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Schilderwald

Diesen Schnappschuss hab ich letztens bei der Rückfahrt aus Wien gemacht – ohne Füllung kommt man da, vermute ich, nicht wieder raus:

DrBoros



Letztens hörte ich meinem Mann zu, wie er beim Anblick des folgenden Schildes laut dachte: ‘Was will uns dieses Schild eigentlich sagen? Hier können Wolken hinuntergetragen werden?’

Schild

In Vereinslokalen treibt sich ja nur ab und zu während der Woche jemand rum, da ist es von größter Wichtigkeit, dass in den Aschenbechern keine glimmenden Überreste mehr sind, wenn der Letzte heimgeht. Neben dem Ausgang des Bogenschießvereinslokals, in dem wir unlängst zu Gast waren, hängt daher ein Zettel, der daran nochmal erinnert:

Aschenbecher

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Moderne(?) Zeiten

Heute klingelt mein Handy, eine mir unbekannte Nummer auf dem Display. Ich melde mich, und es ist – meine kleine Nichte! Sie hat jetzt ihr eigenes Handy, dabei ist sie grade mal 8. Früher hätt’s das nicht gegeben.
Ob mit weiteren Anrufen zu rechnen ist, abgesehen von diesem Tantentelefonnummerüberprüfungs-Testanruf? Man weiß es nicht.


Mir fällt immer wieder auf, dass auf Poststücken, die ich bekomme, und die wohlgemerkt richtig adressiert sind, zusätzlich ein weiteres Mal händisch von einem Postmitarbeiter meine Postleitzahl vermerkt wurde. Ist die Angabe des Absenders trotz ihrer Richtigkeit aus unerfindlichen Gründen ungültig? Können Postmitarbeiter nur die Handschriften von Postmitarbeitern entziffern? Muss sie gar in schwarzer Kugelschreiberschrift geschrieben sein, die Postleitzahl, und nicht, wie im aktuellen Fall, mit ordinärer blauer Tinte? Man weiß es nicht.


Habe ein kaputtes Handy auf der Straße gefunden, die SIM-Karte ist PIN-gesperrt. Der zur SIM-Karte gehörende Mobilanbieter fühlt sich nicht zuständig und empfiehlt die Abgabe bei Polizei oder Fundbüro. Ich hätte bei detektivistischem Erfolg vermittels der SIM-Karte das Ding glatt seinem Besitzer postalisch retourniert. Aber ob die Freunde und Helfer mehr tun als das Ding in einer Schublade verschwinden zu lassen? Man weiß es nicht.


Unlängst hab ich beim Baumarkt einen Insektenzerbritzler erstanden. Also so ein Ding, das, am Strom angesteckt, UV-Licht von sich gibt und zutraulich werdende Insekten durch elektrischen Schlag dahinrafft. Theoretisch. Praktisch hat sich noch nie ein Insekt da hineinverirrt. Nichtmal im völlig dunklen Raum lockt das blöde Ding eine Mücke an. Ob die Methode sich unter Insekten schon rumgesprochen hat? Stand eine Warnung gar schon im Gelsenkirchner Stadtanzeiger? Man weiß es nicht.

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Weird

Was andere Musiker nur denken, hat Al Yankovic endlich ausgesprochen: In seiner Parodie auf James Blunts weinerliches ‘You’re beautiful’ wird endlich auf das eingegangen, was ich den weltweit einzigen Einsatz praecox nennen würde, der es je auf eine CD-Aufnahme geschafft hat. Oder glaubt irgend jemand, dass Blunt absichtlich die erste Line ‘My life is brilliant’ zweimal singt? Blunts Lyrics behaupten zwar ‘I’ve got a plan’, aber ich persönlich glaub, er hat keinen, zumindest taktmäßig.

My life is brilliant.

What? Was I too early?
I’m sorry… should I…
Do you wanna start over or… keep going?
Ok.
Now? Now?

Muuuahahaahaaaaaa :))

You’re pitiful, it’s true
Never had a date
That you couldn’t inflate
And you smell repulsive too
What a bummer being you

Die gesamte Parodie gibts völlig gratis zum Download auf der
Al Yankovic Website. (Ein Stückchen runterscrollen bis zum schwarzen Stichwort HEY.)

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Platzda für das Ah

Wir Dialektsprecher haben noch mehr der Einzelvokalworte, nicht nur das von mir bereits abgehandelte Eh.

Auf eine Frage, die eine bedachte, vorsorgliche Handlungsweise anregen soll, wie etwa ‘Sollen wir noch mehr Bier für die Party holen?’ oder auch ‘Sollten wir nicht die Fallschirme nochmal überprüfen?’ kommt als Pauschalersatz für ‘Das wird nicht nötig sein, wir vertrauen auf unser wohlwollendes Schicksal’ etwas zum Einsatz, das – ganz im Gegensatz zum vorliegenden Satz – simpel und unschlagbar kurz ist:

‘Ah.’

Stets begleitet von einer wegwerfenden Handbewegung, sagt uns Ostösterreichern dieses kurze, unbetonte ‘Ah’ alles, was wir wissen müssen. Drauf gepfiffen.

Da mit dieser Handbewegung die Mutter der Porzellankiste für gewöhnlich gleich mit weggewischt wird, ist von einer signifikanten Häufigkeit in der Riege der berühmten letzten Worte auszugehen. In dem Fall ist es aber wohl eher ein berühmter letzter Selbst-Laut. Bevor dann die Engel singen.
Das ‘Ah’ ist also nahe verwandt mit dem von mir an anderer Stelle näher erklärten Satz ‘Des geht si locker aus’ und kann gegebenenfalls durch Voranstellung auch mit diesem kombiniert werden. Einen gewissen babyblauen Überhang in der Wortbenutzergeschlechtsstatistik darf man als gegeben voraussetzen.

Erleuchtungen stellen in diesem Szenario begreiflicherweise eher eine Seltenheit dar. Eine Verwandtschaft mit dem erstaunten oder gar geistesblitzenden ‘Ah!’ gibt es daher nicht – die Ähnlichkeit ist rein zufällig.

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Sinnfrei

Unlängst gab sich der verehrte Herr Winder in seinem Wörterbuch zur Gegenwart im Standard die Ehre zum Thema Inhaltsstoff-Freiheit:

Beim Greissler und im Supermarkt greift eine, mit Verlaub, trottelhafte Mode um sich, nämlich die, mit Hilfe diverser Zusammensetzungen mit dem Adjektiv “frei” anzupreisen, was in Lebensmitteln nicht drin ist. Dass sich die an Zöliakie Leidenden über glutenfreie Produkte informiert werden wollen, leuchtet ja noch ein; dass pflanzliche Öle mit dem Vermerk “cholesterinfrei” versehen werden, schon weniger.

Ein nur im Tierreich vorkommendes Lipid kommt per definitionem nicht in Rapssamen oder Erdnusskernen vor, sodass der Hinweis auf 100 Prozent chlolesterinfreie Erdnuss- oder Rapsöle ebenso sinnvoll sind wie auf kernlose Erdbeeren oder erdölfreie Limonade.

Die Menschen, denen man ihren eigenen Körper betreffend ein X- für ein O-Bein vormachen kann, sterben trotzdem nicht aus. Ich bin jedenfalls sicher, es gibt mehr Leute, die aufgrund des cholesterinfreien Hinweises akut kaufgefährdet sind, als solche, die sich drüber wundern. Denn kaum einer zerbricht sich den Kopf darüber, ob Cholesterin denn nun tierischer, pflanzlicher oder außerirdischer Herkunft sei.
Zugegeben, das ist bitter für jene, die über ein gewisses Grundwissen in Biologie verfügen. Aber – jede Wette – für die Werber ist diese Kleingruppe von Querulanten vernachlässigbar und wird sich daher weiterhin regelmäßig zumindest ein klein wenig verarscht fühlen.

Die amerikanische Lake Superior State University, die alljährlich eine Referenzliste von “missbrauchten, zuviel gebrauchten und komplett sinnlosen Wörtern” herausgibt, berichtet, dass in den USA Lebensmittel inzwischen auch schon zu mehr als “97 % fat free” beworben werden. Wenn sich das bei uns herumspricht, werden wir es auch bald mit Fastenjoghurts zu tun bekommen, die 99,9 Prozent fettfrei sind. Wetten dass?

Mir tut jetzt schon weh, dass bestimmt einige Leute glauben, sie müssten nur 0,1% des Fastenjoghurts unverzehrt im Becher zurücklassen, um sich sogar völlig fettfrei ernährt zu haben.
Der Effekt jedoch bleibt der selbe: Die einen laufen und kaufen, die anderen schütteln den Kopf und verbrennen eben auf diese Weise ein paar Kalorien.

Die Werbeindustrie sorgt gerne für Knalleffekte mit ihrer einzigartigen Zahlenmagie, weil wir uns davon so zuverlässig beeindrucken lassen:
Einundsiebzigmal mehr Ausdruckskraft für Ihre Mitesser. Zehn von neun Testern sind überzeugt.
Die anderen grübeln noch an ihrer Rechenaufgabe.

Den geschätzten Lesern wird ja vielleicht auch noch das eine oder andere Beispiel von sonderbaren Lebensmittelfreiheiten einfallen.

Auf die vermeintliche Kernfreiheit der Vergleichserdbeeren sind wir ja schon im Standardforum eingegangen, und mit meiner überaus wichtigen Anmerkung, dass Erdbeeren koffeinfrei sind, hab ich meinen Teil beigetragen.

Aber man gibt ja gerne: Werbung – 97% hirnfrei.

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Jubel!

Entzückte kleine Schreie hallen derzeit durch Etoshas Wintergarten! Und das hat einen völlig unsexuellen Hintergrund. Dank eines Posts im Farliblog bin ich soeben auf ac’tivAid gestoßen, eine OpenSource-Windows-Scriptsammlung von heise-c’t.

Warum eigentlich erfahr ich davon erst jetzt? Wieviel Lebenszeit ich mit ‘Rechtsklick -> Neu -> Ordner’ schon verschwendet habe, will ich gar nicht wissen. Und wieviel Stimmbandmaterial für Beschwerden über Funktionen, die ich mir schon jahrelang wünsche, während Microsoft an der Optik arbeitet.

Was das Ding alles kann! Da werden Träume wahr!

  • Mit Strg+N einen neuen Ordner im Explorer anlegen.
  • Neun verschiedene Zwischenablagen.
  • UserHotkeys für alle denkbaren Funktionen wie Fenstergröße, Programmstarts, aber auch für eher undenkbare, wie ‘Farbe des Pixels unter der Maus anzeigen’ (RGB-Farbcode wird ausgegeben).
  • Tastenkombinationen für Explorerfenster mit frei vordefinierbaren Zielverzeichnisangaben.
  • Windowsübergreifende Textbausteine!
  • Stapelumbenennung markierter Dateien!
  • Quicknotes.
  • Ein einblendbares Leselineal.

Und vieles, vieles mehr! Eine genaue Beschreibung der Funktionen gibts hier.

Download änd jauchz!

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Kleinkunst ist Baustelle

Kann/darf sich das Kulturamt aus seiner Verantwortung stehlen?
Sollen EUR 1,35 Mio. öffentliche Gelder in den Sand gesetzt werden?
Ist die Kabarettszene, speziell das Vindobona, abermals das Stiefkind der Wiener Kulturpolitik?

Nach Komplikationen bei den Umbauarbeiten des Vindobona und damit verbundenen Mehrkosten ist das Kulturamt der Stadt Wien nicht mehr willens, den Umbau bis zum Ende zu unterstützen – und das, nachdem von der Stadt bereits 1,35 Mio. in den Umbau investiert und vom Vindobona selbst 700.000 Euro dafür aufgewendet wurden. Der große Theatersaal ist bereits fertig, aber beim kleinen Theatersaal und dem Beisl haperts.

Ich habe im Vindobona schon viele unterhaltsame Stunden verbracht. Die Kleinkunstbühne im 20. Wiener Gemeindebezirk ist aus der Kabarettszene nicht wegzudenken. Seit Beginn ihres Bestehens hat sie ohne Theatersubventionen der Stadt überlebt. Und nun will man wegen eines vergleichsweise kleinen Betrages die Sanierung in den Wind schießen? Die ersten Auftritte werden bereits abgesagt, und mit jedem Tag, der ungenutzt verstreicht, steigen die Kosten.

Man fragt sich ja, was mit dem halbfertig umgebauten Saal passieren soll. Hat die Stadt denn da vielleicht schon Pläne?

Eine Online-Petition soll dem Kulturamt die Wichtigkeit der Fertigstellung vor Augen führen. Ich hab mich bereits eingetragen.
(Auf der Vindobona-Seite etwas nach unten scrollen!)

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Großbrand

In der Nacht auf Sonntag werde ich durch Feuerwehrsirenen aus dem Schlaf gerissen. Großeinsatz der Feuerwehren der Umgebung, Sirenen der vorbeidonnernden Einsatzwagen heulen, Brandgeruch liegt in der Nachtluft.

Ich bin ja eine neugierige Person, also finde ich später im Netz heraus, was los war. Ein Wirtschaftsgebäude im Nachbarort hat gebrannt. Was darf man sich aber unter dieser Beschreibung vorstellen?

In der Folge griff das Feuer auf alle brennbaren Gegenstände über, wodurch das Dach der Halle teilweise völlig zerstört, aber auch neben der Halle mehrere landwirtschaftliche Geräte, sowie sonstige Arbeitsmaterialien und Werkzeuge verbrannt sind.

Schon klar, dass dort keine Schriftsteller sitzen, aber ‘teilweise völlig zerstört’?

Ich jedenfalls kann von teilweise auf den Bildern auf der Website der FF Himberg nichts erkennen.

Brand

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Mitfühlen

Schlimm, dass einem lieben Freund gerade widerfährt, was ich selbst so ähnlich auch erlebt habe; ich sehe, wie er vor Schmerzen kaum gehen kann. Anderen Menschen die körperliche Pein ansehen, das lernt man als Schmerzpatient – erstaunlich. Und da ist im Grunde nichts, was ich tun kann.
Schmerzen, Arztbesuche, Befunde, noch mehr Arztbesuche, gute Ratschläge von allen Seiten. Verunsicherung über die eigene gesundheitliche Zukunft, über das pro und contra von Behandlungswegen, außer Gefecht gesetzt und wehrlos sein.

Ich schick Dir ein paar Engel. Möge es schnell vorbeigehen!