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Wieder zuhaus, wieder zuhaus!

Diesen Singsang gebe ich immer von mir, wenn ich hier nach längerer Zeit wieder reinstolpere – Zitat eines der seltsamen Haustier-Replikanten im Film Blade Runner.

Kinder, anstrengend wars! Schööön wars! Und zu kurz! Von Erholung kann keine Rede sein, zu viel gab es zu tun, zu sehen, zu erwandern und zu bestaunen. Üppige Natur vor schroffen Felsen, Bergkämmen und Wasserfällen, wuchtige Meeresbrandung, abenteuerliche Fahrten auf schmalen Küstenstraßen, Feuermachen mit feuchtem Holz, unbekannte Früchte probieren und viel lachen.

Ich hab Unmengen Fotos mitgebracht, zu mehr als einer ersten Sichtung hats gestern jedoch nicht mehr gereicht. Sobald sich aber ein paar Favoriten herauskristallisiert haben, kriegt ihr sie zu sehen. (Auch ein paar Farnkringel-Bilder für mkh sind dabei.)

Wieder zuhaus, wieder zuhaus!

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Urlaub!

Nachdem ihr mich in letzter Zeit schon ziemlich viel entbehren musstet, wirds hier jetzt eine Woche lang noch stiller. Ihr dürft euch natürlich weiterhin nach Herzenslust hier austoben, aber auf meine Schirmherrschaft müsst ihr vorübergehend verzichten.

Das Haus ist gebürstet, der Hund geswiffert – oder war’s umgekehrt? – und beide werden bestens gehütet; der Koffer ist gepackt, und morgen in aller unchristlichen Herrgottsfrüh gehts los. Madeira wartet schon ganz ungeduldig.

Bald bin ich wieder zurück, hoffentlich ein bisschen erholt und mit viel frischer Fotoware. Dann gibts hier auch wieder mehr zu lesen und zu sehen.

Eine schöne Woche, Ihr Lieben!

BisBald
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Kompliment des Tages

Heute früh voller Selbstvertrauen zu Servicecenter gefahren, nach zweifacher Abklapperung der Straße Gebäude immer noch nicht gefunden, bis mir einfiel, dass ich die falsche Straße absuche. Einen Kilometer weiter östlich dann mehr Glück gehabt. Im Büro angekommen, Wisch von Servicecenter nicht gefunden, der vor meiner Nase lag. Straßenverwirrung erzählt und Frau vom Chef ob meines offensichtlich heute verwirrten Geistes vorgewarnt mit den Worten “Ihr solltet mich heut keine Buchhaltung machen lassen”.
Antwort: “Aber du bist dann auf Urlaub, und wir haben kan andern Trottel, der des macht.”

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Mein Körper

weiß schon, warum er Kopfweh generiert. Während alle auf den Frühling warten, bricht hier der Winter ein weiteres Mal über uns herein. Süffisant glotzen mich die Schneeglöckchen an, die finden das wohl sehr stimmig. Aber nur noch fünf Tage, dann bin ich hinfort und fliege dem Frühling entgegen. Ha! Ätsch!

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Föllig valsch

Ich mag Rezepte nicht, in denen Einklar statt Eiklar steht. Da vertu ich mich immer mit der Menge. ;P

(Ich wüsste so gerne, wie in Urzeiten dieser Jemand auf die Idee gekommen ist, dass man, wenn man Eiklar nur lange genug schlägt, dieses weiße, flauschige Zeug erhält, das man heute Eischnee nennt. Wär die Kuchenbackwelt auf mich und meine Einfälle zu Eiklar angewiesen gewesen, gäbe es heute bestimmt keine lockerleichten Torten.)


Den Abschuss des Vogels in puncto Deutsch für Könner findet man aber derzeit beim Schneider Versand – eine Aufschrift auf einem Stein in Herzform zum Verschenken lautet da:

Die Summe unseres Lebens sind die Stunden wo wir lieben.

Finden Sie die 57 Fehler und gewinnen Sie eine Fußreise nach Neududlau zur alljährlichen Meisterschaft im Bockmist-Weitwurf.

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Völlig kostenlose Werbung

Ein prächtiges Beispiel von positiver Unternehmenskultur, gepaart mit witzigen, zielgenauen Werbetexten: Innocent Smoothies. Es lohnt sich, die Website zu durchforsten! Auch die Deutschland-Version ist gleichermaßen unterhaltsam.

Dafür mache ich gerne ungefragt Werbung – da stimmen Qualität, Philosophie und Humor. Mir gefällt das sehr. Offenbar ist man dort nicht nur der augenzwinkernden Seite des Lebens zugeneigt, sondern auch jenen Menschen, die am Ende der Wirtschaftskette stehen, dem Umweltschutz und der Wertschätzung für Mitarbeiter – innocent Großbritannien wurde sogar zum “best workplace in the UK” gekürt.

Das ist die Zukunft – und nicht jene Dienstgeber, die immer nur unser Bestes wollen, dafür aber zu keinerlei Zugeständnis oder gar Honorierung bereit sind. Die können sich schonmal warm anziehen!

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Was ich so treibe?

Viel telefoniert hab ich in letzter Zeit. Geburtstage haben das so an sich.

Ansonsten? Man kommt ja zu nix. Jeden Tag warten neue Aktionen auf ihre Ausführung, Ausstellung in der Albertina anschauen mit Freunden, bei Hochzeitsvorbereitungen helfen – was sich auf mein “Sollkonto” mit Näh- und Bastelarbeit niederschlägt: Brauttasche und Ringpolster nähen, Hochzeitskerze anfertigen, einen Song einstudieren – Geburtstagsfest vorbereiten… und das alles nebenbei, weil: arbeiten, arbeiten, arbeiten.

Aber am 24. ist das alles gegessen. Am 24. fliege ich mit meiner Freundin nach Madeira. Uhyeah!

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Mitspielen

Auf unserem stillen Örtchen steht ein Spanisch-Sprachkalender. “Spanisch-Übungen für jeden Tag”. An diesem Tag, von dem ich hier schreiben will, ging es um Phrasen bei sportlichen Aktivitäten. Und da prangte dieser Satz an erster Stelle:

“Kann ich vielleicht mitspielen?”

Nun mag das eine durchaus naheliegende Frage sein, wenn man sich eine Situation ausmalen möchte, in der man alleine in ein spanischsprachiges Land gereist ist und etwa am Strand eine Partie Volleyball ausgetragen wird, bei der man gerne dabei wäre. Das ist nicht weiter spektakulär. Doch in aller Herrgottsfrühe, wenn mein Seelchen dem kühlen Luftzug des wirklichen Lebens noch völlig ungeschützt preisgegeben ist, spüre ich manchmal wesentlich mehr als in den Stunden danach. Und so überfiel mich angesichts dieser simplen Frage tiefes Mitgefühl, die Empfindung der Unsicherheit und der Verletzlichkeit, die hinter diesem Satz verborgen ist, ein ziehendes Bauchgefühl mit zwei zusätzlichen schneeballgroßen Irrlichtern unterhalb der seitlichen Rippenbögen.

All die menschliche Sehnsucht nach Geselligkeit, danach, in eine feste Gemeinschaft eingebettet zu sein, die Illusion der Sicherheit und die Abhängigkeit, die sich aus dem Leben als soziales Rudeltier ergeben, all die freiwillige Unterordnung nur der Begleitung wegen, der schwankende und poröse Boden des Dazugehörenwollens, sie verdichten sich in diesem einen Satz: “Kann ich vielleicht mitspielen?”

Der Satz lautet nicht einfach nur “Kann ich mitspielen?”, sondern “Kann ich vielleicht mitspielen”, ganz so, als wäre der Fragende seiner eventuellen Abweisung schon eine Viertelerwartung entgegengegangen, um eine mögliche Enttäuschung vorweg ein wenig abzufedern.

Wer diese Frage stellt, rollt sich auf den Rücken und zeigt die Kehle und den weichen, verletzlichen Bauch. Er läuft Gefahr, sich ein Nein einzufangen, eine Ohrfeige mitten ins Gesicht einer Seele, die sich nach Einssein und Harmonie sehnt, einen Schlag in den Bauch eines Instinktes, der das von ihm behütete Körperwesen ohne die Akzeptanz seiner Mitmenschen zum Scheitern, ja, sogar zum Tode verurteilt sieht.
Ich möchte auch dazugehören; wenn die anderen mich nicht lieb haben, was bleibt mir dann noch, außer einem Leben in Einsamkeit und Traurigkeit, in dem das Glück der menschlichen Nähe und Geborgenheit mir verwehrt bleibt?

Wie beim Volleyball, so muss sich auch in dieser großen Gemeinschaft das Rudeltier gewissen Regeln unterwerfen, es erfährt mitunter schon sehr früh, dass es sich nicht unbeschränkt frei entfalten darf, dass es nicht weinen oder nicht so laut lachen soll, dass seine Interessen seltsam und seine Ausdrucksweisen eigenartig sind, ganz so, als ob es verwerflich wäre, eine eigene Art zu haben. Durch Ablehnung und Zustimmung entsteht im ‘Idealfall’ die gewünschte Form. Ein loses Blatt Papier in einem Stapel zu Boden gefallener Blätter, ein Stapel, der so lange mit Händen bearbeitet und von allen Seiten auf einer Unterlage aufgeschlagen wird, bis jedes einzelne vorwitzige, am Rand hervorstehende oder überhaupt ganz querliegende Blatt sich der Gesamtform des Stapels gebeugt hat.

Man sehe sich Kinder an und wie sie oft miteinander umgehen, da herrscht ein rauherer Ton als unter Erwachsenen, und wer sich diesen übermäßig zu Herzen nimmt, erfährt in einer Art übertriebener Vorbereitung auf das restliche Leben, wie direkt und hart Menschen in einer Gemeinschaft zueinander sein können. Da ist der Erwachsene klar im Vorteil, er profitiert von der Gnade der erlernten Höflichkeit, die Erwachsene in aller Regel walten lassen, und im konkreten Fall auch noch von der spanischen Sitte, Fragen nicht rundheraus mit einem “No!” abzuschmettern, sondern einen Satz mit “Es que…” zu formulieren, “Naja, es ist so, dass…”.

Ein solcher Satz in einem Sprachkalender, fast schon eine Metaebene der Kommunikation. Wären wir nicht die sozialen Tiere, die wir sind, hätte Sprache sich niemals entwickelt. Denn wozu sich selbst die Welt erklären, wenn niemand anderer da ist, der zuhören will, mit dem man sich absprechen und austauschen kann? Wenn niemand da ist, den man fragen möchte, ob man mitspielen darf?

Wie viel Verbiegungsenergie von Menschen darauf verwendet wird, Harmonie zu stiften und dazuzugehören, oder sich abzuheben, indem man so unwahrscheinlich anders und verrückt ist – was am Ende nur zwei Pole desselben Planeten darstellt – wie viel Hitze bei diesen Vorgängen frei wird, und wie sehr wir dabei noch versuchen, unsere Eigenständigkeit, unsere Unabhängigkeit und Willensfreiheit zu entwickeln und zu bewahren! Es ist schon ein vortreffliches Spiel, das wir uns da ausgedacht haben. Ich würde es “Lustiges Gratwandern zwischen nahezu unvereinbaren Gegensätzen” taufen.