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Madeira 2012 – Postkarte

Postkartenkitsch vom Feinsten in Faja dos Padres. Essen gut, Wasser salzig, Brise leicht, Panoramalift enterisch! Herzliche Grüße!

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Madeira 2012 – Kulinarik

Lustige Sachen gibts hier zu essen.

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Madeira 2012 – Die dritte Reise

Danke an alle, die auf Facebook für mein Foto gevotet haben, ich winke von der schönen Insel meinen tausenden treuen Lesern!

Und danke an die lieben Menschen, die unser Haus hüten.

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(Machico heute mittag)

Könnte schlimmer sein! ;)

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Naturdenkmal Sandgrube Steinbrunn

Sandgrube Steinbrunn by Etoshas Pfanne
Sandgrube Steinbrunn, a photo by Etoshas Pfanne on Flickr.

Mobile Knipserei mitten in der Pampa. Eine schöne alte Sandgrube, viel Unkraut, wobei ich das “Un-” bestreiten möchte – sah alles sehr frisch und überlebenswillig aus. Ein Geocache ist auch dort. Ohne den hätten wir den Ort wohl nicht gefunden.

(Testposting via Flickr ging nur bis zur Hälfte des Textes… Da muss wohl noch drüber gebrütet werden.)

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Highlight

Verbürgt echter Dialog mit dem Verkäufer heute Mittag beim Fliesendorf:

V: “Einen Unterschrank brauchen Sie für diesen Waschtisch aber schon!? Zum Befestigen?”

Wir, beinah wie aus einem Munde:
“Na, des machma mit an Siemens Lufthakel. Oder zwa.”

V: “Na guat, des geht aa. Zwa?”

Ich: “Ja, kömma die bei Ihnen gleich bestellen?”

V: “Sicher. Wolln’Sas im Sackerl oder in der Flasche?”

Ich: “Danke, wir essen’s gleich.”

(Zugegeben, viel wird hier nicht erklärt, aber manche Dinge bleiben eben Mysterien, das macht sie ja so schön. Daher trotzdem mit Stichwort…:)

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Industrie und Altes

Aus aktuellem Anlass hier ein kleiner Auszug aus meinen Fotos von alter Industrie:

Goli Otok Goli Otok Goli Otok Goli Otok

Alte Industrie PICT9884 Breclav Getreidespeicher, Korneuburg, NÖ

Diese alten Schönheiten haben einen ganz eigenen Charme, oft ist es in diesen Anlagen menschenleer, nur ein paar Fotografen folgen ihrem Entdeckerdrang und dem leisen Ruf von alten Eingängen, zerfallenden Mauern und zurückgelassenen Gegenständen.

Hier gibts das virtuelle Album zum Thema:

Industrie

54 Fotos


(GalleryWorkInProgress)
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Weihnachtsschnorcheln in Ägypten (2)

Ich sah nachts die Sterne der südlicheren Gefilde, den Phoenix mit seinem Hauptstern Ankaa, und wie der Nachthimmel ohne Ursa major, die große Bärin, aussieht, die ja bei uns immer zu sehen ist, stattdessen mit einem kompletten großen Hund bestückt, der bei uns im Winter tief im Süden nur zum Teil auftaucht. Ich sah die Milchstraße so hell und schön wie schon lange nicht mehr. Und ich sah an zwei Abenden noch vor Einbruch der Dunkelheit Sternschnuppen über den blassblauen Himmel zischen.

Einen großen Raubvogel sah ich, einen, der am Meer lebt und jagt, weiß mit schwarzen Flügeln, großen Klauen und elegantem Flug. Einmal schaute ich ihm zu, als er lautlos über den Strand segelte. Ein andermal sah ich ihn ganz aus der Nähe, und er fühlte sich von mir zu Recht überhaupt nicht bedroht, wie er da auf einem ausgedienten Laternenmast saß und mit hellen, stechenden Augen den Strand und das Riff überblickte. Zu zweit nisten sie in einer dieser künstlichen Palmen, die, vom pfeifenden Wind über den Hotelmauern völlig ungebeugt, mit roten Lichtern von ihren Spitzen eine Warnung vor ihrer eigenen Höhe in die Gegend blinken.

Beim Rückflug sah ich, wie die Sichel des zunehmenden Mondes Venus den Rücken zukehrte, in einem Meer aus rotem Licht, das der verschwundenen Sonne nacheilte, so prächtig und leuchtend, wie nur echte Augen es wahrnehmen können. In der Dunkelheit sah ich Kairo und Alexandria friedfertig zu mir heraufleuchten. Ich sah viele kleine, kompakte Spinnweben aus Licht, die einzelne kleine Lichter über einen ihrer Stränge in ihre Eingeweide saugen und sie an anderen Ausläufern wieder in die Zwischenräume aus Nacht hinausspucken.

Ich sah vorm Wegfahren ein aufgeräumtes Haus. Viel Wäsche war noch gewaschen worden. Das Geschirr war gespült und weggeräumt. Der Kühlschrank war ausgemistet, damit da nichts wächst, wo nichts wachsen soll, und der Müll wurde selbstverständlich noch rausgebracht.
Angesichts des Obstmangels beim Urlaubsfrühstück wollte ich mir heute früh zum ersten Frühstück nach der Heimkehr ein Stück kühlschrankkalte Mango in der Mikrowelle ein bisschen anwärmen, zehn Sekunden, damit mir nicht die Zähne ausfallen. Hinter der Tür des Gerätes traf ich ein Schüsselchen mit einem Deckelchen an, das genauso überrascht war wie ich. Ich guckte hinein und sah wundersame Schimmelgewächse. Es handelte sich um ein Restchen vormaliger Baked Beans, das ich am Abreisetag zum Frühstück essen wollte, damit auch wirklich nichts übrig bleibt.
Das unbestimmte Gefühl, irgendwas Wichtiges vergessen zu haben, hatte ich beim Wegfahren übrigens nicht.

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Weihnachtsschnorcheln in Ägypten (1)

“Ich habe gesehen – etwas.” Ein Zitat aus dem PC-Spiel “Dark Project”, das mein Mann und ich seinerzeit gemeinsam zu spielen pflegten. Er lief, duckte sich, drückte sich im Schatten rum, und ich bediente die Waffen. Das war gute Arbeitsteilung, machte Spaß und war überaus sozial, gemessen am allgemeinen Sozialfaktor der Tätigkeit Gambling, der ja sonst eher ärmlich ausfällt, weil die Tätigkeit generell eher still und einsam vor sich geht, während der geliebte Partner, mit dem man ab und zu etwas Zeit verbringen sollte, ebenso still und einsam einfach irgendwas anderes macht.
Manchmal kommt mir dieser Satz in den Sinn. Eine der metallenen Wachen, die es im Spiel zu umgehen galt, ohne aufzufallen, sagte das oft, wenn man sich beziehungsweise den Helden zu sehr exponierte, auf sehr metallene, steife Art und Weise, wie Roboter eben so sind. “Ich habe gesehen – etwas.”

Ich habe auch etwas gesehen in der letzten Woche. Beim Hinflug sah ich den ehrwürdigen Nil und das Einzugsgebiet seiner Fruchtbarkeit, ich sah eine Wüste mit endlos leeren, gelben Händen nach dem grünen Luxor greifen. Die Häuser an der Flugbahn haben keine Dächer, nur Dachböden mit Tieren oder Un- und Hausrat. Davor finden sich allerlei Rechtecke im Sand, Lehmziegel werden dort getrocknet. Ich sah die ausladenden Hotelstrände von Hurghada, an denen man sicherlich, wenn man nur mal schnell zur Strandbar wollte, hinterher ein Weilchen suchen muss, um unter den hunderten Windschutzkojen jene wiederzufinden, in der sich der eigene Partner in der Sonne räkelt und nicht irgendein fremder sonnenmilchglänzender Mensch.

Ich sah Wasser bis zum Horizont, ägyptisches Wasser. Ich habe Fische gesehen, und zwar unglaublich viele. Schnorcheln im Roten Meer ist ja wie in einem Aquarium herumzuschwimmen. Da sieht man die exotischsten Fische, prächtig bunte Exemplare, von denen einer sogar nach Picasso benannt ist, und das völlig zu Recht; wild gemusterte oder zart gescheckte Fische, Fische in schreienden Signalfarben oder in Pastelltönen, mit senkrechten oder waagrechten Streifen, vielen farbigen wie auf einem Pyjama oder nur einem einzigen breiten Streifen in Kontrastfarbe, Fische mit wundersamen Funkeleffekten an den Flossen, Fische mit langen Nasen und kleinen Augen, Fische mit flachem Kopf und Glupschaugen, Fische mit Stirnfortsätzen, die sie wie Einhörner wirken lassen, gut getarnte Fische, die wie Steine aussehen, zutrauliche Fische und vorsichtige, große, friedliche und kleine, die finster entschlossen sind, ihre Koralle unter Einsatz ihres Lebens durch blitzartige Angriffe zu verteidigen.
Kürzer gesagt, ich habe Doktorfische gesehen, Drückerfische, Falterfische, Kaiserfische, Schnapper, Barsche, Feuerfische, einen Steinfisch und einen Drachenkopf, einen Barrakuda, einen rotierenden Schwarm Makrelen mit weit geöffneten Mäulern, die in der Sonne wild aufblitzten, Kalmare mit großen Augen (sie; ich aber auch), tausende junge Quallen und wohl ebensoviele Korallen und einen Oktopus in voller Aktion. Ich habe einen Putzerfisch beobachtet, wie er kurzzeitig zur Gänze in der Kieme eines Kugelfisches verschwand. Ich habe Krebse beobachtet und Schlangenseesterne und blaue, gelbe und grüne gewellte Muscheln, die sich schließen, wenn man ihnen zu nahe kommt. Allein der Teil des Urlaubs, der unter Wasser stattfand, füllt schon eine halbe Seite, selbst wenn ich einfach nur aufzähle.

Ich habe aber auch anderes gesehen. Ich sah Mülldünen an Stränden, Plastikflaschen und -becher, Marmeladegläser und deren verrostende Deckel, Glasscherben, alte Taue, dick und dünn, Transportkisten und Elektrokästchen, Kabel und Drähte, Blechbüchsen, Schuhe, ja, sogar eine halbe Flasche Motoröl fischte ich aus dem seichten Wasser, um sie in einem Mülleimer zu versenken, dessen Inhalt vermutlich irgendwann erneut an einem anderen Strand landen wird.

Ich sah ein ganzes Hotel, das nur erbaut wurde, um es dem Verfall zu überlassen. Fehlgegangen im Plan, es ist ja gar kein Strand vorhanden, der Besitzer des Nachbarhotels will seinen Strand auch nicht teilen, wie sich zeigt, diese ohnehin schon sehr kleine Ecke zwischen den geschützten Riffen; daher kein Betrieb möglich. Ich sah ein gefliestes Badezimmer, dessen Kopie und deren Kopien in x-facher Ausfertigung, die allesamt nie benutzt wurden, Badewannen voller Sandstaub, immergleiche Balustradenbalkone an spiegelgleichen Zimmern, eines glatt, eines verkehrt – aneinandergereihte Gefüge von schlichter Leere, mit denen man zwei dreistöckige Blocks zu füllen vermochte. Zwischen ihnen, wo der Pool hinsollte, gähnt gelangweilt ein Loch im Sand, dahinter verwesen Sonnenschirmgerippe in Reih und Glied, ausladend wie Antennen zu nie eingetroffenen Touristenscharen. Laternen umrahmen weite Terrassen, die unbeleuchtet bleiben. Ich sah geschreinerte Schrankecken, Hammam-Nischen, gemauerte Bars mit eingebauter Spüle in einer Diskothek in Blau-Gelb-Rot. Ich sah eine Hotellobby mit einem Boden aus Sand, übersät mit tausenden Fußspuren, die hauptsächlich von Vogelfüßen stammen. Gut und ungestört kann man dort wohnen, als Taube. Niemand sonst wohnt dort. Auch die Meeresschildkröten müssen ihre Eier jetzt woanders legen. Das völlig unnötige Vorhandensein von Struktur. Ich habe gesehen – etwas.

(Fortsetzung folgt)

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Madeira novamente – 2

Zu Beginn ist ja alles etwas gewöhnungsbedürftig. So ist es auch hier – die Unterkunft im Palheiro Village ist zwar mehr als prächtig, liegt aber direkt an der Straße. Das sei mir nicht bewusst gewesen, sage ich zu Frau Rezeption, als sie uns in unserem Appartment herumführt. Sie werde später mit dem Manager sprechen, erwidert sie, und ich denke, jaja, sicher – nicht. Komme mir auch etwas undankbar vor, hatte ich doch ein 1-Bedroom gebucht und später, im Zuge des Mailverkehrs vor der Abreise, von ebendiesem Manager ein 2-Bedroom-Upgrade bekommen – einfach so, weil es unser erster Besuch ist.

Also packen wir aus, organisieren unser Zeug und erspüren dabei die beachtliche Größe des Appartments mit den Füßen. Ich bringe den DVD-Player dazu, meine mp3s vom Stick abzuspielen und freue mich, dass der Fernseher das gleiche Logo trägt wie der daheim, und mir seine Bedienung daher geläufig ist, selbst mit portugiesischem Menü. Und meine Kosmetik-Box passt ganz genau in das Regal im Bad – Zufall oder göttliche Fügung?

Eine Stunde später klingelt es, dass mich beinahe der Herzzickzack ereilt, was passieren kann, wenn einem bislang nicht bewusst war, dass man überhaupt eine Klingel hat. Und tatsächlich steht da der Manager auf der Matte, strahlt mich an und will uns noch ein anderes Appartment zeigen, das etwas weiter hinten liegt. Wir stapfen also gemeinsam den Weg runter und besichtigen einen weiteren Palast. Dessen Pracht ist vergleichbar – die Aussicht jedoch nicht. Also entscheiden wir uns für den Straßenlärm, und das hat folgende grandiose Gründe:

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Es stellt sich später heraus, dass gegen Abend sowieso kaum Verkehr auf dieser Straße ist – so wenig, dass ich schon sehr gutes Timing brauche, um diese Shots überhaupt hinzukriegen:

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Und untertags bleibt doch auf Madeira sowieso kein Mensch zuhause.

Das einzige, was man von der Straße tatsächlich mitkriegt, ist Staub. Der setzt sich auf den Terrassen ab (ja, wir haben zwei) – man muss also vor dem Frühstück ein bisschen Staub wischen, wenn man den Bauch des Brötchens nicht mit Reifenabrieb gepfeffert haben möchte. Davon abgesehen gibt es aber nix zu meckern. Wir haben so unglaublich viel Platz, dass wir uns schon jetzt vor der Heimkehr und dem damit einhergehenden Beengungsgefühl fürchten.

Jeder hat sein eigenes Bad mit Fußbodenheizung (in einem der Bäder liegt ein Haartrockner bereit), im Wohnzimmer gibt es neben den TV/DVD-Gerätschaften auch einen Kamin, die Küche ist phantastisch ausgestattet mit Herd, Backrohr, Toaster, Mikrowelle, Kühli/Tiefkühli, Wasserkocher, Geschirrspüler und Waschmaschine mit Trockner, und auch an Kleinigkeiten wurde gedacht – es gibt Küchenrolle, Spülertabs, ein großes Schneidbrett und scharfe Messer (die in Urlaubsappartments großen Seltenheitswert haben), Geschirr und Besteck in rauhen Mengen, Flaschenöffner, ein Tablett, sogar einen Nussknacker und eine Schere.

Das einzige, was ein bisschen fehlt, ist eine klassische Kaffemaschine. Nicht mir, aber meiner Mutter. Der Kaffee aus dem Stampf-Pott ist nicht das Wahre, sagt sie, und hängt fortan ihre mitgebrachten Kaffeefilter oben in den Glaspott, fixiert mit unseren zwei einzigen Wäscheklammern, vorsichtig und tröpfchenweise aufgegossen mit Wasser aus dem Kocher. Manchmal geht das gut, und sie trinkt Filterkaffee zum Frühstück. Manchmal macht es platsch! und fluch! – und sie trinkt Fruchtsaft.

Wir fühlen uns trotzdem wie Göttinnen in Frankreich und lustwandeln unter indirekter, dimmbarer Beleuchtung von Terrasse zu Terrasse, zwischen gediegenen Möbeln und über den kuscheligen Wohnzimmerteppich. Man hat hier beinahe an alles gedacht – außer daran, die Appartments olfaktorisch sauber zu trennen. Eines Abends macht sich jählings eine üppige Geruchswolke bei uns breit. Jemand ist in das Appartment unter uns eingezogen, vielleicht Buffy und Professor van Helsing, und die erfreuen sich nun, kurz nach Mitternacht, an einer selbstgekochten Mahlzeit. Meine Phantasie liefert Bilder überdimensionaler, fettiger Pfannen voll brutzelnder Shrimps, die in einer zentimeterdicken Knoblauchschicht ihre letzte Ölung empfangen.

Unsere Ermittlungen hinsichtlich der Herkunft bleiben für einige Minuten völlig erfolglos – die Terrassentüren sind geschlossen, die Dunstabzugshaube gibt keinerlei Geruch von sich, der für Dunstabzugshauben ungewöhnlich wäre, unter der Eingangstür weht uns auch keinerlei Mief entgegen – als Schnüffler versagen wir kläglich. Doch dann fällt mir an der rechten Seite des Kamins ein Lüftungsgitter ins Auge – zum Glück nur sinnbildlich – und der Schnüffeltest ergibt umwerfenderweise: Das ist der Weg, den der flüchtige Eindringling nimmt. Eine Duftdrüse geradezu! Dort ein Mal tief luftholen, und die Blutfette aus Jahrzehnten sind wie weggeblasen.

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(Rechts am Kamin sieht man den Übeltäter, am übrigen Bild die generelle Prächtigkeit des Domizils.)

Mit einem Stück befeuchteter Küchenrolle decke ich das Gitter ab und hoffe, dass die Gewebezwischenräume im Zellstoff kleiner sind als Allicinmoleküle. Es hilft ein bisschen, doch man kann noch am nächsten Morgen im Wohnzimmer den Geruch deutlich wahrnehmen. Eines anderen Abends später in der Woche gibts bei Buffy&Abraham Würstchen, doch da wissen wir ja schon, was wir zu tun haben – mit einem Wettex klappts noch etwas besser. Ganz geruchfrei bleibt es aber auch bei dieser Gelegenheit nicht. Am letzten Tag fällt mein Blick zufällig auf die andere Seite des Kamins, und dort thront ein weiteres Lüftungsgitter, viel weiter oben als auf der rechten Seite, unschuldig und natürlich unbedeckt. Unsere Fähigkeiten als Schnüffler erreichen also noch nicht das Niveau CSI Funchal.

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Madeira novamente

Ihr ahnt es vielleicht schon – ich bin immer noch damit beschäftigt, Fotos zu sortieren, Panoramen zu erstellen, Belichtungen zu korrigieren – und der Perfektionist schafft ja am Ende… gar nix. Also poste ich jetzt einfach mal ein Bild. Hab ich eh noch nie gemacht, einfach nur ein Bild zu posten.

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Ach, ihr lieben Menschen, es war ja wieder so wunderschön dort! Ich sag euch eines: Wenn ihr da hinfahren wollt, wenn ihr die Natur liebt und deren umwerfende Vielfalt, das klare Wasser, die Berge, das Wandern oder Knipsen oder gar all das – seid nicht doof und bucht euch bitte zwei Wochen.

Was mich geritten hat, wieder nur eine Woche auf die Insel zu fahren, weiß ich natürlich – es war der finanzielle Aspekt. Vielleicht erinnert ihr euch, unsere Unterkunft beim letzten Mal hatte, nun ja, gewisse Schwächen. Wir konnten unsere Kleidung nicht trockenkriegen, denn bis auf den “Gwand-Toaster”, den elektrischen Miniheizkörper im Bad, war der Kamin die einzige Quelle der Wärme, die zwar nur von kurzer Dauer war, dafür aber allerlei beißenden Rauch mit sich brachte, der tagelang unter dem Dach stehen blieb. Dadurch war unsere Kleidung nicht nur feucht, sondern auch gut geräuchert. Dazu war die Unterkunft im Norden der Insel gelegen, was in einer Woche viele, viele Heimfahr-Kilometer ergab – schön zwar, aber doch zeitraubend und auch anstrengend. Noch beim Einschlafen hatte ich Zwangsvorstellungen vom Kurvenfahren. Also sollte es diesmal was Besseres sein – südlicher, gemütlicher. Ich wurde fündig, aber es war nicht billig. Für den Palast, den wir gekriegt haben, war es allerdings überaus preiswert.

Aber dazu vielleicht später mehr. Ein Wort zum Foto? Ja, das würde sich anbieten. Wie wärs mit ‘Wow’?

Es ist ein Panorama über die Küste oberhalb des Flusses Ribeira da Janela; im gleichnamigen Dorf auf dem vermutlich gleichnamigen Berg gibt es einen ‘Miradouro’, einen jener Aussichtspunkte, die auf der Insel überaus zahlreich und immer schön mit kleinem Parkplatz versehen sind. Madeira ist zwar recht klein, aber dafür hoch, und es sind unter anderem diese Miradouros, die sie größer machen – an ihnen liegt es, dass man irgendwie nicht weiterkommt, weil man ständig stehenbleibt, aussteigt, tief atmet und sein Glück nicht fassen kann. Man verzeiht dieser Insel auch schlechtes Wetter und sagt sich, es gibt nur schlechte Kleidung. Dann regnets eben, dann ist es eben neblig – es tut der Schönheit keinen Abbruch.

Ja, ich schwärme, und das zu Recht! Es ist eine Naturburschen-Insel, man braucht dort weder Schminkzeug noch Spiegel, nur Augen, Ohren und Beine. Und sie zieht mich an wie kein anderer Ort auf der Welt. Ein paar Brocken Unportugiesisch wären noch gut brauchbar in meiner umfassenden Unkenntnis der Weltsprachen – obwohl dort wirklich jeder Englisch spricht, würde ich mich mit vertieften Einheimisch-Kenntnissen noch ein bisschen wohler fühlen. Aber nicht viel.