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Schlagabtausch im Reimesrausch

Ich hab ja schon öfter auf Winders Wörterbuch zur Gegenwart verwiesen.
Wer mal richtig merkwürdige Postings lesen will, und das von unten nach oben, ist dort echt gut bedient.

Initiiert von diesem Posting des Herrn G. Schwätz zu einem Subthema eines Subthemas…:

Wenn Mann wie Hund gach wedelte,
Dies seine Freud veredelte.
*hihi*

… entspann sich dort unlängst zwischen dem werten Chief Cohiba und mir folgendes Geplänkel:

Doch weil dem Mensch kein Schwänzchen eigen,
muss er die Freud halt anders zeigen. :)

Des Männlein Schwänzchen zeigt wohl an
das er ganz toll sich freuen kann
wenn eine Frau, nicht nur im Bette
sich zeigt ihm zugetan, die Nette! ;-)

Obwohl in Monogamverwahrung
(sakraler Vorgabe zum Hohn)
hab ich ein bissl Vorerfahrung
(diese zwei, drei – was macht das schon?)
‘Zeigt wohl an’ ist gut und schön,
doch WEDELN hab ich noch keinen xehn.

Dies Wedeln ist der vorbehalten
die sich der Ehe wohl enthalten
und sich vergab der Kirche Segen
dies käme dann wohl sehr gelegen
ganz ohne Reu’ sich zu vergnügen
sich dem Genusse zu verfügen
der da entspringt dem freudig Spiel
Doch ach – ich plauder hier zu viel! ;-)

Sie können mir ja viel erzählen,
doch manche, die sich nicht vermählen
zu Freundinnen ich auserkor!
Von denen stelle ich mir vor,
dass von solch Wedelei im Bette
wohl eine mir berichtet hätte.

Des Schwindelns wollen Sie mich zeihen?
und unwahr’ Red mich überführen?
es würd mich wohl auch heftig reuen
und noch viel mehr ich mich genieren
wenn unwahr Wort mein Mund verlies’
so ich des Mannes Wedeln pries’!
Denn anders als beim Hundes Schweif
des Mannes Wedeln ich begreif
Ungleich zu wedeln wie ein Dackel
Entspringt der Hüfte das Gewackel! ;-)

Darauf können wir uns einigen,
statt Sie noch länger hier zu peinigen,
sag ich, so sei es, und verzeih
die kleine Wortverbiegerei.
Doch auch beim nächsten Male, sicher,
mach ich mir Reime drauf und kicher. :)

Oh werte Frau, mit Euch zu messen
im Reimesspiel mir Freude ist!
Doch sollten Sie mir nie vergessen
das Schalk mein’ Wortes Pate ist!
So bitt ich euch auch fürderhin
dem Wort und Autor zu vergeben
er schreibt sein Zeugs so mittendrin
und manchmal geht halt was daneben!
Doch wenn ich ahn’ bei Euch Gekicher
bin ich mir meines Reimes sicher!

Es war mir ein Vergnügen! :)


Sehr schöne Gedichte zu essentiellen Aspekten des Lebens gabs letztens auch bei Mademoiselle Huber.

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Christoph & Lollo

‘Er rasiert sich gern nass, denn er liebt die Gefahr…’

Wem das bekannt vorkommt, der hat wohl schonmal Christoph & Lollo das Lied von Funaki singen gehört.

Die beiden sind sehr super! Ich fühle mich immer ein bisschen an Pirron & Knapp erinnert. Offenbar ohne jeglichen Anspruch an technische Perfektion, aber dafür stets genial getextet, kommen ihre Gitarrenlieder daher. Und eine Gruppe, die sich jahrelang Skispringerlieder ausdenkt, gibts wohl kein zweites Mal.

Sehr begeistert bin ich über ihre neuen Entwicklungen – weg vom Skispringer, hin zu weltbewegenderen Themen. Eigentlich aber kann man über Christoph & Lollo gar nicht schreiben. Die muss man gehört oder gesehen haben!

Ziemlich neu und ziemlich genial: Sponsoren! Klickbefehl! Es wird euch gewisslich nicht reuen!

Was hab ich dabei gelacht: Danke, lieber Zivildienst! (Geheimtip für gzb!)

Nächste Gelegenheit zum Beaugapfeln und Beohrwascheln: Das mittlerweile traditionelle C&L-Vorweihnachtskonzert am 18. Dezember im Wiener Chelsea.

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Das investigative Bloggen geht weiter

Liebe Trennblatt-Hersteller!

Seit ich im ordnerlastigen Gewerbe tätig bin, und das sind auch immerhin schon bald 20 Jahre, muss ich Eure Trennfahnen aus Karton, die meines Wissens einzig und allein zu dem einen Zwecke hergestellt werden, sie als drittelhohes Trenndings in Ordner zu hängen, per Messer oder Schneidemaschine kürzen.
Meine Frage lautet daher: Wann werdet ihr endlich merken, dass Eure Trennfahnen aus der schmalen Seite handelsüblicher Ordner einen Zentimeter weit ins Freie ragen?

Habt ihr dort wo ihr wohnt kein Lineal? Kein linkes Augenmaß? Keine Sprache? Einen an der Waffel?

Wunderliche Verdrüsse,
Etosha

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Missverständnisse, so alt wie die Menschheit

Ich habe das große Glück, einige Freunde männlichen Geschlechts zu haben, mit denen ich die drängendsten Probleme der Menschheit oder des Zusammenlebens von Mann und Frau beleuchten kann – letzteres angenehmerweise mit minimaler Emotionsladung, weil außerhalb der eigenen Partnerbeziehung.

So führte ich einst ein überaus erhellendes Gespräch mit dem Lieblingsschlagzeuger über eines jener weltbewegenden Themen: die Klodeckelfrage.
Dabei formulierte er, was vermutlich viele Männer denken: “Warum zum Geier muss ich die Klobrille nach Benutzung wieder herunterklappen? Woher hätten Frauen ein Anrecht darauf, das Häusl in jener Position vorzufinden, in der sie es benützen wollen?”
Das öffnete mir die Augen – daher also der Widerstand!

Natürlich ging es nicht um einen Vorrang der uns Frauen vermeintlich zustehenden Startposition. Eine solche Forderung wäre ja auch völlig haltlos. Ich versuchte, Licht ins Dunkel zu bringen: “So borniert sind wir auch nicht! Es geht um die Hygiene… Da sind doch jede Menge Tröpfchen auf der Unterseite der Klobrille. Also will ich die als Frau eben nicht unbedingt berühren müssen. Reicht doch, dass ich oft die Landschaft rund um das Klo reinigen muss, obwohl ich dort nachweislich keinerlei Tröpferln hinterlasse!”

“Achsoooo!”, rief er, “deswegen! Das konnte mir noch keine erklären! Ich dachte immer, das wäre reine Faulheit von euch.”

“Du findest ja auch nicht jede Klobrille schon hochgeklappt vor, wenn du im Stehen pinkeln willst”, meinte ich. “Ekelst du dich nicht, wenn du sie dann zum Hochklappen anfassen sollst?”
Darauf er, etwas betreten: “Öhm… ich mach das eigentlich immer mit dem Fuß.”

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Aufgeweicht zurück

Es war ein geruhsames Wochenende mit gutem Essen vom Buffet, warmem Thermalwasser, Infrarotkabine, Dampfbad mit naturgegebenem Sichtschutz, Wasserrutsche mit Blindflugabschnitten, Blubberblasen im Freiluftbecken – und zwar vom Betreiber beabsichtigte Blubberblasen, keine selbstgemachten!

Vielleicht abgesehen von der Anfahrt – ein kostbares Stündchen haben wir im Stau liegengelassen. Abgesehen auch von den Schwierigkeiten beim ersten Öffnen der Zimmertür mit dem Magnetarmband, vierter Stock, bepackt mit allem, was man für ein Wochenende so braucht, inklusive Kameratasche. Die Tür geht nicht auf. Mit schmerzhaft voller Blase nochmal zurück zum Start respektive zur Rezeption, weil dort niemand das Telefon abnimmt, mit neuem Armband wieder hinauf, schnell, um potentiellen Gepäckdieben das Zeitfenster zu verkleinern; wieder vor der Zimmertür, mit anderem Armband aber gleicher Erfolglosigkeit, auf den Techniker warten, *hüpfhüpf*, der natürlich genau nach meinem hundertsten, diesmal endlich erfolgreichen Öffnungsversuch kommt und mich weitere schweißtreibende Minuten am WC-Gang hindert, weil er das Öffnen der Tür jetzt mindestens vierzigmal probieren muss.

Abgesehen von den langen Latschern, die man innerhalb der Anlage hinlegen muss, bevor man sich in der Thermenhalle oder im Saunabereich wiederfindet. (Die Kirche schultern, Burschen, und ab gehts, ums Kreuz marschieren! Hier kein Durchgang. Hier nur alarmauslösender Notausgang. Zum Restaurant bitte einmal gaaanz rundherum.) Und abgesehen von den organisatorischen Kapriolen seitens des Hotels, die sogar meinen Chef immer mehr aus seiner sonst so gelassenen Reserve zu locken vermochten.

Seltsam auch die Verteilung des blauen Dunstes: Nichtraucherzone dort, wo’s mit Ledercouchen und Kaffeetischchen gemütlich wäre und wo ohnehin fast nie jemand sitzt (wahrscheinlich, weil man dort nicht rauchen darf). Raucherzone dafür dort, wo die Kinder sich vorzugsweise rumtreiben, nämlich in der Kantinenatmosphärenzone mit Billardtisch, Flipper, Tischfussball (vulgo Wuzler) und Internet-PC.

Aber wie gesagt, sonst war’s sehr nett. Ich weiß jetzt jedenfalls, wo ich hinfahre, wenn ich mal Kinder habe.

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Offline

Ich muss übers Wochenende meinen Luxusleib mit warmem Thermenwasser benetzen, saunieren, mich entspannen und noch andere ganz grauenvolle Dinge tun. Meine Firma zwingt mich. ;) Weihnachtsfeiermäßig.

(Leider müssen wir ohne das zusätzliche Taschengeld von 4000 Euro fahren, das wir Büromädels mit den telefonisch übermittelten Worten Iron Butterfly / In-a-gadda-da-vida beim heutigen KAVMQ locker hätten gewinnen können – wenn eine von uns dreien durchgekommen wäre! f#?§Sfk!!)

Ab spätestens Freitag Mittag ist hier also Funkstille, und zwar bis Sonntag Abend – aber nur meinerseits. Fühlt euch einfach wie zuhause! Aber lieb zueinander sein, ja? Nicht, bis wieder einer weint!

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Warnhinweis

Die EG-Gesundheitsminister warnen vor dem Vorstellungsgespräch in der Firma D.:
Der Chef hier fügt Ihnen und den Menschen
in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.
Er verursacht Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Zudem lässt er mit seinen dummdreisten Äußerungen Ihre Haut altern.
Fangen Sie gar nicht erst an!

Wie so oft fällt mir die passende Antwort erst Tage später ein. In diesem Fall sind es eher Wochen. Monate! Aber erst Tage, seit wir wieder mal darüber gesprochen haben.

Wenn einen Mitarbeiter, zufällig Raucher, in einem Alter von 32 Jahren in einer Firma mit extrem menschenfeindlichem Klima der Herzinfarkt(!) ereilt hat, seine Frau später seine Sachen aus ebendieser Firma holt, und jener Chef, der dort täglich bei allen Mitarbeitern für heftige Blutdruck- und Aggressionsschübe sorgt, dieser Frau wie einer kranken Kuh vorliest, was auf der Zigarettenpackung steht, dann kann man das trotzdem nicht unwidersprochen stehenlassen.

(Keine Sorge – der betroffene Mitarbeiter lebt noch. Aber er arbeitet jetzt woanders.)

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Traumfragmente

Du bringst es hinter dich. Diese Sekunde, Stunde, diesen Tag, dein Leben. So sehr peitscht du die Zeit voran.
Du scheust, entweichst, du türmst, du fliehst aus diesem Augenblick; zerhackst ihn und zerrst den nächsten herbei.
Doch macht dich das zu seinem Meister?

Du willst ihn spüren, schmecken, leben, schauen, doch du nimmst dir dabei selbst die Sicht. Und schon zwingst du den nächsten Moment verfrüht auf seinen Weg, einen weiteren Meter bebendes Seil unter die Füße des Gejagten.
Doch deine Ungeduld mildert es nicht. Das, was du so dringend suchst, lässt du unentdeckt zurück.
Du bist der Deserteur des Augenblicks.

Nicht was mir aus freien Stücken gezeigt wird, wird gesehen, sondern was zu erkennen ich imstande bin.
Auch sich wie wild im Kreis zu drehen ist Stillstand.

Lass dich bekanntmachen mit dem einzigen Jetzt, dich willkommenheißen in diesem Moment.