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Freitagstexter

Diesmal ist es ein Samstagstexter. Ich bitte untertänigst um Vergebung. Hubbie! Wenn ich auf Urlaub bin und dir gleichzeitig hier Asyl gewähren soll, wirds kompliziert – also bitte keine Gewinnungen von Freitagstextern, wenn das Pfannenasyl gerade selbst Urlaub macht.

Warum Etosha eine Sie ist, hubbie aber ein Er, warum Etoshas Pfanne nicht Hubbies Kelomat heißt, und warum das alles überhaupt so kompliziert ist, könnt ihr beim vorletzten von mir für Hubbie ausgerichteten Freitagstexter nachlesen.

Nach dem Durchklicken der letzten Freitagstexterwochen fand ich heraus, dass Hubbie bei Herrn nömix gewann, und das war, will ich sagen, sicher nicht ganz einfach, verbindet sich bei diesem lieben Blogkollegen Humor doch stets mit einem gewissen Anspruch.

Die Regeln sind bekannt: Dichtet uns was unter das Bild, und wir zerkugeln uns dann entsprechend drüber. Wenn wir wieder aufgestanden sind und uns den Staub abgeklopft haben (nächsten Mittwoch), wird der Gewinner gekürt, und in dessen Blog gehts dann nächsten Freitag weiter. Viel Spaß!

freitagstexter-20110528

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Und weg

Ich begebe mich wieder mal nach Madeira, diesmal gemeinsam mit meiner Mama. Bei meinem letzten Urlaub dort dachte ich bei jeder zweiten Blüte an sie und wie gut ihr das alles gefallen würde – also nehm ich sie diesmal einfach mit.

Häuser und Hunde werden gehütet, El Reisehase und mein Fotozeug liegen im Koffer Nase an Nase, und ich hasse Kofferpacken immer noch. Warum findet man all die praktischen Dinge ausgerechnet dann nicht, wenn man wegfahren will? Gibt es eine dem menschlichen Auge verborgene Dimension der praktischen Dinge, in der Dreifachministecker, Schaumgummiobjektivschoner und Getränkehalter gemeinsam mit vermissten Pinzetten, Hüten und Schlüsselbändern Party machen?

Warum denke ich nicht früher daran, den neuen Koffer zu bestellen, den ich schon seit Monaten begehrlich beäuge? Wozu hab ich stets den guten Vorsatz, nur das Allernötigste mitzunehmen, wenn dann doch immer dreimal so viel Zeug in den Koffer soll, wie ohne die Hilfe eines Sumoringers hineinpasst? Warum sind DSLRs und ihr Zubehör so ungemein platzhungrig? (Und so SAUSCHWER?) Mit dem Auto verreise ich lieber: Kofferraum auf, Zeug rein, Kofferraum zu – alles dabei. Sogar der Hund. Aber so verbringe ich immer Stunden in stiller Meditation darüber, wieviele Westen ich am besten auf die Reise anziehe, damit ich sie nicht im Koffer unterbringen muss, nur um dann im Urlaub mit einer geradezu lächerlichen Menge an Kleidungsstücken auszukommen – nur dass ich vorher nie weiß, welche das sein werden.

Ich wünsche euch einen schönen Rest-Mai und werde euch gelegentlich einen schönen Gedanken schicken, wenn ich von der Terrasse unseres 135m²-Apartments auf den Atlantik schaue.

BisBald
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Was ist Freiheit?

Ist man schon frei, wenn man sich körperlich frei bewegen darf? Oder kann ein Gefängnisinsasse freier sein als ein “freier Mann”? Ein Volksmitglied einer Diktatur freier als eines der Demokratie? Gibt es überhaupt Abstufungen, einen Komparativ des Freiseins? Oder gilt bei Freiheit alles oder nichts?

Ist es überhaupt Freiheit, nach der du suchst? Oder ist es Sicherheit? Wie frei bist du, wenn du dich danach richtest, was andere von dir erwarten, wie andere dich wahrnehmen, ob du “normal” bist oder dich in geeignetem Ausmaß von der Masse abhebst, welche Kleidung, welche Frisur dich cool macht, welche Besitztümer du anhäufen solltest, um etwas zu gelten; wie mitfühlend, zurückhaltend, hilfsbereit, aufmerksam, witzig, auffallend, kurzum: wie “liebenswert” du in den Augen anderer bist? Kannst du durch die Augen anderer überhaupt etwas sehen?
Wie frei bist du, wenn du dich den äußeren Vorgaben beugst, brav in der Marktwirtschaft deine Karriereleiter erklimmst oder in der Diktatur den Mund hältst?

Wie viel Sicherheit bietet dir das alles? Und ist diese Sicherheit echt? Wenn du plötzlich einen Haufen Geld hättest, würden deine inneren Vorgaben sich dann in Luft auflösen? Wenn alle äußeren Vorgaben plötzlich allesamt verschwinden würden, oder wenn der Haufen Geld morgen nichts mehr wert wäre, auf welches Maß würdest/könntest du dann zurückgreifen? Wer bist du? Was willst du? Hättest du Angst?

Wie weit geht deine Konformität? Woran hast du dich angepasst? Wie frei kannst du dich ausdrücken? Wie oft pro Tag tust du etwas, das du wirklich willst? Und etwas, das du nicht willst? Wie viel Überblick hast du darüber, was du willst? Wenn du aus dieser Konformität heraustreten würdest, würde dich dann noch irgendjemand lieben? Hättest du Angst? Wenn dich niemand mehr lieben würde, wüsstest du dann noch, wer du bist?

Wer bist du? Was willst du? Wie viel Bewusstsein ist nötig, um diese Fragen zu beantworten?

Bedeutet Freiheit also vielmehr ein Freisein von sämtlichen äußeren Vorgaben? Wenn die äußere Welt keine Erwartungen an dich hätte, würdest du dich dann auch innerlich freier fühlen? Doch was ist mit deinen inneren Instanzen? Inwieweit sind sie ein Abbild der im Außen erlebten Beschränkungen aus deiner Erziehung, der Religion und Gesetzgebung, also erworbene Vorgaben? Fühlst du dich frei, solange du dir dieser verinnerlichten Konformität nicht bewusst bist? Ist dein Gefühl von Freiheit trügerisch?

Wenn die äußeren Beschränkungen blieben, du dich ihnen aber nicht mehr beugen würdest, wie groß wäre das Risiko, das du dabei eingingst? Würde die Gesellschaft dich ausstoßen? Wie viele Menschen gäbe es noch, die dich mögen? Wie viele gibt es, die dich mögen, wie du jetzt bist? Magst du dich selbst? Bist du du selbst? Wie sicher fühlst du dich?

Wäre es ein großes Risiko, wahrhaft frei zu sein? Wie viele der Sicherheiten in unserem Leben sind echt? Wie viele sind nur Illusion und ein Versuch, die Kontrolle zu behalten?

Ist es auch ausreichend, dir in deinem Leben kleine Inseln der Freiheit zu schaffen, kleine Glücklichmacher, die dir eine größere Freiheit nur vorgaukeln? Eine Zigarette rauchen? Ein Glas Wein trinken? Dich nur mit den Menschen umgeben, die dir angenehm sind? In dein Auto steigen und durch die Gegend fahren?
Und was bedeutet “ausreichend”? Heißt das, du gibst dich mit weniger Freiheit zufrieden, als möglich wäre? Warum? Wie viel Prozent Freiheit ergeben deine Inseln zusammengerechnet?

Kann man zu 33% frei sein?

Wie kommt es, dass viele Menschen ihre Freiheit nicht nutzen? Dass manche von ihnen ihre Freizeit einem strikten Stundenplan der wiederkehrenden Tätigkeiten unterwerfen, die nicht dem Spaß, sondern nur der Gewohnheit/Sicherheit dienen? Macht es ihnen nichts aus, dass dieser Stundenplan ihren spontanen Spielraum beschränkt, ihre Möglichkeiten, Neues und Schönes zu erleben, drastisch reduziert und sie zu Sklaven ihrer eigenen Kontrolle macht? Ist das auch Freiheit? Und ist es eine bewusste Wahl?

Sind diese wiederkehrenden Tätigkeiten ein Versuch, die Kontrolle zu behalten? Was sind die grundlegenden Ängste und Unabänderlichkeiten im Leben? Können wir sie kontrollieren? Wo suchen wir Sicherheit vor ihnen?

Wenn alle äußeren Bestimmungen und Beschränkungen wegfielen, wer sorgt dann dafür, dass sich die Menschen nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen? Muss man dafür eine gewisse seelische Reife erlangt haben? Ein gewisses Bewusstsein? Wie sicher wärst du vor fremden Übergriffen? Wie sicher wärst du, dass du niemanden verletzt?

Kann Sicherheit wie Freiheit aussehen? Kann Kontrolle Sicherheit bieten? Und kann Freiheit Sicherheit bieten?

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Link-Update

Ich durchforste gerade die Schuhschachtel mit meinen gesammelten Links. Hier sind sie, der Vollständigkeit und Wiederauffindbarkeit wegen, sogar ein bisschen sortiert.

Temporäres:

  • Kunsthistorisches Museum Wien: Verkleiden – Verwandeln – Verführen
    Die Ausstellung schöpft aus dem reichen Fundus der Kostümkammer des Österreichischen Theatermuseums und zeigt in sieben Themenkreisen die interessantesten, spektakulärsten und phantasievollsten Kostümkreationen. (Noch bis Oktober 2011)
    Klickstu hier.

Videos:

  • Für alle, die noch nie kapiert haben, wie eine Nähmaschine funktioniert: Drei Männer simulieren eine Nähmaschine. Sehr gelungen! Und so anschaulich!
    Klickstu hier.
  • Alter Keks! Misheard lyrics mal aus dem Türkischen. Für graue Tage sehr zu empfehlen, Gelächter garantiert.
    Klickstu hier.
  • Für alle fixen und gelegentlichen Mitglieder einer Rhythmusgruppe, und natürlich alle STOMP-Begeisterten: “Music for one appartment and six drummers”.
    Klickstu hier.
  • Ein Video für alle mit Höhenangst. Auf einen 544 Meter hohen Turm klettern, um zur Arbeit zu gelangen? Wär nix für mich.
    Klickstu hier.
  • Kitty-Cam. Mal aus der Katzenperspektive die Ausflüge der Miez miterleben. Sehr cool!
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  • Sehr beeindruckend fand ich auch diesen Radfahr-Künstler:
    Klickstu hier.
  • Genauso diesen Zwuck, der so genial “I’m yours” spielt und singt, dass ich ihn knutschen möchte:
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Für Geeks:

  • Dropbox. Filesharing auf die einfache Art. Lass dich von mir einladen! Das gibt Extra-Space, nicht nur für mich – auch für dich!
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  • Harddisk gesund oder kaputt? Wie klingt meine Festplatte, wenn sie bald sterben wird? “Failing hard drive sounds” spielt’s dir vor, in vielen Varianten, je nach Fabrikat.
    Klickstu hier.
  • 101 versteckte Tipps und Geheimnisse für Photoshop. Man lernt nie aus. Irgendwas Neues oder Vergessenes ist immer dabei.
    Klickstu hier.
  • Logos, die ein bisschen am guten Geschmack vorbei gehen. Unabsichtlich.
    Klickstu hier.
  • Sehr gelacht hab ich auch darüber: “Meine Katze ist verschwunden, du bist doch so’n Grafikfuzzi, kannst du mir schnell ein Suchplakat machen?”
    Klickstu hier.

Bildhaftes:

  • Ich glaube, ich habe euch noch nie zu ThinkDraw geschickt! Dabei ist das eine wunderbare Beschäftigung für verregnete Tage ohne Motivation.
    Klickstu hier.
    Meine Werke: Klickstu hier.
  • Hoch aufgelöst und ebenso interessant: Die größte Kupfermine der Welt in Chuquicamata, Chile. Hatte in einer Doku gesehen, wie dort die LKWs in stundenlanger Auffahrt das Rohmaterial transportieren, sehr beeindruckend. Daher Map gegoogelt:
    Klickstu hier.
  • Der grandioseste Nichtlustig-Cartoon aller Zeiten. Stichwort: Niesen.
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  • Vermutlich hab ich das schonmal gepostet, aber weil’s so nett ist: Die lustigsten Test-Antworten oder: Was die Verzweiflung aus Schülern macht.
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  • Kennt ihr eh schon alle “learnsomethingeveryday”?
    Klickstu hier.
  • Das Voynich-Manuskript. Schrift: unbekannt. Sprache: unbekannt. Kräuter: unbekannt. Astronomie: wiedererkennbare Anteile. Sooo faszinierend! :)
    Klickstu hier.

Diverses:

(Ihr habt nicht wirklich gedacht, dass ich ohne “Diverses” auskommen werde, oder? Ich auch nicht.)

  • Vernünftige, recht kompetente Seite über Kräuter mit vielen Rezepturen.
    Klickstu hier.
  • Musikalien-Onlineshop “Mailordermusic Berlin”. Gitarrensaiten, Instrumente, Zubehör. Flott, kompetent, unkompliziert, unschlagbar günstiger Versand nach AT.
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Baustelle

Am Montag kommt der dritte Streich unserer Baustelle. Neue Fenster im halben Haus und der Innenausbau zweier alter Räume sind erledigt, und kaum hab ich auch nur halbwegs den Normalzustand wiederhergestellt, droht für Montag auch schon die Fassadenisolierung (rechtzeitig zur kalten Jahreszeit, gnihihi). Das Blöde daran: Auf die Veranda, deren Wände unter anderem auch isoliert werden sollen, führt nur ein Weg: durch die eben erst neu hergerichteten Räume. Mit den neuen Teppichen und den schönen neuen Wänden. Ich komm mir ein bisschen vor wie dieser unglückliche Griechengott, dem von diesem fiesen Piepmatz immer die gerade erst frisch nachgewachsene Leber rausgeschmaust wird.

Während dieses verwunschenen Zustandes, den man so verharmlosend “Baustelle” nennt, ist man ständig damit beschäftigt, Entscheidungen zu treffen, Erinnerungsfotos von Unterputz-Stromleitungen zu schießen, Arbeiter reinzulassen, Unmengen Kaffee bereitzustellen, neue Milch zu holen, die Thermoskanne zu reparieren und herumzutelefonieren. Daher muss man in den Baustellenpausen nachholen, was man während des verwunschenen Zustandes gar nicht geschafft hat (Wäsche waschen, saubermachen, arbeiten, allein sein, zu Sinnen kommen), wodurch sich nie irgendeine nennenswerte Freizeit ergibt, außer in jenen Phasen, in denen man mit schmerzendem Kreuz an einer Innenmauer lehnt, innehält und sich ächzend fragt, in welchen falschen Film man hier eigentlich geraten ist. Wenn ich mir vorstelle, dass meine Eltern mehr als 10 Jahre in der Baustelle gelebt haben, die seit ihrer Fertigstellung Einfamilienhaus heißt, muss ich echt sagen: Ich hätt schon nach einem Jahr drauf gepfiffen.

Noch dazu hab ich seit geraumer Zeit ein etwas getrübtes Verhältnis zur Materie im allgemeinen, was sich dadurch äußert, dass ich innerhalb der Baustelle Herrn Murphy zur Alleinverwendung gepachtet hab. Die Folgen: Abgerissene Schrauben, heißgelaufene Bohrmaschinen, wehrhafte Schrauben, die ums Verrecken nicht zu erreichen geschweige denn rauszukriegen sind und völlig eigenständig ganze Zwischenwände festhalten, alle 10 Minuten Verwünschungen des Erfinders der Schlitzschraube, Kratzer an Wänden, schwarze Heizkörperflüssigkeitsflecken auf dem helleren der beiden neuen Teppiche (waagrechter Tränenausbruch!) sowie ein Brandloch vom Flexen, die falschen Montage-Clips für die Sesselleisten, außerdem jede Menge blaue Flecken, Schnitte, abgebrochene Nägel und laute Flüche – und alles mögliche, was vorstellbar und auch, was nicht vorstellbar ist. Zwischendurch Anfälle von blindem, knallroten Unzulänglichkeitszorn angesichts zu geringer Körpergröße und Kraft.

Die Krönung des letzten Baustellenabschnittes war jener Sonntag, an dem wir um Mitternacht ins Bett fallen wollen, nachdem wir den ganzen Tag an der Fertigstellung gearbeitet und danach auch noch die 127 Werkzeuge zusammengesammelt sowie gefühlte 8700 Schrauben sortiert und in der Garage verräumt haben, deren zwanglose Verteilung im Haus dazu geführt hätte, dass man am nächsten Tag nirgendwo vernünftig putzen oder saugen hätte können. Ich gehe ins Schlafzimmer, der Mann liegt schon im Bette, ich betätige den Lichtschalter – und das Licht geht nicht aus. Ich betätige den anderen Schalter der Wechselschaltung – selbes Ergebnis. Das Licht bleibt an. Also nochmal das Messgerät holen, ermüdetes Herumgemesse, schließlich, aufgrund der gemeinsamen Feststellung “Das KANN gar nicht sein” meine Vermutung, es könnte sich um einen Traum handeln. Denn immer, wenn was passiert, was gar nicht sein kann, ist es ein Traum. Oder eine kolossale Pechsträhne.

Schließlich stellt sich heraus, wir haben bei der Montage der Sesselleisten mit einer Schraube (zu jenen Montage-Clips, die wir endlich auf die richtigen umgetauscht hatten), ein Kabel angebohrt – eine der Clip-Schrauben führt gespannte 220 Volt. Schraube raus, Schalter aus, endlich Licht aus, 00:30h, gute Nacht, schnarch-schnarch. Wir lernen daraus: Man sollte die Leitungen nicht nur fotografieren, solange man sie noch sehen kann, sondern sich diese Fotos auch ansehen. Die Aussage “Ah! Des geht scho!” ist dafür kein angemessener Ersatz.

Der langen Rede kurzer Sinn: Ich lebe noch. Und ihr?

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Pasta al tonno

Aus aktuellem Anlass hier mein Rezept. Das geht ganz leicht:

Grundidee: Zwiebel anbraten, mit Wein löschen, Thunfisch rein, Gewürze dazu, rühren, gewürfelte Tomaten und Tomatensaft dazu, schon wieder rühren, zum Schluss salzen. Die Nudeln könnten jetzt schon fertig sein, wenn wir vorher daran gedacht hätten, sie zu erwähnen oder gar zu kochen.

Im Detail sieht das natürlich ein bisschen gefinkelter aus:

Gewürfelte Zwiebel und Knoblauch in Olivenöl anbraten (oder auch gleich im Thunfischöl, falls in der Dose vorhanden; Achtung beim Kauf, “Thunfisch naturelle” ist in Wasser, nicht in Öl eingelegt). Geschnibbeltes Suppengemüse dazuwerfen (Sellerie, Peterswurzel, Petersilienstengel, Karotten uä, auch Stücke von Pfefferoni oder Chilis sind denkbar) und ein wenig mitbraten, würzen (Thymian, Rosmarin, Kümmel, Liebstöckel) und mit Wein ablöschen – weiß oder rot, wen kümmerts?

Bisschen reduzieren lassen, Hitze zurücknehmen. Nun die zweite Würzung: gepresster Knoblauch, etwas geriebener Ingwer (wenn man den mag), Senf. Dann den Thunfisch darin zum Schwimmen schicken, rühren, erwärmen lassen.
JETZT würd ich das Wasser für die Nudeln aufsetzen, welche immer euch belieben.
Gewürfelte Tomaten (ich nehm die aus dem Tetrapack, die sind hautfrei) und passierte Tomaten zum Thunfisch rühren, eine Weile schwach kochen lassen.
Insgesamt sollte das Ganze schon so 20-30 Minuten auf dem Herd stehen, damit das Gemüse auch weich wird. Erst gegen Ende der Kochzeit gehackte Petersilie einrühren.
Man kann die Sauce zum Schluss noch salzen oder auch mit ein wenig Suppenpulver würzen und auch ein bisschen binden. Gegebenenfalls mit Sambal scharf und schärfer machen.
Ganz fein ist ein Finish aus frischem Basilikum, geriebener Limettenschale und etwas Limettensaft. Finish nicht mitkochen.

Bong appetieh!

Man nagle mich bitte nicht auf Mengenangaben fest. Für zwei Esser genügt im Prinzip eine Dose Thunfisch, aber dann hat man zu viel Tomate. Also kocht man am besten gleich für vier Esser und isst einfach zweimal: Mit zwei Dosen Thunfisch, einer Packung gewürfelten Tomaten und einer Packung passierten Tomaten (je 500g), ca. einer Zwiebel, zwei Karotten, einer gelben Möhre und etwas Sellerie und Peterswurzel. (Den Lauch in den Suppengemüse-Mischungen werf ich immer weg, macht alles kaputt, nicht nur das Essen, auch die Nase, den Magen, den neutralen Kühlschrankgeruch und überhaupt.)

Mit ganzen Tomaten aus der Dose gehts natürlich auch, die kann man übrigens ganz leicht mit einem Kartoffelstampfer zerkleinern. Vorsichtig! Sofern ihr auch lieber kocht als putzt. Vor allem sollten die Tomaten sich dazu bereits im Topf befinden, nicht in der Dose.
Frische Tomaten sind dabei geschmacklich meist unbefriedigend, besonders im Winter; mit saftigen Sommertomaten schmeckts aber toll, wenn man die Muße zum Häuten und Entkernen hat. Ich würde trotzdem zusätzlich passierte Tomaten oder -mark dazutun – es wird dann einfach röter, mir gefällt das.

Thunfisch gibts mittlerweile auch schon aus nachhaltigem Fischfang (“Fangmethode: Angel”). Allen Delphin-Liebhabern empfehle ich diesen – Beifang ist in diesen Dosen nicht enthalten.

Ja, ich weiß, dass die neue Rechthschreibung den Thunfisch nicht mehr so bethont siehth, mich kümmerth das aber nichth. Genau wie rauh ohne h ja auch gar nicht mehr rauh, sondern geradezu aalglatt ist. Ob Aale glatter sind als Thunfische, entzieht sich meiner Kenntnis. Zweifellos sind Tunfische aber geschäftiger als Aale. Oder als reine Seinfische. Auch mit den Stengeln kenne ich mich aus, widersetze mich jedoch. Nennth mich ruhig althmodisch. Stengel gabs schon, da waren Stangen noch Pfähle.