Artikel

Geträumte Metaphern

Mit dem Start in dein Leben, der Auswahl des Umfeldes und der beruflichen und persönlichen Voraussetzungen, ist es wie mit einer Autofahrt zu einem Konzert: Nimmst du den erstbesten Parkplatz, der sich dir bei der Anfahrt bietet, dann musst du den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen, und zwar ohne Kenntnis des Untergrundes, auf dem du dann laufen musst, aber nicht nur das: auch ohne noch zu wissen, ob du überhaupt Beine hast!

Wenn du spät dran bist, vertrödelst du kostbare Zeit und Energien auf dem Weg zum eigentlichen Startpunkt, du irrst nach dem Startschuss immer noch untätig weit hinter der Startlinie umher. Womöglich vergisst du sogar, wo du eigentlich hinwolltest. Dabei hast du im Bauch immer einen kleinen Rest Erwartung, eine Stimme, die dir sagt, wie sich das, was du tust, eigentlich anfühlen müsste. Nicht diese Müsste-Stimme, die aus deiner Erziehung übrig geblieben ist, oder aus dem religiösen Unterricht; die Stimme deines tiefsten Wesens. Mit diesem winzigen Navigator suchst du es hier und da, aber diese gewisse Unzufriedenheit bleibt, und das Gefühl des Getriebenseins, der Rastlosigkeit – bis dir durch einen Zufall oder die gezielte Suche wieder einfällt, was der ursprüngliche Plan war.

Das wäre halb so schlimm, wenn du beim Konzert nur Zuhörer wärst. Aber du sollst mitwirken, bist gar Solokünstler – nicht nur du selbst fühlst dich dann hohl, auch die Bühne wird ohne dich recht leer wirken.

Artikel

Universelle Genialität

Mein Freund Manuel berichtet mir von einem kärntnerischen Unikum in der weiten Welt der Worte, einem dermaßen schönen, genialen und praktischen Wort, dass man es glatt erfinden müsste, gäbe es das Wort noch nicht. Es hat nichts am Hut mit der sonst in der Sprache so weitverbreiteten Herrschaft der deskriptiven Präzision.

Es bezeichnet ein Gefäß, das immer genau die richtige Größe für den beabsichtigten Zweck hat:

Das *§#* Osach! *#§*.

Will man einen Flohzirkus unterbringen, nimmt man dafür ein Osach. Ebenso verlangt man danach, wenn man eine Kuh melken oder Beton anrühren will.
Demnach gibt es natürlich so ein Osach auch nie in Kombination mit Adjektiven wie klein oder groß, schmal oder breit, denn das wäre völlig paradox und ein tautologischer Faux-pas ersten Ranges.

Die Bitte nach einem Osach bindet die Mitmenschen so auf einzigartige Weise in die aktuellen Tätigkeiten ein und animiert zum Mitdenken und zur Empathie!

Angesichts der von mir schon oft beobachteten Kontraste in den Arbeitsweisen von Männern und Frauen, wenn es darum geht, gemeinsam an einer Sache zu werkeln – insbesondere an handwerklich-bastlerischen Vorhaben – behaupte ich, das Wort ist bestimmt von einer Frau erfunden worden!
Natürlich auch nur als kommunikative Draufgabe, denn Worte der Erklärung sind gar nicht unbedingt nötig in weiblichen Allianzen, in denen Frauen einander in die Hände arbeiten – weil die eine sowieso bei jedem Schritt weiß, was die andere gerade tut und braucht. Da werden fremde Haarsträhnen, die noch angewachsen sind und folglich wohl noch gebraucht werden, frühzeitig von Innendispersion befreit, Umzugskartons zum Zwecke des Verschließens an den Kartonstößen zugehalten, oder Scheren gereicht, vorgeschnittene Klebebänder, Schraubenzieher, Zangen.

Vor allem aber werden helfende Hände und Finger unaufgefordert zur Verfügung gestellt, und zwar an der perfekten Stelle zum richtigen Zeitpunkt – als wäre der Wunsch nach einem dritten Arm endlich in Erfüllung gegangen, und zwar ohne die auffällige optische Komponente, die in Kauf zu nehmen man damit wohl gezwungen wäre.

Diese ungefragte Hilfe wird vom solcherart unterstützten Part auch nicht als Skepsis gegenüber seiner Leistungsfähigkeit wahrgenommen, oder als Zweifel daran, dass er es auch alleine schaffen kann.
Erstaunlicherweise muss sich nämlich die zur Allianz fähige Frau von genau jenen Naturen, die auf solche vermeintlich unterschwellig transportierten Signale empfindlich sind, bisweilen etwas wie ‘Geh weg, lass mich das machen’ sagen lassen, oft begleitet von einem durch kulturelle Evolution weitgehend unbeeinflusst gebliebenen, archaischen Rempeln in Richtung Ausgang.

Die oben beschriebene präzise Beschreibungswucht der Worte ist nur dann unverzichtbar, wenn diese bestimmte Sorte Mann vom autokraten Zentrum des Geschehens aus (zB: einer Leiter) seinen kurzerhand zu Hilfsarbeitern degradierten Mitstreitern knappe Kommandos entgegenbellen will. Osach, Eumel, Pnöppel oder sonstige unscharfe Bezeichnungen, die Anlass zu Diskussionen bieten, eignen sich dabei nachweislich nicht.

Artikel

Fragen über Fragen

Ganze Wissenschaftsdisziplinen zerbrechen sich den Kopf darüber, wie man wohl Raum und Zeit unter einen Hut bringt. (An dieser Stelle nochmals ein dickes Danke an Herrn Notausgang für das Buch von meiner Wunschliste!)
Dabei ist das mit Raum und Zeit ganz einfach: Man eröffne eine Schneiderei und bringe ein Schild an, auf dem die Dimensionen sich zu einem großen Ganzen verbinden:
Preise wie selten wo!
Elegant, oder?
(gesehen in Gerasdorf bei Wien)


Wenn einer ständig laut furzt, kann man ihn dann wohlgemut als Dampfplauderer bezeichnen?


Wenn auf Österreichs Straßen ein Jahr lang der Versuch ‘Licht am Tag’ gestartet wird, verpflichtend für alle Autofahrer, und dabei festgestellt wird, dass die Nachteile überwiegen, und daher das Gesetz letztlich wieder abgeschafft wird, und zwei Monate später beschließt die EU, alle Neufahrzeuge EU-weit mit Tagfahrlichtern auszurüsten – darf ich dann getrost davon ausgehen, dass hier Geld verschwendet wird, und dass die Fritzen dort in Brüssel nix miteinander reden?


Wenn ich jemanden sehe, der mir bekannt vorkommt, und ich schaue hin, und er schaut zurück – komme ich dem dann auch bekannt vor? Selbst wenn es ein Unbekannter ist – wenn dieser Mensch jemandem, den ich kenne, irgendwie ähnlich sieht, ist dann die Wahrscheinlichkeit höher als der Zufallsfaktor, dass derjenige auch jemanden kennt, der so ähnlich aussieht wie ich?
Die Charaktereigenschaften eines Menschen spiegeln sich doch angeblich in den Gesichtszügen wider – ist dann nicht anzunehmen, dass meine Vorliebe für gewisse Eigenschaften sich in den gesammelten Gesichtszügen meines Freundeskreises zeigt? Dann müsste es umgekehrt doch auch Überschneidungen mit den Freundeskreis-Gesichtszügen des Unbekannten geben, weil er mir bekannt vorkommt!

Man sieht doch manchen Leuten auch schon von weitem an, dass sie einem sicher unsympathisch wären, wenn man gezwungen wäre, sie kennenzulernen.

Und kennt noch jemand außer mir das Phänomen ‘unsympathische Finger’, und dass die Fingerspitzen mit den Nägeln irgendwie ‘Gesichtszüge’ darstellen?

Artikel

Musik von Bedeutung

Von Janocjapun kommt ein fliegender Fisch daher: Acht Songs von Bedeutung. An der ursprünglichen Steckerlfisch-Quelle sieht mir das Ganze eher nach einer chronologischen Idee aus. Find ich gut.
Das wäre dann in meinem Leben jeweils ein Song für einen Abschnitt von viereinviertel Jahren. Find ich weniger gut. Ich brauch vermutlich viel mehr Songs, und muss bestimmt auch bisweilen Janocs Strategie übernehmen, ganze Alben zu nennen.
(Links zum Reinhören auf beinahe allen Titeln, Amazon-Links auf Alben.)
Betrachtet es als Fortsetzung zur Kindheitsmusik.

Alles begann mit

Vader Abraham und den Schlümpfen.

Darf ich dann fortfahren, wenn das Gelächter sich wieder gelegt hat?
Ich glaube, damals hab ich begriffen, wie man mehrstimmig singt, welcher Natur die Harmonien sein müssen, damit man welchen Ton über oder unter die Hauptstimme singt. Für mich der Klassiker von dieser LP: Warum? Simpel, verhältnismäßig tiefsinniger Text, wunderschön!

Electric Light Orchestra – Don’t bring me down bzw. Confusion

Im Bus auf der kurzen Fahrt zur Volksschule ließ der Fahrer das Radioprogramm erschallen. Und ich saß immer wie gebannt ganz vorne, ich musste das nämlich alles hören! Diese beiden Songs dürfte ich damals in mich aufgesogen haben wie ein musikausgehungerter Schwamm. Ein leichtes, merkwürdiges und etwas unangenehmes Sehnen lösen sie jetzt noch in mir aus, und ich erinnere mich auch, den Aufbau dieser Songs, das Gerüst dahinter, wenn man so will, beim Zuhören genauestens studiert zu haben.

Alphaville – Sounds like a melody
Mike Oldfield – Pictures in the dark
Al Corley – Square rooms

Alle drei für mich der Inbegriff der 80er. Alphaville aus krächzenden, metallisch klingenden Lautsprechern in der Eislaufhalle im Donaupark. Eislaufen mit neonfarbenen Schnürsenkeln und ebensolchen Handschuhen an den Händen – natürlich fingerspitzenfrei. Meine viel zu große, türkise, wattierte Winterjacke brauche ich dort nicht.
Mittels Kassettenrekorder Musik aus dem Radio aufnehmen. Die Versuche, meine Schwester davon abzuhalten, sich meine Kleidung oder meinen Freund zu krallen, wenn ich gerade nicht hinsehe.
Die genialen Chöre in Pictures in the dark finde ich heute noch ebenso faszinierend wie damals. Al Corley war damals Schauspieler und knutschte in dem Video mit allen möglichen Frauen rum, angeblich um die Homosexualitäts-Verdachte abzuschütteln. Ich hab ihn auf Single gekauft, ohne Cover, nur in einer weißen, papierenen Hülle. Beschriftet ist sie von mir persönlich mit schwarzem Kajal.
Meine erste Madonna-LP hab ich in dieser Zeit wohl auch tausendmal gehört.
Bezeichnenderweise sind alle diese Songs eher mit Erinnerungen an außerschulische Aktivitäten verbunden. Es gibt natürlich auch Songs, die schulische Erinnerungen hervorrufen, diese lassen mir aber eher mulmige Bauchgefühle entstehen, darum hab ich sie einfach weggelassen. Bedeutung – ja, aber eine wenig positive.

Rainhard Fendrich – Zwischen eins und vier
Tony Esposito – Papa Chico
Desireless – Voyage

Die Single von ‘Zwischen eins und vier’ hab ich von meinem Bruder geschenkt bekommen, das weiß ich noch genau. So schöne harmonische Auflösungen in diesem Song! Am besten auf ‘Der Krampf im Bauch geht langsam weg’. Gänsehaut krieg ich, wenn ich nur drüber schreibe.
Musikhören und Partys im Zimmer meines Bruders. Geknutsche in schummrigen Ecken. Auf Kleinmotorrädern unterwegs mit seinen Freunden, erstes Ausgehen in der großen Stadt. Die erste richtig große Teenagerliebe, Voyage ist unser Lied, ich kann den französischen Text immer noch auswendig.
Mit in diese Ära gehören diverse Italo-Gschichten wie Radiorama, Cenerentola von Martinelli, Samantha Fox in Musik und Bild, zum Knutschen und eng Tanzen (auch ‘Lamourhatscher’ genannt) I wanna know what love is von Foreigner (wie überaus subtil! *g*) und natürlich Say you, say me von Lionel Richie.
Unser braver, einzigartiger, schwarzer Familienhund Jolly stirbt mit fünfzehn Jahren.

Pink Floyd – The Wall (Beispiel)
Sting – Nothing like the sun (Beispiel)
Supertramp – Famous last words (Beispiel)

(Bei letzterem Link einige Sekunden Stille vor dem Songstart, lohnt sich aber.)
Eine kurze, aber dafür sehr musikreiche Zeitspanne, viele Erinnerungen und emotionales Auf und Ab, daher wohl auch mein zeitlich gestreckter Eindruck dieses Lebensabschnittes. Gerade noch A-capella-Singen im Schulchor, Erwägung Schulwechsel, plötzlich eine Berufswahl treffen müssen.
Eine schräge Fahrt nach Berlin mit dem benzinfressenden Monstertransporter zum The-Wall-Konzert auf dem Potsdamer Platz.
The Wall ist immer noch ein hinreißendes, von mir sehr bewundertes Album.
Sting begleitet mich seither ständig, ich liebe seine schrägen Ideen und seine Stimme. Supertramp hör ich nicht mehr allzu oft, aber das Album hab ich hier in LP und CD, und die Aufzeichnung von Roger Hodgsons Konzert letztens auf 3sat fand ich allerliebst.

Isaac Hayes – Use me

(30sec-Previewhear auch ohne Account)

Alpha Blondy – Brigadier Sabari
The Cure – Boys don’t cry
The Who

Das Auf und Ab geht weiter, etwas gemäßigt zwar, aber immer noch recht chaotisch, und immer noch musikreich. Zwielichtige Spelunken und haufenweise Kiffer in Räumen mit reichlich undurchsichtiger Luft. Etosha hat schon wieder einen Musiker-Freund, zum ersten Mal gemeinsam Möbel kaufen (damals war’s passenderweise ein Bett).
Die erste Band, die ersten eigenen Songs, Bandproben im Schloss Wolkersdorf.
Die Isaac-Hayes-Version von Use me ist wohl die groovigste ever! Alpha Blondy sind wahnsinnig niedlich, und The Cure haben mir schon damals nicht gefallen, (The Who auch nur in Teilen), ich musste sie aber um des lieben Friedens willen (mit)hören.

Phil Collins – Live in Berlin (Beispiel)

Endlose Wochenenden mit Freunden bei Mike. Nicht nur dieses Album haben wir rauf und runter gespielt, aber zu diesem haben wir auch gar wunderprächtig gesungen. Nächtelanges Würfelpokern und Schmähführen. Spontaner Ausflug zum Musikfest in Waidhofen an der Thaya, Sautrogrennen, Gummistiefelschleudern, jede Menge Spaß, Chillen zu gemütlicher Musik. Das Ganze mit meinem ersten eigenen Auto. Zwei gefährlich aussehende Biker helfen mir aus der Klemme, als ich dort meinen Autoschlüssel versehentlich im Kofferraum einsperre. In wenigen Augenblicken ist das Ding geknackt; ein Audi 80s in schmutzigem Dunkelrot – den mein damaliger Freund viele Monate später beim Linksabbiegen in einen Totalschaden verwandelt.

Tracy Chapman – Fast car
Live – All over you
Tori Amos – Silent all these years

Das erste gemeinsam Wohnen außerhalb von daheim, in einer eigenen Wohnung mit Freund in Korneuburg. Etwas merkwürdige Partnerlook-Anwandlungen. Nach jahrelanger Hundegesellschaft die erste eigene Katze, Joshua, ein ganz außergewöhnliches Persönchen, wir nennen ihn auch ‘Der Sir’. Nur eineinhalb Jahre später erkrankt er an FIP und stirbt.
Erste Photoshop-Erfahrungen, weil mein Freund einen Kurs dazu macht. Viel Zeit fließt auch in CorelDraw 4. Erster eigener Heim-PC, später ein Modem und die Anbindung ans weite Netz.
Tori Amos’ Songs sind ein Kapitel für sich – ich singe ihre Sachen gerne, und die Texte sind immer wieder für eine Grübelei gut. An Live liebe ich die Dynamik und die extreme Stimme des Sängers.

Amanda Marshall (Album) (Beispiel)
Crosby, Stills, Nash – Teach your children

Mein erster Neffe Patrick wird geboren. Die Haustaufe mit unserer Darbietung von Teach your children, vierstimmig mit Gitarre, es singen mein Bruder, meine Mama, mein lieber Schulfreund Crisue und ich. Meine Schwester vergießt vor Rührung ein paar Tränen.
Sehr viel Einspringen in finanzieller und problemberatender Hinsicht, sehr viel Zeit mit Baby auf dem Arm, Baby nebenan schlafend, dann der Sommer, Kleinkind im Planschbecken, mein damaliger Freund stets mit Kleinkind im Schlepptau oder auf den Schultern.
Meine erste Spiegelreflex-Kamera, eine damals schon uralte Yashica mit bezauberndem Auslösegeräusch und manuellem Aufziehmechanismus. Eigene Schwarz-weiß-Fotoentwicklung im Kellerstüberl als Dunkelkammer.
Amanda Marshall begleitet mich von da an durch alle Lebenslagen, und immer wieder passt irgendein Song besonders gut. Mitsingen bringt immer (noch) seelische Erleichterung.

The Knack – My Sharona
Christina Aguilera – Genie in a bottle

Eingeschworene Verbindung mit meiner Freundin N. und eine wunderbare Freundschaft, die bis heute anhält. Tiefgang, konstruktive Gespräche mit vielen Aha-Erlebnissen, jede Menge Parallelen. Gemeinsames abendliches Ausgehen, Tequilatrinken, Tanzen – sogar meine Tanzmuffelbeine können diesen beiden Songs nicht widerstehen. Verkleidungen für Fasching erfinden und anfertigen. Lachen, bis der Bauch schmerzt.

Rosana – Lunas rotas (Album) (Beispiel)
Nick Cave – The ship song / Into my arms
Bryan Adams & Mel C – When you’re gone
Shania Twain – Still the one

1998: Schwer verliebt, die Umstände sind nicht gerade optimal. Meine Freundin N. muss sich die Ohren von mir vollsingen lassen, und diesmal nicht in glockenhellen Klängen.
Einige Wochen später aber wird schon zu den spanischen, kräftigen bis gefühlsausbrüchigen Klängen und zur rauhen Stimme von Rosana geknutscht und geredet, bis der Morgen graut. No habrá nadie que te quiera más que yo.
Wieder einige Wochen später ziehe ich nach Wien.
‘Come sail your ships around me, and turn your bridges down’ singt Martin und spielt Gitarre dazu. Gemeinsame Fahrten in die Arbeit bzw. zur Uni in meinem knallroten Daihatsu Cuore.
Weil wir beide eher Tanzmuffel sind, wird anstatt des Brautwalzers bei unserer Hochzeit im Mai 1999 gesungen, Martin und ich singen When you’re gone, mit gitarristischer Unterstüzung meines Schwagers. Ich singe Still the one für meinen Bräutigam.

Bebel Gilberto – Summer Samba
Ella Fitzgerald – Night and day

Jazz-Gesangskurs und das Einstudieren etlicher Standards. Gar nicht so leicht, so manchen Melodielauf in mein Hirn und meine Stimme zu kriegen – und dort auch richtig zu verankern.
Pflegen des Schrebergartens meiner Großeltern, willkommene Ausflüge ins ‘Grüne’. Mit Kopfhörern unterm Kirschenbaum liegen und ein- und dieselbe Nummer immer wieder hören.
Die erste Digicam, und Martin erwirbt erstmals einen echten, eigenen Griller – ein wichtiger Moment im Leben eines Mannes!

Disbelief

2006: Ich wache erstmals mit einem fertigen Refrain im Kopf auf. Einstudieren des Songs mit der Band.
Lange hält diese Konstellation nicht, aber ich fühle mich zu der Zeit extrem wohl damit.

Ausufernd, maßlos – also alles wie immer. Wer hat’s bis hierher durchgehalten? ;)

Fisch fliegt weiter an Serotonic und mkh – muss ja nicht so maßlos werden wie bei mir.

Nicht funktionierende Musiklinks bitte melden. Ich konnte nicht alle überprüfen, muss jetzt nämlich noch ein bisschen Sonne tanken, bevor sie demnächst untergeht.

Artikel

Feiertägliche Fragen und Erkenntnisse

Selbst wenn eine angeheiratete Verwandte während ihrer Schwangerschaft ein bisschen zugelegt hat, sollte man ihr kurze Zeit danach nicht unbedingt ein Shirt in Größe 58 schenken, wenn 44 auch gereicht hätte. Unterschwellige Konflikte löst man besser in einer persönlichen Aussprache.


Der Ausbruch einer heftigen Magen-Darm-Grippe am Weihnachtsabend schützt zwar vor allzu deutlicher Körperfetterhöhung infolge der traditionell üppigen Menüs, ist aber trotzdem nicht uneingeschränkt zu empfehlen, weils vermutlich deutlich mehr Spaß macht, im Kreise der Familie Mamas panierte Hendlhaxn zu verzehren, als am 25. Dezember im Krankenhaus an einem Buscopan-Tropf zu hängen.


Wir haben uns auch gefragt, entspricht es einer typisch österreichischen Mentalität, diesen Satz ziemlich normal zu finden? → ‘Ich muss jetzt schön langsam anfangen, mich zu beeilen.’


Wenn ein Gespräch während der langen Heimfahrt vom Weihnachtstreffen mit der Familie darin besteht, die Vanillekipferln von der Tante Mizzi (die in Wahrheit Onkel Hermann gemacht hat) mit Mamas Keksen zu vergleichen und festzustellen, welche heuer besser waren, dann ist, wie ich auf der Heimfahrt von den Schwiegereltern meinem Angetrauten gegenüber bemerkte, wohl der Zenit der Biederkeit erreicht.
Kurze Zeit später wurde mir aber klar, dass das Abstreiten dieser Einsicht wohl noch eine Steigerung darstellt.

Artikel

Ah! Silvester!

Wenn einer eine Party macht, dann kann er was erzählen! Obwohl – das Besäufnis ist ja nicht so ausgeartet wie vermutet. Es fehlte uns aber auch schmerzlich einer der eingeladenen Mittrinker, eine ebenso bekannte wie gefürchtete Kapazität auf diesem Gebiet, der leider, anstatt mit uns zu feiern, den Manager on duty machen musste. (Hast uns gefehlt, K-lein! Es sind aber noch Vorräte da! Wann magst kommen?)

Der Lerneffekt war jedoch – wie so oft – wieder ganz enorm!

Wenn etwa das bedrohlich laute Zischen einer soeben entzündeten Rakete nicht sehr schnell leiser wird, weil diese nämlich brennend in ihrer eleganten Alufelgen-Abschussrampe verharrt, statt plangemäß himmelwärts zu fliegen, und wenn in diese Szene hinein jemand laut ‘Scheiiiße!’ schreit, dann sollte man zügig das Weite suchen. (Gilt für alle außer den Kameramann – der muss natürlich draufhalten!)

Eine große Angeber-Luftpumpe, die bei Hub und bei Druck bläst, ist ganz eindeutig ein PhallusStatussymbol.

Man muss sich nur noch nie einen Plüschelefanten gewünscht haben, und schon bekommt man einen geschenkt. Wenn man dagegen zwei bei anderer Gelegenheit erhaltene Weihnachtsgeschenke herzeigt, mit dem Ziel, sie erfolgreich wieder loszuwerden, so sollte man es zuvor tunlichst vermeiden, diese als geschmacklos zu bezeichnen. Meine Freimütigkeit ist nicht in allen Lebenslagen ein unmittelbarer Segen.

Bei Spielen wie Tabu oder Pictionary kann man ja auch so manche Kenntnis erwerben:

  • Man braucht beispielsweise, um den ratenden Mitspielern den Namen Pamela Anderson zu entlocken, nur mit leuchtenden Augen grinsend zwei Worte zu sagen: groooßer Busen. Hilfreich ist dabei natürlich: man beschreibt für das Männerteam.
  • Frankenstein ist wie Geppetto, nur gruseliger.
  • Kombiniert man das Gegenteil von unten, aber ohne o, mit jenem von lauter, erhält man Ben Stiller. Und zwar schnell und unproblematisch.
  • Alle erkennen England an der Form, wenn es jemand zeichnet – nur ich nicht. Dafür glaubt manch andere, die Malediven lägen in der Karibik.
  • Blaulichter sind farbige Warzen auf einem Autodach.
  • Die Name der Figur, die Bud Spencer in einer Filmreihe verkörpert, mit deren Nachnamen es auch einen Eskimo-Eislutscher gibt, lautet nicht ‘Kommissar Brickerl’.
  • Auch die Kombination aus richtigem akustischem Erfassen und Identifikation von tatsächlich weichen Konsonanten im gesprochenen Wort ist hierzulande nicht ganz so einfach. Es löst ein gewisses Erstaunen aus, wenn alle Mitspieler auf ‘Ich will meine Mandeln entfernen, also brauche ich eine…?’ – ‘Operation!’ rufen, nur ich murmle ‘Garderobe…?’.

Der Schneespaziergang ist mittlerweile auch absolviert – und nuuu? Werd ich die Reste des sensationellen Tiramisu von ihrem tristen Kühlschrankdasein erlösen. Ein wahrhaft frohes neues Jahr!

Und wie war’s bei euch so?

Artikel

Privacy is not a crime

Wir Österreicher haben in vielen von uns geschätzten deutschen Blogs reichlich Diskussionen und Proteste zum Thema Überwachung, Vorratsdatenspeicherung und Bundestrojaner miterleben müssen. Während wir bisher dabei aufgeatmet haben (vorsichtig natürlich, als gelernte Österreicher), weil uns das zum Glück bislang nicht betraf, soll es jetzt auch unserer Privatsphäre an den Kragen gehen – und zwar offenbar möglichst eilig, und gleich ordentlich, durch Ausschaltung diverser richterlicher Kontrollen.

Ab Jänner 2008 sind die Sicherheitsbehörden nämlich berechtigt, ‘von Betreibern öffentlicher Telekommunikationsdienste und sonstigen Diensteanbietern’ die Herausgabe von zu einem bestimmten Zeitpunkt zugewiesenen IP-Adressen (statischen und dynamischen) zu fordern, Name und Anschrift des Benutzers (§ 53 Z.3a SPG), und zwar auf dem schwammigen Fuße ‘wenn bestimmte Tatsachen die Annahme einer konkreten Gefahrensituation rechtfertigen’.
Außerdem sind sie ermächtigt, ‘von Betreibern öffentlicher Telekommunikationsdienste Auskunft über Standortdaten und die internationale Mobilteilnehmerkennung (IMSI) der von dem gefährdeten Menschen mitgeführten Endeinrichtung zu verlangen sowie technische Mittel zu ihrer Lokalisierung zum Einsatz zu bringen.’

privacy Skandalöse Vorgänge im Parlament dieses Landes! Schnell noch ein paar ‘ganz unwesentliche’ Ergänzungen zum Gesetz mittels Abänderungsanträgen durchschleusen, ohne Diskussion, ohne Vorlage bei Innenausschuss und Datenschutzrat? Gehts eigentlich noch, Herr Platter?? Na, herzlichen Dank für Ihr Misstrauen, das ich hiermit ausdrücklich erwidere. Sie wollen sich offenbar die gleiche zweifelhafte Popularität erarbeiten wie Herr Schäuble sie ‘genießt’?
(Und warum hab ich eigentlich gedacht, bei uns säße ein vernünftigerer Mensch auf dem Ministersessel im Innenministerium als in Deutschland?)

Hier informieren und Petition unterschreiben!
Die Grünen protestieren insbesondere gegen die ‘Aufhebung der richterlichen Kontrolle’, die man im Gesetzestext selbst jedoch vergeblich sucht. Mehr dazu weiter unten.

Das geänderte Sicherheitspolizeigesetz war heute bereits im Bundesrat. Trotzdem lohnt es sich, die parlamentarische Petition zu unterschreiben – die Grünen machen massiv gegen die geänderten Gesetze mobil und planen eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof, sollten die Unterschriften im Parlament keine Wirkung zeigen.

Hier anmelden zur Überwachung der Überwacher – durch weitere Initiativen.
‘Wer sich nicht wehrt, hat sicher verloren.’ meint Peter Pilz.

Im Standard gibts ausführliche Informationen und Diskussionen zum Thema.


Wer übrigens den Text der Erläuterungen zur Novelle des Sicherheitspolizeigesetzes sucht, hier ein Ausschnitt aus diesem Dokument:

Standortdaten unterliegen gemäß § 93 TKG 2003 dem Kommunikationsgeheimnis. Der Begriff des Kommunikationsgeheimnisses ist nicht ident zu setzen mit dem, was der historische Gesetzgeber zum Schutz des Fernmeldegeheimnisses mit Art. 10a StGG 1867 unter Richtervorbehalt gestellt hat. Wie auch der OGH in seiner Entscheidung vom 19.12.2005, 14 Os 103/05m, festgestellt hat, schützt das Fernmeldegeheimnis des Art. 10a StGG die Vertraulichkeit der Kommunikation auf dem Übertragungsweg, auf dem sich die Kommunikationspartner vor Zugriffen nicht ausreichend schützen können, nicht jedoch vor Eingriffen außerhalb davon. Vorgänge außerhalb des Übertragungsbereichs sind nicht Gegenstand des Fernmeldegeheimnisses.
Solange Standortdaten nicht auf dem Übertragungsweg abgefangen werden sollen, sondern durch Erhebung beim Diensteanbieter gewonnen werden, liegt kein Eingriff in das Fernmeldegeheimnis des Art. 10a StGG vor. Nur Inhaltsdaten sind dem Fernmeldegeheimnis iSd Art. 10a StGG zuzurechnen, ihre Erhebung ist unter Gesetzes- und Richtervorbehalt zu stellen (vgl. dazu Wessely, Das Fernmeldegeheimnis – ein unbekanntes Grundrecht,
ÖJZ 1999, 491).

Hier steht etwas konkreter das, was die massiven Vorwürfe gegen den novellierten § 53a SPG ausgelöst haben dürfte, aber im Gesetzestext selbst gar nicht vorkommt: Dass Standortdaten nicht unter das Fernmeldegeheimnis fallen (und damit auch nicht unter den Richtervorbehalt).

Wirkt diese Herleitung nur auf mich haarsträubend und zurechtgebogen?

Übrigens werden im gleichen Dokument die Kosten für die Anschaffung eines IMSI-Catchers mit € 600.000,- beziffert. Ich kann mir schwer vorstellen, dass diese Kosten tatsächlich nur für die paar vermissten Tourengänger im Jahr aufgewendet werden sollen.

Ja, im Gesetzestext steht zwar, dass die Standort-/Teilnehmerkennungs-Daten dann verlangt werden können, wenn ‘eine gegenwärtige Gefahr für das Leben oder die Gesundheit eines Menschen besteht’. Aber wer kontrolliert denn, ob diese Gefahr auch tatsächlich besteht – wenn es der Richter nicht mehr tut?

EDIT: Ich dachte eigentlich, ich hätte diesen Heise-Artikel schonmal verlinkt, finde den Eintrag jetzt aber nicht mehr. Sehr lesenswert, versohlt der Polemik den Arsch.
(war damals via Frau Serotonic)


Privatsphäre ist wie Sauerstoff, sagt eine deutsche Initiative. ‘Arsch hoch!‘ sagt eine andere, informiert über den aktuellen Stand der Dinge in Deutschland und bietet viele Links zum Thema.

Artikel

Onkel!

Ich bin ja vor einigen Wochen wieder Onkel geworden! Man muss nämlich immer abwarten, ob es ein Bub oder ein Mäderl wird – erst dann kann man sagen, ob man Tante oder Onkel geworden ist.

Gerne hätte ich euch an dieser Stelle mit Fotos beglückt, die den frischgeschlüpften Neffenzwerg mit dem klingenden Namen Leo Johann im Arm des (auch nicht besonders großen) Tosha-Onkels zeigen, aber meine Galerie wird erst in den Weihnachtsfeiertagen repariert – von meinem Bruderherz, der aus begreiflichen Gründen derzeit ein bisserl im Stress ist.

Wenn ich jetzt aber noch länger warte, ist Leo schon in der Schule, bevor ich zu diesem sensationellen Großereignis endlich einen adäquaten Eintrag geschrieben habe! Denn geboren wurde der kleine Mann bereits am 10.11.2007 um 12:54h.
Zur Überbrückung der Wartezeit gibt es ein kleines Fotolein nebenan beim stolzen Papa.

Es ist, wie ich mich persönlich überzeugen konnte, ein Kind von gar prächtiger Qualität, solide verarbeitet und doch sehr weich und flauschig. Darüber hinaus ist es freilich von grandioser Intelligenz und beispielhafter Bravheit. Den haben sie wirklich gut hingekriegt, die zwei Lieben!

Mein großer Bruder ist jetzt ein Papa! Auch bisher hat er sich als Papa für die beiden halbwüchsigen Kinder seiner Frau gut gemacht, wie ich finde – aber dies hier ist doch nochmal eine ganz andere Dimension. Ich bin stolz!
Weihnachten wird heuer ganz anders!

Artikel

Missverständnisse, so alt wie die Menschheit

Ich habe das große Glück, einige Freunde männlichen Geschlechts zu haben, mit denen ich die drängendsten Probleme der Menschheit oder des Zusammenlebens von Mann und Frau beleuchten kann – letzteres angenehmerweise mit minimaler Emotionsladung, weil außerhalb der eigenen Partnerbeziehung.

So führte ich einst ein überaus erhellendes Gespräch mit dem Lieblingsschlagzeuger über eines jener weltbewegenden Themen: die Klodeckelfrage.
Dabei formulierte er, was vermutlich viele Männer denken: “Warum zum Geier muss ich die Klobrille nach Benutzung wieder herunterklappen? Woher hätten Frauen ein Anrecht darauf, das Häusl in jener Position vorzufinden, in der sie es benützen wollen?”
Das öffnete mir die Augen – daher also der Widerstand!

Natürlich ging es nicht um einen Vorrang der uns Frauen vermeintlich zustehenden Startposition. Eine solche Forderung wäre ja auch völlig haltlos. Ich versuchte, Licht ins Dunkel zu bringen: “So borniert sind wir auch nicht! Es geht um die Hygiene… Da sind doch jede Menge Tröpfchen auf der Unterseite der Klobrille. Also will ich die als Frau eben nicht unbedingt berühren müssen. Reicht doch, dass ich oft die Landschaft rund um das Klo reinigen muss, obwohl ich dort nachweislich keinerlei Tröpferln hinterlasse!”

“Achsoooo!”, rief er, “deswegen! Das konnte mir noch keine erklären! Ich dachte immer, das wäre reine Faulheit von euch.”

“Du findest ja auch nicht jede Klobrille schon hochgeklappt vor, wenn du im Stehen pinkeln willst”, meinte ich. “Ekelst du dich nicht, wenn du sie dann zum Hochklappen anfassen sollst?”
Darauf er, etwas betreten: “Öhm… ich mach das eigentlich immer mit dem Fuß.”