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Update

Bin derzeit zwar trotz Verkühlungsattacke mental gut drauf, aber nicht so sehr zum Schreiben aufgelegt. Was mich allerdings auch in solchen Zeiten dazu zu animieren vermag, sind die herrlichen Diskussionen und Schmähführereien drüben beim Herrn Winder. Der aktuelle Lieblingsfred: Die sprachlich-schriftliche Jagatee-Diskussion und wo wir mittlerweile von dort aus gelandet sind.
Gott erhalts! – Die einzige User-Diskussion im online-Standard, die’s wirklich voll bringt – und für diese erlesene Handvoll sprachwitziger Forumsteilnehmer wie’s scheint eine seltsam geschützte Werkstätte, inmitten der übergeordneten, durchaus fragwürdigen Ichpostewasichwill-Gemeinde.


Sprachlich wie bildlich interessant ist der Schnift, die geniale Erfindung des Herrn Lexikaliker.
(indirekt via Zonebattler)


Immer mehr Leser hinterfragen Artikel ganz gezielt. Immer mehr Hinterfragende lesen Hinterfragenden hinterher! Das geht!
(Gefunden bei blue sky; auch der bei ihm verlinkte Heise-Artikel ist ausgesprochen lesenswert.)

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Zirpzirp

Talking about Grillenzirpen: Grillenmännchen reiben ihre Flügelchen aneinander, um ihr Revier abzustecken und – natürlich! – um Weibchen anzulocken. Eines der Flügelchen hat eine glatte Schrillkante, das andere eine gezahnte Schrillader. Diese Kanten stellen die Grilleriche schräg aneinander und bewegen sie gegeneinander – so produzieren sie das altbekannte Geräusch. Dabei ist jeder Zirp noch in vier, fünf Unterzirpe unterteilt, deren Frequenz aber zu schnell ist, als dass wir sie richtig wahrnehmen könnten.

Sie zirpen übrigens umso öfter, je heißer es ist. So kann man mit dem Auszählen der Zirplaute je 15 Sekunden die ungefähre Temperatur erahnen. Bei 21° sind es gerade mal 30 Zirper je Viertelminute, bei 28° sind es 45, und bei 32° bereits 50 Laute.
Wenn der Grillenmann erfolgreich ein Weibchen angelockt hat, hört man ihn übrigens nicht mehr: Nach dem hocherotischen Antennenspiel spricht er sehr gedämpft, sodass nur seine Angebetete allein ihn noch hören kann. Sehr diskrete Tiere also.

Die Hausgrille (Acheta domesticus) nennt man auch ‘Heimchen’; vom Wunsch nach einem solchen am Herd sei an dieser Stelle aber dringend abgeraten; die Biester können eine schöne Hausplage werden und stürzen sich auf Lebensmittel und Abfälle wie die Küchenschaben.

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Silencium

Heute Nacht wurde ich schlagartig wach von etwas, das nicht da war. Von der gänzlichen Abwesenheit von Geräusch.
Wenn es einmal vollkommen still ist, findet mein Unterbewusstsein das derart bemerkenswert, dass diese Tatsache mein Bewusstsein sogar im Traum erreicht.

Es war kurz nach halb zwei, und da war absolut nichts. Kein Güterzug war zu hören in diesen seltsamen Minuten, die ich wach dalag und zwischen den beiden schwarzen Fensterbalken des offenen Schlafzimmerfensters hindurch verwundert in die Dunkelheit starrte. Selbst nachts sind bei uns für gewöhnlich Züge zu hören, unser Haus steht nahe der Bahnlinie.
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Cerebraler Strudel mit Ei

Bei so hohen Temperaturen wie gestern tut mein Hirn nicht immer ganz genau, was es soll. Wenn einer verrückt wird, fällt es ihm ja auch nicht notwendigerweise auf. Ich halte das für einen Nivellierungsmechanismus des Gehirns – so ähnlich, wie der durchschnittliche IQ stets 100 beträgt, auch wenn die Menschen im Schnitt immer schlauer werden – nur eben von innen organisiert.

Gleich einer Regierungsbehörde, die das dumme Volk vor herben Realitätskollisionen bewahren soll, täuscht das Gehirn also rege Geschäftigkeit vor und erhält den Schein aufrecht.
Damit mir etwa ein Ausfall meiner dreidimensionalen Vorstellungskraft verborgen bleibt, simuliert mein Gehirn sozusagen den Normalzustand, bis der Schaden behoben ist oder aber eine Gewöhnung stattgefunden hat.
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Fatale Kombination

Martin schreibt mir:

gnihihi, gerade in einem footer entdeckt:

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Unglaublich! Tag für Tag verschwinden Rentner im Internet,
weil sie gleichzeitig [Alt] und [Entf] drücken!
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Weisheit mit dem Löffel

Freundin N. muss sich beruflich in einer Männerdomäne behaupten, was auf rein beruflicher Ebene noch halbwegs geht, aber mitunter schwierig ist, wenn’s persönlich wird. Gestern abend bekam sie von Freundin M., die für ihre knackigen Formulierungen bekannt ist, folgenden ebenso simplen wie weisen Fingerzeig:

Du kommst ihnen auf deren Art entgegen: als Mann. Natürlich unterliegst du dann, weil du der schlechtere Mann bist. Du wirst aber immer die bessere Frau sein!

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Oberkante Unterlippe

Ich hab sowas von die Nase voll von all den zweifelhaften Existenzen, die sich im Internet rumtreiben. Wenn ich mir ansehe, was SpamKarma2 täglich so an (Ab)Schaum von meiner Pfanne abschöpft, wird mir schlecht. Schaue ich in den Spamordner meines Webmail-Accounts, frage ich mich ernsthaft, was die ganze Kacke soll.

Hört mal, ihr Deppen, es wär Folgendes: Wenn ich etwas kaufen will, dann gehe ich ins Geschäft. Alternativ dazu starte ich – denn, Überraschung, das kann ich! – eine Suche im Netz. Ich will mich nicht mit ‘Hi!’ ansprechen lassen, so heiß ich nämlich nicht, ich will keine Mails, die mit Re: beginnen und so tun, als hätte ich, ich!!, euch Säcken jemals geschrieben, und ich brauche von euch keine Angebote, weder für Aktien oder Online-Casinos oder Medikamente, noch für Vergrößerung diverser Körperteile, und schon gar nicht siebzigmal am Tag.
(Am meisten tun mir ja all die Menschen leid, die neu sind in diesem leidigen Medium, und die sich tatsächlich noch (kurz) freuen, wenn ihr Posteingang nach dem Mailcheck zum Bersten voll ist.)

Und ich hab vor allem keinen Bock, mein Blog oder meine Galerie doppelt und dreifach absichern zu müssen gegen irgendwelche Stinker, die mir Frames in meine php-files schreiben, nur weil sie es können. An all die verwunschenen Arschgeigen da draußen: Habt ihr nichts zu tun, das weniger erbärmlich ist? Das Werk anderer, in das sie viel Liebe und Arbeit stecken, zu unterwandern oder zu ruinieren ist eine Lebensaufgabe, ja? Beim Scheißen soll euch der Blitz treffen!

PS: Galerie ist offline.

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Märchenstunde

Es war einmal ein schöner Prinz namens Avaro, der hatte durch eine Versandhaus-Ratenzahlung einen großen Teil seines Besitzes verloren. Seine Leasing-Kutsche war beschlagnahmt worden, und auch sein Palast sah leerer aus als früher. Jedoch war der Prinz nicht gänzlich mittellos: Er besaß eine glänzende, große Nespresso-Maschine. Sie war sein ganzer Stolz.

Nun begab es sich aber in jenem Sommer, dass zuhauf wunderschöne Prinzessinnen aus fernen Landen in sein Reich kamen, um am alljährlichen Stutenmilchbad teilzunehmen. Anschließend fand ein großes Festessen statt, und als Avaro neben der geheimnisvollen Prinzessin Jarina am duftenden Buffet stand, da passierte es: Sie fassten gleichzeitig an den selben knusprig aussehenden, heißen Hendlhaxen. Einen Augenblick lang berührten sich ihre Hände. Da war es um den Prinzen geschehen, und auch die Prinzessin sah reichlich verzückt aus.
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