Artikel

Liebesbeweis

Gefunden bei www.aphorismen.de:

Nach einem Besuch bei einer noch neuen Bekannten verweilte ich zum Abschied noch eine Weile in ihrem Garten. Dort stand ein so schöner Nadelbaum, wie ich selten einen gesehen habe. Ich sagte das meiner Gastgeberin, und sie erzählte:
“Vor einigen Jahren war unsere Ehe durch Langeweile und Vernachlässigung in ernsthafte Gefahr geraten. Damals hatte mein Mann diese junge Fichte gepflanzt, und wir hatten verabredet, dass, wenn der Baum starb, wir uns scheiden lassen; wenn er aber wuchs, wollten wir beieinander bleiben.

Und was meinen Sie?”, schloss sie. “Wir ertappten einander dabei, wie wir heimlich Wasser zu dem Baum schleppten.”

Artikel

SOS ORF

Der ORF braucht mehr Luft. Parteien- und Regierungseinfluss hat es immer gegeben, aber so dicht und unverfroren wie in den letzten Jahren war es noch nie. Kritischer Journalismus muss von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mühsam erkämpft werden. [www.sos-orf.at]

Eine Aktion zur Errettung des ORF aus den Krallen der politischen Einflussnahme, für unabhängigen Journalismus und ein niveauvolles Programm, wurde ins Leben gerufen und freut sich auf Unterstützung.

Ein Armutszeugnis, dass unser öffentlich-rechtlicher Sender ORF eine solche Aktion überhaupt nötig hat.
Und ein weiteres, dass Regierungsparteien ihre Machterhaltung nicht über sinnvolle Regierungsprogramme zu erreichen suchen, sondern offenbar lieber über die willkürliche Beschneidung der Berichterstattung, um einen Vorhang zu ziehen vor den nicht öffentlichkeitstauglichen Teil ihres Kasperltheaters.

Website der Aktion ansehen.

Oder lieber doch
direkt zum Unterstützungsformular?

[gefunden bei 3www]

Btw: Ich würde vom ORF einen Live-Bericht vom Life Ball erwarten, dem immerhin europaweit größten Charity-Event im Kampf gegen AIDS, und nicht eine behübschte, den homosexuellen Charakter der Veranstaltung verschämt umschiffende Zusammenfassung. Dafür könnte man von mir aus gerne die Liveübertragung des Opernballes streichen.

Artikel

Wissen, nutzloses

kleines f verbreitet Fakten aus der beliebten Reihe ‘nutzloses Wissen’:

Telefone und Computer verbrauchen in deutschen Wohnungen inzwischen mehr Strom als Beleuchtung.

Natürlich, weil man mit Beleuchtung Telefone und Computer nicht gar so effizient betreiben kann. (Jaa, ich weiß, es meint ‘… verbrauchen mehr Strom als die Beleuchtung.’

Wenn ein Frosch sich übergibt, kommt sein ganzer Magen mit heraus. Sobald der Magen leer ist, muss der Frosch ihn wieder hinunterschlucken.

Das Gefühl kenn ich.

Ein Hai kann Blut in Wasser bei einer Verdünnung von 1 zu 100 Mio. wahrnehmen.

Das erhärtet meine Theorie, dass Frauen an gewissen Tagen des Monats auf das Schnorcheln verzichten sollten.

Mehr derlei gibts hier und im Handbuch des nutzlosen Wissens von Hanswilhelm Haefs. Bisher gibts drei Teile des Buches, teilweise sogar auf CD-ROM.

Artikel

Langanhaltender Konsumspaß

Ich bin ein Konsumfreak. Einkaufen macht mich glücklich. Irgendein neues Teil zu haben macht das Leben gleich um einiges sonniger, sogar das Aufstehen macht mehr Spaß. Ich kaufe aber nicht nur für mich, sondern schenke auch anderen gerne was. Und wenn für mich oder andere Menschen gerade kein Bedarf ist, dann kauf ich was für meinen Hund.

Ich treibe mich gerne in Zoomärkten rum und schaue, was es da so alles Neues gibt. Zum Beispiel, ob sie endlich den ‘langanhaltenden Kauspaß’ schon erfunden haben, den mein Hund nicht in weniger als dreißig Sekunden verputzt.

Weiterlesen

Artikel

Arbeitstier

Es gibt Tage, da schufte ich, als gäbe es kein Morgen. Heute ist so einer. Wenn ich mal begonnen hab, bin ich nicht mehr zu bremsen. Schon gar nicht von mir selbst, auch wenn ich schon müde, grantig und/oder hungrig bin, oder mir meine Knorpel und Knochen wehtun. Ich bin wie getrieben, ‘heute muss die Glocke werden’. Als würde ich morgen nicht mehr aufwachen. Nennen wir es mal ‘prämenstruellen Putzfimmel’ – Monatsabschluss quasi.
Weiterlesen

Artikel

Neurotische Extrateller

Die Nachtschwester meint, beim milchproduktefreien Bestellen im Restaurant klinge ‘Laktose-Intoleranz’ seriöser, und nicht so mäkelig-neurotisch. Pfeif auf die mäkelig-neurotische Wirkung. Leider hat so manche Restaurantbedienung eine Sonderwünsche-Intoleranz, dazu oft in der fatalen Kombination mit einem unzureichenden Kurzzeitgedächtnis. Aber im Restaurant bezahlst du schließlich für das Essen, ist ja nicht so, dass sie dich gratis durchfüttern.
Weiterlesen

Artikel

Beautiful Woodquarter

Ein Sonntag wie im Bilderbuch – wir fahren ins Waldviertel. Beim Anblick der ersten sanften, grünen Hügel, der ersten Nadelwälder, wird mein Lächeln breiter. Der Raps blüht auf gigantischen Feldern, die Sonne scheint und macht daraus ein gelbgrünes Meer. Der verklärte Blick findet sogar den Strommasten inmitten dieses Motives stimmig.

Ein Spaziergang im Wald, darin die immer noch grünen Überreste von abgeknickten Nadelbäumen, grotesk verteilt, als wären sie vom Himmel gefallen. Weiches Moos unter den Füßen, und ich achte darauf, keine der unzähligen Schlüsselblumen zu zertreten.

Später gehen wir an der Thaya entlang, am Ortsrand von Waidhofen. In einer Flussbiegung lädt ein warmer Fels mich zum Sitzen ein. Die Sonne blinzelt durch die Blätter, ich höre Vogelgezwitscher und ein wenig Wind in den Baumkronen, ab und zu plätschert ein Fisch durch die Wasseroberfläche. Meine Seele atmet auf. Wunderbare Ruhe erfüllt mich, und ich lasse mich mit Kraft aufladen.

Anschließend verzehren wir in einem Gasthof in Waidhofen ein herrliches Mittagsmahl – es gibt Rinderbraten, dazu zwei flaumige Waldviertler Knödel und ein mit Preiselbeeren gefülltes Stück Birne. Am Salatteller findet sich auch Löwenzahn.

Nach einer kurzen Fahrt genießen wir noch einmal die Sonne, am Ufer des Allentsteiger Stadtsees, jeder auf seine Art.

PICT4974 PICT4973

Es geht weiter zum eigentlichen Zweck der Fahrt: Die Teilnahme meines Mannes am NÖ Großkaliber-Cup im Pistolenschießen. Austragungsort 4 von 4: Ein kleiner Schießverein nahe Allentsteig. Für den Fall der Langeweile habe ich ein Kakuro-Rätselheft mit, aber ich brauche es nicht. Ich habe einen dieser wunderbaren Tage, an denen ich Smalltalk fließend spreche. Mit offenen Armen werden wir aufgenommen in diesem Waldviertler Verein, die Gespräche drehen sich nicht nur um den Schießsport und bewegen sich auf einem wohltuenden Niveau, sehr locker und zwischendurch auch derb, aber nie so, dass es mir unangenehm wird; zeitweilig sogar durchaus tiefsinnig.

Am Rückweg machen wir einen kurzen Abstecher, um im weichen Frühabendlicht über den Stausee Ottenstein zur Ruine Lichtenfels zu schauen.

PICT4981

Danach der Anblick des wunderschönen Kamptals und der Wachau, weich aussehende Felder, Weinberge in goldener Sonne, schließlich die mächtige Donau, und die weitere Fahrt entlang der Donau, wo die Straße gesäumt ist von mächtigen Auwäldern.

Mir fällt mein gemeinsamer Kurzurlaub mit meiner Freundin N. ein, vor einigen Jahren, als wir das Waldviertel ganz entspannt und recht ungeplant erkunden, von Geras über Karlstein an der Thaya, wo wir versehentlich die Burg betreten, obwohl diese in Privatbesitz ist, und uns später hinter den großen Toren eingeschlossen wiederfinden, umgeben von meterhoher Burgmauer. Man lässt uns aber, allerdings nicht ungerügt, wieder raus, und wir setzen unseren Urlaub fort, über Dobersberg, Waidhofen und Vitis bis zur Blockheide in der Nähe von Gmünd, um dort die berühmten Wackelsteine einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Ein paar herrliche Tage waren das.

Ich habe mich schon oft gefragt, wie Hunde durch Vererbung zu ihren Eigenschaften kommen können, etwa Schussfestigkeit, Apportiertalent oder ähnliches. Wenn ich aber im Waldviertel bin, glaube ich, selbst etwas körperlich geerbt zu haben, die Liebe nämlich zu diesem wunderschönen Stück Niederösterreich; von meinem Vater, der seine Kindheit dort verbracht hat. Ich habe diese Gegend selbst von Kindheitstagen an geliebt, mein Vater hat mich auf seine Handelsvertreterfahrten oft mitgenommen, und jeder einzelne Aufenthalt hat das warme Gefühl verstärkt.

Am besten beschreibe ich es, wenn ich, wie mein Vater, sage: Mir geht das Herz auf!

Artikel

Vorfreude

Mir gefällt, mit welch strahlendem Gesicht Frauen aller Altersklassen sich samstags beim Blumenmarkt den Einkaufswagen holen und dann durch den Eingang gehen. Ach was, gehen – sie schweben! Hernach wandeln sie durch die Gänge, vorbei an Clematis, Phlox und Hortensie, und ihre Augen leuchten ein wenig mehr mit jedem Pflänzchen oder Stämmchen, das sie in ihren Wagen laden.

Manche gefährdet geradezu den Einkaufswagenverkehr. Sie ist zwar durchaus nüchtern, mitunter sogar im Sinne von ‘ohne Frühstück’ – hinter ihrem ungeplant auf überdurchschnittliche Höhe angewachsenen Einkauf jedoch kann sie den floresken Gegenverkehr nicht mehr rechtzeitig erkennen.

Trotzdem sind sie glücklich, alle.
Ich seh mir das gerne an.

Und wünsche mir die eigene Vorfreude zurück, die mich schmählich, aber spontan in der halbstündigen Wartezeit an der Kasse verlassen hat.