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Augenkrebs

Meine beste Freundin heiratet ihren Freund am 20. Juli. Unter freiem Himmel, im Gartenpavillon. Romantischer gehts nicht! Gutes Wetter ist bestellt, hoffentlich liefern die da oben rechtzeitig.

Zu diesem Behufe haben wir zwei Mädels uns unlängst in der SCS rumgetrieben, das ist, für alle Außerösischen, ein riesiges Einkaufszentrum mit profunder Verwirrungstaktik, insbesondere was die Lage der Ein- und Ausgänge betrifft. Waren wir da nicht schon? Nein, da müsste doch an der Ecke ein anderes Geschäft sein! Da gabs doch diese… Geh bitte heast! Können die Leut net aufpassen? Immer dieses Gerempel! Wo wollten wir noch hin? Nein, von da sind wir doch gekommen!

Es kommt also vom Angstfaktor her einem Fallschirmsprung gleich, dieses Ungetüm zu betreten, insbesondere an einem Samstag – und es war Samstag. Weiterlesen

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Marktfähigkeit zweifelhaft

Ich hab ja schon einige schlechte Filme gesehen, obwohl ich versuche, dies soweit möglich zu vermeiden, denn ich habe keine richtige Freude dran; nicht so wie mein Mann, der sich einen Sport draus macht, Indizien für die Schwachsinnigkeit eines Filmes zu sammeln. Ich weiß nicht, was der vorletzte richtig schlechte Film war, den ich gesehen habe, daher kann ich auch keinen Vergleich ziehen zum letzten.

Die letzte schlechte Serie ist mir präsent, das war wieder mal CSI Miami, die sind ja selten dämlich, und damit meine ich nicht, dass sie es nur gelegentlich sind. Wenn die einen Fall lösen, dann durch reinen Zufall, und es gelingen ihnen Dinge, die überhaupt erst durch ein chronologisch mangelhaftes Drehbuch (und natürlich durch phantastische Bildbearbeitungssoftware) möglich werden.

‚Aber um das geht es nicht‘, wie mein Freund Tom immer zu sagen pflegt.

Unlängst nämlich gab es einen Film namens Intrepid, und es ging um… na, eigentlich um alles: Weiterlesen

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Update

Schon vor einiger Zeit (genauer: am 3.3.) hab ich einen Link per Mail bekommen. (Merkwürdiges Geburtstagsgeschenk, lieber Stoneman! ;)
Also nicht mehr ganz taufrisch, aber trotzdem sehr sehenswert, diese Fotosammlung von Straßen und solchen, die mal welche werden wollen: Top 5 most dangerous roads of the world.


Wie ich nach dem spontanen Dahinscheiden eines meiner recht großen Excelfiles im Februar berichtet habe, kann man sich auf repair-excel.com für verhältnismäßig wenig Geld verstorbene Exceldateien wiederherstellen lassen.
Ich gebe zu, nachdem der erste Uploadversuch zur Werkstätte scheiterte, hab ich die Angelegenheit verdrängt. Es lag also nicht an denen, dass ich erst jetzt berichte, sondern an meiner %*#$! Windows Firewall. Die sind wirklich schnell – innerhalb von zwei Stunden nach Upload hatte ich die reparierte Datei zur Voransicht.

Allerdings dürfte meine Datei unter postmortaler Amnesie leiden, denn auch die Spezialisten haben keine wesentlich bessere Wiederherstellung hinbekommen als mein Holder mit der Recovery-Demoversion. Die hinteren Arbeitsblätter – die, auf die es angekommen wäre! – sind auch bei der von ihnen generierten Wiederherstellung gähnend leer. Leider.

Einige zusätzliche Arbeitsstunden kommen auf mich zu. Ich bin immer noch erstaunlich ruhig und leidenschaftslos. So benehmen sich also alte Menschen, die angesichts der Fiesität des Lebens resigniert haben.


Zwei Einträge bei Herrn Zonebattler haben es mir wiedermal angetan: Er hat das Bild zum Lexikoneintrag ‚Bruchbude‚. Und er hat den genialsten Screenshot eines Routenplaners, den ich je gesehen habe.


Dank Kristof hat sich wieder mal der Verdacht erhärtet, dass es auf Antville kein Bildersammlungsthema gibt, das es nicht gibt: mdmwmt (Mach doch mal was mit Tieren!)
Und einen Herrn Schmerles, der mich über die wahre Identität des Kolibri-Käfers aufgeklärt hat. Danke für die Info über den Großen Wollschweber (Bombylius major).


Ich war wieder mal Surfen durch Satellitenbilder: Schöne Naturgemälde auf googlemaps: Hier und da.

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SD-Karte streikt

Frohgemut schnappe ich heute meine Kamera, um ein neu aufgeblühtes Blümchen zu fotografieren, da eröffnet mir mein Kameradisplay in barschem (Farb-)Ton die lapidaren Satzfragmente ‚Karte nicht nutzbar. Formatieren?‘
Zähneknirschend drücke ich den OK-Knopf, wohlwissend, dass damit die paar Fotos von heute vormittag auf der Karte jedenfalls Geschichte sind.

Aber die Kamera mag die Karte trotzdem nicht benutzen und zeigt mir, wo normalerweise die laufende Bildnummer steht, ein E.
Man könnte Ätsch mit E schreiben. Da in meinem Idealbild – oder sagen wir besser, in meiner provisorischen Gutgläubigkeit mangels gegenteiliger Empirie – elektronische Geräte jedoch nicht zu Schadenfreude neigen, ist es wahrscheinlicher, dass die Kamera damit ‚Error‘ meint.
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Der Nächste bitte!

Normalerweise geht samstags mein Mann einkaufen. Ich bin kein besonderer Fan des Supermarktes, und wenn ich mal mitfahre, dann tapse ich versonnen durch die Gänge und zeige mal hier- und mal dahin, während der Holde zackig die Liste abarbeitet.
Denn das Einkaufen ist im Grunde Männersache. Die haben Jagd und Wettbewerb im Blut.

Weil das so ist, zieht es den Angetrauten jedoch, wie heute, auch zu anderen Wettbewerben, zum Beispiel zu solchen, bei denen man mithilfe handlicher Stahlkonstruktionen stromlininenförmiges Blei derart gezielt durch die Luft beschleunigt, dass es wenig später in auf Papier gedruckten konzentrischen Ringen möglichst nahe an der Mitte einschlägt. Einer ist dann der Beste.

Die Einkäufe bleiben indessen mir überlassen.

Da steh ich also heute vormittag, zugegebenermaßen etwas verträumt, an meinen Einkaufswagen gelehnt vor einer Reihe von Supermarktkassen, denke kurz nach, ob ich alles habe, und wäge ab, bei welcher Kasse ich mich anstelle – es sind bei allen nur wenige Kunden. Plötzlich stürmen wie auf Kommando aus allen Richtungen Menschen mit ihren Einkaufswagen auf die Kassen zu. Aus sämtlichen Gängen strömen sie herbei, wie in diesen spezialeffektiven Filmszenen, in denen der Protagonist den Fixpunkt bildet, während die Welt bewegungsverzerrt und in atemberaubender Geschwindigkeit an ihm vorbeibraust. Ein Regisseur für österreichische Milieustudien hätte es nicht besser machen können.
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Zicke

Tut mir echt leid, dass die Pfanne schon wieder Zicken macht und Seiten nicht fertig lädt. Bevor Ihr euch hier allzuviel ärgert, dass Kommentare nicht angezeigt oder gepostet werden können – schickt mir statt eines Kommentars einfach eine Mail!

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Strengstens untersagt

Was mich an diesem Land nervt? Also, wenn ich es schaffe, abzusehen von wilden innenpolitischen Strampeleien, die nichtmal zum Augenauswischen reichen, zum Beispiel jüngst im Zusammenhang mit Kiotowerten, CO2-Emissionen und Mineralölsteuer?

Dass alles irgendjemandem gehört, und tendenziell alles verboten ist.

Wenn du hier irgendwo auf der Landkarte einen kleinen Teich findest, den du beispielsweise für einen Ausflug mit Frau Hund geeignet hältst, womöglich noch voller Photographie-Intentionen bist, dann kannst du als gelernter Österreicher sicher sein, bei der Ankunft dort eine Einzäunung vorzufinden. Teich hinter Gittern. Ein Schild, das dir erläutert, dieser Bereich wäre Eigentum des Fischereivereins Neududlau oder des Klötenverbands Gigritzpotschn oder weiß der Geier wessen. Der Eintritt ist jedenfalls strengstens verboten. Wie das Amen im Gebet. Nur für Mitglieder.
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Phantasie, galoppierende

Nachdem sie wegen eines speziellen Fußnagel-Problemfalls, den sie selber aus Nagelscherenwinkelabstandsgründen nicht beseitigen konnte, den Wunsch nach einer Fußuntersuchung durch mich mit begleitender schnibbelnder Maßnahme geäußert hatte, sprach meine Frau Mutter:

Owa do miassati eascht ausn Fuaß ausseschliafn und eam eiwaakn.

(Aber da müsste ich erst aus meinem Fuß rausschlüpfen und ihn einweichen.)

Da sah ich sie auch schon vor meinem geistigen Auge mit ihrem Fußskelett baumelnd auf einem Stuhl sitzen.

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nbsp;

  Wie passend. Durch einen versehentlichen Klick auf einen Shortcut ist als erstes Zeichen in diesem Eintrag ein Leerzeichen gelandet. Genauer gesagt ein nbsp, ein non-breaking space. Den brauche ich manchmal, um WordPress zu überlisten, und weil ich zu faul zum Eintippen bin, ist eine Schaltfläche belegt – mit Leer belegt.

Leer ist zutreffend, denn die Leere ist momentan meine Fülle. Bekannt ist sie mir, diese merkwürdige Stimmung, denn sie kehrt wieder in meinen seelischen Gezeiten, genau wie Freude, Motivation, Geselligkeit, Tatendrang.

Hoch und Tief sind mir gleichermaßen vertraut, da kenn ich mich aus, da bin ich daheim. Und es ist ganz simpel: Von oben gehts bergab, von unten bergauf. Da fährt die Eisenbahn drüber. Oder drunter, je nachdem.
Die Leere allerdings macht mir etwas Angst. Keine große. Nur ein bisschen. Denn die nächste, kommende Richtung bleibt ungewiss, in der Leere. Toutes directions.

Andere Menschen würden diesen Zustand vielleicht als Ausgeglichenheit empfinden. Und würden es genießen, sich räkeln und dahinschwimmen auf den Wellen der Wertfreiheit, unbedarft in die Gegend blicken, sich nicht richtig ärgern, nicht richtig freuen.

Ich aber fühle ich mich unausgeglichen, das teilnahmslose Aha als meine einzige zur Verfügung stehende Reaktion ist nicht mein bevorzugter Begleiter. Wie fehlende Soll-Haben-Gleichheit mit darauffolgender Fehlersuche. Ergebnisloser Suche, versteht sich, nur das Gefühl, als wäre mein Inneres mit Teflon beschichtet. Kein Gedanke nistet sich dauerhaft ein, kein Eindruck bleibt haften. Fremde Empfindungen schauen um die Ecke, lassen sich aber nicht wie gewohnt erfassen und erkunden, sondern entgleiten mir sofort wieder, wie glitschige Fische zucken sie zurück in die schattigen Gewässer, aus denen sie aufgetaucht sind.

Haften bleibt nur mein Blick, in ungewohnter Häufigkeit, entspannt zu verschwommener Sicht auf nichtige Dinge führt er sekundenlang optischen und geistigen Stillstand herbei, das ‚Narrenkastl‘ als Barometer der Lethargie.

Ich gehe davon aus, dass sie non-breaking ist, meine Leere, denn ich bin beugsam. Das Nirgendwo kann mir dennoch gestohlen bleiben. Ich möchte die Richtung kennen.

Nach oben bitte, wenn’s geht.

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Unterwegs

Mittwochs bin ich immer unterwegs. Ich fahre Auto, erledige Dinge, bringe dieses dahin und hole von dort jenes, und ich kaufe ein.
Wer unterwegs ist, sieht viel. Einiges davon tritt a) wiederholt auf und ist b) einfach nur zum Kopfschütteln.

Man kann zum Beispiel, um dem autofahrenden Nebenmann spontan an Tourette erinnernde Reaktionen zu entlocken, auch noch mit dem kleinsten Pkw vor dem Linksabbiegen weit nach rechts ausscheren, ganz so, als wäre man ein verzauberter Sattelschlepper. Man muss aber nicht.

Man kann auch ein fettes, sauteures, möglichst schwarzes Angeberauto besitzen, das daheim immer nur am sonderbreiten Garagenplatz steht. Es muss dem derart Betuchten keineswegs peinlich sein, dass er selbiges Gefährt in der freien, städtischen Wildbahn auch nach mehreren Versuchen mangels Übung einfach nicht eingeparkt kriegt. Der Hintermann an sich ist ja stets jemand, der seinen Tag gerne in engen Gassen mit der Beobachtung von scheiternden Einparkversuchen zubringt, wichtigere Belange verschiebt man da natürlich gerne.

Weiters ist es meinen Beobachtungen zufolge für die pensionierte Hausfrau von heute unverzichtbar, ihre Einkäufe genau dann zu erledigen, wenn Bauarbeiter ihre Frühstückspause haben und Büromenschen sich vor der Arbeit noch schnell Frühstück holen wollen. An der Kasse wird erstmal dem obligatorisch umkrallten Einkaufskorb schon vor dem Befüllen des Förderbandes die Brieftasche entnommen. Nur auf diese Weise nämlich ist gewährleistet, dass das Aus- und wieder Einräumen quälend langsam vonstatten geht, weil die Frau dafür nur eine Hand frei hat – mit der zweiten muss sie doch das Portemonnaie festhalten. Dabei darf sie mit dieser einen Hand Warenstücke nur einzeln ergreifen. Wer von den senilen Bettflüchtigen die meisten hörbaren Seufzer erntet, hat gewonnen.
Und wer mindestens einmal wöchentlich einer von vielen einarmigen Banditinnen beim Verstauen von zwanzig Joghurtbechern zuschauen muss, wird Blogger.

Außerdem musste ich heute wieder mal die Feststellung machen, dass unsere Krankenkassenbürokraten keine drei Deka weit denken. Ein ungeschickt ausgesteltes Rezept vom Facharzt für Antibiotika, sieben Tage je zwei Stück, auf dem nicht explizit ’14-Stück-Packung‘ vermerkt ist, wird in der Apotheke nicht unter zwei Packungen à 10 Stück bestraft. Man bekommt nämlich stets die kleinste Packungsgröße.
Bedeutet: Eine Rezeptgebühr pro Packung (macht seit 1.1.07 € 4,70 x 2 = € 9,40) sowie sechs Tabletten, die unverdaut in den Müll wandern. Das Rezept einfach in der für Staat und Patient billigsten Variante umzusetzen, das kommt für den Apotheker nicht in Frage, sonst muss er sich nämlich vor der Krankenkasse für widerrechtliches Mitdenken verantworten.

Alternativ dazu hätte ich auch das Rezept bei meinem Hausarzt umschreiben lassen können, macht zweimal 15 Minuten Fahrt plus 30 Minuten Wartezeit und eine weitere Fahrt zur Apotheke. Ob ich mir dadurch 4,70 erspare, wage ich zu bezweifeln.
Und dann soll ich auch noch durch weniger Autofahrten den Feinstaub vermindern helfen? Mir persönlich würde es schon helfen, wenn ich vom Staat nicht dazu verdonnert werde, zwischen Sonderfahrten und Sondergebühren zu wählen.
Eine Überarbeitung des stellenweise wirklich hirnrissigen Systems würde nicht schaden, bevor man Erhöhungen der SV-Beiträge und der Rezeptgebühr beschließt.

Weil ich nach dem Einkaufen normalerweise immer nur motze, wollte ich schon lange mal auch was Positives loswerden.
Über die Firma Schirnhofer nämlich, jene Feinkost- und Gebäckkette, die sich hierzulande mit Zielpunkt verheiratet hat. Das weltbeste Semmerl gibts nämlich bei Schirnhofer. Es wird dort frisch gebacken und ist außen knusprig, innen saftig und weich, und nicht – wie herkömmliche Semmerln – bei Gebisskontakt spontan daumengröße Krustenstücke abwerfend, die zwischen die Zähne dringen, um dort das Zahnfleisch scharfkantig zu ohrfeigen – und dafür innen knochentrocken.

Das Fleisch ist stets frisch und hübsch anzusehen, das Almochsenbeiried ein Gedicht. Wo gabs letztens diese wurstige Diskussion, bei blue sky? Es ging um die in Germanien offenbar übliche Diskrepanz zwischen erwünschter und erhaltener Wurstscheibendicke. Auch das ist bei Schirnhofer anders: Man kriegt genau das, was man will, in genau der Dicke, in der man es gerne hätte; ein Probeschnitt wird dem Kunden gar zur Begutachtung gezeigt!

Das Angebot ist regional unterschiedlich, so gibt es beispielsweise das von mir so tief verehrte schinkenspeck-ähnliche Lendbratl in den niederösterreichischen Filialen nicht, in Wien aber gewöhnlich schon, wenn ich auch in manchen Wiener Filialen schon die Auskunft erhalten habe, dass es zu wenig Nachfrage gebe und das göttliche Lendbratl daher nicht lagernd sei.
Begleitet wird die Qualität der Waren von einer Bedienung, die in Freundlichkeit, Flexibilität, Schnelligkeit und Kompetenz ihresgleichen sucht, und zwar filialenunabhängig.
Dachte ich bis heute.

Da begab es sich nämlich, dass ich in der Wiener Filiale Sechshauserstraße 48 frohen Mutes die Frage nach dem Lendbratl an eine der Mitarbeiterinnen richtete. Achduscheiße! Ihr Kopf nahm die typische ‚Hä!?!‘-Haltung ein, eingezogener Nacken, Kinn nach vorne. Ein höheres Maß an süffisanter Borniertheit und Präpotenz in ihrem Gesicht wäre auch mit der Frage, ob sie vielleicht Hundefleisch führen, nicht zu erreichen gewesen. Oder ob sie vielleicht f*cken will.
Ihr Blick blieb, und erst eine halbe Ewigkeit später, in der ich dieses freche Gesicht anschauen musste, kam ihre Gegenfrage: ‚Wos soi des sei?!‘

Ich elender, nichtswürdiger Kunde ich, ich Wurm! Wage ich es doch tatsächlich, in ihr Segment einzudringen und sie mit einem Wort aus ihrer eigenen Produktpalette zu konfrontieren, das noch nie zuvor ihren Gehörgang durchwandert hat. Ich mutiere dadurch, für mich übrigens völlig überraschend, zu einem Obervolltrottel ohnegleichen.
Das ist eine feste Regel im Leben: Wer bestellt, was es nicht gibt, ist automatisch der Idiot. Nicht etwa der inkompetente Verkäufer. Und dabei beschränkt ebendieser sich für gewöhnlich nicht auf das realitätsnahe ‚Führen wir nicht‘ – nein, das Gewünschte existiert schlicht nicht, und zwar nirgendwo auf der Welt.

Natürlich hätte ich antworten können, Lendbratl sei eine aus Schweinekarreerose gewonnene, kalt geräuchterte Rohpökelware mit 5% Fett und 180 kcal pro 100g, die sehr fein aufgeschnitten sowohl roh als auch in gebratenem Zustand eine unbeschreibliche Gaumenfreude darstelle.

Mir war mehr danach, über die Theke zu springen, Madame Praepotentia an den Haaren zu Boden zu reißen und ihren Gesichtsausdruck durch Dekoration mit großen Wurstscheiben zu optimieren. Weil ich aber gut erzogen bin, gab ich ihr die Auskunft, dass es sich bei Lendbratl um eine Schirnhofer-Spezialität und bei dieser Aufklärungsarbeit nicht direkt um meine Aufgabe handle.

Den Schirnhofer-Slogan ‚Qualität mit Herz‘ fand ich zur Abwechslung mal wirklich treffend und verbuche diesen Ausrutscher unter ‚Ausnahmefall‘. Wenn’s aber nochmal is, darfs nimmer sein. Echt jetz. Dann werd ich nämlich richtig sauer.