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Das Fest

Das große Fest wirft seine Schatten voraus. Man kann ihm nicht völlig entkommen, selbst wenn man es wollte. Dass es mit einem religiösen Fest nicht mehr viel gemein hat, ist ein alter Hut. Insbesondere Kinder scheinen nichts als ‘ihre’ Geschenke im Kopf zu haben. Nur auf das Auspacken kommt es an, hernach braucht man sich darum nicht mehr zu scheren. Man kann sie einfach in irgendeiner Ecke liegenlassen.

Ich bin jedes Jahr zu einem gewissen Zeitpunkt erstaunt, dass ich auch Geschenke bekomme. Bis zum Fest bin ich mit der Organisation oder Herstellung und mit der kunstvollen Verpackung und Beschleifung von Geschenken beschäftigt. Letzteres macht mir besonders viel Spaß, ich versuche jedes Jahr aufs Neue, das perfekte Paket anzufertigen.
Bei der Bescherung interessiert mich die Reaktion der Beschenkten mehr als der Inhalt der Pakete mit meinem Namen drauf. Nicht, dass ich das irgendwie ‘besser’ fände – Schenken ist auch nur eine Form von Egoismus, von sich Sonnen in der Bewunderung anderer, du hast ja immer so gute Ideen / bist ja immer so kreativ!
Es fiel mir nur heuer erstmals ins Auge. Die ersten eintrudelnden Geschenke sind für mich tatsächlich alljährlich eine Überraschung.

Viel wichtiger als Weihnachten ist mir aber das Silvesterfest. Wenn ich rührselig werde, dann zu Silvester. Wenn es mir wichtig ist, mich mit meinen allerliebsten Freunden zu umgeben, und möglichst alle Störfaktoren auszuschließen, wie fremde Menschen oder die Unwägbarkeiten unerprobter Umgebungen, dann zu Silvester. Ob das eine frühkindliche Prägung ist, weiß ich nicht, aber Tatsache ist, dass ich die Silvesterfeste meiner Eltern mit den vielen Besuchern immer sehr geliebt habe.

Ich wünsche euch allen, dass ihr euch ein Fest nach euren Wünschen basteln könnt. Seid nicht allzu künstlich besinnlich – es ist ein Geburtstagsfest! Lasst euch nichts gefallen nur um des lieben Friedens willen. Genießt es, solange es Spaß macht, und erlaubt euch, drauf zu pfeifen, wenn es keinen mehr macht.

Und wenn ihr weiße Weihnachten wollt, fahrt nach Vegas. Ich gebe zu bedenken, dass Nevada spanisch ist und Schneefall heißt.

Ich melde mich bis zum 27. Dezember ab. Frohe Weihnachten euch allen, und vielen Dank für eure Aufmerksamkeit im vergangenen Jahr. Es war wunderbar mit euch!

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Verbindungen

Seltsame Blüten treiben die moderne Kommunikation und das Internet. Blogger-Connections sind ja eigentlich schon eine Merkwürdigkeit an sich, wenn man es recht bedenkt. Da gibt es aber auch andere Connections, die nischenmäßig ihresgleichen suchen.

  • Die Lufflée-Connection beispielsweise, Herr hubbie und seine holde Maid – neben so mancher Mailpost mit tollen Fotos oder ganz normalen Freundlichkeiten in den letzten Jahren bekam ich von ihnen zuletzt auch schokoladige Post aus Spanien. Und das, obwohl wir einander noch nie getroffen haben.
  • Die Wortblog-Connection: Es gibt da einen gewissen Blogger, mit dem ich komm(entar)unikativ nicht gar so viel zu tun habe – von gelegentlichen Ausreißern mal abgesehen – dafür treffen wir einander beinah täglich (und überwiegend allein auf weiter Flur) drüben auf wortblog.de und formen gemeinsam ruhmreiche Sätze für die Ewigkeit, der werte Herr boomerang und ich:

    Unfreiwillige Komik versprüht die Frau, ihr wallendes Kinnhaar kess nach Farben sortiert, von edler 11nbeinfarbener Kräuselung durchwoben, währendessen Eugen flugs linksdrehende Korkenzieher über unbewohnte Studentenheime zwirbelt, welche außersaisonal sogar leidlich geheizt scheinen tun.:)

    Auch bislang unvollendete gibt es da noch:

    Primär tangiert mich das ganz peripher, dennoch sekundiere oder verdreifache ich nebenbei Quartalsäufer durch rein zufällig gefünftelte Hexagone, siebengscheit ….

  • Die Foto-Connection: Mit ein paar Menschen kommuniziere ich nur über die Bildsammlungen auf antville: Mach doch mal was mit Tieren, Cloudscapes oder seltener auch bei den Meisterwerken der Kritzelei (aus diesen Meisterwerken gibts erstmals sogar einen Kalender für 2009!).
  • Die Skype-Connection – es gibt einzelne (mutmaßliche;) Menschen, die ich ausschließlich aus Skype-Chätterln kenne. Zugegebenermaßen eine seltene Spezies.
  • Die SMS-Connection. Gelegentlich zwitschert es bei mir jählings. In meinem Handy bläst nämlich seit Jahren eine pflichtgetreue Amsel das Kurzmitteilungs-Posthorn. Letztens begab es sich, dass sich im Folgenden ein völlig sinnfreier, aber amüsanter SMS-Dialog mit einem mir persönlich bekannten Menschen entspann:

    wenn ich einmal gross bin möchte ich schachtgrubenleiter werden!

    du sollst doch vor 20 uhr keine drogen nehmen. du weißt, das bekommt dir nicht. ;) wieso schachtgrubenleiter? willst sprossen statt beinen?

    weiss net… wenn das für eine leitende position notwendig ist… Alternative wär noch in der pyroman-terroristischen Öffentlichkeitsarbeit als feuerleiter. I was net i was net

    Vielleicht auch eher a ruhige kugel bei 20 stunden als halbleiter?

    das klingt auch super! ich glaub ich lass gleich nächste woche meine leitfähigkeit messen!

    Bei der gelegenheit vergiss die nervenleitgeschwindigkeit net, die is wesentlich in ana leitenden position.

    a nerven di leit leicht aa öfters?

    net nur leicht, eher schwer, aa wanns von de nerven oft nur schwer geleitet wird. heavy leit gabs zetbe in der scs heit.

Ich find das alles ja sehr schön! Man muss sich die Fülle der Connections nur mal bewusst machen!

Und bei euch so?
(Take it away as a Steckerlfisch or leave a Würzing!)

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Spannung

Heute fiel mir beim Anblick eines exzessiv elektrolämpchengeschmückten Baumes wieder jene Szene ein, als wir vor einigen Wintern staunend vor einem riesigen Baum standen, der über und über mit solchen Lämpchen geschmückt war, und Herr M.K. bemerkte:
“Jetzt weiß ich endlich, warum Eichkatzerln so buschige Schwänze haben!”

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Bergromantik im Land der salzigen Burgen

Das vergangene Wochenende war schön, aber in erster Linie anstrengend. Die lange An- und Rückfahrt, der ständig aufrecht zu erhaltende soziale Gesichtsausdruck, und dann der relativ enge Zeitplan, der allerdings nicht vorgegeben war, sondern sich einfach aus den Möglichkeiten vor Ort ergab. Beispiel Öffnungszeiten Eislaufhalle in der Vorsaison: 13h – 15:30. A blede Zeit. Zerreißt den Tag in der Mitte. Konkret bedeutete das: Aus der warmen Wellness-Oase in die kalte Eislaufhalle – und retour.

Trotzdem waren wir zweimal eislaufen, und die Hockeyschuhe, die ich mir voriges Jahr ertauscht, aber nicht mehr am Eis getestet hatte, passen halbwegs. Das ist bei mir eh schon das höchste der Gefühle – wenn ich in einem Eislaufschuh mal wirklich richtig gut drinstehen will, muss ich mir wohl einen Schuh an den Fuß schäumen lassen. Insbesondere an den rechten – der entspricht bei mir irgendwie nicht der EU-Norm. Wenn ich mit diesem Fuß und gewohntem Schwerpunkt, also verkrampfungsfrei, in einem Eislaufschuh stehe, kippe ich nach innen. Am linken Fuß funktioniert das bestens, da bleibt die Kufe senkrecht, was das Eislaufen wesentlich erleichtert.

Es waren ja nicht meine Kollegen, die da Weihnachten feierten, sondern die meines holden Sonnengottes. Des Abends gabs soziale Happenings mit integriertem Besäufnis, im Laufe dessen mir einige Gesichter doch wieder bekannt vorzukommen begannen, deren Einprägung sich innerhalb der letzten zwei Jahre (seit der letzten ‘Weihnachtsreise mit Partner’) in tiefere Hirnregionen zurückgezogen hatten. Von Namen zu diesen Gesichtern, abgesehen von ein paar Schlüsselgestalten, sind diese Hirnregionen aber generell weitgehend frei, eine Tatsache, mit der ich mich langsam abzufinden beginne.

Auch die Slapstick-Komponente durfte nicht fehlen, und so kam es beim Frühstück am Montag, dass ich am Vierfach-Getränkespender beim Zapfen eines Schusses Orangensaft für meinen Tee mit dem linken Handgelenk versehentlich auch den Nachbarspender betätigte, worauf dieser eine nicht unwesentliche Menge Johannisbeersaft mit ebensolchem Druck in meinen linken Ärmel schoss. Zum Glück war meine Weste ebenfalls johannisbeerfarben.

Der Montag begann mit zartem Morgenrot und blauem Himmel. Der Blick vom Balkon des Hotelzimmers war die pure Bergromantik.

Zell am See Zell am See

Also begaben wir uns auf den Berg, denn nach zwei Tagen heftigen Schneefalls lockte uns das sonnige Wetter. Was es da heutzutage schon alles gibt! Als ich zum letzten Mal ein Schigebiet aus der Nähe sah, musste man sich den Arsch noch auf Sesselliftsitzflächen aus gegittertem Metall abfrieren und war oben angekommen so stocksteif und weggetreten, dass man Yetis, Eisbären und Pinguine sah. Heute hingegen gibts hübsche, warme nicht ganz so eiskalte, rundherum verglaste Minigondeln für das besondere romantische Erlebnis!

Gondelfahrt auf die Schmittenhöhe Gondelfahrt auf die Schmittenhöhe

Mein Angetrauter meint ja, ich sei adrenalinmäßig beneidenswert leicht zu erregen, aber da gehts ja auch wirklich tief runter unter so einer Gondel. Brüderlein, da hab ich an dich gedacht! Da hättest die Arschbacken zusammengezwickt! Sehr aufregend, diese Höhe! Bei jedem Rappeln über die Räder an den Haltemasten entfuhr mir daher ein entsprechendes Japsen, beim Runterfahren gings aber schon besser.

Gondelfahrt auf die Schmittenhöhe Etosha in luftigen Höhen

Noch mehr winterliche Romantik gefällig, weil wir gerade so schön in Stimmung sind?

Gondelfahrt auf die Schmittenhöhe Bergromantik Zell am See Winterlicher Weitwinkel

Eine nenneswerte Motivation will sich seit unserer Rückkehr bei mir partout nicht einstellen, vermutlich bin ich schon urlaubsreif. Es müssen aber noch einige Dinge erledigt werden. Das Fest der Feste naht, jeden Tag kommen Pakete hier an, und ich bin darüber hinaus mit der händischen Herstellung von Geschenken beschäftigt, über deren nähere Natur ich noch nichts sagen will, weil hier Menschen mitlesen, die sonst ihrer Überraschung beraubt würden. Aber es hat was mit Nadel und Faden zu tun.

Außerdem bin ich seit jeher auf der Suche nach einem schenkbaren Spielzeug, das in seiner Unwiderstehlichkeit für menschliche Hände einem zufällig auf dem Tisch liegenden Capodaster oder einer bezahnten Haarklammer nahekommt.
Ich glaube, heuer hab ich sowas gefunden! Rechnung per Vorauskasse zahlen und dann… gespannt sein! :)

Daneben versuche ich, noch ein bisschen bezahlter Arbeit nachzugehen und das Sudoku der terminlichen Koordination von Freundes- und Familientreffen zu lösen. Im Moment hab ich die 14 zweimal, was ganz eindeutig einen Regelverstoß darstellt.

Und bei euch so?

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Langes Wochenende!

Ein Wochenende in Salzburg steht an, mit Sauna, Wellness, Eislaufen und sozialen Happenings beruflicher Natur. Ihr müsst mich also bis zum Montag Abend entbehren.

Ich wünsche allseits ein prächtiges Wochenende, und jenen, die der fiese Grippling erwischt hat, von Herzen ein baldiges Besserwünsch!

BisBald

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Kampf der Giganten

Ich habe ein Problem auf meinem Notebook behoben. Ganz allein!
Es war nämlich so: Immer, wenn ich am Tippen war – und ich tippe verdammt schnell – begab es sich, dass der Cursor plötzlich mir nichts, dir nichts, zwei, drei Zeilen nach oben sprang, und ich gegen meinen Willen dort weitertippte. Insbesondere, so schien es, trat das Problem auf, wenn ich Buchstaben in der oberen Reihe tippte, die in der Mitte, z, u, i, t, was mich an einen mechanisch-elektronischen Defekt denken ließ.
So ein Herumgehüpfe nervt natürlich, überhaupt wenn man nicht immer aufs Display schaut, sondern daneben, um etwas abzutippen, oder auf die Tastatur, denn ganz blind schaff ja selbst ich nicht alles. Dann ist man plötzlich irgendwo, und tippt in die Mitte eines alten Wortes hinein irgendein neues, was der Kreativität zuträglich, aber dem Nervenkostüm abträglich ist.

Zufall war’s, dass ich gestern das Problem löste.

Ich habe das Touchpad ausgeschaltet.

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Wanderer II

Ha! Das letzte Bild war noch mondfrei. Aber dafür hab ich gestern einen wolkenfreien Abend erwischt (halbwegs wolkenfrei, siehe Ausführungen weiter unten)! Gerade rechtzeitig für die anstehende Venusbedeckung.

Hier noch vor dem Verschwindibus der Frau Venus:

Mond, Venus und Jupiter Mond, Venus und Jupiter

Auch eine homöopathische Menge Abendrot spielte noch lieblich in die Szenerie. All das habe ich gemütlich vom Wohnzimmerfenster aus fotografiert.

Mond, Venus und Jupiter

Doch dann: Der Austritt der Venus durch den vielfach bewährten und von Profis gerühmten Thujenfilter.

Mond und Venus

Soll heißen: Wenn der Nachbar seine Hecke öfter mal schneiden würde, anstatt diese wunderbare Arbeit Jahr für Jahr großzügig uns zu überlassen und uns die Wohnzimmerfensteraussicht zu vermiesen, dann hätte ich vielleicht ein besseres Bild.

Nicht, dass ich mich nicht bemüht hätte! Kaum dass ich feststellte, das geht sich nicht aus, da verschwindet mir der Mond hinter der Hecke, lief ich, mit der Kamera unterm Arm und mit dem Stativ an allen Ecken und Engstellen anpömpelnd aus dem Haus, hinaus aufs erdige Feld, nur in Weste und Hausschlapfen, dass Gevatter Blasius im Nu meine Zähne klappern ließ. Dort angekommen gewann ich aber sogleich den Eindruck, es müsste sich wohl eher um eine Mondbedeckung durch die Venus handeln – denn plötzlich waren sie alle weg, hinter horizontnahen Wolken verschwunden.

Aber ich tröste mich: So ein schräges Foto hat sicher sonst keiner. ;)

In Australien haben die Menschen angesichts des Sternenhimmels ja noch mehr zu lachen. (thx to Ernst)

(Die Fotos habe ich absichtlich nicht durch den Rauschfilter laufen lassen, damit die schönen Details, wie die Sternchen an der Venus (am zweiten Bild) und der Erdschein am Mond, nicht verlorengehen.)