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Von alten Hasen

Das Gegenteil von gut ist meistens gut gemeint. So mancher Mensch stellt sich ja beim Aussprechen eines eigentlich positiven Gedankens zuweilen recht patschert an, zB ich.

Unlängst im Büro. Ich sehe unserem Lehrmädel beim Buchen zu und bin ganz angetan von ihrer schnellen Auffassungsgabe. Das tue ich (wie ich glaube) auch entsprechend kund: Anerkennend (wie ich glaube) sage ich zu ihr: ‘Wie du das machst…!’ und füge in jenem augenzwinkernden Austrienglisch, das ich so gerne und oft bemühe, hinzu ‘… dschasd leik en ould räbbit!’.
Und meine damit natürlich, dass es beinahe scheint, als wäre sie schon ein alter Hase in diesem Job.

Sie allerdings mault: ‘Najaaa, ich weiß eeeh, aber ich kann das halt noch nicht so schnell.’

So plaziert sie erfolgreich in meinem geistigen Bilderbuch Vorstellungen wenig schmeichelhafter Natur von verhutzelten, ledrigen alten Hasen, die gichtgeplagt im Schneckentempo eine Buchhaltung in die EDV einklopfen.

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Einzug halten

Ich muss immer grinsen, wenn ich einen Firmenwagen der ‘Nachbar’-Firma sehe. Ich glaube, es ist ein Dachdeckerbetrieb, er heißt I. Hoidn. Bei jemandem, der des hiesigen Dialektes mächtig ist, purzeln da die Möglichkeiten nur so durch das Sprachzentrum.

Betrieblich: Gemmas au, du schneizdn Dochziagl, i hoidn.

Beschwichtigend: Reisst scho wieda dein Schlapfm auf? – Na, i hoidn.

Navigatorisch: Samma eh no auf Kurs? – Jo, i hoidn.

Es muss nicht immer kreatives Marketing sein – warum nicht einfach mal dem Endverbraucher die Anküpfungspunkte zur Verfügung stellen?

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Küchensteckerlfisch

Hier ist Steckerl-Beantwortungsphase – sogar in meiner körperlichen Abwesenheit. Wir treiben uns nämlich in der Wirklichkeit derzeit in der Nähe von Frankfurt rum.
Frau creezy interessiert sich anscheinend für den Inhalt meiner Speisekammer.

  1. Welche Essige stehen in deiner Küche?

    Balsamico, Rotweinessig und der klassische Hesperidenessig von Mautner Markhof (insbesondere für den Chinakohl).

  2. Welche Öle?

    Olivenöl (zufällig sogar Bio), Kürbiskernöl, Walnussöl, Bona im geliebten Tetrapack für leichteres Ausgießen und ein sauscharfes Chiliöl von meiner Freundin N.

  3. Welche Sorten Reis stehen dir derzeit zur Verfügung?

    Basmatireis von zweierlei Marke, wobei ich von einem nicht sicher bin, ob darin nicht schon die gemeine Lebensmittelmotte haust und schmaust.

  4. Welche Sorten Nudeln?

    Spaghetti, Dinkeldralli (*rofl*) von Recheis, Hausgemachte Fettuccine aus Wolfsberg in grün und gelb (Schwiegermutter sei Dank), Suppennudeln, kiloweise Lasagneblätter, Tortelloni alla Carne im Vakuumpack (nein, ICH esse sowas nicht.)

  5. Welche Zuckerarten hast du in deiner Küche?

    Demerera (ausschließlich zu Besäufniszwecken – ist für Caipi & Mojito schließlich unerlässlich!), Puderzucker (in Tupperware-Mühle, das gehört so), Feinkristallzucker, Vanillinzucker (Bourbon-Vanille ist separat vorrätig), Traubenzucker und ein kümmerlicher Rest Gelierzucker 2:1

  6. Von welchem Gewürz hast Du die meisten Varianten in Deiner Küche?

    Hm, das hält sich gut die Waage, würd ich meinen. Das Angebot ist recht breit gefächert. Am ehesten von scharfem Zeug: Sambal, Ajvar, Chilimühle, Chiliöl, bunte Chilis im Gemüsebeet, Piri-Piri-Mischung sowie Pfeffer in allen Farben inklusive cayennerot.

  7. Welches andere Nahrungsmittel hast du in auffallend großer Variantenzahl vorrätig?

    Tee in derzeit 13 Sorten.
    Hundeleckerlis, teilweise grausam stinkend, in unzähligen Sorten.
    Die Gefrierlade für Grillfleisch und -fisch ist auch immer gut gefüllt.
    Und (vermutlich alles andere weit übertreffend) mein Grundnahrungsmittel Schokolade: Von zwei 40g-Riegeln aus Madagaskar und Neuguinea-Kakao von Rausch über Nussbeugel und Nasch-Herzerl von der Confiserie Heindl Wien (Suchtpotential: 99%, 1% Abzug für den Leistbarkeitsfaktor), Ritter Sport in den Sorten Milch-Vollnuss und Cornflakes, Maltesers, Napoli Drageekeksi, Lindt-Kugeln in der Vollmilchvariante und Kinder Schokobons bis hin zu drei Haselnuss Billigminitafeln (für Proviantzwecke) ist alles vertreten. Und natürlich das klassische Kakaopulver zum Backen.

Und womit kocht la percanta so?

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Achtens

Es war im Juli, da warf Frau Jekylla ein Stöckerl in meine Richtung, das mich allerdings in einer unsozialen Phase erwischte, in der mich nichts dazu trieb, mir selbiges unter den Nagel zu reißen. Dann kam die Pfannendysfunktionsphase, und jetzt bin ich richtig stolz, dass ich es wiedergefunden habe, obwohl sie mich im entsprechenden Eintrag nicht verlinkt hat (was, nebenbei bemerkt, liebe Stöckerlwerfer, die Sache durchaus erschwert und bestimmt die Aufheb-Quote entsprechend senkt).

Jeder beschreibt acht Dinge von sich. Wer das Stöckchen zugeworfen kriegt, schreibt das alles in sein Blog rein, mitsamt den Regeln. Nun überlegt man sich, an welche acht Personen/Blogs man das Stöckchen weiterreicht. Schlussendlich schreibt man bei den Betreffenden einen entsprechenden Kommentar in das Blog.

  1. Ich bin nur eineinhalb Meter groß. Trotzdem trage ich nur ganz selten hohe Schuhe – ist mir zu viel Quälerei.
  2. Dass Mittagsschläfchen immer noch so verpönt sind, halte ich für überkommenen, leistungsgesellschaftlichen Standesdünkel – oder den Neid der Besitzlosen. Meine Lieblingszeit für ein Schläfchen ist während meines Leistungstiefs nachmittags zwischen vier und fünf, und ich schäme mich überhaupt nicht.
  3. Zu meiner größten Freude sinkt meine emotionale Erpressbarkeit täglich, bei gleichzeitigem Ansteigen meiner Ursprünglichkeit.
  4. Ich sehe nachts gar seltsame Dinge, die sich jeder Beschreibung hartnäckig widersetzen. Den Erklärungsansatz einer Schlafparalyse hab ich mittlerweile ausgeschlossen.
  5. Ich glaube nicht an Gott, jedenfalls nicht an einen externen in einem herkömmlich-religiösen Sinne. Mitglied der evangelischen Kirche bin ich aus rein menschlichen Gründen.
  6. Die Beziehungen zu anderen Menschen, jene zu mir selbst und den Humor halte ich für die wichtigsten und interessantesten Aspekte des Lebens.
  7. Auf die erst kürzlich erfolgte Diagnose einer schubhaft entzündlichen rheumatischen Erkrankung musste ich neun Jahre lang warten.
  8. Bei uns darf der Hund ins Bett.

Acht Menschen, die sich auch mal völlig vorgabenlos den Kopf über sich selbst zerbrechen dürfen? Vielleicht jene, die sich auf ‘Noch jemand hi-hier?‘ so nett gemeldet haben, abzüglich T.M., der ist ja ein Steckerlfischverweigerer.

baumgarfErnstjanocjapundieJuliaMerlixmkhdie NachtschwesterRotfell

Viel Spaß!

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Machen Sie eine typische Handbewegung

Ich arbeite viel zu oft an meinem privaten Notebook. Wie sonst ließe es sich erklären, dass ich an mindestens einem von zwei Wochentagen, die ich extern im Büro verbringe, nach getaner Arbeit und Shutdown des Rechners die rechte Hand anhebe, um den auf dem Schreibtisch stehenden Flachbildschirm nach vorne zu klappen?

Irgendwann fällt’s mir nicht mehr rechtzeitig auf, das seh ich schon kommen.

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Vorsichtige Freude

Es wirkt – und ich schreibe das ganz leise und behutsam – als würde die Pfanne wieder funktionieren. Ein paar Dinge sind zwar recht merkwürdig, vor allem im Innenleben von WordPress, aber ich vermute, da hat jemand ein Update gemacht.
Es darf also wieder, bitte ebenso vorsichtig, versucht werden, Kommentare zu posten. Und ich entschuldige mich bei allen für die bestimmt bemerkten Aus- und eventuell aufgetretenen Tobsuchtsanfälle. Ich konnte euch die Malfunction leider nicht so recht kundtun, weil ich wegen der Serverprobleme selbst nur in Ausnahmefällen irgendetwas posten konnte.

Ist noch jemand hi-hier?

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Inkonsequenz und rechtliche Konsequenzen

Gerade setze ich geistig zu einem wohlformulierten Schreiben an den Fertiglaberllieferanten Nr. 1 im Ösiland an, weil ich mich zum x-ten Mal ärgere über

  • a-tens: Die ebenso gedankenlose wie beharrliche Angewohnheit des Drive-In-Schalters, mir in meinen papierenen Junkfood-Sack genau eine Serviette zu geben, nämlich jene, mit der die Pommes eingewickelt sind. Diese Serviette ist einer späteren bestimmungsgemäßen Verwendung von Natur aus abhold. Nicht dass ich die perfekt wasser- und saucenabweisenden Servietten dieses Restaurants zu meiner Nummer Eins in Sachen Mäulchen- und Pfotenreinigung erklärt hätte, aber sie sind immer noch besser als gar keine.
  • b-tens: Die schon sprichwörtliche Diskrepanz zwischen dem anschmachtungswürdigen Sollzustand des Produktes (as seen there) und dem jämmerlichen Istzustand, as seen here:
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Über diese Diskrepanz wundert sich wohl kein Mensch mehr wirklich, aber ich persönlich möchte bei aller Bescheidenheit bitte Tomate und Salat in meinem Laberl haben, wo doch Tomate und Salat sogar Namensbestandteil des Produktes sind, wenn auch in verschleiernder Initialform (“TS”).
Was ich nicht möchte, ist Stückchen von Fitzelchen von der Tomatenoberseite mit der Stielvertiefung, und ich möchte auch nicht elf Stück durchscheinende, labbrige Salatstreifen, deren Identität ich nur daran erkenne, dass sie weder Zwiebelstücke noch Tomaten sind. Das wäre dann nämlich ein Burger namens ‘SVFVTOS(mdSV)&11DLS’. Und den hab ich, trotz gelegentlicher geistiger Verwirrung, sicher nicht bestellt.

Im Begriff, meinem Ärger Luft zu machen, durchforste ich die entsprechende Website und finde in den dortigen Website-Bedingungen natürlich in erster Linie Copyright-Hinweise in nicht unerheblicher Anzahl sowie die vollmundige Ankündigung von einschränkungslosem Durchsetzen des Schutzes der eigenen Schutzrechte.

Darüber hinaus jedoch steht im Punkt III./4. ein Absatz, den hier exakt wiederzugeben mir laut diesen Bedingungen ebenfalls nicht gestattet ist, der aber im Großen und Ganzen besagt, dass erstens alles, was ich an den Schachtelwirt leichten Sinnes maile oder ihm gutmütigerweise sonstwie mitteile, nicht vertraulich behandelt wird; so weit, so unspektaktulär.
Bemerkenswerterweise steht da aber auch, dass biddezwotens der Inhalt solcher Mitteilungen ratzfatz zum geistigen Eigentum des Empfängers wird. Das betrifft auch Ideen, Konzepte, etc., die mit diesen Nachrichten daherkommen. Der Empfänger darf sich sodann in uneingeschränkter Weise an meiner spontanen Weisheitseruption ergötzen, indem er sie vervielfältigt, veröffentlicht, wiedergibt oder bereitstellt, oder auf ihrer Basis Produkte entwickelt, herstellt oder vertreibt, oder was ihm sonst noch dazu einfällt.

Das erregt mein missfälliges Erstaunen samt entsprechender augenbraueninvolvierender Mimik. Dagegen waren die Alchimisten oder gar der alte Zeus himself hinsichtlich ihrer Transmutations- respektive Verwandlungskünste wohl jeweils so verschwindend klein wie eine Blähung extra corporis in einem baumbestandenen Landstriche.

Da überleg ich mir das mit dem Absetzen eines wohlformulierten Schreibens doch nochmal. Call me old-fashioned, aber ich bevorzuge, mein geistiges Eigentum generell und soweit möglich eher in meinem Besitz und Eigentum zu bewahren, wenn es auch nur um einen mehr oder weniger geschliffenen Text geht.

Wenn es allerdings per se eine Idee oder ein Konzept darstellt, den Gast etwas in seiner Futterschachtel vorfinden zu lassen, das in Form und Gestalt völlig überraschend eine entfernte bis verblüffende Ähnlichkeit hat mit jenem Abbild, das dem Gast zuvor von 1a-Foodstylisten, Fotografen und Werbegenies zum Zwecke der Schmackhaftmachung präsentiert wurde, und wenn ich weiters diese meine Idee ihm (dem Restaurant zum goldenen Bogen) jetzt absichtlich nicht übermittle, kann ich dann im (zugegebenermaßen unwahrscheinlichen) Fall, dass sie sie (die Idee) in ferner Zukunft tatsächlich umsetzen, ein (saftiges) Konzepthonorar einklagen?

Vermutlich kennen die bekannt emsigen Werbefritzen dieses Konzept zwar ohnehin bereits, wenn auch nur in der Theorie. Trotzdem werde ich mich hüten, an die angegebene InfoÄT-Adresse auch nur ein Satzzeichen meiner epochalen Schreibkreativität zu schicken.

Rechtlich ist man dort offenbar ganz auf der sicheren Seite, steht doch im Absatz 1 des gleichen Punktes, der Websitebetreiber könne nicht zusichern, dass das auf seiner Website angezeigte Material nicht die Rechte Dritter verletze.

Schon klar, wer sich den lieben langen Tag um seine eigenen Rechte kümmern und Konzepte, Ideen, Verfahren und Know-how Dritter einsacken muss, kann nicht auch noch die Wahrung der Rechte anderer zusichern. Wäre ja auch wirklich ein bisschen viel verlangt.