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Die Wärme fremder Federn

Gestern hab ich was Seltsames erlebt. Gut, der ganze Abend war von außen betrachtet seltsam, aber weil ich Karaoke gewöhnt bin – auch wenn der letzte Abend schon vor Jahren stattfand – hält sich meine innere Empfindung dieser Seltsamkeit in Grenzen.

Hernach jedoch, zu schon recht später Stunde, unterhalte ich mich mit der besten Freundin meiner Schwester, und sie sagt überaus nette, ja begeisterte Dinge über meine fotografischen Arbeiten, über mein Blog, über meine Stimme. Letztere war ja am gestrigen Abend eindeutig zuordenbar, da es beim Karaoke recht wahrscheinlich ist, dass die Stimme aus jenem Menschen kommt, der gerade in das Mikrofon singt. Hier sind also, abgesehen vielleicht von diversen Zwios und Trios, kaum Verwechslungen möglich, ihr Lob gilt wirklich mir.

Sie findet meine Stimme “genial” und kann sich nicht erklären, warum ich “nicht mehr draus mache”. Die Musikbranche in diesem kleinen Land sei sowieso ein Witz und von Managern geschoben, die sich und ihre oft durchschnittlichen Künstler in den Vordergrund drängten, während ein paar richtige Profis im Hintergrund in Hinterzimmern Hinterkaraoke sängen oder so ähnlich. Dass mir wöchentliche Gigs, Singenmüssen und hohe Ambitionen zu Ruhm und Bekanntheit einfach nicht liegen, lässt sie nur ungern gelten.

Außerdem sei meine Website so toll und so kreativ, findet sie; also vielmehr mein Blog, korrigiert sie sich später. Sie verfolge das ja alles ständig!

Aber das mit den Fotos… Sie sagt, “Du machst doch so Fotocollagen, oder?” Naja, eigentlich nicht, ich hab einmal jährlich einen Fotokalender, und eine Fotoseite im Web. Sie meint, ich kombiniere Motive so gekonnt, so kreativ, diese Ideenvielfalt, unglaublich. Ich weiß nicht, was sie meint. Doch, diese Kombination von Motiven, die noch nie gemeinsam auf einem Bild zu sehen waren! Und sie wisse, was für ein Können und für eine Technik hinter diesen Bildern steckt, ihr Mann mache ja selbst Video und Foto, und dennoch habe sie ihm sogar schon vorgeschlagen, sich von mir ein Bild machen zu lassen, mit dem sie ihr Schlafzimmer dekorieren können. In Groß! Sie erwähnt als Beispiel ihrer Beeindruckung mein Foto eines Raubvogels vor den verschwommenen Lichtern einer Stadt(?), und da beginnt es mir zu dämmern – die meint gar nicht mich! So ein Foto hab ich nicht gemacht. Das sage ich, aber das hält sie für falsche Bescheidenheit. “Doch, doch, deine Schwester hat’s mir ja gezeigt!”

Schließlich ergebe ich mich darin, mich mit den fremden Federn bauchpinseln zu lassen – was bleibt mir auch anderes übrig? Und ich denke, welchen Boost für das Selbstbewusstsein eine solche Lobansprache haben könnte, wenn tatsächlich ich und meine Arbeiten gemeint wären.

Der einzige Vogel mit funkelnden Lichtern, der mir einfällt (respektive: meiner Mutter einfiel), das ist jener im Video “Fading Memory” meiner Herzensband BlacktimeBird zu dem wunderbaren Song meines Herzensgitarristen Ceh, den mein Herzensbassist Deh so wundervoll in Szene gesetzt hat. Kein Raubvogel, eine Krähe. Keine Großstadtlichter, sondern virtuelle. Aber hier drin versteckt er sich, im Refrain:

Ja, die Fotos in diesem Video sind alle von mir. Doch die Technik, die der Frau so imponierte, das Können, mit dem diese Fotos zu einem Reigen aus verblassenden Erinnerungen gemacht wurden, die zarten Bewegungen, die in den vormals regungslosen Bildern stattfinden – das alles wohnt in diesem Herzensbassisten. Die Zuordnung der Fotos zu den Textstellen habe ich damals vorgenommen; Videoschnitt, Ideen und Technik stammen von Deh Geh.

Liebe beste Freundin meiner Schwester, bitte hinterlass mir doch einen Kommentar, wenn du das hier liest und tatsächlich dieses Blog bzw diese Fotoseite meintest. Die Wärme fremder Federn fühlt sich für mich nämlich unangenehm trügerisch an.

Bildergalerie

So flauschig!

Meine Tierärztin zieht gerade ein Eichhörnchen auf und war so nett, mich und meine Freundin zur privaten Show einzuladen. Ich sage euch… soo flauschig! Ich habe selten etwas Entzückenderes, Umwerfenderes gesehen als dieses kleine Kerlchen.

Er heißt Odin. Noch bekommt er Milch, aber er hat schon kleine Zähnchen bekommen und kann jetzt auch schon Kekse knabbern. Die meiste Zeit verbringt er aber noch schlafend in der Kapuze der aufopfernden Tierärztin, die sich seit Tagen mit dem Rücken nirgends mehr angelehnt hat.

Hab ich erwähnt, dass er unglaublich putzig ist? (Der Eichhorn, nicht der Rücken. ;)

smallest fish: Animals &emdash; Cutest squirrel photography :)
smallest fish: Animals &emdash; I got teeth, and I'm not afraid to use them! smallest fish: Animals &emdash; Odin & me ♥

Video

Insekten, brandneu!

Ich bin seit kurzer Zeit im Besitz einer Olympus TG-2, die (einzige?) Kamera, die im Makromodus zoomen kann! Wasserdicht ist sie nebenbei auch noch, und stoßfest, für ein Patscherl wie mich genau das Richtige. Die Bildqualität und auch die internen Rechenvorgänge (die nicht ganz ideale automatische Kombination von ISO, Blende und Belichtungszeit) sind nicht spitzenklasse, aber der Funfaktor ist doch recht hoch. Insofern: Zufrieden. :) Was meint ihr?


(Flash-Slideshow)

Oder hier lang zum Durchblättern des Original-Albums!

(Meine Kombination aus aktuellem Firefox und aktuellem Flashplayer gibt die Slideshow nicht wieder. Wie ich das Internet manchmal hasse!)
(Edit 2: Lang hats gedauert, aber jetzt hab ich endgültig die Schnauze voll von Firefox und seinen PMS-artigen Zickigkeiten. Abgedreht, deinstalliert, Chrome, danke.)

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Der Hunde-Flap

Kinder, so ein Haus ist was Schönes, macht aber viel Arbeit. Abgesehen von der großen Fläche, die es sauberzuhalten gilt, ist man ständig kreativ gefordert, wenn es darum geht, die idealste Lösung für Klein- und Kleinstbaustellen zu finden und Probleme zeit-, kosten- und nervenschonend zu lösen.

Ein solches Problemkind ist unser Wintergarten (ihr ahntet es schon). Er ist nicht wirklich Outdoorbereich, aber für einen Indoorbereich ist er zu sehr Schmutzmagnet, zu warm oder zu kalt, irgendwas ist immer. Gleichzeitig liebe ich diesen Wintergarten und halte mich hier am allerliebsten auf. Es ist freundlich und man sieht was von der Welt – Vögel, einen Ahornbaum, den Garten, meine Blumen direkt vor der Fensterreihe. Außerdem rauchen wir nur hier und im übrigen Haus nicht. Ich arbeite daheim, und bilanzieren ohne dabei zu rauchen ist mir bisher nicht gelungen.

Nun ist es aber auch so, dass für Insekten das Konzept “Innenraum” keine rechte Bedeutung hat. Sie orientieren sich an Gott-weiß-was, vielleicht am Sonnenstand, und sobald die Terrassentür offensteht – und das tut sie im Sommer natürlich ständig – kommen sie hereingeschwirrt, machen hier drin je nach Art entweder einen Wahnsinnskrach, wenn sie immer wieder gegen die Jalousien an der Decke prallen auf der Suche nach dem Ausgang – und der muss ja oben sein, wo die Sonne ist, nicht wahr? – , oder sie tun mir leid, weil sie zB zufällig gerade ein schöner Schmetterling sind.

Eines ist aber allen gemeinsam: Die Türöffnung, durch die sie hereingekommen sind, finden sie nie mehr wieder. Dann kann man die Etosha beobachten, wie sie mit einem Schmetterlingsnetz bewaffnet durch den Wintergarten hopst, auf Stühle klettert, die Treppe rauf und runter hechtet, streck!, hepp!, schwupp!, wachl!, alles nur, um das doofe/arme/schöne Insekt einzufangen und wieder hinauszubefördern. Das gelingt manchmal. Mit der Übung wird man besser. Viel häufiger ist es jedoch, dass das Insekt versucht, noch ein wenig weiter Richtung Sonne zu kommen, indem es in den schmalen Spalt zwischen Holzträger und Jalousien klettert – und dann ist es zu spät für jedes Insekt, egal ob doof, arm oder schön, denn von dort gibt es kaum ein Entrinnen und keine Rettung, dort verenden sie dann.

Nun ist das unangenehm für das Insekt, aber – und das sage ich nur ungern, weils so herzlos klingt – auch für die schnöde optische Harmonie. Denn die Jalousien sind weiß, und dahinter lagern haufen- oder besser gesagt häufchenweise schwarze Etwasse in ungaußscher Unnormalverteilung, mit oder ohne Riesenflügel – verendete Schicksalspünktchen in einer weißen Jalousienlandschaft. Das wiederum wirft das nächste Problem auf: Diese Jalousien sind sehr weit oben. Man kann sie nicht einfach aushängen, um dahinter staubzusaugen. Man kann sie prinzipiell schon aushängen, aber dann segeln tausende Insektenleichen zu Boden/Tisch/Schrank/Stuhl. Dasselbe geschieht übrigens, wenn auch in geringerem Ausmaß, wenn alle Fenster offen sind und der Wind beschließt, eine spontane Böe hereinzupusten.

Der langen Einleitung kurzer Sinn: Eine Fliegengittertür musste her. Das wiederum ist, und ich mach’s diesmal kurz, versprochen, ein Problem, weil unsere Terrassentür nach außen aufgeht, und zwar deshalb, weil nach innen nicht genug Platz ist für eine normale, in Angeln hängende und hereinschwingende Tür – also auch nicht für eine Insektenschutztür. Daher gebar ich die Idee, eine Insektenschutzrollo anzuschaffen, sowas gibts nämlich auch für Türen. Wir begannen bei der Erwägung der Variante mit einer ungemein dreisten Preisgestaltung, landeten dann jedoch aufgrund eines wie vom Himmel geschickten Angebots bei der billigsten Variante, der von Hofer.

Die Montage war schon ziemlich viel Aufwand (oder “a Tschooch”, wie man hierzulande sagt), mussten doch erst rundherum die Holzleisten angepasst werden, die unseren Türrahmen bilden, sodass der Rahmen der Rollotür überhaupt vernünftig angeschraubt werden konnte. Mein Mann nahm sich dieser Anpassungen liebevoll an und stellte einen ganz neuen Türrahmen her, damit der Insektenschutz auch ordentlich im Rahmen bleibt.

Was ich aber nicht bedacht hatte und sich uns in unfreiwillig komischer Manier ziemlich schnell nach Montage der Rollo demonstrierte, ist folgendes: Frau Hund ist es gewöhnt, ein- und ausgehen zu können, wenn ihr frische Luft um die Schnauze weht, die Terrassentür also offensteht. Die Fliegengitterrollo ist relativ unauffällig, aus dem richtigen Winkel betrachtet sogar geradezu unsichtbar. Was dann kam, könnt ihr euch jetzt sicher denken und mit eurer Phantasiebegabung bestimmt auch bildlich ausmalen. Eine recht verstörte Frau Hund war das Resultat. Sie traute sich danach eine gewisse Zeit lang selbst durch die unvernetzte Türöffnung nicht mehr nach draußen oder drinnen.

Auch unsere Gäste mussten sich erst an die Rollo gewöhnen, Kollisionen blieben bei ihnen ebenfalls nicht aus, und ich selbst bin auch schon zweidreimal unsanft daran erinnert worden, dass sich hier jetzt ein unsichtbares Hindernis befindet, das da vorher nicht war.

Die nächste kreative Idee war also dringend nötig. Wir brauchten einen “Hunde-Flap” – also eine Stelle in der Rollo, an der der Hund ein- und ausgehen kann. Nein, es wäre keine Option gewesen, dem Hund bei Bedarf die Rollo zu öffnen. Erstens ist die Bedienung nicht ganz so intuitiv und leichtgängig, wie man sich das wünschen möchte (siehe oben unter Preisgestaltung), und zwotens ist das bei einem Hund, dem man Frolic in der Wiese verstreuen muss, damit er seinen Spaß am Fressen hat, und der hernach jedes dieser Ringerl einzeln aus dem Garten hereinholt, um es ebenso einzeln drinnen zu verspeisen, nicht wirklich eine Option. Ich sitze ja auch mal ganz gern länger als 25 Sekunden am Stück.

Weil ich bei der Konstruktion viel Versuch und Irrtum hinter mir lassen musste, um zu einem praktikablen Ergebnis zu kommen, blogge ich die Lösung hier. Denn ich habe natürlich vorher gegoogelt, nach “Hundedurchgang in Fliegengitterrollo / Insektenschutzgitterrollo”, nach “Hundetür Insektenschutz”, nach “Katzentür”, nach allem möglichen, was mir einfiel, aber leider gab es nur die ordinären Tiertüren für Insektenschutztüren. Was mich zu diesem Eintrag treibt, ist also der schiere Servicegedanke! Ich bitte das wohlwollend zu berücksichtigen, während ihr beobachtet, wie ich durch diesen Eintrag stolpere.

Mutmaßlich funktioniert der Flap nur für kleinere Hunde. Mein Hund hat eine Schulterhöhe von 40 cm, der Flap ist 42x35cm (HxB). Für größere Hunde müsste man wohl eine allzu große Öffnung in die Rollo machen, wodurch die Spannung sicherlich wesentlich stärker leiden würde.

Sowas ist nicht leicht zu beschreiben, daher stelle ich einige Fotos ein und hänge meinen Versuch einer Beschreibung untendran.

Hundeflap geschlossen

Hundeflap offen

Hundeflap - Es funktioniert!

Das geht so:

Am besten funktioniert es, wenn man die Rollo aushängt und die Federspannung aufhebt – Vorsicht, dabei kann man sich sehr wehtun, wenn die Feder plötzlich nachgibt und einem die dazu nötige Kurbel um die Ohren bzw. Finger fliegt. Ein freundlicher Hinweis von meinem blauen Zeigefinger.

Dann kann man die Rollo ohne Gegenzug herausziehen, am besten auf einem großen Tisch, und halbwegs gut damit hantieren. (Und sogar in eine Nähmaschine einlegen, siehe weiter unten.)

Ich hab es so gemacht, dass ich den Hundeflap ganz außen an der Rollo hergestellt habe, also an dem Ende, an dem man sie herauszieht und dann gegenüber der Rollokassette in die Verankerung hängt – am “losen Ende” quasi. Unten in der Horizontalen läuft das Netz normalerweise in einer Führungsschiene, wo es zwar nicht fix befestigt ist, aber sich doch tunlichst aufhalten sollte. Ich habe also ein L in dieses Ende der Rollo geschnitten – drei Zentimeter vom linken Rahmen und(!) drei vom unteren entfernt. Es bleibt also von unten weg auf einer geringen Höhe des Netzes (Höhe der Führungsschiene plus zwei Zentimeter) die gesamte Breite des Netzes samt Spannung erhalten, wenn ihr versteht.

Höhe 42 cm, Breite 35 cm. Natürlich muss man den Hund ausmessen, so gut es geht, denn diese beiden Schnitte bleiben die einzigen. Es ergibt sich daraus ein dreieckiger Flap, und der Hund checkt recht schnell, dass er dort mit dem Kopf anstupsen kann und seinen Körper hinterherschieben. Selbst ein zuvor verstörter Hund checkt das, wenn man dem Lernwillen mit einem Stück Wurst auf die Sprünge hilft.

Der untere, horizontale Teil, der jetzt auf einer Breite von 35 cm nur noch drei Zentimeter hoch ist, muss vor dem Ausfransen geschützt werden, wenn der Hund bald ständig seine Krallen drüberzieht, daher habe ich ihn mit einem Stück Velours verstärkt – einfach ein Stück möglichst dünnen Stoff ausschneiden und mit Holzleim ankleben. (Nähen funktioniert auch, siehe weiter unten.) Innen und außen zu verstärken ist aber eventuell schon zu dick – man bedenke, dass sich an dieser untersten Kante dann all der waagrechte Verstärkungsstoff addiert und mit in die Kassette eingezogen werden muss!

Genauso habe ich den vertikalen Schlitz verstärkt, nur mit einem etwas schmäleren Stück Velours, das ich dafür vorher in der Mitte gebügelt und dann über die Schnittkante gestülpt habe (ebenfalls geklebt. Die Dicke spielt hier nicht so viel Rolle, weil hier nicht der ganze Stoff auf einer Höhe liegt und eingezogen werden muss.) Das obere Ende des Schlitzes hab ich zusätzlich mit zwei dreieckigen Stoffstücken innen und außen verstärkt.

Weil der Schlitz sich dann beim Herausziehen der Rollo so aufspreizte und ich dabei kein gutes Gefühl hatte, hab ich nach wiederum einigem trial and error (Versuche mit Spangen, Klammern, Ösen, Häkchen zur temporären Verschließung des Flaps vor dem Schließen und Öffnen der Rollo) kurzerhand einen Reißverschluss eingenäht. Oben und unten ließ ich ein Stück vom Reißverschluss unvernäht, sodass die Enden “abstehen”, wie am Reißverschluss eines Zelteingangs, damit man ihn von innen auch anfassen und beim Öffnen und Schließen den jeweiligen Gegenzug ausüben kann.
Meine vorher nur angeklebten Stoffverstärkungen nähte ich bei der Gelegenheit auch gleich fest.

Ganz zu Beginn, bei meinem ersten Versuch, hatte ich den Flap zu weit in der Mitte des Gitters angebracht, etwa auf zwei Dritteln der ausgezogenen Breite. Das brachte Zugprobleme mit sich, aber vor allem war das Problem, dass die vertikalen verstärkten Teile nicht mehr in die Rollokassette eingezogen wurden – es war da drin schlicht zu wenig Platz, die Stoffstücke leisteten zu viel Widerstand. Also war die Rollo zu zwei Dritteln eingezogen, doch der Rest hing draußen so rum. Selbst wenn dann kein Zug mehr auf diesem Rest des Netzes ist, man kann es nicht einfach zur Seite schieben, weil es sich aus den Führungsschienen verabschiedet und verheddert.
Dann entdeckte ich aber: Wenn ich aber die Rollo so weit ausziehe, wie es bei uns nötig ist, damit ich sie auf der anderen Seite einhängen kann, ist in der Kassette noch unnötiges Netzmaterial übrig. Diesen Überschuss ermittelte ich durch Ausmessen vor und nach dem Aushängen der Rollo und entfernte diese Breite des Netzes auf der “losen” Seite. Dazu muss man natürlich in das Innerste der Rollo eindringen, also die Leistenkonstruktion, in der das Netz festgeklemmt ist, aus der Führungsschiene holen, sie öffnen, und sie an der neuen Stelle wieder anbringen. Ist zu schaffen, aber zu empfehlen ist, den Flap gleich fast ganz außen an der “losen” Seite anzubringen. Wenn diese fünf Zentimeter nicht eingezogen werden, die der Reißverschluss dann Platz braucht, ist das echt kein Drama.

Eine U-förmige Öffnung kam übrigens nicht in Frage, weil ein solcher Netz-Rest sich einfach von unten oder von der Seite her einrollt, wenn man es durch zwei senkrechte Schnitte von seiner Umgebung trennt – und ich wollte natürlich, dass der Insektenschutz weitgehend erhalten bleibt. Die Spalten im Insektenschutzgitter bei meiner Variante sind sehr schmal.

Falls jemand sowas wirklich nachmachen möchte – ich weiß, dass es schwer ist, sich das aufgrund einer Beschreibung vorzustellen. Ihr könnt euch aber bei Unklarheiten gern bei mir melden.

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Two for the Gartenschirm

Es folgt eine chronologische Darstellung von Begebenheiten, die wegen allerlei Kopfschüttelns ein massives Peitschenschlagsyndrom auslösen können – schon wieder inspiriert von Frau Serotonic. Ich hoffe, du verzeihst, dass ich deine Form klaue und mein eigenes Küchlein backe.

Ende März:
Ich bestelle überaus frühzeitig einen Schirm, den man an die Wand stellen kann (halbrund), samt dazupassendem Schirmständer (halbrund), um den Eingang unseres Wintergartens von außen ein bisschen zu beschatten und so die Temperatur darin an den erhofften Sommernachmittagen eventuell von 39,3 auf 36,8 Grad zu senken.

Mitte April:
Der Schirmständer trudelt per Post ein. Der Paketbote trägt ihn fröhlich in einer Hand. Für einen Briefbeschwerer wäre er ziemlich schwer. Für einen Schirmständer, der in dieser flachen und windigen Gegend einen Schirm festhalten soll – wenn auch nur einen halben – ist er ziemlich leicht. Dafür ist er schwarz, und recht hübsch.

Anfang Mai:
Ich erhalte einen Brief per Schneckenpost, in dem mir das Versandhaus mitteilt, die Nachfrage nach den Schirmen sei unerwartet groß und das Kontingent unerwartet klein (oder so ähnlich). Ich möchte doch noch bis Anfang Juni “ein wenig Geduld” aufbringen.

Mitte Mai:
Der Schirmständer ist schon ziemlich dreckig vom wochenlangen, unbeschirmten Draußenstehen.

Ende Mai:
Die Zahlung für den Schirmständer wäre jetzt fällig. Die Sonne glüht ungebremst durch meine Wintergartentür. Der Schirmständer ist schön warm.

11. Juni:
Ich frage telefonisch nach, ob mit der Lieferung des Schirms noch in diesem Sommer zu rechnen sei, und falls nicht, ob der Schirm denn wenigstens schneefest sei. Frau Versandhaus tippselt und stellt fest, dass die Lieferung verlorengegangen sein dürfte. Keine Nachfrage, kein Zweifel, keine Unterschriftenprobe. Aber sie lasse mir sofort noch einen Schirm “auf Vorzug” schicken, das ginge ganz schnell und der sei dann auch schon Ende Juni bei mir. Entschuldigung? Heute bestellt, schon Ende Juni geliefert? Nicht, dass das Wetter sich gerade an Sommerlichkeit selbst überbieten würde, aber wenn “auf Vorzug” 19 Tage dauert, wie lange dauert dann “für Normalsterbliche”? Leider, die Lieferung ginge ja direkt vom Lieferanten weg, und das dauere eben.
Gut, ich bezahle jetzt aber sicher keinen Schirmständer, der nicht mit seinem Angetrauten vereint sein kann. Aber ja, gerne würde sie mir das Zahlungsziel für den Schirmständer bis Ende Juli verlängern.

17. Juni: Im Wintergarten hat es 39,3 Grad.

18. Juni:
Vormittags. Ein Schirm wird geliefert! Ich bin begeistert! Noch dazu ist es windstill. Und sonnig! Ja, man kann ihn wirklich gut gegen die Wand stellen. Nein, die Kurbel ist nicht so angebracht, dass man sie einfach drehen könnte und damit den Schirm direkt dort, an der Wand, öffnen, weil sie, die Kurbel, dann an ebendieser Wand ansteht und sich nicht weiterdrehen lässt. Sie ist nämlich seitlich befestigt, nicht vorne. Man muss den Schirm also von der Wand wegkippen, um sie drehen zu können. Ups! Der Schirmständer verliert dann aber schnell das Gleichgewicht. Huiii, ich auch!

19. Juni:
Es ist nicht mehr ganz windstill. Aber immer noch sonnig. Der geöffnete Schirm flattert in einem unbeobachteten Moment samt Schirmständer jäh zur Seite, ergibt sich samt Ständer der Gravitation und landet im Blumentrog. Zwei Opfer sind zu beklagen, beides Kornblumen, sie waren noch so jung, noch gar nicht aufgeblüht.

20. Juni:
Es ist ordentlich windig. Ein Wetter, bei dem ich keinen meiner Schirme aufspanne, auch wenn die Sonne noch so runterknallt. Hat dieser Schirm aber auch gar nicht nötig, wenn der Wind an der richtigen Stelle ansetzt – und so fliegt er in abgespanntem Zustand samt seinem Witz von Schirmständer quer über die Terrasse und kuschelt sich von oben an den Gartentisch. Opfer gibt es diesmal keine. Fünf Zentimeter Abstand retten auch meinen rechten Arm.

21. Juni:
Ich erhalte einen Brief per Schneckenpost, in dem steht, dass das Zahlungsziel für den Schirm natürlich 15. Juli lautet, und nicht 30. Mai.

22. Juni:
Wir befinden, dass man den Schirm an der Wand befestigen könnte. Es wäre im Prinzip kein Problem, ihn direkt mit der Stange (des Schirmes oder des Ständers) an einem der Wintergartenbalken zu befestigen – nur, dass man ihn nicht mehr öffnen kann, wenn er dort fix montiert ist, weil die Kurbel… siehe oben.

23. Juni:
Der Schirm liegt gefaltet neben dem Wintergarten. Der Schirmständer ist dreckig. Aber schön warm.

28. Juni:
7 Uhr 50. Ein Schirm wird geliefert. Die Vorzugslieferung! Endlich! Ist also der erste Schirm doch nicht verlorengegangen. Sowas!

Danke, aber wir passen.

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Demo-nstra-kratie

Eigentlich wollte ich etwas Belangloses schreiben, wie es in unseren politisch belanglosen Breiten doch so wunderbar möglich ist. Aber dann hab ich kurz bei Frau Serotonic zu #occupygezi kommentiert. Ja, mich entsetzt es auch, welche Bilder in der letzten Zeit aus der Türkei rüberschwappten. Und wie wenig “der Westen” zu alledem zu sagen hat. Dass sich Staatsvertreter bei uns nichtmal die Mühe machen, wenigstens scheinheilige Sätze zu sagen wie “Gegen eine so große Demonstration muss man eben was unternehmen, aber die Leute bis ins Hospital zu pfeffern und zu gasen und von dort wieder raus, das ist dann vielleicht doch ein bisschen grenzwertig”.

Mich entsetzt, dass einer, der sich Demokratie auf seine Fähnchen geschrieben hat, diese Demonstranten erst als prozentuale Minderheit und dann schlicht als Terroristen bezeichnet. Und auch so gegen diese Menschen vorgeht. Aber als das Ganze losging und das erste Mal Bilder in den Nachrichten kamen, sagte ich aus dem Bauch heraus zu meinem Mann: “Die werden sie dort alle niedermetzeln.” Es war so ein Gefühl. Und ich hätte sogar mit Schlimmerem gerechnet als mit Tränengas und Wasserwerfern. Ich hatte entsetzliche Visionen von Panzern und Maschinengewehrfeuer. Alles gegen den Gesichtsverlust.

Der “stehende Mann” #duranadam und seine Nachahmer haben mich dann besonders berührt. Gewaltfreier geht’s eigentlich kaum noch. Was für ein Kontrast!

Ich leiste mir dazu keine politische Meinung, nur eine menschliche – und was ich da sehe, schmerzt natürlich. Aber die Menschen verschaffen sich schon selbst Gehör, früher oder später, wenn eine große oder kleine Angelegenheit das Fass zum Überlaufen bringt. Meistens eine kleine. Sei es nun in der Türkei oder in Brasilien. Dann vereinigen sich Gruppen aus den verschiedensten Ecken, dafür, dass Demokratie und Pressefreiheit mehr sein muss als eine leere Worthülse, gegen Willkür, Machtmissbrauch oder Steuergeldverschwendung, und gehen für eine plötzlich gemeinsam gewordene Sache auf die Straße. Und das ist gut so.

Zitat

Nachtgespräch

Mein Mann fragt mich gestern, ob Krokodile bei mir irgendeine Assoziation auslösen. Nach kurzer, meinerseits recht ratloser Pause berichtet er mir, ich habe im Schlaf gesprochen.

“Echt? Und was hab ich gesagt?”

“Halt mir doch dein Krokodil nicht so ins Gesicht, da kann ja kein Mensch schlafen!”

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Die Geschafft-Liste

Unlängst schlug ich vor, man sollte doch statt einer To-Do-Liste lieber eine Geschafft-Liste schreiben, damit man auch sieht, dass ja doch was weitergeht im alltäglichen Kampf ums Fertigwerden, und dass man nicht nur sein Dungkugerl vor sich herrollt, bis man beiiiinaaah oben angekommen ist – bevor man samt Kugerl wieder runterkugelt und von vorne beginnen muss.

Inzwischen hab ich es geschafft, eine solche Geschafft-Liste anzulegen. Ich darf euch berichten, es hat schon was Befriedigendes, wenn man auf einen Blick sieht, wie viel man in den vergangenen Tagen tatsächlich erledigt hat. Mitunter sind es ja auch nur Kleinigkeiten, die einem dennoch ganz gerne schwer im Magen liegen, besonders wenn sie im Rudel auftreten. Es ist aber auch eine Herausforderung, dranzubleiben an der Liste und all das Geschaffte dann auch wirklich einzutragen. Man müsste glatt der To-Do-Liste einen Punkt hinzufügen…
Auf der anderen Seite kann man auch in die Geschafft-Liste eintragen, dass man die Geschafft-Liste befüllt hat, wenn man gern auf einer saftigen Meta-Spielwiese grast.

Nur so, als Update. Ich empfehle das weiter an all jene von euch da draußen, die wie ich beherzt und -harrlich ihr Dungkugerl schieben und dabei das Gefühl nicht loswerden, dass da irgendwas stinkt. :)

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This is how I work

Wahaaa, es hat mich ein Stöckchen getroffen! Und ich habe es bemerkt! Das ist mir seit Jahren nicht passiert. Es ist schon richtig schön glattgegriffen und flog mir von der lieben Sero ins Haus. Hier also nun ein paar Antworten auf brennende Fragen zu meinen Blog- und Organisationsgewohnheiten.

Blogger-Typ:
Unstete, aber über die Jahre konstante Lieferung von Betrachtungen aus meinem Kopf und Herz, mit Tendenz zu sprachlichen Spitzfindigkeiten, Erklärungen von liebenswerten Erscheinungen im ostösterreichischen Dialekt, auch mal Zurechtrückungen von gesichtslosen Köpfen, und mit dem einen oder anderen empörten oder emotionalen Ausbruch. Blog in Pfannenform, unter Verweigerung so mancher Aspekte der “neuen” Rechtschreibung, politischer Korrektheit und Gendering. Am sonnigen Rande eines Seitenarms der Blogosphäre.

Gerät­schaf­ten digi­tal:
HP EliteBook 8540w, mit numerischer Tastatur für den Brotberuf
iPhone 4
Zoom H2 (und seit heute neu: H4n) Digital Audio Recorder
Canon Powershot G11
Sony Alpha 300

Gerät­schaf­ten ana­log:
Stolze Sammlung von Kugelschreibern, Faserschreibern und Flügelmappen und jeder Menge Zeichen- und Malgerätschaften unterschiedlichster Natur, von Acryl bis Airbrush. Nein, ich bin keine Künstlerin, vielmehr bin ich Kunstmaterial-Sammlerin.
Außerdem besitze ich eine beachtliche Anzahl an qualitativ hochwertigen und formschönen Notizbüchern, sogar solchen mit Trennblättern und Ringbindung und kitschigen Hochglanzbildern auf dem kartonierten Deckel, in die ich irgendwie nie schreibe, weil’s mir drum leid tut. Schade um das schöne, jungfräuliche Buch! Stattdessen finden meine Ideen und organisatorischen Aufzeichnungen auf sogenanntem “Schmierpapier” statt, und zwar jenem, das gerade am nächsten liegt, meistens ist das ein Kuvert.

Arbeits­weise:
Ich arbeite nicht, ES arbeitet in mir, von selbst, und eines Morgens erwache ich dann und weiß: Heute schreibe ich genau das. Manchmal gären Ideen wochenlang vor sich hin, manchmal nur einige Tage. Ich schreibe jedenfalls nie “auf Befehl” oder “weil ich grad Zeit hab”, sondern immer nur, wenn’s quasi schon drückt. Manchmal schreibe ich etwas und stelle dann fest, ich hatte das schon vor ein paar Jahren mal verbraten. Das ist eben echte Persönlichkeitskonstanz.

Wel­che Tools nutzt du zum Blog­gen, Recher­chie­ren und Bookmark-Verwaltung?
Wordpress zum Bloggen, zum Recherchieren das Web und ein von mir heißgeliebtes Wortschatz-Buch, zur Bookmark-Verwaltung Firefox, Evernote – und die F12-Taste, auf der QuickNote von Ac’tivAid liegt, für unsortiertes und schnelles Strg+v. Dort siehts in etwa so halborganisiert aus wie in meinem Kopf.

Wo sam­melst du deine Blogideen?
Im prallen Leben selbst, in Erlebnissen, in meinem Empfinden dabei. Mitunter motiviert mich Ärger zum Schreiben, oder wenigstens wunderndes Kopfschütteln. In Gesprächen mit meiner besten Freundin, da loten wir die Tiefen menschlichen (=eigenen) Verhaltens aus oder amüsieren uns über Absurdes. Insgesamt ergibt das sehr viele unterschiedliche Themen. Ich schreibe, womit ich mich gerade befasse. Darum beginnen auch viele meiner Einträge mit “Unlängst…”, was soviel heißt wie “Neulich”, aber viel schöner ist, weil es den Satz gleich mal mit einer strapaziösen Verneinung beginnt.

Was ist dein bes­ter Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet?
Sich Zeit zu nehmen – und jene Zeit zu nutzen, in der der Drang zum Schreiben am größten ist – oder überhaupt zu allem, was getan werden muss. Mir ist aufgefallen, dass es bei mir so eine Art Biorhythmus gibt – fürs Arbeiten, fürs Schreiben, fürs Nähen, Gartenarbeit oder Bewegung genauso wie fürs Faulenzen, für Nickerchen – und ich richte mich danach, soweit eben möglich, indem ich darauf höre, was mein Körper und meine Seele gerade wollen. Ich arbeite zwei drei Fünftel der Fünftagewoche selbständig, und kann daher ein bisschen jonglieren.
In diesem Sinne wäre mein Ratschlag: Bei Widerwillen zu viel Gegendruck vermeiden! Wenn’s gerade nicht geht, lieber mal ein Stück spazierengehen. Am besten unter Zuhilfenahme eines Hundes. In einer guten Stunde kann man mehr erledigen als in drei schlechten.

Benutzt du eine To-Do-List-App?
Eigentlich nicht. Manchmal tippe ich Dinge in die “Erinnerungen” am iPhone ein, ich benutze nämlich mitunter gerne die Funktion “Erinnere mich an einem Ort” – “Bei der Ankunft/beim Verlassen”. Es gibt auch in meinem Evernote eine Kategorie, die “ToDo” heißt, aber da stehen mehr so mittelfristige Dinge drin, die an keinen Termin gebunden sind, mir aber gerne beim Einschlafen einfallen, zu einem Zeitpunkt also, an dem ich zu deren Erledigung absolut nichts Produktives beitragen kann. (Darüber müssen wir eh mal reden, Hirn. Wozu soll das bitte gut sein?) Wenn ich solche Dinge aufgeschrieben habe, fühle ich mich sicherer.

Wie oben erwähnt, findet der Großteil meiner kurzfristigen “Organisation” aber eher auf Kuverts statt, was zumeist der Tatsache geschuldet ist, dass ich zu faul bin, um von meinem Stuhl aufzustehen. Dort stehen dann wild durcheinander HTML-Farbcodes, kurzfristige Reminder für Erledigungen, Telefonnunmmern ohne zugehörige Namen, die ich an ihrer Verzierung wiedererkenne, welche wiederum ich beim Telefonieren anzufertigen pflege. Mitunter fotografiere ich Teile davon ab und speichere sie in Evernote.

Anstatt sich ToDo-Listen zu schreiben, sollte man lieber beginnen, Geschafft-Listen anzulegen. Eine Woche Geschafft-Items, der Zettel kommt dann aufs Klo, wo man ihn ein paar Mal am Tag sehen kann. Dann hätte man nach einer Woche vielleicht nicht so sehr das Gefühl, nichts weitergebracht zu haben in dieser sisyphosösen Welt. Hab’s aber erst wenige Male geschafft, eine solche Liste zu schreiben. Muss ich gleich auf die ToDo-Liste… wo ist denn… ah, hier ist ein Kuvert, das geht auch.

Gibt es neben Tele­fon und Com­pu­ter ein Gerät, ohne das du nicht leben kannst?
Ohne dass ich nicht leben kann? Wäre übertrieben. Man kann ohne sämtliche Geräte leben, und wahrscheinlich gar nicht mal so schlecht. Aber es gibt welche, die ich sehr liebe. Meine Gitarre. Mein Auto. Meinen Wasserkocher. Meinen Sparschäler und mein schönes scharfes Küchenmesser, ohne die der tägliche Verzehr von Frühstücks-Mango nicht ganz so einfach wäre. Den HD-Recorder, mit dem sich so gut die Werbung überspringen lässt. Der Hochdruckreiniger für Pool und Terrasse. Meine in die Jahre gekommene Mini-Heizdecke für Schultern, mein rheumageplagtes Brustbein und manchmal auch für meine Füße. Es sind eher alte Dinge, an denen ich hänge. Also am ehesten: die Heizdecke.

Gibt es etwas, das du bes­ser kannst als andere?
Die Fragen werden ja immer schwieriger! Bestimmt gibt es das. Aus Vorhandenem etwas improvisieren, das ewig hält und auch noch gut aussieht. Sagen, was ich denke. Tippfehler finden. Mitfühlen. Singen. Und Steuererklärungen ausfüllen.

Was beglei­tet dich musi­ka­lisch beim Bloggen?
Maximal ein Ohrwurm, und das ist mir oft schon zu viel. Ich kann nicht arbeiten, wenn Musik spielt, weil mein Musikerhirn immer (mindestens) die Hälfte seiner Aufmerksamkeit Richtung “Ah, da sind lustige Töne!” abzweigt. Das gilt fürs Schreiben ebenso wie fürs Nähen – zumindest für die anspruchsvolleren Abschnitte dabei – und für die Arbeit mit Zahlen, mit Fotos, eigentlich für fast alles. Wenn ich Musik höre, dann bewusst, manchmal beim Autofahren, beim Malen oder bei der Gartenarbeit.

Wie ist dein Schlafrhyth­mus – Eule oder Nach­ti­gall Lerche?
Irgendwie beides, verändert sich auch immer wieder. Ich versuche, früh schlafen zu gehen, um am nächsten Tag nicht den Sonnenschein zu verpassen. Erstens weckt der mich sowieso, wenn die Rolläden nicht komplett zu sind: Das erste Photon, das auf meine Augenlider trifft, schlägt in meinem Hirn den Gong an. Dann krieg ich Hunger. Dann will ich frühstücken. Und ich mag den frühen Morgen, wenn noch alles kühl, still, jungfräulich und wunderbar ist. (Jetzt, im Mai. Im Dezember, wenn’s statt hell nur dunkelgrau wird, kann mir der ganze Tag gestohlen bleiben.)
Wenn’s also sonnig ist, bin ich recht früh auf, dafür mach ich am Nachmittag ein Schläfchen, denn so um vier bin ich von Kopf bis Fuß auf Schläfchen eingestellt.

Aber wenn ich abends den Müdigkeitspunkt mal übertaucht und mich gerade in was verbissen hab – ich bin nämlich mit einer verheerenden Hartnäckigkeit gesegnet, sowas kann man sich gar nicht vorstellen, bei Recherche oder Software oder Projekten – dann bin ich auch bis spät in die Nacht auf, was sich dann als Rhythmus in die nächsten Tagen einschleicht. Irgendwann merke ich aber, dass mir der frühe Morgen fehlt, und ich gewöhne mich wieder zurück.

Eher intro­ver­tiert oder extrovertiert?
Schwankend. Ich bin gern unter Menschen, aber nicht wahllos. Unter Fremden fühle ich mich eher unwohl. Am Fluss, in der Natur mit dem Hund eher sauwohl. Ich unterhalte mich gerne, lieber tiefsinnig als oberflächlich, blödel gern herum, aber ich kann auch mit mir allein sehr gut, und brauche das Alleinsein auch. Richtig öffnen möchte ich mich nur sehr wenigen Menschen.

Wer sollte diese Fra­gen auch beantworten?
Der Hannes, wenn er möchte, und mein Brüderlein. Und der T.M., falls es ihn noch irgendwo gibt.

Der beste Rat, den du je bekom­men hast?
When in doubt, go for the experience.

Noch irgend­was wichtiges?
Ich bin nicht undiplomatisch. Das fühlt sich nur so an. Ich bin einfach fürs Schönreden zu ehrlich und fürs Verstellen zu authentisch.

Ursprünglich hat Isabella Donnerhall dieses Stöckchen ersonnen und hier alle bisherigen Antworten gesammelt. Ich finde das sehr wohlorganisiert und löblich.