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Kampf der Giganten

Ich habe ein Problem auf meinem Notebook behoben. Ganz allein!
Es war nämlich so: Immer, wenn ich am Tippen war – und ich tippe verdammt schnell – begab es sich, dass der Cursor plötzlich mir nichts, dir nichts, zwei, drei Zeilen nach oben sprang, und ich gegen meinen Willen dort weitertippte. Insbesondere, so schien es, trat das Problem auf, wenn ich Buchstaben in der oberen Reihe tippte, die in der Mitte, z, u, i, t, was mich an einen mechanisch-elektronischen Defekt denken ließ.
So ein Herumgehüpfe nervt natürlich, überhaupt wenn man nicht immer aufs Display schaut, sondern daneben, um etwas abzutippen, oder auf die Tastatur, denn ganz blind schaff ja selbst ich nicht alles. Dann ist man plötzlich irgendwo, und tippt in die Mitte eines alten Wortes hinein irgendein neues, was der Kreativität zuträglich, aber dem Nervenkostüm abträglich ist.

Zufall war’s, dass ich gestern das Problem löste.

Ich habe das Touchpad ausgeschaltet.

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Ein Jauchzen und Frohlocken erfüllt das Haus

…und das noch vor Weihnachten! Gestern am späten Nachmittag ist es eingetroffen – das Hilfspaket von der Costa, direkt aus Spanien eingeflogen, in einem Schächtelchen aus dämmendem Material:

Hilfspaket von der Costa

Sieben Tafeln sind drin, er hat wie versprochen den ganzen Restbestand bei Eroski zusammengekauft und verschifft. Du hast wirklich ein großes Herz, hubbie! Vielen, vielen Dank – auch an deine Göttergattin, falls sie an dem Komplott beteiligt war! Die Vorstellung, dass ein bisschen von meinem Geschreibsel so große Sympathie erwecken und euch zu solchen Heldentaten animieren kann, finde ich einfach wundervoll!
Falls ich euch einmal ein Retour-Carepaket schnüren kann, ich weiß nicht, mit Kremser Senf oder weiß der Geier, oder mich sonstwie revanchieren, lasst es mich bitte wissen, ja?

Hier sitze ich nun und knurpse genussvoll die erste luftige Rippe, und meine Motivation steigt spürbar. Sogar das neblige Wetter sieht plötzlich viel freundlicher aus, sehe ich da nicht sogar die Sonne durchblinzeln? Ich sage euch, die Welt ist schön!

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How to

Sammelsurium gerne vergessener oder noch nie zuvor gewusster Dinge, zum Nachschauen und Wiederfinden.

  1. Windows-Explorer mit beliebigem bereits geöffneten Verzeichnis starten – in der Verknüpfung zu Explorer einstellen:
    • Ziel: %SystemRoot%\explorer.exe /e, C:\ (Ordner bereits geöffnet, Ordneransicht)
    • Ziel: %SystemRoot%\explorer.exe /root, C:\ (Ordner bereits geöffnet, Ordneroptionen-Ansicht)
    • Windows-Explorer mit Ordner ‚Eigene Dateien‘ geöffnet:
      Ziel: %SystemRoot%\explorer.exe – Ausführen in: %HOMEDRIVE%%HOMEPATH%
  2. Excel
    • Shift+F8: Einzelne Zellen nacheinander markieren, ohne dabei Strg gedrückt halten zu müssen (Beenden mit Esc)
    • Strg+Del: Inhalt ab Cursor löschen (in Zellbearbeitung)
  3. Word
    • Strg+Del: Ab Cursor bis zum nächsten Leerzeichen oder Satzzeichen löschen
  4. Firefox
    • Strg+Entf: Unerwünschte oder fehlerhafte Auto-Ausfüllen-Einträge mittels Cursor auswählen (sodass farblich hinterlegt) und mit Strg+Entf löschen.
    • Strg+L: Zur Adresszeile springen
    • Strg+F-Esc: Suchleiste schließen ohne Klick
    • Strg+Klick: Macht HTML-Tabellenzellen sichtbar
    • /: Schnelle, einmalige Suche einleiten. Das freche Eintippen von „/Schnelle“ findet also diese Zeile, ohne vorher mit Strg+F die Suchleiste aktiviert zu haben. (Das Schöne daran: Die Suchleiste schließt sich automatisch wieder, sobald man irgendwo auf der durchsuchten Seite klickt, was bei mit Strg+F geöffneter Suchleiste nicht der Fall ist. Dafür kann man nicht mit Enter abwärts weitersuchen.)
    • Strg+Tab: In Tabs vorwärts navigieren
      Strg+Shift+Tab: In Tabs rückwärts navigieren
      Strg+1-9: Ziffer auswählen um zu einem bestimmten Tab zu springen (vlnr)
    • Mittelklick auf Link: Öffnet Link in neuem Tab
    • Mittelklick auf Tab: Schließt Tab
    • Und hier noch ein Huiiii-Tipp für Firefoxer mit Breitband-Verbindung. Standardmäßig ist Firefox für Einwahlverbindungen konfiguriert und lässt Firefox nur ein Seitenelement nach dem anderen öffnen. Mit ein paar Handgriffen lässt sich das aber ändern, sodass er mehrere Elemente gleichzeitig laden kann – und wow, macht das Tempo! Das begeistert sogar mich, und ich bin schwierig. ;)
      So gehts:

      • about:config in die Adresszeile eintippen
      • Im Filterfeld „network.http“ eintippen und folgende Werte ändern:
        • „network.http.pipelining“ auf „true“ setzen (einfach doppelklicken)
        • „network.http.proxy.pipelining“ auf „true“ setzen
        • „network.http.pipelining.maxrequests“ auf einen Wert von 30 setzen. Lässt Firefox 30 Abfragen auf einmal machen.
      • Dann irgendwo im unteren Wertebereich rechtsklicken und „Neu – Integer“ klicken. Der Wert wird „nglayout.initialpaint.delay“ getauft, der Wert auf „0“ gesetzt. Das ist die Zeit, die der Browser wartet, bevor er auf erhaltene Informationen reagiert.
    • Man kann auch die RAM-Nutzung kürzen, die Firefox in minimiertem Zustand braucht. Diese Einstellung sorgt dafür, dass Firefox auf der Platte abgelegt wird, wenn er minimiert ist, und so weniger RAM-Speicher frisst. Geschwindigkeitseinbußen beim Wiederherstellen von Firefox sind nicht bemerkbar.
      • Auch wieder „about:config“ eintippen, in der Werteliste rechtsklicken und „Neu – Boolean“ klicken. Der Wert heißt „config.trim_on_minimize“ und wird auf „true“ gesetzt.

      Ein Neustart von Firefox ist für die Übernahme all dieser Einstellungen nötig.

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Für Möchtegern-Mitesser

Unmittelbar vor dem Moment des gierigen Zustechens auf das letzte Stück Nutellaschnitte ohne Nutella™ hab ich noch ein Foto davon erjagt – für alle, die ihn verpasst haben, den Quasi-Ceh-Geburtstagskuchen, allerdings ohne Ceh, gibts hier zumindest einen optischen Eindruck. Ich tu ja, was man mir sagt.

Eigentlich war’s ja ehrlich gesagt ein Frau-vom-Chef-Kuchen – ich hab das ganze Blech voll Kuchen mit ins Büro genommen, damit ich auch genug Testesser für den ersten Rezeptversuch zur Verfügung habe – und weil Frau-vom-Chef eine Haselnussallergie hat, wäre ich mit einer Nutellaschnitte mit Nutella nicht halb so gut angekommen. Also habe ich das Nutella in der Creme durch Suchard Express ersetzt. Schmeckt genauso gut.

Leicht zu erkennen ist jedenfalls, dass das Durchschieben unter Türen sich bei diesem Kuchen schwierig gestalten würde, und zwar unabhängig davon, ob es sich nun um asiatische oder europäische Türen handelt. Das einzigartige Geschmackserlebnis, diese Saftigkeit bei nicht zu starker Süße, die überwältigende Harmonie der Verschmelzung von Creme und Kuchen im Mund, lässt sich hier freilich nicht angemessen wiedergeben.

Quasi-Ceh-Geburtstagskuchen

Rezept gefällig? Meine (vereinfachte) Variante:

Zutaten Kuchen:

Zutaten Creme:

6 Eier, getrennt
290 g Zucker, 1 Pkg Vanillezucker
1/8 l Öl, 1/8 l Wasser
4 EL Kakao
200 g Mehl (glatt), 1 Pkg Backpulver
1 l Patisserie-Creme ¹
3 Päckchen Sahnesteif
3 EL Staubzucker
5 EL Nutella (oder Suchard Express o.ä.)

Kuchen

Eischnee schlagen. Dotter und Zucker schaumig rühren. Kakao und zuerst Öl, dann Wasser dazurühren. Das Mehl mit dem Backpulver einrühren und den Eischnee unterheben. In einem hohen Backblech bei 180° etwa 30 Minuten backen. Kuchen auskühlen lassen.

Creme

Patisserie-Creme einige Minuten schlagen und dann Sahnesteif und Staubzucker beimengen. Weiter mixen, bis die Creme sehr dick ist. Laut Rezept halbiert man die Menge und rührt nur in eine Hälfte Nutella (oder eben Trinkkakao) ein, und streicht dann erst die dunkle, dann die helle Creme auf den abgekühlten Kuchen. Ich habe die Creme nicht getrennt, war mir zu viel Patzerei.

¹ Kriegt man bei größeren Supermärkten, steht im Kühlregal. Man halte die Augen nach einem Tetrapack in dunkelorange offen, auf dessen Vorderseite eine weiße Cremetorte abgebildet ist. Es handelt sich um ein schlagobersähnliches Milchmischerzeugnis, das aber statt den 36% von Schlagobers ’nur‘ 30% Fett beherbergt.

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Zukunftsvisionen

Für alle, denen es zufällig entgangen sein sollte: Die Aktivistengruppe The Yes Men haben in mehreren Großstädten in den USA rund 1,2 Millionen Fake-Exemplare der New York Times verteilt. Die erste Seite titelte:

„Iraq war ends!“

George W. Bush wird dieser Zeitung zufolge des Hochverrats angeklagt, Guantánamo wurde geschlossen, und eine nationale Gesundheitsvorsorge wird eingeführt.

Diese Zeitung müsste man sich in voller Länge zu Gemüte führen können, nicht?
Hurra, es gibt ein pdf im Netz und dazu eine Website.

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Wuchtel-Archiv

Die Wuchtel des Monats wird von mir halbwegs regelmäßig gekürt, je nachdem, wie lustig mein Leben gerade ist. Anschließend ist sie eine Zeit lang rechts oben im Titel zu finden. Zum Wegschmeißen sind diese Perlen spontaner Humorbezeugung viel zu kostbar, daher lege ich sie danach hier im Wuchtel-Archiv ab.

Begriffserklärung „WUCHTEL“…

Wuchtel, die: böhmische Süßspeise (Germteiggebäck, aka Buchtel, Dampfnudel), aber auch österreichisch: Spontane, witzige Äußerung.

Die Wuchtel wird aber nicht einfach geäußert, nein, sie wird geschoben oder rausgeschoben (ausseg’schom). Der Ursprung ist vielleicht die Wuchtel als wienerische Bezeichnung für einen Fußball¹. Auch mit dieser Wuchtel kann man Volltreffer erzielen.

Eine Wuchtel zu schieben ist nicht gleichbedeutend damit, einen Witz zu erzählen². Es bedeutet, einen Witz zu machen. Man beachte die schöpferische Komponente. Die Wuchtel ist selbstkreiert und oft unüberlegt, hat aber stets lautes Gelächter zur Folge.

¹ Fußbälle waren früher ja nicht so schicke schwarz-weiss gemusterte Kunstlederimitat-Objekte, sondern rohe, braune Lederkugeln. Vielleicht waren sie auch oft unzureichend mit Luft aufgepumpt; spätestens dann würde die optische Ähnlichkeit zur Süßspeise eindeutig offenbar.
² Einen Witz erzählen heißt auf Österreichisch: einen Witz erzählen.

3/2024:
E (am Telefon):
„Na gut, jetzt halt ich dich nicht länger aus.

AUF!“

7/2023:
K: „Ah, ihr habts so einen Grasgiller?“

4/2023:
E, bei Tisch: „Es is von beiden Saucen noch was übrig, man kann also beides dachnosieren!“

3/2023:
Mutter zu Bruder: „Vergiss deine Eier net! I habs dir auf deine Schuach gschdöhd!“

10/2022:
I: „Dem Fisch hinten im Aquarium geht’s net gut. Der hat irgendwas.“
E: „Ja, er sondert sich ab… Vielleicht isser deprimiert? Musst einen Clownfisch reinwerfen!“

07/2022:
E: „Wir erfinden hiermit unsere eigene Space-Rasse, die Wowohnen! … Wo wohnen Wowohnen?“
H: „Wowohnen wohnen, wo Wowohnen wohnen!“

03/2021:
E: „Ui, Migräne? Da wär wieder diese eine Therapie interessant, dieseeee, wie heißt die schnell…?“
A: „Guillotine?“
E: „Ahja, auch eine Option! Schmerzfrei schon nach der ersten Behandlung!“
A: „Ein durchschlagender Erfolg!“

08/2020:
K: (hat Hexenschuss) „Wer macht jetzt den Garten?“
N: „Na, wir checken einen Rehmoboter!“

01/2020:
„Einen Altwiener Blumentopf bitte.“ – „Einmal Suppentopf?“
„Ja, den Alten.“ – „Gern. Und zum Trinken?“
„Ein Soda.“ – „Pur?“
„Nein, gespritzt bitte.“
Etosha & Kellner im Café Weimar (#WienLiebe!)

10/2019:
„Das Frontalhirn ist beeintroffen.“
(geschoben von F.)

07/2019:
„Ja, Teigtaschen essen! Wenn nicht jetzt, wan tan?“
(geschoben von An. beim Chinesen)

06/2019:
D., kurz bevor sie sich vom fahrenden Tretboot ins Wasser hängt:
„Na bin ich deppat? Ich bin grad ur glücklich, da werd ich doch jetzt nicht von dem Leben abtreten, das grad so cool is!“
Kurz darauf:
„Das is ein bissl wie Wasserskifahren, nur für Besoffene.“

05/2019:
„Auf was für Leut kommen die Ideen?!
(geschoben von Re.)

04/2019:
„Wenn das Masse hätte, wär’s ur schwer.“
(geschoben von An. zum Thema weitschweifige Erzählungen)

03/2019:
Festival. Beobachte zwei Männer, jüngeren und ganz jungen (18-25 vielleicht), jüngerer versucht, eine Bierflasche an einem Stahlgeländer zu öffnen, ohne Erfolg. Biete meinen ultimativen Schlüssel-Flaschenöffner an (ich, Frau!). Angebot wird angenommen, Flasche wird geöffnet. Der ältere der beiden distanziert sich peinlich berührt von seinem Freund, der Hilfe von einer Frau braucht, mit einem:
„Oida, du bist MAURER!“
Waidhofen 1.7.17

10/2018:
E: „An der Bar, nach ein paar Bier, fragt er ihn dann vielleicht doch, obs ihm ins Hirn gschissn ham.“
A: „Na und, kann er ja immer noch Nein sagen.“

7/2018:
A: „Wir waren mal im Wald, da ist plötzlich ein Eber aufgetaucht, ich hätt fast Lulu gemacht vor Schreck.“
E: „Hihi!“
A: „Hey, das war der ur Eber!“
E: „Ja, der Ur-Eber der spontanen Blasenentleerung.“

6/2018:
„Ja, wenn ich will, kann ich mich sehr gedrückt auswählen!“
(Uraltwuchtel von Eto)

5/2018:
„Der geht ma am Witz!“
(geschoben von Ma.)

4/2018:
„Muss no die leere Weinflasche wegräumen, die ich nur schnell ins Schlafzimmer gestellt hab, sonst glaubt wer, der hier reinschaut, ich schlaf heimlich in mein‘ Saufzimmer.“
(geschoben von Ma.(Bericht aus Selbstgespräch))

3/2018:
Seniorendamen-Heurigenrunde:
A: „Von Hämmorhoidensalbe wachsen angeblich die Wimpern schön!“
B: „Und welche is da besser, Sperti oder Hädensa?“
C: „Die san beide fürn Oasch.“

2/2018:
D: (erzählt lange, dann:) „Weiiiter Spannungsbogen, und jetzt kommt die große Enttäuschung…
C: „Wie im echten Leben eigentlich!“

1/2018:
„Ich kann mir diesen Geruch nicht vor meiner geistigen Nase vorstellen.“
(geschoben von Ni.)

12/2017:
„Wie heißen eigentlich männliche Gottesanbeterinnen?“
„Kopflos?“
„Neh, das ist doch der Name nach der Eheschließung!“
„Gestatten, mein Mann: Josef Kopflos. Habs nicht übers Herz gebracht, ihn wegzugeben. Und die Biomülltonne war voll.“

11/2017:
„Wemma auf wos woat, dann dauert des ur lang.“
(geschoben von A.K.)

10/2017:
E: „Und, is der Braten groß genug?“
N: „Ja. Ein bisschen soviel zugar.“

9/2017:
E: „Kann nicht durch die Zähne pfeifen.“
C: „Ich auch nicht gscheit, nur leise.“
D: „Ich kann einatmen, aber das macht kein Geräusch.“

8/2017:
A: „Wos, du kennst in Alfred Molina net? Schauspieler?“
J: „Naa. Wieso, hot er gsogt, dassa mi kennt?“

7/2017:
E: „Wos!?“
R: „Bevor i’s erklär, nimm i’s zruck.“

6/2017:
Pingpong:
R: „Dass da in der Mittn das depperte Netz gspannt sein muss. Rundherum würd ich ja noch verstehen!“

A: „Ob man Pingpong als Tauber genausogut spielen kann, wenn mans net hört?“
R: „Auf alle Fälle besser als a Blinder.“

A: „Aufwärmtraining für Pingpong: 15xbücken.“

5/2017:
„Jo, des is schwierklich! „
(geschoben von Mama)

4/2017:
„Das ist das letzte ungerätste Lösel der Menschheit.“
(geschoben von Etosha)

3/2017:
„Ich kann alles, muss nur dazwischen schlafen.“
(geschoben von Ka.)

2/2017:
E: „Sie wissen: Wer den kopf steckt in den Sand, wird am Hinterteil erkannt!“
Klient: „Net wannst a radl drin stehn hast. Dann wirst gar net erkannt, dann schaust nur aus wie a Radlständer.“

1/2017:
„Biscotto ist wie Vanille, nur kann man sich noch besser drin einrollen. „
(geschoben von Ni.)

12/2016:
„Ich danke Ihnen rechtmals!“
(geschoben von Dame bei HP-Hotline)

11/2016:
(Wanderausflug Ende November bei Föhn.)
„Ich will einen Sonnenbrand! Vielleicht sind meine Erwartungen zu hoch.“
(geschoben von D.A.)

9/2016:
„Na, jetzt wü i mi daham no a bissl auf die Cnouch kotzn.“
(geschoben von Karl)

8/2016:
(Eine private Terrasse, über uns eine Überwachungskamera. Ich mache eine clowneske Körperbewegung.)
E: „Hast du das jetzt auch auf Video oder nur live?“
A: „Video, aber du bist glaub ich nicht im Bild.“
E: „Schade! Sonst hätt ich meine Mama grüßen können!“

7/2016:
„Ich dachte, vielleicht verkauf ich das Ding, das wär auch ein schönchen Summ.“
(Deh-lefonat)

6/2016:
„Es ist so graus und schiachlich draußen!“
(Uralt-Versprecher von einem vergilbten Zettel.)

5/2016:
„Meine Eltern kommen heute doch nicht, die ham kan Platz.“
(Uralt-Versprecher von einem vergelbten Zittel ;)

3/2016:
„Sollte ich dann nicht mehr da bin…“
(Mama-fonat)

1/2016:
D: „Ja, sag noch ein paarmal Specht, dann kommt mir das Wort noch seltsamer vor.“
C: „Specht, Specht, Specht!“
E: „Salz is auch ein komisches Wort, wenn man’s öfter hintereinander sagt.“
D: „Waschmaschine!“
D: „Defibrillator!“
C: „Ja, da reißts mich auch immer.“

(Band-Talk)

8/2015:
Wir finden heraus, dass die Quelle von Honigtau für Waldhonig Schild- und Rindenläuse auf Nadelbäumen sind. Es graut uns ein wenig. Wir überlegen, warum:
„Bienen sind sympathischer als Läuse. Und eine Biene – quasi – zu knutschen ist sympathischer, als eine Laus – quasi – am Arsch zu lecken.“
(geschoben von Deh)

7/2015:
Unlängst auf der Hundewiese:
E: „Hast heut frei?
Z: „Ja, ich muss Minusstunden abbauen.“

6/2015:
„Man will ja nicht, dass es in Stress ausatmet.“
(geschoben von mir)

5/2015:
„Extra laut isser halt, der Mixer! Wenn der andere noch schläft, kann man den nicht benutzen, um früh in der Sechs.“
(geschoben von N.)

4/2015:
E: So ein Buchhalter hat ja nix, über das er sich freuen kann.
A: Und das auch nur selten!
(geschoben von Kollege A. beim Bücherhalten.)

3/2015:
„Das tritt dann halt verhäuficht auf.“
(geschoben von Deh)

2/2015:
E: Soll ich uns was kochen? Vorschläge?
Ceh: Wie wärs mit Beiried vom schwulen Almochsen mit Topinambur Fritté, Jungkastanienvinaigrette an handgefüllten Schnittlauchringen auf Granatapfelspiegel? Simple Hausmannskost halt.
(geschoben von Ceh vor der Bandprobe)

1/2015:
E: Die Frage ist, wird man blad vom Fressen oder vom Glauben daran, dass Fressen blad macht?
A: In Kombination funktionierts jedenfalls super!
(geschoben von Kollege A. beim Bücherhalten.)

12/2014:
„Waah, jetzt bin ich mit dem Schokolöffel in die Suppe gefahren!“
(geschoben von Freundin N. beim Multitasking: Telefonieren und gleichzeitig Keksebacken / Suppe-Vorkochen)

11/2014:
E: Aha!? Es gibt eine Tastatur mit Cherokee-Zeichen fürs ipad!
M: Da kommen dann wahrscheinlich so Rauchzeichen raus.

10/2014:
Kollegin zu Technikerkollege: „Könntest du dir dann bitte den Rechner von Kunde F. anschauen?“
Techniker: „Gsehn hab i eam eh scho, von da Weitn.“

2/2014:
E: „There’s still colour on your cheek!“
S: „Yeah? Which one?“
E: „Yellow.“
S: „Oh, that’s ok.“
(geschoben von Palau-Kollege Sacha)

1/2014:
„So Austria is a tiny part of… London?“
(geschoben von Palau-Kollegin Ines)

10/2013:
„Dann habi mei Auto halt schnell so halb in die Garage gstellt, also nur mit de Hinterhaxen.“
(geschoben von Mama)

09/2013:
„Ende gut, alle tot.“
(geschoben von Deh zum Thema Game of Thrones)

07/2013:
„1.SMS: Morgeeeeeen Susy!!!!! Heut ist Sonnne und Sonne is suuuuupaaaaa oida bitte gibt’s was bessanes ;0(
2.SMS: :0) <= so muss smiley“
(geschoben von Matthi per SMS)

06/2013:
„Danke, war ein guter Tag! Ich hab mir nicht viel vorgenommen, und das hab ich auch erreicht!“
(geschoben von Martin am Telefon)

05/2013:
„Das ist was Technisches, also lass jetzt mal den Mann da ran! [2 Sekunden vergehen] Au, au, jetzt hab ich mir meinen Fingernagel verletzt!“
(geschoben von Deh beim Entbrummen meiner Gitarre mithilfe eines blanken Kabels vor einem Band-Homerecording)

04/2013:
„Gut ist er, der Beidehodenwein! „
und später:
„Von Angebinn der Zeit…“
(geschoben von Karl)

03/2013:
„Ich glaub da oben in deinem alten Zimmer warats durchs Fenster helativ rell.“
(geschoben von Mutterwisch)
„…relativ unvorbereitet – nein, wie heißt das Wort? … Unvermuttelt!“
(geschoben von Tochterwisch)

01/2013:
„Aber ich will mich natürlich nicht selber ins Fie knicken.“
(geschoben von G. am Telefon)

12/2012:
„»Verlieren Sie nicht die Contenance«
heißt auf österreichisch:
»Scheissn S’ Ihna ned au!«,
das heißt auf deutsch:
»Verlieren Sie nicht die Kontinenz«.“
(geschoben von Herrn nömix zum Jahreswechsel)

Hier gehts zu weiteren Wuchteln 2012.

9/2012:
„Hab grad auf der Suche nach einer englischen Übersetzung getippt: „mein Schwein feift“ …ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass es auch nuschelt.
PS:  „Blow me down!“ ist ein bissl fad find ich, da kommen ja gar keine Tiere vor.
(geschoben von N. per E-Mail)“

8/2012:
P (seufzend): !Meine erste 45er war „Schöner Fremder Mann“ von Conny Francis!
R (trocken): !Bei meiner ersten 45er waren 60 Schuss dabei.!
(geschoben von R., privat, spontan und live, allerdings schon im Dez.2011)

12/2011:
„Bring deinen Sekundanten mit und triff mich unter den almen Ulten!
(geschoben von A., privat, spontan und live)

10/2011:
Neueste Kreation von Karl dem Versprecher in Verbindung mit den leider verpassten Draconiden:
Die Schneeschnuppe!
(Dabei hats doch nur geregnet.)

5/2011:
Kollege A., vom Urlaub in Italien gerade noch hübsch gebräunt gewesen, kommt aus der Achterbahn.
Kollegin L. zu ihm: „Na, du wirkst etwas blass!“
Ich: „Wollte ich auch gerade sagen, die ganze römische Bräune ist ja aus deinem Gesicht gewichen!“
A.: „Ja, das ist jetzt alles in der Hose.““

2/2011:
Am Beginn einer TV-Doku wird unten eingeblendet: Die Sendung „Ärzte auf Rädern“ entfällt heute.
M: „Ärzte auf Rädern“ entfällt heute. Dafür spielen wir „Essen ohne Grenzen“.“

1/2011:
M: Grandioser Buchungssatz, dein „linke Hosentasche an rechte Hosentasche“. Welche Nummern haben denn diese Konten?
E: Ich würd sagen, so 9011 und 9012!?
M: Aha… Was steht denn in der Klasse 9?
E: Du weißt nicht, was in der Klasse 9 steht?
M: Mein Wissen ist groß, aber nicht so detailliert.
E: Skandalös!
M: Hm? Skontoerlös?

11/2010:
„E: Ein Mufflon ist ein Wildschaf.
N: Hm, mich erinnert der Name mehr an was anderes… ich hab da mal ein Foto gemacht von so einem Schwein mit ganz vielen kräuseligen Haaren.
A: So einen hab ich letztens massiert!“
(geschoben von A., privat, spontan und live)

10/2010:
M: Was ist, sollen wir uns ein Huhn zulegen? Jeden Tag ein frisches Ei?
E: Das wär echt cool, so fürn Garten… Da tät der Hund schön schauen! Aber die Frage ist, was machen wir damit im Winter?
Nic: Einfrieren?!
(geschoben von Nic, privat, spontan und live)

8/2010:
„Das Leben ist im Großen und Ganzen recht blöd.“
(geschoben von Ceh im Facebook-Chat)

6/2010:
Tim: “Sag mal, weisst du, wo man Amöben kaufen kann?”
Karl: “weiss nicht, versuchs mal im Einzell-Handel”“
(geschoben von minigolfer)

5/2010:
„Das erinnert an Homo sapiens sapiens: ein weit entwickeltes Biowesen, zu so viel Großem fähig, und so klein, in dem, was es daraus macht.“
(geschoben von mkh)

4/2010:
„Aber gleichzeitig bin ich froh, dass sie wenigstens frischen Wind ausbaldowert haben. So abgestandenes Zeug, oder noch schlimmer: Dosenware oder Instantwind, kann ja kein Mensch wollen.“
(geschoben von baumgarf)

2/2010:
„So besoffen kann ich gar nicht sein, dass ich nicht immer noch dem Genitiv mächtig wär.“
(Gemeinschaftskreation mit Freundin N. zum Faschingsfest.)

1/2010:
„Der Axolotl, ein mexikanischer Grottenmolch, wurde von den Azteken ebenfalls als Gott verehrt, von daher erklärt sich der Begriff „Molch der frommen Denkungsart“. Was die Azteken im übrigen nicht daran hinderte, den Axolotl mit Vorliebe zu verspeisen. Der Name Axolotl heißt übersetzt „Tier das noch dämlicher aussieht als es heißt“.“
(geschoben von nömix im gleichnamigen Blog; ganzer Artikel sehr zerkugelnswert.)

12/2009:
„Das Wetter lädt (…) nicht grade dazu ein, aufzustehen und durch übertriebenes Winken den Tag zu begrüßen…“
(geschoben von Joscha Sauer im Nichtlustig-Blog)

11/2009 (die Zwote):
„Oh ja, der konj.austr. So wuerde man hierzulande auch nie sagen „Ich liebe Dich bis ans Ende meiner Tage“ sondern eher „I standert a bissl auf Di und es kunnt sein dass des no a weng so bleibert“.“
(geschoben von orso minore im Winderforum.)

11/2009:
„…weil du auf mich geschossen hast. Ich hab mich auf Löcher untersucht! Ich fand nur die üblichen.“
(geschoben von Leslie Nielsen in „Sehr verdächtig“.)

10/2009:
„Das Pferd, welches man Rosi nannte, hatte ein Alkoholproblem und konnte damit damit aber gut umgehen: „Ich piss im Suff Lee und nicht Luv und trocken bleibt mir so der Huf!“
Cervantes hat das aber nie geschrieben!“
(geschoben von JimmyPage im Winderforum.)

09/2009:
„Die neue Sekretärin ist sogar zum Briefe öffnen zu dämlich, aber Hauptsach‘ sie schaut gut aus. Wenn die zum Billa geht, ist das Hohlraum-Outsourcing.“
(persönlich und spontan geschoben von C.)

08/2009:
„Mit dem Andachtsjodler (Djo-djo-i-ri…) verbinden sich für mich steirische Kindheits-Weihnachtserinnerungen.
An die entgegengesetzte Seite des Lebens hingegen gemahnt uns der Todesjodler (cholera-die-ruhr-diarrhoe).“
(geschoben von SterzinOz im Winderforum.)

07/2009:
„Sollten Sie keinen Internet-Anschluss haben, wenden Sie sich bitte an [Postadresse Toshiba]. […] Sie erhalten dann die Registrierungsinformationen per E-Mail zugeschickt.“
(geschoben von Toshiba im Informationsblatt über die Aktivierung einer Garantieverlängerung.)

05+06/2009:
„Zu allem Überfluss konnte das Nichts, vor dem der liebe Herr Zoefel stand, sich auch noch ausgezeichnet verstecken.“
(geschoben und gezeichnet von minigolfer.de)

04/2009:
„In Brüssel und anderswo kriegen ganze Regimenter von Schreibtischtätern Milliarden unserer Steuergelder hinten reingeschoben, für nix anderes als tagaus tagein immer neue & abstrusere Faxen über Salatgurkenkrümmungskoeffizienten und Zahnpastamitnahmeverbote in Flugzeugen und tausend andere Hirnchristlereien auszuhecken, die für das Fortkommen der Menschheit so gedeihlich sind wie ein zweites Loch im Hintern.“
(geschoben von nömix)

03/2009:
„übrigens – wenn ich ein elektrofahrrad hätt würd ich auch kein benzingeld nehmen… ;-)“
(geschoben von rudolfottokar in Cehs Kommentaren)

02/2009:
„und wegen des vakuumbettes: das muss noch etwas ausgearbeitet werden. wenn das wirklich luftdicht ist (und sonst machts ja keinen sinn) bläst man das ja im laufe der nacht mit ausgesprochen leichten gasen auf – und kaum versieht man sich’s, erwachet man direkt unter der decke schwebend als ambulante feuergefahr. will man das?“
(geschoben von Ceh)

01/2009:
„Ziemlich viele Ausrufezeichen. Aber das sind ja letztendlich auch nur gewissermaßen gestraffte Fragezeichen.“
(geschoben von TM per Mail)

12/2008:
„Die Wahrheit hält dich wie ein Kind an der Hand. Lass sie los und du findest die Welt in all ihrer Weite. Glaub nicht an Glaubenssätze. Vergiss Konventionen. Zerreiß die Choreographie der Zeremonien. Sei du und lausche nur einem: dem Innern. Trag es nach Außen und mach dir dein schimmerndes Licht zum Leitstern des Lebens. Sei du und nicht, was du sein sollst. Beginne zu werden, was du werden wolltest, als es begann.“
(geschoben von mkh)

11/2008:
„Wir san sogar besser als die durchschnittliche Elite!“
(live geschoben von Ceh in Bezug auf unsere Musik, irgendwann vor seiner Abreise)

10/2008:
„Ich gestehe aber, dass das eine differenzierte Betrachtungsweise ist, die sicher nicht jeder teilen kann.“
(geschoben von _Mathilda_)

9/2008:
„Ein heißer Tee hilft bestimmt aber beiden Baustellen. Beruhigt den Hals, und entzuckt den Bauch.“
(geschoben von Lily)

Noch nicht genug? Ein paar Zusatzwuchteln gibts noch hier.

interner Bearbeitungslink

Artikel

Ein böhmisches Dorf

Die Verwandtschaft kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen – könnte man das jedoch, würde sich wohl so mancher von euch jene entzückende Verwandtschaft erwählen, die ich in Tschechien habe. Insbesondere mein tschechischer, hm, nennen wir ihn der Einfachheit halber Cousin, weil er in meinem Alter ist bzw. so alt wie mein Bruder, auch wenn Cousin eigentlich so nicht stimmt – die Verwandtschaftsverhältnisse sind aufgrund verschobener Generationen etwas komplizierter.

Zu den Zeiten, als der eiserne Vorhang noch zwischen uns und unseren tschechischen Verwandten stand, empfanden wir es alle als reichlich ungerecht und tragisch, dass wir nur alle vier oder fünf Jahre die Gelegenheit hatten, einander zu sehen – noch dazu durfte nicht die ganze Familie aus der CSSR ausreisen, sondern es musste immer jemand zurückbleiben. Mein Bruder und ich genossen die knappe Zeit mit unserem Cousin immer sehr, wir haben ihm stets eine Menge österreichischer Schimpfworte beigebracht und andere immens wichtige Vokabeln.

Seitdem die Grenzen geöffnet sind, ist zwar die Tragik verschwunden, die gegenseitigen Besuche sind aber auch nicht häufiger geworden, zumindest nicht was mich betrifft. Man hat einander seither zwar zum Geburtstag und zu Weihnachten oder Neujahr angerufen, aber nur sehr selten gesehen. Die Tochter meines Cousins ist schon vier, und ich hatte sie noch nicht mal kennengelernt. Früher waren eben meine Eltern und die Eltern des Cousins stets dafür zuständig, Besuche und Treffen zu vereinbaren. Offenbar habe ich viel zu spät gecheckt, dass ich mit nunmehr fast 35 Jahren schön langsam selbst für Kontakt sorgen muss.

Also tat ich das und setzte endlich in die Tat um, was wir schon seit fünf Geburtstagstelefonaten immer wieder am Telefon besprechen – wir fuhren übers Wochenende nach Zlín.
Die Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit meiner Familie ist wirklich unschlagbar. Obwohl ich vorab lautstark verkündet habe, dass wir uns für die zwei Nächte ein Hotelzimmer nehmen wollen, um niemandem Umstände zu bereiten und auch in Ruhe ausschlafen zu können, erfahre ich im Laufe der Hinfahrt über sieben Ecken, dass mein Cousin gedenkt, uns seine komplette Wohnung zur Verfügung zu stellen und für das Wochenende samt Frau und 4jähriger Tochter woanders zu wohnen, damit wir unsere Ruhe hätten.

Sogleich bemächtigt sich da eine beträchtliche Verlegenheitsröte meiner Visage, wie man sich unschwer vorstellen kann. Aber kurze Zeit später, nach dem Abklingen meiner Wehklagen (‚Nein, das ist ja furchtbar unangenehm, ich stäärbää!‘), ist mein Cousin am Telefon nicht von seinen Plänen abzubringen, hätte er doch, wenn er mit seiner Familie bei meiner Mutter oder meinem Vater zu Besuch war, auch noch nie ein Hotelzimmer nehmen müssen. „Is absolut kaine Problem, Susy, jo?“ Stimmt soweit – für Übernachtungsmöglichkeiten war für ihn und seine Familie auch bei uns immer gesorgt. Aber eine eigene Wohnung hatten sie bei uns nie zur Verfügung. Schon gar nicht eine so aufgeräumte.

Breclav
Auf der Fahrt: Faszinierender Industriecharme in Břeclav

Ein ziemlicher Jammer ist, dass wir Kinder der österreichischen Familie nie Tschechisch gelernt haben, obwohl sogar mehrere Familienmitglieder es sprachen und uns Kindern hätten beibringen können. Aus diversen Gründen kam es leider nie dazu. Ich verstehe ein paar Worte und kann artig Danke sagen, aber das war’s auch schon. Auch mein Vater, der jetzt in zweiter Ehe mit einer Tschechin (aus ebendieser Stadt) verheiratet ist, musste die Sprache eigens erlernen, weil sein Vater sie ihm nie beigebracht hatte. Der Krieg war daran schuld und viele persönliche Umstände.

Aber mein Cousin spricht Deutsch, und zwar auf sehr kreative Weise. Selten gelingt es mir, Dinge so simpel und so verständlich auf deutsch zu formulieren, wie er das kann. Abgesehen von seiner Verwendung universeller Worte wie ‚Quartier‘, ‚ideal‘ oder ‚Risiko‘ hat er auch wunderbare spontane Ideen, wie eine allgemeinverständliche Aussage sich anzuhören hat. Als er nach der Bedeutung des Wortes ‚wahrscheinlich‘ fragt und ich ihm mit Händen deute, wo sich auf einer halbrunden Skala von 180 Grad ‚absolut nicht‘, ‚vielleicht‘, ‚wahrscheinlich‘ und ’sicher‘ ungefähr befänden, ohne für diese Skala einen einfachen Ausdruck parat zu haben, da denkt er kurz nach und sagt dann strahlend: „Joystick von Möglichkeiten!“ Meine Bewunderung dafür ist immer wieder grenzenlos.

Netterweise sorgt mein Cousin vor Ort auch für das richtige Programm: ein Besuch im wunderschönen Zoo von Zlín, ein Stadtbummel, eine Besichtigung der Stadt von oben von der Terrasse des Mrakodrap aus, dem ‚Wolkenpeiniger‘ – dem Wahrzeichen des Tomáš Baťa, der mit seiner Schuhfabrik und seinem späteren Bürgermeisteramt praktisch die ganze Stadt im Bauhausstil entstehen ließ.

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Typische Backsteingebäude aus der Ära Baťa Blick über die Stadt

Mrakodrap stand da schon, als es in Wien noch gar keine ‚Wolkenkratzer‘ gab, was meine Großmutter in früherer Zeit immer sehr zu beeindrucken pflegte. Der Chef Tomáš Baťa war dort früher in seinem Büro in Form eines vergrößerten Aufzuges(!) gesessen, um sämtliches Geschehen stets im Auge zu behalten.

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(Der Aufzugsbereich am Gebäude links… …war früher das Büro des Chefs)

Mein Cousin hat zum touristischen Programm viel Hintergrundinformation parat – und noch viel mehr Essen. Gebratene Ente nach dem Zoo, danach darf ein Besuch bei den Eltern des Cousins im Häuschen am Waldrand in Hvozndá natürlich auch nicht versäumt werden, freilich mit Kaffee und Apfelstrudel und viel Hallo.
Abends – d.h. knappe zwei Stunden später – eine fette Stelze (in Germanien sagt man dazu auch Eisbein, seltsamerweise auch dann, wenns gebraten ist).
Am nächsten Tag mittags ein schönes Hühnchen mit allerlei Beiwerk – man kann sich kaum mehr bewegen. Doch wer würde schon auf die wunderbare böhmische Küche einfach verzichten wollen – oder können?

Bis zum nächsten Treffen wird jedenfalls nicht mehr so viel Zeit vergehen, das ist sicher. Es war ganz wunderbar, alle wiederzusehen und füreinander Zeit zu haben. Mein Vater war mit seiner Frau dabei, auch das war sehr schön. Richtig familiär eben.

Einige weitere Bilder vom Industriecharme und der Terrasse nachfolgend. Die Bilder aus dem Zoo kommen dann separat – immer schön eins nach dem anderen.

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Artikel

Wer ist der Werber?

„Auch nur ein Mensch.“

Soll das eigentlich so eine Art Entschuldigung sein für all die miesen Spots und halblustigen Versuche, die Kaufkraft zum Leben zu erwecken, die uns jeden Tag präsentiert werden? Und für diesen Versuch auch gleich? Oder welchen Zweck hat diese ORF-Kampagne sonst?
Eine ‚Würdigung der Kreativen‘ dieses Landes ist das ja wohl eher nicht. Schwer danebengegriffen, wie ich finde. Ein Glück, dass ich kein Kreativer bin.