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Spanlose Formgebung

Ja, es ist eindeutig zu warm für die Jahreszeit! Meine Krokusse und Narzissen recken schon kräftig die Köpfe in die Sonne, und Gartenbärlauchsuppe wird auch bald gekocht.

In vergangenen Jahren gab’s im Februar ebenfalls oft föhnige Phasen, meistens, um danach wieder kräftig abzukühlen; rechtzeitig zu meinem Geburtstag tanzten dann oft noch ein paar letzte Schneeflocken herab, Anfang März. Und wer einen Wintergarten hat wie wir, braucht sich schon gar nicht zu wundern, wenn er bei Sonnenschein ins Schwitzen kommt – selbst wenn’s draußen keine 17, sondern nur 2 Grad hat.

Aber dass jetzt sogar schon mein Arbeitsgerät unter der Last der frühen Hitze die Patschen streckt, finde ich bedenklich. Liegts am Klimawandel oder daran, dass das ja heute alles aus China kommt?

Ja, ich kenn mich in Photoshop ein bisserl aus, aber: das Bild ist nicht bearbeitet. Ich fand das gute Stück so vor, als ich am späten Nachmittag aus dem Garten kam. Jetzt ist er ergonomisch geformt – ich fürchte allerdings, das Nachfüllen von Minen wird ein Problem.

Ha, da wird der Herr Lexikaliker aber schauen, der glühende Druckblei-Fan.

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Martyrium

E (zum Lehrfips): Wenn du nicht viel zu tun hast, könnten wir dann ein bisserl Buchhaltung machen. Hatten wir eh schon lange nicht. Dann steigst bald auf zum Buchhaltungs-Nachfolgefips!

LF: Isssgutt!

FvC: Wieso? Willst du uns verlassen?

E: Nein, aber sie soll ja nicht ewig Lehrfips bleiben. Und ich hätt dann weniger zu tun!

FvC: Na wenn schon, dann wird sie ein Angebots-Nachfolgefips! Und ich mach ein Fortbildungssemester!

E: Ein sogenanntes Brimborium… Tepidarium!

FvC: Kollosseum!

E: Amphibium!?

(Das wird aus einem Sabbatical, wenn man auf der Suche nach dem passenden Wort im neuronalen Netz zwar völlige geistige Dunkelheit vorfindet, aber zumindest eine absolut sicher erscheinende Wortendung aufblitzen sieht.)

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Pfffffffffoto-Update

Software und ich, wir sind heute strahlungsmäßig keine verträgliche Kombination. Meine Software tut in meiner Anwesenheit Dinge, die gibts gar nicht. Also, man schafft die nicht, wenn man sie machen wöllte, weil man das gar nicht kann. ACDSee zeigt mir zB in den ‚markierten‘ Dateien (also solche mit einem Reminder-Häkchen) einen Ordner an. Man KANN in ACDSee keinen Ordner als ‚markiert‘ kennzeichnen. Dementsprechend kann man diese Kennzeichnung auch nicht wieder entfernen.
Heute sogar vor Zeugen – normalerweise sind diese Random Features ja nur für meine Augen bestimmt. Kommt mein Mann, schaut und klickt, dann spielt alles, und er sagt: ‚Geht eh!‚. Nicht so heute. Heute hat sie sich verraten, die Verwunschene!

Anyway, ICH habe den Sieg davongetragen, was vor allem meiner unfassbaren Hartnäckigkeit zu verdanken ist. Ich schimpfe, fluche und knirsche mit den Zähnen, aber ich mache. Und jetzt sind neue Fotos online.

Ich bitte euch darum, diese Tatsache diesmal sehr wohlwollend zu kommentieren, weil… siehe oben. Ich glaube nämlich, dass mich sonst die Motivation demnächst spontan verlassen könnte.

Viel Gelungenes vom Gesterntag gibts auch drüben bei Miro und bei Hannes.

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Land der Zwerge, Land der Dolme

Grrrrrrrrrrrrr! Es grrrrrrt des öfteren in (und aus) mir, in diesem Land, das ich liebe, und das mich mitunter zu tobsüchtigen Ausbrüchen animiert.

Zum Beispiel, wenn ich wieder mal verzweifelt auf der Finanz-Online-Homepage den Link zum Formular FON1 suche, das Anmeldeformular zum ebenso begehrten wie verpflichtenden ‚FinanzOnline für Unternehmer‘, mit welchem der Unternehmer fürderhin den Papierkrieg gegen mit dem Fiskus online führen kann. (Und: Nein, das ist nicht sowas Ähnliches wie World of Warcraft.)

Statt dem gesuchten Formular finde ich auf der FinanzOnline-Ratgeber-Seite, für mich völlig unerwartet, das Thema ‚Unerwartete Fragen‚ und muss mir dort zynische Sätze um die Ohren hauen lassen:

Mit den nachfolgenden Fragen können Sie feststellen, warum Sie noch immer nicht bei FinanzOnline angemeldet sind. Viel Spaß bei der Selbsterkenntnis!

Es folgen rasend witzige ‚Fragen an einen Steuerpflichten‘, wie zB ‚Stehen Sie gerne im Stau?‘ und ‚Richten Sie sich gerne nach den Öffnungszeiten eines Amtes?‘ Aus meinen Antworten – die natürlich durchgehend JA lauten, denn so lustig wie die Finanzverwaltung bin ich auch gerade noch – errechnet der eingebaute FON-Psychoanalytiker to-tal überraschend, dass ich mit FON Zeit und Geld sparen kann.

Der gelernte Österreicher fühlt sich nur ganz leicht gehäkelt, wenn er sich zum Beantragen des Zuganges sodann in den Stau stellen und sich nach den Öffnungszeiten eines Amtes richten muss, um sich dortselbst in der Folge mit Finanzbeamten herumzuschlagen, die keine blasse Ahnung von den vorzulegenden Dokumenten oder der Beschaffenheit der Teilnehmer-ID haben, das aber gekonnt hinter ablehnenden Antworten verbergen und den Unternehmer sogar (und zwar in mehreren mir bekannten Fällen) wieder wegschicken.
Nein, er ist – im Gegenteil! – stolz, am Sponsoring einer dermaßen humorvollen Finanzverwaltung beteiligt sein zu dürfen!

Der Nicht-Unternehmer hat’s da ja schwerer – er muss den Zugang online beantragen und darf sich nicht persönlich von der Witzigkeit des Fiskus überzeugen.

Wer also sein Glück versuchen will, findet das verwunschene Anmeldeformular FON1 hier oder, vielleicht, bei seinem Finanzamt.


Und es hat sich noch nicht ausgegrrrrrrrt! Eine Freundin berichtet mir, nach ihrem mittlerweile über sechsjährigen Aufenthalt in Österreich und ihrer über fünfjährigen Ehe mit einem österreichischen Staatsbürger habe sich ihr die Frage gestellt, ob sie sich nicht den Weg zur deutschen Botschaft zur Erneuerung ihres deutschen Reisepasses sparen und stattdessen die österreichische Staatsbürgerschaft beantragen solle. Die daraufhin von ihr eingeholte Auskunft einer Mitarbeiterin des Amtes der Landesregierung lautete allerdings, sie müsse dafür erst 300 Stunden Deutschunterricht absolvieren. Nein, dass deutsch ihre Muttersprache sei, mache da keinen Unterschied.

Als österreichischer Staatsbürger möchte man bei diesem Bericht, so kann ich euch versichern, augenblicklich im Boden versinken vor grenzenloser Scham.

Komplexe Vorschriften schön und gut, aber bitte, bitte: Setzt doch Menschen in die Ämter, die auch richtige Auskünfte geben können, oder die zumindest den Satz ‚Das weiß ich leider nicht, da muss ich nachfragen‘ fehlerlos und ohne stolzbedingtes Zaudern aussprechen können.

Es gibt online einen Einbürgerungs-Frage- und Antwortkatalog, in dem man die zutreffenden Kriterien eingrenzen kann und so zu einem recht übersichtlichen und für den persönlichen Fall zutreffenden Informationsblatt über die erforderlichen Schritte und Dokumente geleitet wird.
Ich glaube allerdings kaum, dass die erwähnte Freundin diesen Schritt in Betracht ziehen wird. Denn was man zur Beantragung selbst der ‚Verleihung der Staatsbürgerschaft aufgrund eines Rechtsanspruches‚ für eine Fülle an Unterlagen und Dokumenten vorlegen muss – da hat selbst mir als geprüftem Amtsschimmelreiter das Auge getränt:

  • Ausführlicher Lebenslauf mit detaillierten Angaben über sämtliche Wohn-und Aufenthaltsorte von Geburt bis heute, über Schulbildung, die gesamte berufliche Tätigkeit (Art und Dauer der Tätigkeit), die familiären Verhältnisse und den Militärdienst (genauen Zeitraum über die Ableistung).
  • Passfoto
  • Geburtsurkunde
  • Sämtliche Heiratsurkunden und allfällige Nachweise über Eheauflösungen falls vorhanden (z.B. rechtskräftiges Scheidungsurteil, Sterbeurkunde etc.)
  • Alle bisherigen Meldenachweise seit dem ersten Wohnsitz in Österreich
  • Reisepass mit aktueller Niederlassungsbewilligung bzw. Konventionspass bzw. Reisepass mit Legitimationskarte
  • Alle Einkommensnachweise der letzten drei Jahre und Bescheinigung der Krankenkasse über die bisherigen Versicherungszeiten/Tätigkeitsnachweis
  • Strafregisterauszüge der letzen 20 Jahre aus all jenen Staaten, wo ein länger als 6-monatiger Aufenthalt bestand, ab Strafmündigkeit (seit dem 14. Lebensjahr)
  • Nachweis über die Ableistung des Militärdienstes (genauer Zeitraum), falls der Militärdienst während des Wohnsitzes in Österreich geleistet wurde
  • Nachweis über die Führung eines inländischen akademischen Grades (z.B. Promotionsurkunde, Diplom, Bescheid über die Nostrifizierung des akademischen Grades etc.) bzw. ausländischen akademischen Grades (Naric-Bestätigung)
  • Letztes Schulzeugnis für Kinder unter 14 Jahren
  • Nachweis über die gesetzliche Vertretung (Obsorge) für ihr minderjährige/s Kind/er
  • Aktuelle Bestätigung der Meldung des/der Ehegatten/in
  • Staatsbürgerschaftsnachweis des/der Ehegatten/in
  • Einkommensnachweise des/der Ehegatten/in der letzten drei Jahre
  • Alle Aufenthaltstitel seit der Einreise in Österreich (inkl. der Nachweise seit Sie in Österreich niedergelassen sind)
  • Nachweis über den Erwerb Ihrer Deutschkenntnisse

Entgegen anderslautenden Gerüchten braucht man keinen Nachweis darüber beizubringen, dass man Nerven von der Beschaffenheit eines gewissen metallischen Materials sein eigen nennt. Wenn man aber im Besitz eines solchen Nachweises ist, wirds auch nicht schaden, ihn mitzunehmen (zB: FinanzOnline-Zugangskennung).

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Update

Der Blinddarm ist ja doch für was gut! Ich wusste das immer schon.


Reminder für mich selbst: Nokia 6230i: Einen individuellen Weckton einstellen kann man im Menü Organizer – Wecker. Wer immer diese Möglichkeit ausgerechnet dort suchen würde – ich gehör nicht zu diesen Leuten. Nur falls ich es nochmal vergesse.


According to new research, the human body produces a painkiller that could be several times more powerful than morphine. Researchers injected rats with opiorphin, a natural painkiller extracted from human saliva, to suppress pain for chemically-induced inflammation and acute physical pain. The results showed that the administered dose of 1 milligram of opiorphin provided the same painkilling power as 3 to 6 mg of morphine.
Quelle: thefreedictionary.com


Es gibt eine Massage, die Greenberg heißt. Oder Grinberg? Hat jemand damit Erfahrungen?


Unerwünschte Werbeanrufe kann man in Wien beim Fernmeldebüro anzeigen: fb.wien@bmvit.gv.at
(Möglichst viele Informationen bekanntgeben, also Anrufzeit, Name der Firma, Name des Anrufers, angezeigte Nummer oder Rückrufnummer, …)


Die Leute haben echt keinerlei Benimm-Dich. Auf eine sehr freundliche Anfrage meinerseits, mit Anrede, bitte, danke und allem, was sich gehört, an einen Fritzen, der im Usenet ‚haufenweise‘ Filter zum Verkauf angeboten hat, schreibt er mir einfach nur ‚Hab ich alles nicht, sorry.‚ Jaaa, du mich auch.


Eine wenig hübsche, aber umso informativere Fotostrecke zum Thema ‚Woher kommen die Namen großer Firmen?‘ gibts bei Spon.


Noch eine Namens-Etymologie, diesmal zum Thema ‚Die Namen in Harry Potter‘, hab ich einmal gelesen und später nicht mehr wiedergefunden. Aber dafür heute, da hab ich nämlich nicht danach gesucht. (in Englisch)

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Feiertägliche Fragen und Erkenntnisse

Selbst wenn eine angeheiratete Verwandte während ihrer Schwangerschaft ein bisschen zugelegt hat, sollte man ihr kurze Zeit danach nicht unbedingt ein Shirt in Größe 58 schenken, wenn 44 auch gereicht hätte. Unterschwellige Konflikte löst man besser in einer persönlichen Aussprache.


Der Ausbruch einer heftigen Magen-Darm-Grippe am Weihnachtsabend schützt zwar vor allzu deutlicher Körperfetterhöhung infolge der traditionell üppigen Menüs, ist aber trotzdem nicht uneingeschränkt zu empfehlen, weils vermutlich deutlich mehr Spaß macht, im Kreise der Familie Mamas panierte Hendlhaxn zu verzehren, als am 25. Dezember im Krankenhaus an einem Buscopan-Tropf zu hängen.


Wir haben uns auch gefragt, entspricht es einer typisch österreichischen Mentalität, diesen Satz ziemlich normal zu finden? → ‚Ich muss jetzt schön langsam anfangen, mich zu beeilen.‘


Wenn ein Gespräch während der langen Heimfahrt vom Weihnachtstreffen mit der Familie darin besteht, die Vanillekipferln von der Tante Mizzi (die in Wahrheit Onkel Hermann gemacht hat) mit Mamas Keksen zu vergleichen und festzustellen, welche heuer besser waren, dann ist, wie ich auf der Heimfahrt von den Schwiegereltern meinem Angetrauten gegenüber bemerkte, wohl der Zenit der Biederkeit erreicht.
Kurze Zeit später wurde mir aber klar, dass das Abstreiten dieser Einsicht wohl noch eine Steigerung darstellt.

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Privacy is not a crime

Wir Österreicher haben in vielen von uns geschätzten deutschen Blogs reichlich Diskussionen und Proteste zum Thema Überwachung, Vorratsdatenspeicherung und Bundestrojaner miterleben müssen. Während wir bisher dabei aufgeatmet haben (vorsichtig natürlich, als gelernte Österreicher), weil uns das zum Glück bislang nicht betraf, soll es jetzt auch unserer Privatsphäre an den Kragen gehen – und zwar offenbar möglichst eilig, und gleich ordentlich, durch Ausschaltung diverser richterlicher Kontrollen.

Ab Jänner 2008 sind die Sicherheitsbehörden nämlich berechtigt, ‚von Betreibern öffentlicher Telekommunikationsdienste und sonstigen Diensteanbietern‘ die Herausgabe von zu einem bestimmten Zeitpunkt zugewiesenen IP-Adressen (statischen und dynamischen) zu fordern, Name und Anschrift des Benutzers (§ 53 Z.3a SPG), und zwar auf dem schwammigen Fuße ‚wenn bestimmte Tatsachen die Annahme einer konkreten Gefahrensituation rechtfertigen‘.
Außerdem sind sie ermächtigt, ‚von Betreibern öffentlicher Telekommunikationsdienste Auskunft über Standortdaten und die internationale Mobilteilnehmerkennung (IMSI) der von dem gefährdeten Menschen mitgeführten Endeinrichtung zu verlangen sowie technische Mittel zu ihrer Lokalisierung zum Einsatz zu bringen.‘

privacy Skandalöse Vorgänge im Parlament dieses Landes! Schnell noch ein paar ‚ganz unwesentliche‘ Ergänzungen zum Gesetz mittels Abänderungsanträgen durchschleusen, ohne Diskussion, ohne Vorlage bei Innenausschuss und Datenschutzrat? Gehts eigentlich noch, Herr Platter?? Na, herzlichen Dank für Ihr Misstrauen, das ich hiermit ausdrücklich erwidere. Sie wollen sich offenbar die gleiche zweifelhafte Popularität erarbeiten wie Herr Schäuble sie ‚genießt‘?
(Und warum hab ich eigentlich gedacht, bei uns säße ein vernünftigerer Mensch auf dem Ministersessel im Innenministerium als in Deutschland?)

Hier informieren und Petition unterschreiben!
Die Grünen protestieren insbesondere gegen die ‚Aufhebung der richterlichen Kontrolle‘, die man im Gesetzestext selbst jedoch vergeblich sucht. Mehr dazu weiter unten.

Das geänderte Sicherheitspolizeigesetz war heute bereits im Bundesrat. Trotzdem lohnt es sich, die parlamentarische Petition zu unterschreiben – die Grünen machen massiv gegen die geänderten Gesetze mobil und planen eine Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof, sollten die Unterschriften im Parlament keine Wirkung zeigen.

Hier anmelden zur Überwachung der Überwacher – durch weitere Initiativen.
‚Wer sich nicht wehrt, hat sicher verloren.‘ meint Peter Pilz.

Im Standard gibts ausführliche Informationen und Diskussionen zum Thema.


Wer übrigens den Text der Erläuterungen zur Novelle des Sicherheitspolizeigesetzes sucht, hier ein Ausschnitt aus diesem Dokument:

Standortdaten unterliegen gemäß § 93 TKG 2003 dem Kommunikationsgeheimnis. Der Begriff des Kommunikationsgeheimnisses ist nicht ident zu setzen mit dem, was der historische Gesetzgeber zum Schutz des Fernmeldegeheimnisses mit Art. 10a StGG 1867 unter Richtervorbehalt gestellt hat. Wie auch der OGH in seiner Entscheidung vom 19.12.2005, 14 Os 103/05m, festgestellt hat, schützt das Fernmeldegeheimnis des Art. 10a StGG die Vertraulichkeit der Kommunikation auf dem Übertragungsweg, auf dem sich die Kommunikationspartner vor Zugriffen nicht ausreichend schützen können, nicht jedoch vor Eingriffen außerhalb davon. Vorgänge außerhalb des Übertragungsbereichs sind nicht Gegenstand des Fernmeldegeheimnisses.
Solange Standortdaten nicht auf dem Übertragungsweg abgefangen werden sollen, sondern durch Erhebung beim Diensteanbieter gewonnen werden, liegt kein Eingriff in das Fernmeldegeheimnis des Art. 10a StGG vor. Nur Inhaltsdaten sind dem Fernmeldegeheimnis iSd Art. 10a StGG zuzurechnen, ihre Erhebung ist unter Gesetzes- und Richtervorbehalt zu stellen (vgl. dazu Wessely, Das Fernmeldegeheimnis – ein unbekanntes Grundrecht,
ÖJZ 1999, 491).

Hier steht etwas konkreter das, was die massiven Vorwürfe gegen den novellierten § 53a SPG ausgelöst haben dürfte, aber im Gesetzestext selbst gar nicht vorkommt: Dass Standortdaten nicht unter das Fernmeldegeheimnis fallen (und damit auch nicht unter den Richtervorbehalt).

Wirkt diese Herleitung nur auf mich haarsträubend und zurechtgebogen?

Übrigens werden im gleichen Dokument die Kosten für die Anschaffung eines IMSI-Catchers mit € 600.000,- beziffert. Ich kann mir schwer vorstellen, dass diese Kosten tatsächlich nur für die paar vermissten Tourengänger im Jahr aufgewendet werden sollen.

Ja, im Gesetzestext steht zwar, dass die Standort-/Teilnehmerkennungs-Daten dann verlangt werden können, wenn ‚eine gegenwärtige Gefahr für das Leben oder die Gesundheit eines Menschen besteht‘. Aber wer kontrolliert denn, ob diese Gefahr auch tatsächlich besteht – wenn es der Richter nicht mehr tut?

EDIT: Ich dachte eigentlich, ich hätte diesen Heise-Artikel schonmal verlinkt, finde den Eintrag jetzt aber nicht mehr. Sehr lesenswert, versohlt der Polemik den Arsch.
(war damals via Frau Serotonic)


Privatsphäre ist wie Sauerstoff, sagt eine deutsche Initiative. ‚Arsch hoch!‚ sagt eine andere, informiert über den aktuellen Stand der Dinge in Deutschland und bietet viele Links zum Thema.

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Das investigative Bloggen geht weiter

Liebe Trennblatt-Hersteller!

Seit ich im ordnerlastigen Gewerbe tätig bin, und das sind auch immerhin schon bald 20 Jahre, muss ich Eure Trennfahnen aus Karton, die meines Wissens einzig und allein zu dem einen Zwecke hergestellt werden, sie als drittelhohes Trenndings in Ordner zu hängen, per Messer oder Schneidemaschine kürzen.
Meine Frage lautet daher: Wann werdet ihr endlich merken, dass Eure Trennfahnen aus der schmalen Seite handelsüblicher Ordner einen Zentimeter weit ins Freie ragen?

Habt ihr dort wo ihr wohnt kein Lineal? Kein linkes Augenmaß? Keine Sprache? Einen an der Waffel?

Wunderliche Verdrüsse,
Etosha

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Missverständnisse, so alt wie die Menschheit

Ich habe das große Glück, einige Freunde männlichen Geschlechts zu haben, mit denen ich die drängendsten Probleme der Menschheit oder des Zusammenlebens von Mann und Frau beleuchten kann – letzteres angenehmerweise mit minimaler Emotionsladung, weil außerhalb der eigenen Partnerbeziehung.

So führte ich einst ein überaus erhellendes Gespräch mit dem Lieblingsschlagzeuger über eines jener weltbewegenden Themen: die Klodeckelfrage.
Dabei formulierte er, was vermutlich viele Männer denken: „Warum zum Geier muss ich die Klobrille nach Benutzung wieder herunterklappen? Woher hätten Frauen ein Anrecht darauf, das Häusl in jener Position vorzufinden, in der sie es benützen wollen?“
Das öffnete mir die Augen – daher also der Widerstand!

Natürlich ging es nicht um einen Vorrang der uns Frauen vermeintlich zustehenden Startposition. Eine solche Forderung wäre ja auch völlig haltlos. Ich versuchte, Licht ins Dunkel zu bringen: „So borniert sind wir auch nicht! Es geht um die Hygiene… Da sind doch jede Menge Tröpfchen auf der Unterseite der Klobrille. Also will ich die als Frau eben nicht unbedingt berühren müssen. Reicht doch, dass ich oft die Landschaft rund um das Klo reinigen muss, obwohl ich dort nachweislich keinerlei Tröpferln hinterlasse!“

„Achsoooo!“, rief er, „deswegen! Das konnte mir noch keine erklären! Ich dachte immer, das wäre reine Faulheit von euch.“

„Du findest ja auch nicht jede Klobrille schon hochgeklappt vor, wenn du im Stehen pinkeln willst“, meinte ich. „Ekelst du dich nicht, wenn du sie dann zum Hochklappen anfassen sollst?“
Darauf er, etwas betreten: „Öhm… ich mach das eigentlich immer mit dem Fuß.“