Artikel

Dir werd ich’s geben!

Ich hab letztens auch über das Geben nachgedacht, und dabei fiel mir ein, wie häufig so manche Beziehung darunter leidet, dass so einiges, was der eine mit Freude und Leichtigkeit geben würde, der andere gar nicht annehmen will – und umgekehrt.
„Aber ich tue doch so viel für dich!“, heißt es dann, und die vorprogrammierte Antwort lautet, „Darum hat dich aber gar niemand gebeten!“ Und nur in den kommunikationswilligsten Beziehungen wird dieser Satz eventuell fortgesetzt mit „Warum machst du nicht stattdessen mal…?“

Plötzlich fand ich es sehr seltsam, dass wir mitunter so verdrossen auf die Vorlieben des anderen reagieren. Dieses Seltsamfinden ereilte mich, während ich gerade meinen Hund kraulte. Der Hund an sich lässt sich ja sehr gerne kraulen, wie man weiß, aber sich an den Pfoten berühren lassen, das mag mein Hund zetbeh nicht. Muss man auch erstmal rausfinden, aber ich weiß das, und darum tu ich’s nicht – wenn doch, zieht er die Pfote einfach weg.

Einem Hund bedeutet es nichts, zum Frühstück einen Kaffee hingestellt zu bekommen, er lässt sich nicht zur Begrüßung die Pratze schütteln oder vor dem Schlafengehen schön zudecken, und er mag auch nicht fest umarmt oder mitten auf die Schnauze geknutscht werden. Mir würde das alles auch niemals einfallen – und das nicht wegen hygienischer Vorbehalte, sondern weil mir bewusst ist: Dass ich selbst all das als umhegend, freundlich und liebevoll empfinde, macht es noch lange zu keiner Liebesbezeugung auf Hunde-Art, die ein Hund auch als solche verstehen und würdigen könnte. Darum schenk ich’s mir! Wäre ja auch eine Verschwendung von Zeit und Energie, es doch tun zu wollen.

Ich kose meinen Hund also so, dass er versteht, dass er liebgehabt wird – und das ist ganz einfach.
(Viele Menschen finden ja, dass Katzen noch viel toller (weil so viel schlauer und unabhängiger) sind, bewundern das wortreich und stellen sich darauf ein – aber auch von denen tun sich etliche schwer damit, ihrem Partner seine Bedürfnisse zuzubilligen.)

Es fällt uns leicht, uns auf einen Hund auf diese Art einzustellen, weil wir wissen, dass er ein Hund ist – und daher nicht so ticken muss wie wir selbst. Warum soll es so viel schwieriger sein, im Partner oder Mitmensch ein eigenständiges Wesen zu sehen, das auch seine eigenen Vorlieben haben darf? Wieso halten wir all das, was wir selbst leicht zu geben imstande sind, oder was wir selbst gerne hätten, automatisch für das Richtige für unser Gegenüber, und wieso können wir uns, so von Mensch zu Mensch, nur bedingt auf Abweichendes einlassen? Warum negieren wir die Wirklichkeit so vorsätzlich?

Artikel

Die Köpfe ab?

Beunruhigend ist, dass die Anzahl der in der Welt inhaftierten Blogger drastisch zunimmt, weil jemandem deren Meinung nicht gefällt. Natürlich ist es gut, wenn auf der Verbreitung zweifelhaften Contents (rassistisches Gedankengut, Kinderp0rnos) jemand die Hand drauf hat. Aber die freie Meinungsäußerung zu Korruption und Menschenrechten fällt nicht unter zweifelhaften Content.

Artikel

Ich warte

Da schießen sie Menschen in den Weltraum, die dann da oben leben; ich kann drei von mir getippte Sätze in Nullkommanix auf die andere Seite der Welt schicken; es gibt atmungsaktive aber wärmeisolierende Kleidung, haifischhautnachempfundene Nano-Oberflächen und sogar berolltreppte Aufgänge zum Fitnesscenter.

Wann entwickeln die für T-Shirts endlich Einnähschildchen, die nicht im Nacken kratzen?

Artikel

Kreatives, geknipst

Ich habe nicht nur diese ganze Liste an erledigten Dingen erstellt. Auf einvielfachen Wunsch kommen hier auch meine kreativen Ergüsse der letzten Woche:

200805 - Kerzenständer 200805 - Kerzenständer 2
Kerzenständer aus Alabaster, bearbeitet, bemalt und beluftpinselt, für vorhandene, schöne rosa Kerzen, die allerdings von solch seltsamem Maß sind, dass sie in sonst keinen Ständer passen.

200805 - Seepferdchen
Alabaster-Relief-Seepferdchen auf Acryl und Filz, der Rand ist aus Holz.
Die optimale Kinderzimmerdeko, oder? (10x10cm)

200805 - DiscMan
Malplatte, Acrylfarbe, eine alte CD, ein Gesicht aus Alabaster, etwas Sprühfarbe.
Fertig ist das Wunderwerk. (20x20cm)

Wenn Ihr denkt, das wäre aber schon alles reichlich unernst, müsstet ihr mal die orange Schnecke mit dem Filzhintergrund und den aufgeklebten Wackelaugen sehen, die meine Freundin N. am gleichen Tag und Tisch gemacht hat! Untermalt wurde das todernste, künstlerische Geschehen vom lach-reizenden GeMähE der Schafe, die auf der Wiese nebenan grasten.

Zwei Bilder fehlen hier: Eines hab ich gestern verschenkt, davon bekomme ich aber noch ein Foto. Das zweite möchte ich hier noch nicht herzeigen, weil ich es jemandem schenken möchte, der hier mitliest.

Also, ich bin zufrieden. Aber ich bin ja auch bescheiden. :)