Wird wiedermal Zeit für einen Eintrag im Romanformat. Es war kaum Schreibenergie übrig in den letzten Wochen, solches Defizit macht mich immer ein bisschen unrund. Aber es war viel zu tun, vor allem privat – und auch Arbeit gab’s genug.
Der Vorteil am selbständigen Arbeiten zeigt sich im Sommer am deutlichsten: Wer wie ich, um die Kühle des Morgens zu nützen, schon um 6 Uhr aufsteht und alsbald fleißig zu arbeiten beginnt, kann um 13:15 bei prallem Sonnenschein und einer leichten Brise bereits schreibend unter dem Sonnenschirm auf der Terrasse sitzen, die – endlich! – vollbracht ist. Ja, es war letztens die Rede von Fliesenlegern, und ja, es war tatsächlich einer da!
Auch der Eingangsbereich unten vor unserer Haustür, bislang in kaltem Beton gehalten, erstrahlt in neuer, eierschalenfarbener Schönheit!
6 Uhr Tagwache ist also gut, aber richtig kühl ist es natürlich auch nur etwa bis 9; die Terrassentür muss ich freilich schon vorher öffnen, und dann fällt erstmal das Fliegengeschwader hier ein. Ist ein starkes Fliegenjahr heuer. Nicht ganz so schlimm wie vor zwei Jahren, aber es ist ja auch erst Mai.
Nach getaner vormittäglicher Arbeit hatte sich heute einiges an Fliegenleichen angesammelt und an Hitze angestaut, sowohl im Wintergarten, als auch in mir – wobei: in mir nur die Hitze, keine sterblichen Hüllen von Fluginsekten, zum Glück – sodass ich mich kurzerhand gezwungen sah, bei 21° Wassertemperatur die Badesaison feierlich zu eröffnen.
Die Bikinigifur ist zwar durch eine leichte, von merkwürdigem Dauerhunger verursachte Schwerpunktverlagerung nach vorne etwas verunstaltet, aber da mich hier in unserem Garten niemand sieht, trage ich sowieso keinen. Bikini, nicht Schwerpunkt.
Den Fliegen ist aber auch das egal. Man kann ja viel Schlechtes über Fliegen sagen, aber Voyeure sind sie nicht. Glaube ich.
Unlängst frugen wir uns ja beim Caféplausch mit der Schwägerin, ob ein Chamäleon wohl ein probates Haustier abgäbe. Besonders, wenn man diese geflügelte Spezialflotte zu bekämpfen hat – und nicht nur diese hätte ich dem (optimalerweise genauso dauerhungrigen) Tier als Verköstigung anzubieten:
(An dieser Stelle einen lausigen Gruß an Frau Sero!)
Es kamen allerdings Zweifel an der Haustiereignung des Chamäleons auf, zunächst an der ausreichenden Kuscheligkeit, die ja ein nicht ganz unwesentlicher Faktor beim Haustier ist; insbesondere aber an der Stubenreinheit.
Das unkontrollierte Vollkötteln von Wohnräumen ist nicht nur unhygienisch, sondern leider auch ein optisches Problem. Letzterer Aspekt könnte jedoch wesentlich verbessert werden, falls sich praktischerweise auch des Chamäleons Hinterlassenschaften dem jeweiligen Untergrund farblich anpassten. Hat jemand damit Erfahrungen?
Falls es eine solche Chamäleon-Rasse gibt, wäre ich eventuell geneigt, gewisse Genexperimente mit diesem Erbmaterial und Nachbars Kater durchzuführen. Nicht nur ergäbe das ein Multischädlingsbekämpfungswesen, das beim Mäusefangen mit der Klebezunge sicher Aufsehen erregen und schöne Fotos abgeben würde; auch entränne der Kater seinem sicheren Tode. Jenem durch meine Hand nämlich, wenn er, wie bisher zu unserem Leidwesen üblich, mit seinen (von der Konsistenz her… hmnaja, äußerst schwer entfernbaren) Verdauungsprodukten unseren Eingangsbereich vor der Haustür notdürftig bedeckt. Auf Wiedersehen, eierschalenfarbene Schönheit – auf Wiedersehen, Kater!
Ja, schön sind sie, die neuen Fliesen! Aus der alten Ausgleichsmasse, die am Terrassenbeton mehr schlecht als recht haftete, bohrten sich bis vor kurzer Zeit spitze Steinchen in ebensolche Schreie ausstoßende, nackte Frauenfüße.
Das ist jetzt passé! Es ist der pure Luxus!
Bis auf ein paar fiese Rheuma-Erscheinungen ist das Leben also derzeit durchaus gut zu mir!
Gute Gefühle scheinen sich auch dort zu entwickeln, wo diese sehr nette Karte eines ebenso netten Bloggers auf den Flatterweg geschickt wurde – sehr zu meiner Freude!
Wale, Bären, Seehunde und -adler… eine tolle Handschrift, und bestimmt keine spitzen Steinchen unter baren Füßen!