Wie passend. Durch einen versehentlichen Klick auf einen Shortcut ist als erstes Zeichen in diesem Eintrag ein Leerzeichen gelandet. Genauer gesagt ein nbsp, ein non-breaking space. Den brauche ich manchmal, um WordPress zu überlisten, und weil ich zu faul zum Eintippen bin, ist eine Schaltfläche belegt – mit Leer belegt.
Leer ist zutreffend, denn die Leere ist momentan meine Fülle. Bekannt ist sie mir, diese merkwürdige Stimmung, denn sie kehrt wieder in meinen seelischen Gezeiten, genau wie Freude, Motivation, Geselligkeit, Tatendrang.
Hoch und Tief sind mir gleichermaßen vertraut, da kenn ich mich aus, da bin ich daheim. Und es ist ganz simpel: Von oben gehts bergab, von unten bergauf. Da fährt die Eisenbahn drüber. Oder drunter, je nachdem.
Die Leere allerdings macht mir etwas Angst. Keine große. Nur ein bisschen. Denn die nächste, kommende Richtung bleibt ungewiss, in der Leere. Toutes directions.
Andere Menschen würden diesen Zustand vielleicht als Ausgeglichenheit empfinden. Und würden es genießen, sich räkeln und dahinschwimmen auf den Wellen der Wertfreiheit, unbedarft in die Gegend blicken, sich nicht richtig ärgern, nicht richtig freuen.
Ich aber fühle ich mich unausgeglichen, das teilnahmslose Aha als meine einzige zur Verfügung stehende Reaktion ist nicht mein bevorzugter Begleiter. Wie fehlende Soll-Haben-Gleichheit mit darauffolgender Fehlersuche. Ergebnisloser Suche, versteht sich, nur das Gefühl, als wäre mein Inneres mit Teflon beschichtet. Kein Gedanke nistet sich dauerhaft ein, kein Eindruck bleibt haften. Fremde Empfindungen schauen um die Ecke, lassen sich aber nicht wie gewohnt erfassen und erkunden, sondern entgleiten mir sofort wieder, wie glitschige Fische zucken sie zurück in die schattigen Gewässer, aus denen sie aufgetaucht sind.
Haften bleibt nur mein Blick, in ungewohnter Häufigkeit, entspannt zu verschwommener Sicht auf nichtige Dinge führt er sekundenlang optischen und geistigen Stillstand herbei, das ‘Narrenkastl’ als Barometer der Lethargie.
Ich gehe davon aus, dass sie non-breaking ist, meine Leere, denn ich bin beugsam. Das Nirgendwo kann mir dennoch gestohlen bleiben. Ich möchte die Richtung kennen.
Nach oben bitte, wenn’s geht.