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Etosha auf Probefahrt: Nissan Juke

Es scheiden sich die Geister beim Juke. Die einen finden ihn furchtbar kindisch, die anderen witzig kreativ. Ich gehöre zu Letzteren. Er sieht ein bisschen aus, als hätte man den Micra an den unmöglichsten Stellen aufgeblasen. Heute war ich dank meinem alten Freund Roman und dem Verkäufer Steve von Honda Stahl in Wien 20 mit so einem Gefährt unterwegs. Diesmal konnte ich mir leider nicht mehrere Stunden Zeit dafür nehmen, der Mensch muss ja auch zwischendurch was arbeiten und kann leider nicht den ganzen Tag mit fremden Boliden spazierenfahren.

Der probegefahrene, dunkelrote Juke ist ein 1.5 dCi mit 110 PS in der Acenta-Ausstattung. Das Auto macht nicht nur von außen gute Laune. Sitzt man drin, dann sitzt man oben! Man fühlt sich endlich mal ein bisschen weniger wie ein Zwuck. Manch einer mag jetzt “Pah!” machen und das eh schon seit Jahrzehnten so gewöhnt sein von seinem Niveauschlitten, der alles vereinigt, die Unannehmlichkeiten des SUV (alles riesig) mit den Nachteilen der Limousine (kein Allrad), aber für mich ist das was Neues. Beim späteren Umsteigen zurück in meinen Peugeot habe ich das Gefühl, mit dem Hintern auf dem Straßenbelag zu schleifen. Wo genau der Juke zu Ende ist, hat man nicht auf Anhieb im Gefühl, man kommt sich sehr groß und breit vor. Einparken probiere ich nicht, und ich sag’s ganz ehrlich, das hatte mit fehlendem Mut zu tun. Ich hab normalerweise keine Federn vorm Einparken, aber ich mit dem Juke – ch-ch-chicken.

Das Hunzi müsste freilich künftig auf der Seite einsteigen, die hintere Ladekante schafft die mittlerweile Zwölfjährige nie und nimmer. Mit umgelegten Rücksitzen erhält man aber eine schön ebene Ladefläche, auf der auch Frau Hund glücklich wäre. Klappt man sie wieder auf und setzt einen Mitfahrer hinten rein, dann sollte man sich tunlichst einen Zwuck aussuchen, größere Leute tun sich bestimmt am Kopf weh.

Vom Fahrersitz aus kann man die Oberseite der Glubschaugen vorne sehen, gerade und seitlich nach hinten sieht man nicht so viel, weil die Dachlinie nach hinten abfällt, was die hinteren Fenster verkleinert, und weil die Heckscheibe recht schräg ist. Die Fensterlinie protzt nicht mit ganz so viel Höhe relativ zur Sitzposition wie beim Hyundai i30, aber im Vergleich zu älteren Autos ist sie doch merklich weiter oben. Man hat also vielleicht eine kleine Chance, sich kein unfreiwilliges Zweiwege-Gelenk zu holen, wenn man das beim i30 besprochene Parkticket in den Automaten schieben will. Eventuell muss man aber überhaupt aussteigen, schließlich ist man ein gutes Stück weiter oben als der angepeilte Schlitz. Oder gibt es womöglich zwei Schlitze am Parkautomaten, von denen mir der obere bislang mangels Fahrzeug- und Körperhöhe einfach noch nicht aufgefallen ist?

Was ich im Cockpit gleich mal überhaupt nicht finde, sind die Eumel zum Verstellen der Außenspiegel. Irgendwo müssen sie wohl sein, die aktuelle Einstellung passt aber zufällig. Zum Glück. Nochmal aussteigen und fragen hätte mich ja als das Weib dastehen lassen, das ich nunmal bin. Har!

Könnten wir dann bitte mal den Motor starten? Ah! Ruhig klingt er, dafür, dass ich gelesen zu haben glaube, wie laut… oh! Nun, wenn man aufs Gas steigt, hört sich das gleich anders an. Das blecherne Röhren klingt wie von einem Mini-Propellerflieger und scheint irgendwie von rechts vorne zu kommen, als lägen die Zylinder direkt auf dem rechten Vorderrad. Fährt man mit konstantem Tempo dahin, dann hört man das Flugzeug nicht, aber bei Beschleunigung hat man sofort wieder dieses Bild vor Augen.

Das wäre nervig, würde sich nicht unterm Hintern ein durchaus üppiger Vorwärtsdrang bemerkbar machen, der das Geräusch ein wenig rechtfertigt. Er geht gut, der Juke! In den niedrigen Gängen und Drehzahlen geizt er nicht mit seiner Kraft, und auch mit der Sechsten bei 140 will er noch schneller, das kann ich deutlich spüren. “Also, ich könnte noch”, röhrt er mir zärtlich zu. Nur die Wartezeit auf das Ansprechen des Gaspedals beim Hochschalten lässt mich ebenso wiederholt wie unverhofft nach vorne plumpsen, weil die Beschleunigung endet und nicht gleichzeitig mit dem Fuß wiederkommt, sondern erst elektronisch ein Sekündchen drüber nachdenkt. (“Sind Sie sicher, dass Sie jetzt beschleunigen wollen? Wirklich sicher? Möchten Sie einen Freund anrufen? Nein? Na gut, dann leite ich das jetzt an den Motor weiter. Wirklich! Okay?”) Call me oldfashioned, aber ich mochte es, als das Gas noch direkt am Motor hing.

Wir liegen gut auf der Straße, ich bin durchgehend hurtig durch die Kurven unterwegs, freilich ausschließlich zu Testzwecken, und das macht der Aufgeblasene alles anstandslos mit, kein Übersteuern, kein Schieben. Es pustet ein ordentlicher Wind heute, aber das stört den Juke überhaupt nicht, es beutelt uns nicht durch. Es ist aber ein trockener und sonniger Tag, und die 215/55/17-Patscherln tragen sicher auch zur Stabilität bei. Das sieht fett aus, lässt aber die Kosten für ein solches Patscherl von meinen derzeit bescheidenen 60 € beim 206er auf 140 € explodieren. Im Moment würde mich das noch nicht kümmern, 8-fache Bereifung ist im Angebot mit dabei. Und was soll ich mich um morgen sorgen?

Die A-Säule hat eine leichte Biegung von unten nach oben und ist bei der Sicht in Kreisverkehren etwas gewöhnungsbedürftig, und insbesondere der fette Außenspiegel stört dabei ein wenig mehr als gewohnt. Die Fenster rundherum zu öffnen ist ohne spontane Schäden an einem oder mehreren Trommelfellen möglich. Die Federung ist eher ruppig und erinnert mich an den 206er, es ist kein so flauschiges Dahingleiten wie mit dem i30 oder gar mit dem Skoda Superb. Rechts hinten knarzt irgendwas, wenn man über Unebenheiten hinwegpoltert.

Es gibt USB- und AUX-Anschluss und auch Bluetooth-Streaming im Juke. Aber ach!, wie im i30 gelingt es mir nicht, meine iPhone-Songs im Mix abzuspielen, es ist wie verhext. Das System des Juke ist darauf kapriziert, den Podcast abzuspielen, den ich zuletzt auf dem Handy gehört und unterbrochen hatte. Ich drücke diverse Knöpfchen und lande in einer Art Endlosschleife, aber eine Play/Pause/Next/Tudochwas-Taste scheint nicht dabei zu sein. Vielleicht stimmt ja mit meiner Intuition was nicht. Ich halte zwar eigens an, um nicht knöpfchendrückenderweise unkonzentriert dahinzuglühen, aber nach ein paar Minuten gebe ich auf, fahre wieder weiter und höre Radio. Im Falle eines Ankaufs: RTFM. Auch das vorhandene Navi ist ein wenig frickelig und wehrt sich, ich brauche drei Anläufe, bis endlich das Touch-Display anhand meines Fingerdrucks die gewünschte Postleitzahl übernimmt.

Eine Sache, die ich bei allen Autos teste, weil sie mich bei meinem Auto ärgert: Von oben zurückschalten auf den zweiten Gang, einkuppeln, Motorbremse. Bei meinem 206er gibt es einen Ruckler, wenn ich die Kupplung loslasse, egal wie sanft, langsam und gefühlvoll oder schnell und gnadenlos ich das mache. Skoda Superb – kein Ruckeln. Hyundai i30 – kein Ruckeln. Juke – es ruckelt auf die vertraute Art. Weniger stark, aber spürbar. Nervig ist das deshalb, weil es eindeutig nicht an mir liegt, und weil mir weiches, am besten gar nicht wahrnehmbares Schalten sehr wichtig ist. Ist auch so eine Art Sport. Man hat ja sonst nichts.

Mein Hauptproblem mit dem Juke aber lautet: Die Sitzfläche ist zu lang, dadurch entsteht in den Kniekehlen ein Druck auf die Waden. Das wird mit der Durchblutung nicht hinhauen. Prompt schlafen mir nach 20 Minuten die Beine vom Knie abwärts ein. Der Rücken fühlt sich ok an, aber die lange Sitzfläche ist ein Drama. Ja, man könnte sich ein Kissen hinter den Rücken stopfen, sogar ein superspezielles Lordosekissen anschaffen, wenn man das wollte, aber erzeugen wir dann nicht wieder eine Knie-Konsolen-Situation wie beim i30? Und möchte man das – im neuen Auto im Originalsitz nicht sitzen können?

Die Crossover-Linie gefällt mir. Es ist aber jammerschade, dass die Allradvariante des Juke so viel teurer ist als der 2WD. Würde Spaß machen, wenn er dann auch im Winter so unbesiegbar wäre, wie er aussieht.

Leider bin ich immer noch nicht unsterblich verliebt. Schade.

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Etosha auf Probefahrt: Hyundai i30

Heute durfte ich dank Herrn Herczakowski von Inter-Car Strasshof zwei Hyundai i30 probefahren, und zwar das Benzinermodell 1.4CVVT mit 100PS und das Dieselmodell CRDi mit deren 110.

Das Sitzen gestaltet sich für einen Zwuck wie mich (eineinhalb Meter) wie üblich grenzwertig. (Was ein Zwuck ist, könnt ihr in meinem letzten Fahrbericht nachlesen.) Die Höhenverstellung kommt an ihren oberen Anschlag, die Sitzweite an ihren vorderen, dann kann ich die Kupplung mit ausgestrecktem Bein treten. Auf die Motorhaube sehen kann ich aus dieser Position aber nicht. Meinen Arm bequem aus dem Fenster strecken, um etwa ein Parkticket in einen Automaten zu schieben, auch nicht. Dazu müsste ich mir ein beidseitig drehbares Ellbogengelenk zulegen, denn die Fensterlinie ist hoch, wie man es von neueren Autos vielleicht bereits gewöhnt ist, in älteren konnte man ja noch den Ellbogen – den alten, einseitig knickbaren – zur Bräunung und Kühlung raushalten – diese Zeiten sind allerdings eindeutig vorbei. Einen weiteren Nachteil hat die hohe Fensterlinie: Auch aus der höchsten Sitzposition ist die seitliche Sicht sehr eingeschränkt, beispielsweise auf die Schnauze des nebenan Parkenden, was beim vorwärts Ausparken und dabei Einschlagen nicht ganz unwesentlich ist. Der Mazda 3 hat eine ähnlich hohe Fensterlinie, und mir fiel dasselbe Sichtproblem auf.

Aussteigen, ohne mir das Knie zu beschädigen, kann ich aus dieser Position auch nur bedingt, also mit ungemein viel Vorsicht – oder eben Zurückfahren mit dem Sitz. Der seltsame Konsolenrand unter der Lenksäule scheint mir beim Benziner besonders aggressiv geformt zu sein – dort steht eine Konsolenkante nämlich genau unter meiner Kniescheibe an und gibt mir das unangenehme Gefühl von Messer-am-Hals – nur eben in den Beinen. Beim Diesel geht sich das etwas besser aus (warum, weiß ich nicht genau), ist aber ebenfalls hart an der Bequemlichkeitsgrenze. Einen Auffahrunfall mit dieser Knie-Unfreiheit und das damit verbundene Aushebeln meiner beiden doch recht geschätzten Kniescheiben will ich mir nur ungern vorstellen.

Aus der zentrierten Sitzposition, die sich aus der fixen Mulde in so einem Autositz nunmal ergibt, habe ich den Eindruck, mein Kupplungsbein leicht nach rechts verlagern zu müssen, um mittig auf das Pedal treten zu können. Das Gefühl hatte ich im Mazda 3 nicht – dort ist alles so “geradeaus” angebracht, dass meine Beine dazupassen. Könnte aber auch sein, dass die Pedallinie im Mazda 3 exakt genau so schief ist wie mein eigenes “Fahrgestell”. Dafür lässt sich das Lenkrad sowohl vertikal als auch horizontal verstellen, was für eine wohlige Armposition sorgt.

Den letzten Benziner hatte ich bis anno 1994, was red ich denn?, bis 2004, seither fahre ich einen Diesel, also wollte ich als erstes den Benziner testen. Könnte ja sein, dass sich seit damals Unglaubliches auf dem Sektor getan hat.

Der i30 Benziner läuft im Stehen so leise, dass man ihn so gut wie gar nicht wahrnimmt. Das Schalten geht völlig hakelfrei und knackig vor sich. Der Motor spricht prompt an, und es geht auch durchaus was weiter, wenn man dann aufs Gas steigt, selbst in den niedrigeren Touren, ich bin angenehm überrascht. Man kennt das ja, die Kraft ist anders verteilt, anderes Drehmoment, alles gut und schön – aber dass dann der erfreulicherweise vorhandene 6. Gang, den auch die Benzinervariante des i30 hat, schon bei 100 km/h bis 3000 Touren hochdreht, verblüfft mich dann trotz alledem ein wenig. Ich hätte mir vorgestellt, Benziner, 6 Gänge, auf der Autobahn gemütlich mit der Sechsten bei 130 dahinrollen, aber dieser Eindruck will sich einfach nicht einstellen. Ich habe ständig das Bedürfnis, nochmal hochzuschalten, und das gemeine Gefühl, dass dieser Motor mich arm saufen wird.

Das Aktivieren des Tempomats geht infolge der schieren Knöpfchenmenge nicht ganz intuitiv vonstatten, gelingt dann aber schließlich doch. Das Tempo, in diesem Fall 80, wird zwar gehalten, aber alle zwei Sekunden nachreguliert, und das spürt man – ich spüre das, um genau zu sein. Zu sagen, er ruckelt, wäre gelogen oder zumindest stark übertrieben, aber es ist ein Miniatur-Schieben-und-Nachlassen, das mein Magen nach zwei Minuten mit einem flauen Gefühl quittiert. Und das war dann auch das jähe Ende des Tempomateinsatzes bei meiner Probefahrt.

Der i30 liegt gut auf der Straße, man hat ihn auch bei rescheren Kurvenfahrten gut im Gefühl und unter Kontrolle, und trotz bequem fluffiger Federung, die sogar gröbere Unebenheiten ausgleicht, kommt kein schwammiges Gefühl auf.

Der Diesel schnurrt gegen das völlig geräuschlose Standgas des Benziners ein bisschen hörbarer vor sich hin, aber noch sehr weit von störend entfernt, selbst wenn man ihm sehr kräftig ins Leben steigt. Die Kraft kommt von unten weg gut durch, und als dieselgewöhnte Madame fühle ich mich da gleich viel wohler. Das ist in puncto Spaß und Dynamik wesentlich näher dran an meiner Vorstellung. Mit der Sechsten fahre ich 130 mit unter 3000 Touren, das gefällt mir. Tempomat gibts im probegefahrenen Dieselmodell keinen, daher ist hier keine Gegenprobe möglich.

Ein Zuckerl am i30 sind die drei verschiedenen “Steering Modes” ab der mittleren von drei Ausstattungsvarianten – man kann da beim Lenkverhalten zwischen “Normal”, “Comfort” und “Sport” wählen. Viel Unterschied ist da für mich allerdings nicht zu merken, außer am Stand; vielleicht bin ich aber auch unsensibel. Die Comfort-Einstellung ist dann eindeutig die muskelschonendste, etwa fürs Einparken. Bei höheren Geschwindigkeiten allerdings wird die elektrische Servolenkung sogar recht schwergängig und auf “geradeaus” fixiert wie auf Schienen, was kleinere Korrekturen etwas mühsam macht und mich bei der Fahrt immer wieder irritiert. Langgezogene, leichte Kurven lassen so keine rechte Freude aufkommen, weil man verhältnismäßig viel Kraft dafür braucht.

Es fällt mir aus meiner Sitzposition keine übermäßige Sichtbeschränkung durch die A-Säule negativ auf. Die Sicht nach hinten ist durch die relativ kleine Heckscheibe natürlich begrenzt, aber ausreichend. Die Spiegel sind allesamt gut einstellbar.

Die Technik im Innenraum ist hübsch angeordnet und macht einen soliden Eindruck. Man findet schnell alles, was man braucht. Eine blinde Bedienung der Schaltelemente für die Heizung dürfte auch nach Jahren nicht gelingen, dazu sind die Knöpfe zu einförmig und auch nicht haptisch erkenn-/unterscheidbar. Die Lüftungsschlitze kommen mir wohlplatziert vor (sie sind auf gleicher Höhe, der rechte ist nicht so unsinnig weit oben wie etwa im Mazda 3) und pusten sowohl auf kalte Finger als auch auf Froschschenkel. Die Füße werden von unten ebenfalls angenehm gewärmt – und zwar ganz vorne neben dem Gaspedal und nicht so weit oben an der Wade wie die Thrombosehilfe im Peugeot 206.

Die Sitzheizung erwärmt sich flott und sorgt für Feuer unterm Hintern, das freut die Rheumatikerin. Freude machen auch die beiden 12V-Anschlüsse unterhalb der Konsole, von denen sich in einem sogar noch ein Zigarettenanzünder findet, der einem heutzutage geradezu anachronistisch erscheint; zwischen den beiden gibt es einen AUX-Eingang, über den ich mein iphone auf die Lautsprecher schalten kann (eine AUX-Einganspegelregelung finde ich im Menü auf die Schnelle aber nicht) sowie einen USB-Eingang, der sowohl den mitgebrachten USB-Stick mit Musik einliest und abspielt als auch mein iphone als solches erkennt und die ipod-Bedienung ermöglicht. Das alles geht relativ intuitiv und über die große Displayanzeige weiter oben auch sehr bequem und gut lesbar. Die Frau Rando Mieze, die für mich standardmäßig die Musikauswahl übernimmt, finde ich in der ipod-Bedienung nicht auf Anhieb, ich finde nur Album-RDM, was bei einem breit gefächerten Musikbedürfnis nicht rasend viel Sinn hat. Für den USB-Stick finde ich sie sofort, und sie sorgt mit ihrem üblichen Tagesmusikgeschmack für meine rein zufällige Beschallung mit schönem, satten Sound aus guten Boxen.

Unterhalb der 12V-Anschlüsse und dieser beiden Eingänge gibt es ein schönes rutschhemmendes Ablagefach für das Handy, dahinter noch eine größere Ablage; in der Mittelkonsole sind zwei Getränkehalter, in einem davon steckt ein mobiler Aschenbecher. Dahinter findet sich eine Armlehne mit Staufach, die zum Armanlehnen allerdings aus meiner Sitzposition zu weit hinten ist. Zum Glück, ich tu mir an den Dingern sowieso immer nur weh. Das Handschuhfach ist vergleichsweise winzig, kann aber gekühlt werden. Einen weiteren 12V-Anschluss gibt es im Kofferraum, der sich zu einer (richtig!) ebenen Ladefläche verwandelt, wenn man die Sitze umklappt. Die hintere Ladekante ist beim Kombi völlig eben, beim Hatchback die übliche 15-bis-20cm-Kante.

Es fallen mir keine nervigen Warntöne auf, die sich mir sofort negativ in den Gehörgang schnecken würden, nur ein einziges bestätigendes Fiepsen irritiert mich, als ich mich nämlich – und das sogar wiederholt – dazu imstande zeige, den Retourgang korrekt einzulegen.

Was mir nach zwei Stunden Fahrt allerdings spürbar fehlt, ist eine Lordosenstütze – also jene behagliche Wölbung in der Sitzlehne, die einem auf Höhe der Lendenwirbelsäule diesen Tick mehr Halt gibt. Mein Kreuz scheint immer mehr in sich selbst zusammenzusinken, erste Schmerzen stellen sich ein. Der serienmäßige Stoffsitz hat das Lordosen-Hebelchen leider nicht, so sehr ich auch danach grabsche. Im Luxussitzpaket (Leder und so) ist das vorhanden, das weiß ich von der Automesse 2012 – selten so gut gesessen wie in diesen Ledersitzen!
Dieses Paket gibts aber nur für die üppigste Ausstattungsvariante “Premium”. Das ist ein echter Minuspunkt. Schade, dass gutes und ergonomisches Sitzen heutzutage noch eine Preisfrage ist und keine Selbstverständlichkeit. Und dass man für die zwei Tausender Aufpreis für “Premium” mit allerlei paketiertem Schnick und Schnack zwangsbeglückt wird – “Tussomat”, also Einparkhilfe hinten (seitlich wär brauchbarer! Man sieht ja nix!), Lichtsensor, Innenspiegel mit Abblendautomatik. Der ebenfalls enthaltene Knieairbag dürfte in meinem Fall sinnlos sein, weil er vermutlich sowieso nie und nimmer zwischen meine Knie und die Konsolenkante passt (zwinker-zwinker). Für das Luxussitzpaket und das heißersehnte Hebelchen werden dann natürlich nochmal zusätzliche 1.490 € fakturiert. Ausstattungspakete sind des Teufels, Leute. Just sayin.

Es gibt derzeit auch eine Hyundai-“UpGrade”-Aktion, in der einem bei unglaublichem Preisvorteil von 2.720 ein paar Sonderausstattungen angeboten werden; auch hier werd ich mit dem Paket aber nicht so recht glücklich: Zwar darf man sich über warme Hintern bei Fahrer und Beifahrer freuen, dafür muss man für den nächsten Reifenkauf ein paar Euros extra ansparen (205/55 statt 195/55 auf Alufelgen), getönte Scheiben in Kauf nehmen, und den Tussomat gibts natürlich auch obendrauf. Den Rest könnt ihr bei Interesse auf den Websiten der Händler nachschlagen. Ich habe keine Vollständigkeitsklausel unterschrieben.

Mag ja sein, dass Grautöne “in” sind und außerdem dem Wesen des Mitteleuropäers, der bei Marktstudien mitmacht, am allerbesten entsprechen. Wenn aber ein halbes Jahr im Jahr sogar der Himmel grau ist, brauch ich persönlich echt kein graues Auto. Straße grau, Gehsteig grau, Autos grau, Abgase grau, Luft grau, Leben grau. Naja. Den i30 gibts nur in recht depressiven Farben, insbesondere die zum Verkauf stehenden Vorführer sind natürlich fast alle grau, schwarz oder weiß. Das wunderschöne Beerenfarben, das mir an der Ausstellungswand neben dem Verkäuferschreibtisch auf gewölbter Miniaturkarosserie entgegenglänzt, gibts für den i30 nicht. Ein Rot, ein Braun und drei Blautöne, davon zwei recht gräuliche, sind beim i30 das höchste der Gefühle für Freunde einer bunten Welt. Der Rest ist graubraun, beigegrau und silber- bis stahlgrau und erinnert mich ein bisschen an Loriot: “Aber insgesamt grau!”

Der langen Rede kurzer Sinn lautet: Ich habe mich immer noch nicht für ein neues Auto entschieden. Wenn es aber passiert, erfahrt ihr es als erste!

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Etosha auf Probefahrt: Volvo C30

Heute hatte ich die Ehre, einen Volvo C30 durch allerlei Kurven zu werfen. Und das kam so:
Ich ließ letzten Mittwoch die Scheibenwaschanlage meines Peugeot bei der Firma Baumgartner in Himberg reparieren, die auch Volvopartner ist. Wir kamen ins Plaudern, und der Kundendienstleiter konstatierte: “Sie brauchen einen C30. Das seh ich Ihnen an!” Ich gab zu, dass ich seit einigen Wochen um dieses Auto herumschleiche, wann immer es mir in seiner ausgestellten Form begegnet. Doch die Servicepreise seien auch ein Faktor. Wie die denn im Vergleich so lägen. “Wah!”, grantelte er da, “Wenn ich die Leut’ über die bösen Volvo-Servicepreise reden hör, zum Beispiel beim Wirten, dann muss ich ihnen immer sagen: Na, du bist a Trottl und hast ka Ahnung, des merkt ma glei!” Solcherart durch schlagende Argumentation überzeugt, merkte ich an, dass eine gute Probefahrt allerdings mindestens einen ganzen Tag dauern müsse, damit man daraus etwas zu lernen vermag. Bei Viertelstundenprobefahrten lernt man nichts, nach so kurzer Zeit hab ich ja noch nichtmal einen warmen Hintern, geschweige denn weiß ich danach, ob ich in dem Auto richtig gut sitze, und ob es mir womöglich mit mannigfachem Warngepiepe allzu laut in den Ohren liegt oder mich sonstwie effektiv nervt. All das setzte ich dem Mann auseinander. Das sei alles kein Problem, meinte er, und trug mich für heute 7-16h für einen Vorführwagen ein.

Meines Schwiegervaters Gehörgang empfing und kreierte gestern bei Erwähnung des “Volvocehdreißig” das Wort “Wollwuzi”, womit das Auto auch schon einen Namen hätte.
(Ein solches “Wollwuzi” wäre nach meiner Sprachempfindung dem sehr ähnlich, was man gelegentlich in seinem Bauchnabel findet.)

Das Modell war ein dunkelgrauer C30-D2 (115PS Diesel) mit vielerlei Ausstattung wie Bordcomputer, Multifunktionslenkrad, Sitzheizung, Tempomat, elektrisch verstellbaren Außenspiegeln und elektrischen Fensterhebern. Ich hatte nicht die Zeit, die Bordcomputer-Funktionen eingehend zu studieren, weil ich diverse geschäftliche Termine wahrzunehmen hatte, daher kann ich über meinen Spritverbrauch leider nur spekulieren. (Und das sieht so aus: Ich verbrauchte Diesel. Haha. Cirka 8 Liter für etwa 140 km.)

Es sitzt sich gut da drin. Soviel war mir schon vorher bekannt. Die Sitzweite lässt sich natürlich verstellen, auch die Sitzhöhe kann man anpassen, und zwar beinahe so lange, bis man mit dem Kopf den Himmel erreicht. Den Fahrzeughimmel, nicht den blauen, luftigen weiter oben. Aber auch das ist für einen Zwuck* wie mich schon sehr angenehm. Die Lendenwirbelsäule erfährt auch eine gewisse Unterstützung; der dazu zu betätigende Drehknopf ist allerdings an einer Stelle angebracht, die ich nur unter Mühe erreichen konnte (rechte Außenkante des Sitzes), sodass für mich schwer zu erspüren war, was genau sich beim Knöpfchendrehen verändert, weil ich meinen Rücken zu diesem Behufe von der Lehne wegdrehen musste.
* Der Zwuck: liebevoll oder neckend, aber nur selten beleidigend: Mensch, der klein von Gestalt ist

Starten lässt sich das Wollwuzi mit betätigter Kupplung und einem recht stattlichen Plastikschlüssel, den man nicht seitlich an der Lenksäule einsteckt, sondern weiter oben in der Armatur. Das ist gewöhnungsbedürftig, dauernd fummelt man an der Lenksäule rum und findet dort einfach kein Loch. Nebenbei: Der Schlüssel ist nicht einklappbar und beansprucht in der Jackentasche doch recht viel Raum.

Nach dem Starten bekommt man durchgehend ein irgendwie charmantes Diesel-Klingeln zu hören, kein Nageln, ein Klingeln. Das Gas spricht erst nach kurzer Verzögerung an, was mich vor allem beim Anfahren und in den unteren Gängen beharrlich irritierte. Beinahe erwartete ich ein Pop-Up-Fenster, das mich fragt: “Sind Sie sicher, dass Sie jetzt beschleunigen möchten? Möchten Sie einen Freund anrufen?” Wenn der Motor aber erstmal anspricht, präsentiert er auch recht guten Durchzug, wobei die unteren Tourenbereiche etwas schwächlicher auf der Brust sind, als ich das von meinem Peugeot gewöhnt bin (der nur 90 PS hat). Auch läuft der Motor in den unteren Gängen (1-3) in gewisser Weise “instabil”, will sagen, es fiel mir recht schwer, eine sanft-konstante Beschleunigung ohne Ruckeln zusammenzukriegen, was sich auch nach einiger Eingewöhnung nicht ganz legte.

In den oberen Gängen allerdings (4-6) ist so große Flexibilität vorhanden, wie man das von einem Diesel erwartet. Die Windgeräusche über die Rückspiegel sind dabei hartnäckig, rechts außen begann es ab Tempo 140 gar zu pfeifen, was mich innerhalb kürzerer Zeit eventuell in den Wahnsinn, zumindest aber zurück zum Händler treiben würde.

Auch mit offenem Fenster fährt es sich mehr schlecht als recht, die Luft schlägt einem laut um die Öhrchen, erst bei 3/4 geschlossenem Fenster hört das Schlagen auf. Im Sommer ist also wohl eher Klimaanlage angesagt als Frischluft.

Der am Lenkrad beknöpfte Tempomat muss mit einem Druck auf “Cruise” erst eingeschaltet werden und kann dann mit einem Druck auf die Taste “+” fixiert werden. Ein Druck auf die Taste “+”, ohne seit dem Starten irgendwann einmal “Cruise” betätigt zu haben, führt ergo zu keinerlei nennenswertem Ergebnis außer einem verdutzten Gesicht angesichts dieser ausgeprägten Geschehnislosigkeit auf Knopfdruck. Auch daran muss man sich erst gewöhnen (den Druck auf Cruise, nicht das Gesicht) – und das dauert länger als einen Tag. Ein tieferer Sinn dieser Kompliziertheit erschließt sich mir nicht auf Anhieb.
Für den Tempomat gibt es auch eine “Wiederherstellen”-Taste (zuletzt fixiertes Tempo erneut wählen), und ebenso ein Hinauf- und Hinunterregeln des bereits eingestellten Tempos, was ich alles überaus kommod fand.

Die Straßenlage empfand ich insbesondere bei höherem Tempo als sicher und gut, geradezu wie auf Schienen, dafür wurde aber meine beherzte Beschleunigung im zweiten Gang voller Elan in die Ausfahrt eines Kreisverkehrs durch ein Schieben über die Vorderachse jäh beendet. Man kann also die Kraft unterm Hintern nicht unbegrenzt zu sportlichen Zwecken verwerten. Ich war den ganzen Tag recht flott unterwegs, und das hat mir in seiner Gesamtheit betrachtet definitiv Spaß gemacht.

Was meine persönliche Freude jedoch wiederum trübte: Die Federung ist eher hart, man spürt Unebenheiten, Kanaldeckel und ähnliche Widrigkeiten sehr deutlich. Mir wurde über dieses Auto etwas anderes erzählt, doch mein nächstes Fahrzeug soll keinesfalls ein Präzisionsbodenbeschaffenheitsabtastgerät sein. Wie die meisten von euch wissen, bin ich mit chronischen Gelenksentzündungen geschlagen, und das ist mir Bodenabtastung genug.

Sensationell ist der Sound über die eingebauten Boxen. Das ist richtige Musik, die da rauskommt! Auch der Aux-Eingang funktioniert anstandslos, man muss dessen Wiedergabe aber manuell anwählen. Die generelle Input-Lautstärke über Aux lässt sich in den Radioeinstellungen nach oben und unten regulieren.

Im Innenraum fand ich mich generell gut zurecht. Das Display ist gut ablesbar und gibt brauchbare und verständliche Hinweise. Die Bedienung der Elektronik über die Konsole ist intuitiv und simpel – wenn man hinschauen kann. Während der Fahrt ist die Bedienung nur eingeschränkt ohne Hinsehen möglich. Der gesamte obere Block der Bedieneinheit geht für das Display und die Zahlenknöpfe drauf. Die verschiedenen Bedientasten für die Heizung (Fußraum/Mitte/oben, etc) sind ziemlich weit unten und beim reinen Ertastenwollen von ihrer Umgebung leider nicht zu unterscheiden, und daher haben sie meiner Meinung nach auch keine Chance auf “Gewöhnungssache”.

Die übrigen Knöpfe (Heckscheibenheizung, Sitzheizung, etc) haben wenigstens eine leichte Ausbeulung, anhand derer man sich zumindest ihrer prinzipiellen Anwesenheit auch blind versichern kann, wenn sich daraus auch noch nicht deren Funktion erschließt. Bei der Ertastung der drei großen Drehknöpfe für Tuning, Temperaturregelung und Gebläse hingegen gewinnt sogar ein Blinder alle drei Punkte, ebenso beim großen Dreh- und Drückschalter für Lautstärke und Ausschalten der Musik. Am Lenkrad gibt es Lautstärkesteuerung und Vorwärts/Rückwärts für Radio und Musik; eine Mute-Taste gibt es am Lenkrad nicht. Fensterheber und Außenspiegeleinstellung sind an der Tür angebracht. Letztere ist ein bisschen eine Friemelei, aber hier bin ich bereit, “Gewöhnungssache” zuzugestehen.

Während man in etwas älteren Autos mit etwas Mühe und Schlichttalent noch Zimmer/Küche/Kabinett unterbringt, ist im Innenraum des Wollwuzis nur noch recht wenig Platz für Zeugs: Ein Handschuhfach, das seinem Namen buchstäblich gerecht wird – ein paar Handschuhe und eine Betriebsanleitung kriegt man rein; in der Mittelkonsole zwei schließbare Ablagen; in einem sind zwei Getränkehalter, im anderen fand ich leere Finsternis, auf deren Boden sich Aux- und USB-Eingang befinden. In den Türen gibt es natürlich jeweils ein Fach, und ein recht bescheidenes Ablagefach hinter der Elektronikkonsole in der Mitte. Ja, diese Konsole ist ein Stück in den Innenraum versetzt, Richtung Heck quasi, und dahinter kann man durchgucken. Das ist seltsam. Mein Staubsauger kommt dort sicher nicht rein. Eine Hand auch nicht so gut, wenn man wie ich den Sitz recht weit vorne hat.
Wo genau ich in diesem Auto nun Stadtplan, Taschenmesser, -lampe und -tücher, Kaugummi, Zigaretten, Feuerzeug, Garagentoröffner, Lippenbalsam, Modul-Schlüsselbünde und Sonnenbrille unterbringen würde, ist mir noch nicht ganz klar. 12V-Ladegerät für Akkus, Maßband, Traubenzucker, Essbesteck, Kompass und fünf Ersatzsonnenbrillen könnte man auch mal weglassen und würde sie vermutlich nicht allzu oft vermissen. Das Raumangebot wäre aber okayer, wenn man ein paar Moppe montieren würde.

Die Kofferraumtür ist durchgehend aus Glas (“Schneewittchensarg“). Die Rücksitze lassen sich nach vorne klappen und tragen so zu einer ebenen Ladefläche bei, deren Ladekante allerdings recht hoch liegt, etwa 30cm über jener meines Peugeot 206 SW. Mein kleiner Hund könnte dort ohne Leiter nicht einsteigen. Der muss durch die Seitentür, derer es zwei gibt, und hinauf auf den umgelegten Sitz, auch das ist sicher eine kleine Herausforderung.

Mein Fazit:
Ein bequemes Auto mit großem Spaßfaktor, guter Rundumsicht, großer Ladefläche und leiwandem Sound; aber es ist definitiv zu rumpelig für meine künftige Wunscherfüllung.

Fazit 2:

Volvo&Peugeot Baumgartner Himberg erntet ein großes Lob! Sowohl der Kundendienstleiter als auch der Chef selbst sind umgängliche, freundliche und sympathische Menschen, die auch den Kunden Mensch sein lassen – und einem in der Winterzeit eine schnelle Kontrolle und Reparatur einer Kleinigkeit problemlos ermöglichen (bei mir: innerhalb von einer Stunde vom Anruf zur Erledigung). Man bekommt auch nicht überall einen Vorführwagen einen ganzen Tag lang. Und selbst auf meine Kritikpunkte zum C30 heute reagierte der Chef wie ein ganzer Mann – keine Ausflüchte oder seltsame Reaktionen, sondern ehrliches Interesse. Für Peugeot- und Volvo-Anliegen aller Art also von mir eine wärmste Empfehlung!

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Foto-Update

Nach ein paar eher hektischen Wochen ist endlich wieder mal etwas mehr Zeit, und die hab ich heute genutzt, um wieder mal ein paar neue Fotos hochzuladen und ein paar Geschichten dazu zu erzählen.

Dies hier fand ich am schwarzen Brett, das im hiesigen Supermarkt blau ist. Man beachte den Grund für den Verkauf:

Begründung

OT-Nebenfrage dazu: Machen eigentlich alle Handys so gschissene Fotos, oder ist meines ein spezieller Trottel? Und weil die Qualität so schön war, hier gleich noch eins. Man kann nicht alles gut lesen, erkennt aber bestimmt den Grund, warum ich es knipsen musste:

Verwirrspiel

Danke für die Information; im Vorbeifahren geht das Identifizieren natürlich noch viel leichter. Dazu kann man echt nur sagen: Do kennt si jo ka Sau aus!

Apropos ka Sau: Keine Sau weiß, warum ich immer so lang für die Be- bzw. Verarbeitung meiner Fotos brauche. So kommts, dass bei mir Anfang Juni Schneestern-Bilder erscheinen. Asche auf mein Haupt.

Schneestern
Schneesterne

Nun kommen wir aus dem tiefsten Winter zurück und zur beliebten Rubrik ‘Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich’. Man erlebt so manche Überraschung, wenn man nach einem langen Winter mal wieder einen Übertopf entfernt. In diesem Fall hatte Frau Aloe einen akuten Wachstumsschub. Warum sie mir das nicht am Dienstweg mitteilt, weiß ich nicht. Da hat man ja das Gefühl, Aliens auszupacken.

Aloe-Überraschung

Ich wundere mich auch jedes Jahr, warum sämtliche Kreuzspinnen-Nester in unserem Garten sein müssen. Heuer hatten wir drei dieser Art, zwei hab ich ausgerottet, eines aufs Feld transportiert. (Nämlich das hier abgebildete, nach dem Knipsen.) Links mein kleiner Finger zum gefälligen Größenvergleich. Ein einzelnes Nest ist etwa fünfmal so groß wie der hier gezeigte Ausschnitt.

Gartenkreuzspinnen-Nachwuchs

Wie groß die allerdings werden, illustriere ich auch gleich dazu (jeder weiß, wie groß Fliesen in etwa sind) – dadurch erklärt sich auch meine niederträchtige Ausrottung. Niemand braucht 500 dieser Viecher im Garten:

Spinne1

(Der Experte erkennt jedoch sofort: Die Farbe ist die der Babyspinnen ähnlich, aber das ist keine Kreuzspinne. Es ist eine Wespenspinne. Das leiste ich mir als Nicht-Experten-Blog und lasse das Foto jetzt einfach aus illustrativen Gründen trotzdem hier stehen.)

Was auch immer wieder mein Staunen erregt, sind die sich auf meiner Speicherkarte findenden schönen bis seltsamen Bilder nach dem Knipsen von Vögeln (den Tieren, nicht der Tätigkeit):

Schwingen

Hepp!

Eins meiner Lieblingsbilder aus der letzten Zeit ist dieses hier. Hat mit Vögeln nur bedingt zu tun.

Raup-Tier

Ich finde, der Abschnitt mit den Beinen sieht ein bisschen aus wie eine dieser Abbildungen aus dem Elektronenmikroskop.

Hier eine pazifistisch-pekuniäre Sonderanfertigung aus dem Hause Etosha:

Pazifistenvase

DAS is ein seltsames Zeugs! Kugelförmige schlüpfrige Scheißerchen, in Wasser sehr dekorativ aussehend und auch zu diesem Zwecke gedacht, zB für die Blumenvase. Hat mir meine Freundin N. mitgebracht.

Kugelhaufen

Ein Versuch einer händischen Beleuchtung und Hinterleuchtung mithilfe einer LED-Lampe auf einer Langzeitbelichtung:

Beleuchtung

Hier noch mehr Langzeitbelichtungen, am Ufer der Lavant in Kärnten aufgenommen. Übung zur Verbesserung meiner doch eher unvollkommenen Technik in Madeira.

An der Lavant An der Lavant

In letzter Zeit fielen hier im Garten häufig kleinere Schwärme von Staren ein, um die Wiese nach Regenwürmern abzusuchen. Am ersten Bild kann man gut erkennen, wie die hier entlangwatscheln, um den Würmern den Eindruck von Regen zu vermitteln und sie so hervorzulocken. Danach gehts um die Wurscht. Den Wurm. Wie auch immer.

Suche nach dem Wurm Kampf um den Wurm

Auf dem Weg zu den Vienna Harley Days und der dazugehörigen Parade am 9. Mai 2009 begeisterte mich dieses kurvige Gebäude der OMV.

OMV-Gebäude in Wien 2

Hier noch die Bilder von den Harley Days selbst. War ein Spaß, sich die vielen Stunden vorangegangener Polierarbeit vorzustellen. Die Parade selbst war übrigens reichlich kurz, die Biker fegten nur so über den Wiener Ring und waren im Nu verschwunden.

Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days
Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days
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Die Beschriftung der Welt

Heute war ich auf der Bank, im Foyer, zum Geldabheben. Dort stehen in einem Aufsteller einige Folder nebeneinander zur freien Entnahme, im gewohnten Folder-Radikal-Hochformat, deren Vorderseiten so aussehen:

LEBENSVER
SICHERUNGEN
UNFALLVER
SICHERUNGEN
KRANKENVER
SICHERUNGEN
PENSIONSVER
SICHERUNGEN

Überaus ansehnlich, nicht? Alle Macht dem Layout? Brrr. Pfui Spinne.

Außerdem hängt dort ein Werbeplakat Marke ‘der Bankangstellte mit der schönsten Handschrift kritzelt mit quietschendem Edding was auf A3’. Es empfiehlt mir:

Legen Sie in “Krisenzeiten” Ihr Geld sicher an!

Was mich wieder zurück zu den Deppensatzzeichen bringt. Anführungszeichen, die Worte oder Wortgruppen umklammern, verströmen immer ein bisschen den Duft des “Sogenannten”, des “Angeblichen”, eines ironischen “Ist-ja-gar-nicht-so-wie-behauptet”. Der Duft dieser Satzzeichen ist umso stärker zu wittern, je undurchschaubarer die Gründe für ihre Setzung sind. Hier sind es also angebliche Krisenzeiten. Warum sollten Krisenzeiten, die nur angeblich sind, die Macht haben, mich zu irgendeiner finanziellen Entscheidung zu drängen?

Seltsame Blüten treibt das Anführungszeichenunwesen! (Ha! Was für ein ungemein gelungenes Wortspiel! Sofort in die Werbung damit!)

Wir sind ein “Nichtraucher” Bier Lokal.

(Man beachte auch das elegante Weglassen jedes noch so sehnlich erwarteten Bindestrichs.)

oder

Alle Speisen werden “frisch” zubereitet.

(Dazu fallen mir ausschließlich appetithemmende Interpretationen ein.)

An der Außenmauer eines Gebrauchtwagenhändlers auf der Triesterstraße steht seit Jahren in großen Lettern geschrieben:

KAUFEN SOFORT “IHR AUTO”
BARZAHLUNG

Die Anführungszeichen sind auch noch schräggestellt, obwohl der Rest der Schrift aus ganz geraden Blockbuchstaben besteht, sodass die Aufschrift sich schon in puncto Ästhetik einer auffälligen Gehaltlosigkeit erfreut. Anlässlich der spontanen Themenwahl “Die Beschriftung der Welt” am Telefon mit meiner Freundin N. besprechen wir dieses unschöne Beispiel einer hirnlosen Beschriftung, wobei ich ihr nebenbei auch bekanntgebe, dass der laut Verpackung “dezente Vanilleduft” unseres Klopapiers derzeit auf unangenehm aufdringliche Weise das gesamte Büroklo beduftet, und das noch nichtmal in einer erkennbaren Vanille-Duftnote.

Zum oben genannten Anführungszeichenkonstrukt argumentiere ich, würde man nur das Wort “IHR” unter Anführungszeichen setzen, dann würde das unterstellen, dass das Auto womöglich gar nicht im Eigentum des willigen Verkäufers steht. Oder man schrübe nur “AUTO”, dann wäre anzunehmen, es handle sich um einen verbeulten, kaum mehr als solchen erkennbaren fahrbaren Untersatz. Aber “IHR AUTO”…?

N. konstatiert scharfsinnig: Klarer Fall, “IHR AUTO” heißt dann natürlich gestohlene Rostschüssel.

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Gespart!

Hab heute wieder mal in die Flimmerkiste geschaut. Ich bin ein bekennender Serien-Junkie. Allerdings nehme ich sehr oft auf HDD-Recorder auf, was ich sehen möchte, und überspringe dann später die Werbeblocks. Heute jedoch hab ich mal bewusst hingeschaut und drei Werbeblocks lang aufgepasst. Ich wollte herausfinden, was es mich kostet, wenn ich alles kaufe, was in einem einzigen Werbeblock angepriesen wird. Daher überschlug ich mal, wie groß die Lücke ist, die so ein Werbeblock in die Brieftasche reißt.

Zwei der Blocks kamen bei vox, einer auf ORF 1. Langfristige Verträge werden nicht bewertet, Reminder (5- bis 10-sekündige Spot-Zusammenfassungen zur besseren Einprägung) zählen den Wert des ursprünglichen Spots mal zwei. Und ich kaufe natürlich immer nur ganze Produktserien, sofern sie feilgeboten werden.

Im ersten Block kaufe ich gleich dreimal den Sieger bei Stiftung Warentest, ich nehme Unmengen Vitamin C zu mir, habe Vorrat an essentiellen Fettsäuren für mindestens 60 Tage, und ich putze antiallergen, und zwar auf höchstem Niveau. Unvergleichliche Geschmackserlebnisse und besondere Genüsse ziehe ich mir ungeniert rein, unter anderem in Form von Marmelade und Schokolade mit Nüssen und siebenundachtzig weiteren besten Zutaten. Meine Finanzen sind gecheckt, und es ist für meine Zukunft gesorgt, dafür gehe ich allerdings in mindestens drei Fällen langfristige Verträge noch unbekannter Höhe ein. So eine kleine Unterschrift, was macht das schon? Wirkstoffe konzentriere ich an entzündlichen Stellen, mein Cholesterin senkt sich um insgesamt 103% (nur das böse natürlich), und auf Vorrat liegen nun Reinigungstabs und tiefenwirkende Mundspülung für meine Dritten, die ich mir leider nicht mehr leisten können werde. Ich habe meine Haare gefärbt, geschont und dabei noch 20 Minuten gespart, mich für einen guten Zweck engagiert und die Freude an Bewegung wiederhergestellt.
Und das alles um nur unglaubliche 150 Euro!

Im zweiten Block gönne ich mir besondere Dinge zu diversen Firmenjubiläen, und bestimmt nicht zu deren Nachteil, das besagt zumindest die Meinung, die ich mir auf Aufforderung getreulich gebildet habe. Ich genieße sicheren Schutz und abwechslungsreiche Geschmacksrichtungen, muss aber zu meiner Bestürzung auch Geranien, eine Gartenliege und einen Elektromäher mitnehmen. (Dabei hasse ich die Dinger. Ein echter Mäher hat Benzin in sich drin!) Dafür darf ich allerlei Technologien und Komplexe gezielt anwenden und mannigfaltige Effekte erzielen, meine Kurven sind wieder straff, elastisch und glatt, und ich verliere gar fünf Kilogramm – und das nicht nur durch zeitweiliges Abstellen der Einkaufstasche! Ich muss Würstchen mit ekligen Namen von ebenso ekligen Promi-Werbegesichtern erwerben, knochenstarke Kindernahrung zu mir nehmen (puh, das staubt!), Milchreismischungen selber basteln und hinterher noch locker-würziges aus knusprigem Kartoffelteig vertilgen. Anschließend freue ich mich über meine fettigen Fingertapper auf dem Touchscreen – für Individualisten! – habe außerdem meinen CO²-Ausstoß endlich auf unter 120g/km gesenkt, und bestelle in meinem Schwung noch schnell zwei E-Roller um je 1.660. Bei alledem schwebt über mir mein Kranz wie-schwereloser Haare.
Diesmal sind nur zwei langfristige Verträge dabei. Insgesamt ein grandioses Shoppingerlebnis. Dafür kostet mich der ganze Spaß aber auch schon satte 38.903,77 Euro.

Am teuersten erwischt es mich aber bei ORF im dritten Block.
Hier erreiche ich langfristige Ziele mit neuem Lifestyle, lerne etwas über Befruchtung unter Bonbons, die ich anschließend verzehre (Die Bonbons natürlich, aber genau genommen isst man die Befruchtung natürlich mit. Mir graust echt vor gar nix!), ich vernichte Schokolade wie eine Süchtige und komm mir dabei auch noch vor wie in den Alpen – nehme davon aber kein Gramm zu, schließlich habe ich auch ein Medikament zur Gewichtskontrolle in meinem Warenkorb. Gegen den Zuckerflash ist aber leider keines dabei. Studien legen mir stattdessen quicklebendige Bakterien für meinen Darm nahe, ich desinfiziere Wunden am laufenden Band, gewinne kein Auto, esse dafür aber noch mehr Schokoriegel. Weiters erwerbe ich ein sensationelles Studio-Album sowie Kapital- und Zinsgarantie, muss kreischenden Kindern das Gumminaschwerk abjagen und mir zum Muttertag gratulieren lassen, und das alles, während mir unter meinen drei neuen Kleidern für je 4,99 bereits der Schweiß auszubrechen beginnt, wovon ich mit meinen knallrot geschminkten und voller Allüren steckenden Lippen abzulenken versuche. Drei Kindershirts für je 2,99 hab ich auch in der Tasche – wem soll ich die bloß…? Schließlich erlöse ich noch die Kartoffeln, zu denen diese fiesen Menschen grob gewesen sind, senke im Vorbeigehen meine Energie- und Heizkosten und setze außerdem ein bis zwei Zeichen. Vier langfristige Verträge in schwer kalkulierbarer Höhe gehe ich ein.
Den in einem der Spots versprochenen Muttertagsrabatt von 30% ziehe ich mir frech von der Gesamtsumme ab. Die beläuft sich danach aber immer noch auf stolze 40.169,50.

Zur Verteidigung des Heimatsenders ist anzuführen, dass auf ORF die Sendungen nicht durch Werbespots unterbrochen werden. Nur jeweils zwischen den Sendungen gibt es einen Block – bei vox sind es während einer Serienepisode schon zwei.

Fazit: Shoppen ist anstrengend. Man muss sehr genau aufpassen, weil alles so schnell geht. Auf ORF1 wird man besonders schnell arm, dafür nicht so oft. Und ich bin jetzt um insgesamt 79.223,27 ärmer. Und ein paar Zerquetschte.

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Rudimentäre Sedimente von Rückständen von Hirn

Dem umgekehrten Flynn-Effekt zufolge wird Europas Menschheit ja hier und dort immer dümmer. Vielleicht ist das der Grund, warum uns in einem neueren Werbespot des Schachtelwirtes nochmal genau erläutert wird, dass man tatsächlich von der Größe eines einzelnen Pommes Frites auf die Größe der ursprünglichen Kartoffel schließen kann! Eine Sensation! Man soll ja seine Fähigkeit, logische Schlüsse zu ziehen, stets zu perfektionieren suchen. (Übrigens ist es ein germanischer Spot – was sagt uns das?)

Das Ganze erinnert mich ein wenig daran, dass der Prozentsatz jener Kinder, die fest an Außerirdische glauben, verblüffend genau mit dem Prozentsatz jener Kinder übereinstimmt, die noch nie im Leben eine Kuh gesehen haben.