Hier ein paar gesammelte Kuriositäten – Bilder wie immer nach dem…
Weiterlesen
Hier ein paar gesammelte Kuriositäten – Bilder wie immer nach dem…
Weiterlesen
[Aus der Aufholjagd-Serie • Geschriebenes, bisher nicht Verbloggtes]
Wie ich hier schonmal kurz erwähnte, waren wir am Samstag von unserer Kollegin Shirley zur traditionell palauanischen Ngasech ihrer Schwester eingeladen. Das ist eine First Childbirth Ceremony, also eine Erstmutterschafts-Feierlichkeit. Hochzeiten sind hier nicht wirklich üblich, aber diese Feier ist eine wichtige Sache im Leben einer jungen Frau und ihrer neuen Familie.
Nach überstandener Geburt wird die junge Mutter tagelang mit heißem Wasser, Ölen, Blättern und Kräutern behandelt. Auch eine Schwitzhütte dürfte im Spiel sein. Charlene vom Front Desk erzählte mir außerdem, dass man als dunkelhäutige Frau nach der Geburt dunkle Flecken in der Haut entwickeln kann, und dass die Behandlungen dagegen tatsächlich sehr gut helfen, wie sie auch insgesamt der strapazierten und überdehnten Haut guttun.
Als Abschluss dieser Behandlungstage wird dann eine Feier veranstaltet, zu der vor allem die weiblichen Anteile der Familie eingeladen werden. Ursprünglich war die Ngasech wohl überhaupt reine Frauensache, mittlerweile ist man dabei offenbar in stärkerem Ausmaß bekleidet als früher, und die Männer dürfen auch beiwohnen, sollen sich aber im Hintergrund halten.
Wir Ausländer freuen uns natürlich über diese Gelegenheit, die hiesigen Gepflogenheiten aus nächster Nähe zu beobachten. Man empfahl uns Frauen zuvor allerdings, uns zu diesem Anlass “unrevealing” zu kleiden, also die Reize verhüllend – was aber in diesem Fall weniger mit dem Ausschnitt zu tun hat als mit den Knien. Dazu erzähle ich später mal mehr. Jedenfalls hätte mich an diesem unglaublich heißen Tag mit blauem Himmel und Sonnenschein kaum etwas dazu gebracht, in der Mittagshitze, die hier ja schon frühmorgens beginnt, eine Hose in Dreiviertellänge und eine beärmelte Bluse zu tragen – außer dem Respekt vor Traditionen. Meine Aufgabe besteht hier vertrackterweise nicht nur darin, im Schatten zu sitzen und mir Luft zuzufächeln, denn Shirley hat uns gebeten, so viele Fotos wie möglich zu machen.
Zu Beginn der Feier ist die frischgebackene Mama noch nicht in Sicht, die Familie trudelt nach und nach im Garten ein, um das Haus herum sind Zelte aufgebaut, Stühle verteilt, alles wird hübsch mit Blumen und Palmwedeln dekoriert.
Wir ausländischen Gäste haben unsere eigene Ecke, unter einem Zelt, das zu Beginn noch etwas Schatten spendet. Die Band spielt bereits palauanische Weisen, die Musik und die Stimme der Sängerin erfährt eine Verstärkung, die für ein Stadtfest am Hauptplatz einer mittelgroßen Metropole durchaus reichen würde. Meine Aufgabe wird mir nicht nur durch die Anwesenheit dieser ohrenbetäubenden Musik erschwert, sondern auch durch die Abwesenheit von Oropax, die wir nach einiger Zeit durch zweckentfremdete Zigarettenfilter notdürftig zu ersetzen suchen.
Die weiblichen Gäste tanzen immer wieder um die Sängerin herum, wedeln mit Geldscheinen und stecken diese in den Ausschnitt der Sängerin, wenn der Song zu Ende ist.
Ich knipse, aber kollapsfreies Tanzen könnte ich mir bei der Hitze nicht vorstellen. Es wäre aber auch an dieser Stelle noch gar nicht angebracht – wir Ausländer sollen uns zurückhalten bis zum Ende der Zeremonie. Es ist so heiß, dass Adam, der Mann unserer Kollegin Danika, sich ein Plastiksackerl mit Eiswürfeln unter seinen Hut steckt. Und der sitzt nur, während ich die Deko und die Gäste fotografiere.
Als die Musik eine Pause macht, versammeln sich im Haus die Clan-Ältesten zum Rate. Dann bekommen wir eine Bentobox mit einem reichlichen Mahl. Es geht recht ausgelassen zu, doch unser Trüppchen begegnet der Feierlichkeit mit dem nötigen Ernst.
Auch an anderen Stellen wogt die Stimmung ihrem Höhepunkt zu.
Schließlich kommt der Moment, auf den alle warten: Die frischgebackene Mama erscheint in der Tür und tritt gesalbt, geölt und das Haar mit Blumen geschmückt aus dem Haus. Zum Beweis ihrer Behandlungen hält sie ein Blatt eines öligen Baumes mit der rechten Hand hoch, die linke Hand berührt den rechten Ellbogen. In dieser Position wandelt sie langsam auf Matten dahin, die ihr vor die Füße gelegt werden, bis in die Mitte des Gartens, wo sie traditionell der Familie des Kindsvaters präsentiert wird.
An dieser Stelle verharrt sie in exakt dieser Körperhaltung. Das Meckern über die Hitze vergeht uns, denn diese Stelle ist in der prallen Sonne, und die Frau darf sich noch nichtmal an der Backe kratzen, während über die nächsten eineinhalb Stunden die anderen Frauen zur Musik um sie herumtanzen, ihre Beine mit den bereitgestellten Ölen und Wässerchen und Palmwedeln benetzen, ihr Geld zustecken, johlen, lachen, singen und sich fotografieren lassen – alles mit vollem Körpereinsatz.
Eine schier endlose Anzahl an Songs folgt, die von verschiedenen Sängern vorgetragen werden, immer wieder erscheinen andere Frauen zum Tanz, es werden nicht mehr nur Geldscheine geschwungen, sondern auch diverse reife Früchte von den Geschenktischen – eine Fülle an selbigen übrigens, der ich in Palau so noch nicht begegnet bin.
Nach all diesen Tänzen erscheint endlich der Vater mit dem Baby, das genauso frischgebacken ist wie die Mutter selbst, und dann geht’s an die Gruppenfotos, die nochmal eine halbe Ewigkeit verschlingen, während mein Mitgefühl ganz der Frau gilt, die da in der Sonne brutzelt. Am Ende darf sie sich endlich setzen, dann geht sie schließlich auf ihren Matten ins Haus zurück.
Wie man auf den Fotos sehen kann, halten sich selbst die einheimischen Frauen nicht allesamt an das Kleidungsgebot, ich bin aber trotzdem froh, nicht respektlos gewesen zu sein. Was für ein Erlebnis, so einer Feier beiwohnen zu dürfen! Falls noch eine Frau während unserer Zeit hier zufällig ihr erstes Kind gebären sollte, hoffe ich allerdings auf einen Tag ohne akute Hitzschlaggefahr.
Heute waren wir zu einer “Ngasech” eingeladen, das ist eine Mutterschaftsfeier für eine Frau, die ihr erstes Kind geboren hat. Ich sollte dort nicht nur erscheinen, sondern auch fotografieren.
Einen ausführlichen Bericht dazu schreib ich später, morgen, irgendwann – ich sag nur eins: Es war outdoor, es war unfassbar heiß und noch unfassbarer laut. Die Boxen, aus denen die Live-Musik kam, waren strategisch unentrinnbar platziert. Wir maßen mit dem Eierfon 117 dB. Ich wusste nicht, ob mich erst der Hitzschlag oder der Gehörsturz ereilen wird.
Das Korallen-Becken des Palau Aquariums hat beim Taifun einen Riss abgekriegt und ist am tags darauf an der Rückseite gebrochen. Die Korallen und Muscheln wurden gerettet und in mehreren kleinen Becken zwischengelagert. In diesen Becken kann man mit der Unterwasserknipse super fotografieren, weil man ganz nahe dran ist am Objekt. Bei dieser Gelegenheit konnte ich endlich ein paar der wunderschönen Muscheln standesgemäß ablichten. Was für eine Herrlichkeit der Natur!
In dem großen, gebrochenen Tank steht jetzt ein kleinerer. Asap, der Aquariumsbetreuer-Chefe (ja, der heißt wirklich so!), hatte mir vorher beim Knipsen zugesehen, bevor er die Steine entnahm, die er übersiedeln wollte, dabei unterhielten wir uns, ich knipste ihn bei der Arbeit, und dann durfte beim Übersiedeln der Steine und Korallen, aber vor allem der Muscheln mithelfen! Gelenkig muss man dafür sein, denn es ist viel Herumkletterei auf kleinstem Raum angesagt. Aber es war echt super!
Fotos wie immer nach dem “Weiterlesen”-Link!
Aber viel und gut. Gestrigen Abend sehr bequem beim Thailänder auf dem Balkon verbracht, angenehm kühl war’s – so kühl, dass ich ein Langarm-Shirt drüberziehen musste (sic!), dann begann es zu regnen, wie immer – wunderbares Beefcurry verzehrt, Mangrovenkrabben verschmäht, da in der Präsentation, die ich gerade erstelle, die hiesigen Regulierungen und Schutzgesetze im Mittelpunkt stehen. Konnte mich nicht ganz genau an die Regelung erinnern, muss aber keine Krabbe essen, die per Gesetz geschützt ist, auch wenns nur für ein paar Monate im Jahr ist.
Für den lieben Ceh, der heute seinen (leider gar nicht so tollen) Geburtstag hat, und für seinen armen Pa, der schon wieder im Krankenhaus sein muss – ich denk ganz fest an euch und schick euch einen Sternschnuppenwunsch –
und für meine Mama natürlich, und für TM, dem die Sterne auch gefallen – hier zwei Bilder von unserem Balkon aus. Das eine mit Orion ist abends um 10, das andere hab ich heute früh am Rande der Morgendämmerung gemacht.
Hier kommen die Bilder zum gestrigen Eintrag. Ich kann gerade nicht feststellen, ob die Ladezeit der Lightbox einfach meine WLAN-Kapazitäten übersteigt, oder ob sie schlicht nicht funktioniert. Bitte testen und mir berichten, oder vielleicht hat ja jemand eine Lösung parat?
(Ich brauch eine schnelle Methode ohne Shortcodes, um mehrere Flickr-Bilder auf einmal einzufügen, die dann via Lightbox angezeigt werden. Ich werd hier verrückt, so viel Aufwand ist das! Derzeit: includr von vispillo; rel=”Lightbox” händisch bei jedem einzelnen Link eingetragen, und dann klappts trotzdem nicht!? Jemand eine Idee? BITTE?)
Wenn’s wirklich auch bei euch nicht hinhaut, geht doch einfach in meinen Flickr-Stream und schaut euch dort die Fotos in groß an! Die geistige Zuordnung zum vorigen Eintrag überlasse ich euch.
Puh, das war heute ein Tag! Anstrengend, müde sind wir, aber wir waren auch (hoffentlich) erfolgreich.
Als erstes wollten wir den Vormittag nutzen, um in der Bucht auf der Insel genau gegenüber zu schnorcheln. Dort gibt es am Ufer ein gemauertes Treppchen ins Wasser, das direkt in den Dschungel führt. Wie eine Szenerie aus Tomb Raider, dort wollte ich unbedingt hin, das Treppchen hat mich angezogen.
Dazu muss man erstmal von hier aus die Brücke überqueren zum Public Beach. Dort ist es noch ein kurzer Fußmarsch zu einem versteckten Strand (so kann man das eigentlich nicht nennen, es ist zwar irgendwie einer, aber kein Sand- oder Kiesstrand, sondern ein Antik-Korallen-Strand, der voll ist mit grauen, toten Korallenteilen und teils riesigen Muscheln, dass man nur so staunt). Von dort aus, im Wasser am Ufer entlang, sind es bis zu dem Treppchen etwa hundert Meter. Der Punkt ist nur über das Wasser erreichbar, das Ufer besteht aus Dschungel.
Zwischen Ebbe und Flut ist dort allerdings die Strömung zu stark, wie wir bei unserem ersten Test-Schnorchelgang recht schnell feststellen; ohne Flossen können wir zwar gemütlich mit dem Strömungstaxi in die Richtung des Treppchens dümpeln, in die andere Richtung gegen die Strömung aber nur mit großer Mühe anschwimmen. Nach halber Strecke also Umkehr, denn unmittelbar nach dem Treppchen kommt ein Kanal zwischen zwei Inseln, wo die hiesigen Boote um die Ecke preschen – dort rausgetrieben zu werden wäre nicht witzig. Zurück Richtung Strand, und dort in strömungsfreiem Gewässer rumdümpeln.
Dann beginnt es zu schütten, also schwimme ich kurz ganz zurück zum Ufer und bringe unsere Handtücher und Kleidung unter einem Stein in Sicherheit. Um 12:30 kommt die Flut, und es ist bereits 10 vor 12. Nach einer kleinen (Regen)Pause mit Wasser aus der Flasche und Zigarette stapfe ich kurz zurück zum Auto, um die Flossen aus dem Kofferraum zu holen. Auf dem Weg, der mit einer speziellen Art “Windling” (Prunkwinden, aber bodendeckend, nicht rankend) und unzähligen Mimosenpflänzchen gesäumt ist und am Fuß einer beeindruckenden Klippe vorbeiführt, wonach er kurzfristig zur Müllhalde mutiert, scheuche ich versehentlich einen Hahn auf, der aufgebracht vom Boden auf einen Ast in einigen Metern Höhe entfleucht (von wegen Hühner könnten nicht fliegen, pah, das ist zu diesem Hahn noch nicht durchgedrungen). Ich erkläre ihm sicherheitshalber, dass ich mich sicher mehr erschrocken hab als er. Genau in diesen fünf Minuten zum Auto knallt die Sonne gnadenlos runter und mir auf den Rücken, was den restlichen Tag so gut wie nicht vorkommt.
Sobald die Flut beginnt, lässt die Strömung fast völlig nach, und wir können endlich zum Treppchen schnorcheln, an den Mangroven und dem Felsenufer entlang. Das Treppchen führt nirgendwo hin, es ist einfach nur da und sieht schön und alt aus. Ach, wie herrlich! Gar wundersame Tiere sieht man in diesen Gewässern! Es ist wie im Aquarium zu schnorcheln, nur echter – und größer. Wir sehen Anemonen, Kalmare, Papageienfische, Clownfische aller Couleurs, Krebse und Grundeln, Picasso-Drückerfische, Süßlippen, einen Kugelfisch, seltsame Quallen, die auf dem Boden liegen (ob absichtlich oder nicht, wissen wir noch nicht) und allerlei anderes Getier, deren Namen wir noch gar nicht kennen. Selbst Martin mit seiner Taucherfahrung hat ein paar Premieren. Die Gelblippen-Seeschlange in ihrem schwarz-weißen Gefangenenpyjama sehe ich zuerst und versuche, Martin zu rufen, er ist aber gerade weiter weg und hört mich nicht. Also knipse ich sie so gut es geht, damit er mir das überhaupt glaubt. Ein sehr elegantes Tier, gar nicht ungefährlich, und gar nicht klein!
Man weiß gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll, aber irgendwann werden wir tatsächlich etwas müde, und mir war sogar ein wenig kalt.
Martin hat Lust auf Fritten und einen Burger, also fahren wir ins Rock Island Café, wo’s gutes Futter für moderates Geld gibt. Riesige Einheiten kriegt man dort kredenzt – Martins Burger ist von normaler Größe, aber einmal Hühnerflügel (aus den “Appetizers” auf der Karte!), ein grüner Salat und Pommes Frites für mich sind insgesamt etwa doppelt so viel, wie ich essen kann. Die Sauce auf den Wings ist so sauscharf, dass meine Lippen, von der vormittäglichen Salzwasserkur vorgeschädigt, mir endgültig die Freundschaft kündigen.
Dermaßen gestärkt (Martin) und mit Lippen wie Janine Schiller (ich) verbringen wir den Nachmittag damit, noch einen der Diveshops (Neco Marine) wegen Infos und Preisen aufzusuchen (bisher der nobelste und gepflegteste Club von allen); der andere Diveshop auf dem Plan, Sam’s, liegt leider jenseits einer ebenso unbefestigten wie endlosen Buckelpiste mit vom Regen wohlgefüllten Löchern unbekannter Tiefe, aber beeindruckenden Durchmessers, die wir uns bzw. dem armen alten Nissan dann doch nicht zumuten wollen.
Außerdem wollen wir ja noch ein paar Hotels und Motels abklappern und fragen, ob irgendwo was frei ist. Wir haben am Institut eine “Start-Wohnung”, die eher ein Zimmer ist, aber eigentlich nur für eine Woche – und diese Woche war, staun-staun, bereits gestern zu Ende. Keine Ahnung, wie lange wir bleiben könnten, wenn’s nach denen geht, aber wir dachten bei der Planung, dass es sicher vernünftiger ist, sich von den verfügbaren Unterkünften körperlich und vor Ort ein Bild zu machen – schließlich weiß man ja sonst gar nicht, was man bucht, wie das liegt, wie weit es vom Arbeitsplatz entfernt ist, und ob die Bilder nicht lügen. Das war gut, einerseits – andererseits sind die verfügbaren Zimmer doch eher rar, wie wir in den letzten Tagen bei allerlei Durchfragen bereits feststellen mussten. Und dann gibt es noch eine seltsame Art “Umschwung” in unseren Gesprächen mit den Rezeptionisten, die wir nicht genau einordnen können (zB im “D&W Motel”); erst werden uns noch Preisinformationen gegeben, plötzlich aber: “But sorry, no vacancies” – leider doch nix frei. Liegts an der Kleidung, an etwas, das wir sagen – oder nicht sagen?
Ich schlage vor, dass wir uns im nächsten Motel (es ist in diesem Fall das Lehn’s) vielleicht erstmal höflich mit Namen vorstellen, bevor wir unsere Fragen stellen, und das scheint zu helfen. Es sind dort Zimmer frei. Allerdings haben sie gerade keinen Strom, und die Gegend ist auch nicht gerade übermäßig vertrauenerweckend. Ruhig zwar, aber ziemlich abgefuckt, und dazu laufen neben der Straße Unmengen an Hähnen herum wie bei uns daheim die Feldhasen – da kann man sich für täglich 5 Uhr früh auf ein Gockelkonzert einstellen. Martin gefällts dort nicht, also weiter.
Schließlich suchen wir noch ein bestimmtes Hotel, das Martin im Netz gefunden hat, das Green Bay – gar nicht so leicht zu finden, und unser Herumfragen bringt leider nicht viel zutage, außer dass die Menschen mit den Schultern zucken, aber netterweise die Frage an den Nächsten, dem sie begegnen, weitergeben. Trotzdem finden wir es schließlich, ganz intuitiv, in einer Straße, an der wir uns und einander bei jedem Vorbeikommen bisher gefragt haben, was darin wohl versteckt sein mag.
Es hörte sich gut an, und es sah gut aus. Wir müssen aber noch mit dem Chef über den Preis verhandeln, und der war heute nachmittag leider nicht im Haus. Also warten auf einen Rückruf, oder morgen nachfragen.
Wenn wir es uns leisten können, wär’s toll – es hat eine eigene Küche und ein eigenes Bad, und die Lage ist wunderschön – auf einem Hügel über dem Dschungel und dem Meer. Angeblich gibt es dort sogar Highspeed-Internet – was vielleicht auch nur bedeutet, doppelt so schnell wie ein 56k-Modem. Der größte Pluspunkt jedoch: es ist dort ruhig. Die Straße, die zum Hotel führt, geht noch weiter und endet an einem offenbar wenig oder gar nicht mehr benutzten Hafen – dort fahren wir hin, und als ich den Motor abstelle, formuliere ich es so: “Da ist es so ruhig, man möchte direkt aussteigen, damit man die Stille noch besser wahrnimmt.” Es nervte mich schon hie und da, dass mir ständiges Gebrumme in den Ohren liegt, Klimaanlagen, Waschmaschine und Trockner aus der nur zwei Wände entfernten Laundry, Gehämmer und stundenlang Benzin-Laubbläser nach dem Taifun, viel Autoverkehr, Boote… aber wie sehr es mir fehlte, dass es einfach mal still ist um mich herum, das merke ich erst heute in diesem Hafen. Was für ein Ohrenschmaus!
Apropos Schmaus: Nach unserer (erstmal rein örtlich) erfolgreichen Hotelsuche machen wir noch einen Einkauf im Supermarkt – diesmal ist es Surangel’s in Koror – und siehe da, es gibt ja doch auch sowas wie ein brauchbares Sortiment in dieser Stadt! Ich habe endlich Dosentomaten erstanden, Gewürze, vor allem Thymian! (Aus Spanien. Seltsam!)
Der Laden ist wirklich gut sortiert, und die Ware wirkt auch nicht so uneinladend wie in manch anderem Shop. Und obwohl einer der anderen Supermärkte “Pay Less” heißt, zahlt man bei Surangel’s um einiges weniger.
Was es hier offenbar gar nicht gibt, sind laktosefreie Milchprodukte. Yoghurt hab ich auch noch nicht gesehen. Dafür gibt es allerlei “high protein” und “lose weight fast”-Shakes in drölfzig Farbschattierungen, die angebotene Vielfalt und Menge dieser Produkte wirkt auf mich geradezu lachhaft. Aus den angebotenen Produkten ergibt sich eine schräge “broaden your CO2 footprint”-Mischung: Die Eier und der Sauerrahm kommen aus Kalifornien, die Milch von glücklichen Kühen aus Illinois, das Bier wird unter strenger japanischer Kontrolle in China gebraut, der Pfeffer und das Soda sind Kanadier, und natürlich gibt es eine Menge japanischer Produkte.
Zum krönenden Abschluss des Tages tauschen wir noch die Scheibenwischer aus: Den linken nach rechts und umgekehrt. Denn ich bin klein, ich sitze links am Fahrersitz, und der Scheibenwischer lässt einfach das linke Drittel der Scheibe frei. Die Wischer waren so montiert, als wäre das Auto rechtsgesteuert, der rechte war etwas länger. Wir mussten die Aktion nur 78 mal verschieben, bis zwei Ereignisse endlich zusammenfielen: Wir sind in der Nähe des Autos und es regnet gerade nicht in Strömen. Geschafft!
Comic-esque geht es hier mitunter zu. Kurz nach der Scheibenwischer-Aktion beginnt es wieder zu schiffen, daher schließe ich während der Fahrt mein Seitenfenster, mithilfe der Kurbel, denn elektrische Fensterheber gibts in dem alten Nissan nicht, genausowenig übrigens wie eine Intervallschaltung bei den Scheibenwischern. Es wird aber weder so ruhig noch so trocken, wie ich das nun erwartet hätte, und bei näherer Betrachtung stelle ich fest: die Scheibe hat sich verdreht und sitzt nun quasi um 45° verdreht in meiner Tür. Links hat sich ein dreieckiger Spalt gebildet, durch den es nach wie vor reinregnet, rechts hingegen steht die obere Ecke der Scheibe über den Türrahmen hinaus. Also noch ein Halt, Scheibe aus ihrer Verklemmung lösen und wieder an ihren angestammten Platz drücken, ein bisschen lachen, weiterfahren.
Manche Szenen sind so unwirklich, dass man darauf wartet, irgendeine Manga-Heldin um die Ecke biegen zu sehen. Beispielsweise begegnen uns heute vormittag am Institut ein paar Japaner, die gerade eine Führung hinter sich haben (bei der sie dem Führenden im Chor nachsprechen mussten (Erwachsene!)), und als wir vorbeigehen, da sagt einer von denen gerade zum anderen “Ching Chang”. Ernsthaft jetzt? Da hört man endlich mal echte Japaner im echten Asien reden, und dann – Ching Chang? Also ich hab sehr gelacht.
Mitunter kommts mir auch so vor, als würde ich GTA – Koror City spielen, hihi! Mehrere Inseln sind über Brücken verbunden, an einer davon liegt eine Crocodile Farm. Es gibt alte Autos, wenn auch mehr aus Japan als aus den USA (viele davon sind rechtsgesteuert, obwohl man auf der rechten Straßenseite fährt – schrieb ich das bereits?); unseres lässt sich nicht absperren, man kann jederzeit einsteigen und mitunter sogar losfahren, weil es ein Poolfahrzeug ist, in dem der Schlüssel steckt – nur sollte man damit die Fußgänger nicht niedermähen, es gibt auch gar keine Amok-Punkte dafür. Die Ladenfronten sehen denen in GTA verblüffend ähnlich, nur Pay’n’Spray heißt hier Fish’n’Fins.
Gerade eben wollen wir in der Instituts-Laundry die Waschmaschine in Betrieb setzen. Toploader, man muss das Reinigungsmittel auflösen, einfüllen, die Wäsche drauf, Deckel zu, sechs Quarters (25-Cent-Münzen, man zahlt hier in Dollar) in die vorgesehenen Schlitze einlegen und die Münzlade dann reindrücken. Das tun wir – und es passiert… nichts. Erste Maßnahme: Ratlose Blicke austauschen. Angekabelt ist sie, das sieht man dahinter, was also tun? Man steigt von einem Fuß auf den anderen, und dann, unschuldigen Blickes und locker aus der Hüfte, gibt Martin der Maschine schließlich einen Tritt, dass es nur so scheppert, die Münzlade fährt wieder ganz heraus, und die segensbringenden roten Lichter gehen an. Restzeit: 28 Minuten.
Mittlerweile ist die Wäsche im Trockner, und ich gehe jetzt schlafen. Die Sache mit den Fotos ist wie erwähnt nicht ganz so einfach, Uploads dauern sehr lange, es ist wie anno 1998. Auf wunderbare Fischefotos müsst ihr also noch etwas warten. Aber ein ausführlicher Tagesbericht ist doch auch mal was Nettes, oder nicht?
Hier ein Screenshot (Satellitenbild; Facebook-Link!), den Martin aus der App “Living Earth” gemacht hat. Im Auge des Taifuns! (Hier nur Bild, ohne Facebook drumherum (hoffe ich))
Meine Füße sind meine Körperklima-Regulatoren. Wenn mir kalt ist, hilft es dem ganzen Körper, meine Füße zu wärmen. Wenn mir heiß ist, etwa nachts im Bett, strecke ich die Füße unter der Decke hervor; manchmal auch nur einen oder einen halben nackten Fuß, während der andere Fuß unter der Decke bleibt und oft sogar noch zur Hälfte in einem Socken steckt. Die Hüfte und das freiliegende Ohr hingegen müssen selbst bei größter Hitze zugedeckt sein.
Hier auf der Insel sind nicht nur die Sterne in einer anderen Position. Ich selbst verbringe einige Phasen jedes Tages auf dem Rücken mit den Füßen an der Wand, neuerdings in nassen Socken. Und das, obwohl es meinen Kopf und Hals furchtbar zum Pochen bringt. Seit der ersten Minute auf der Insel sind nämlich meine Füße geschwollen. Und das schon in der “guten” Zyklusphase!
Meine Vorfreude auf eifrige prämenstruelle Wasserretention hält sich daher noch stärker in Grenzen als sonst. Ich fürchte, ich werde aussehen wie ein Barbapapa – nur mit deutlich weniger Gestaltungsspielraum.
Unser Auto versucht mir ja nach Kräften bei der Fußkühlung behilflich zu sein – in jeder Rechtskurve tropft mir eiskaltes Wasser aus der Klimaanlage auf den Gasfuß – was, wenn man sich nicht so absolut unter Kontrolle hätte, tatsächlich für eine sehr spontane Entwässerung sorgen würde.