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Alle doof

TV-Media, die Fernsehzeitschrift meines geringsten Misstrauens, schreibt mir:

Liebe Abonnentin,
Weihnachten und der Jahreswechsel stehen kurz vor der Tür […]

Der Weihnachtsstress ist schon sprichwörtlich, und jetzt muss ich ihm und dem Jahreswechsel auch noch ganz schnell meine Tür öffnen, bevor sie wieder weg sind. Ist ja kein Wunder, wenn man zu nix kommt.

So eine Redensart-Vermischerei erinnert mich immer an meinen Ex, der pflegte regelmäßig Dinge von sich zu geben wie: “Der soll dort hingehen, wo der Kuckuck wächst”.

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Conjunctivus Austriacus

Gestern wurde in einem aufzeichnungswürdigen, aber leider dennoch nicht aufgezeichneten Telefongespräch zwischen mir und dem mit gar sensiblem Sprachgefühl ausgestatteten Herrn Ceh beschlossen, es warat an der Zeit, dem österreichischen Konjunktiv ein Lied zu singen. Ein Loblied.

Schon in einer der letzten Wuchteln des Monats sah man, was er leisten kann:

Oh ja, der konj.austr. So wuerde man hierzulande auch nie sagen “Ich liebe Dich bis ans Ende meiner Tage” sondern eher “I standert a bissl auf Di und es kunnt sein dass des no a weng so bleibert”.

(geschoben von orso minore im Winderforum.)

Man formt ihn, wie oben zu sehen ist, im hiesigen Dialekt auf andere Weise als im Hochdeutschen.
Erstens: Mit viel Gefühl für den Dialekt.
Zwotens: Es gibt irgendwie Regeln.

Man könnte sagen, Präteritum + “-ert” oder eigentlich, gesprochen: “-at”. Das treffat dann im obigen Zitat zwar auf “standert” zu, nicht aber auf “bleibert”. Man könnte sagen, Partizip Präsens + “-at” – dann ist es umgekehrt falsch. Bei manchen geht aber auch beides. Bei anderen nicht. “stehat” sagt keiner. “bliebert” ist zumindest selten.

Hilfszeitwörter, unregelmäßige und starke Verben sind überhaupt nur mit Gefühl, Erfahrung und etwas Glück zu schaffen.

Auch eine Ersatzform des Konjunktiv II gibt es in unserem Dialekt – allerdings wird dieser nicht mit “werden” gebildet, sondern mit “tun”. Also nicht “Ich würde mitgehen” sondern “I tadert mitgeh.”; diese Form ist gerne und häufig mit Ratschlägen vergesellschaftet (“an deiner Stelle” / “aun deina Stöh”).

Die Ersatzform wird nicht mit “werden” gebildet – aus dem einfachen Grund, dass “wuatat”…
a)tens für Passivsätze reserviert ist:
“I wuatat mitgnumma.” (Ich würde unter Umständen mitgenommen, muss also nicht zu Fuß gehen. Schwein gehabt.)

…sowie
b)tens für das wahre Werden im Alpenland – das Deppatwerden und das Narrischwerden:
“I wuatat narrisch.” (Ich würde verrückt werden.)
Aber auch diesem Satz kann ein “aun deina Stöh” folgen. Ist doch alles ganz einfach.

Aber wir konzentrieren uns hier jetzt mal auf den normalen österreichischen Konjunktiv II (Irrealis):

Beispiele
gehen
möchten
werden
geben
i gingat mechat wuatat gabat
du gingast mechast wuata(d)st gaba(d)st
er gingat mechat wuatat gabat
mia gingatn mechatn wuatatn gabatn
ees gingads mechads wuatads gabads
de gingatn mechatn wuatatn gabatn

Natürlich gibt es jede Menge Ausnahmen und beinah unbegrenzte Möglichkeiten:

Am schlimmsten ist es vielleicht bei “tun”, da kann man tatert, tuarat oder tätert sagen. Manchmal auch tatn tätert, aber nur im Spaß. Klassiker:
“I wissat jetza aa net, wia ma doda am bestn tuaratn.”
oder gar
“…tuan tädatn.”

Auch das in der Tabelle konkretisierte Gehen ist in den Varianten gingat und gangat möglich. Im Fall möglichen Kommens kann man sowohl kummat als auch kamat sagen. Aber nicht jedes in jeder Situation. Regeln sind auch nach längerem Nachdenken nur sehr schwer ableitbar. Des hättat ma eher im Gfüh.

Im Grunde ist der österreichische Konjunktiv vor allem so etwas wie eine Höflichkeitsform. Er sagt aus, dass nix so fix wär, dass man nicht nochmal drüber reden könnt. Man würde sich darüber hinaus nicht allzu wichtig machen wollen.

Und er scheint häufig auszusagen, dass in der ösitanischen Welt alles sehr irreal ist, sogar Begebenheiten, die bereits eingetreten sind.

“I warat dann jetz fertig.” (Soll heißen: “Warat no wos? Sunstn gingat i jetz.”)
“I warat jetza do.” (Ohne weiteren Kommentar wirksam.)
“Gun Tag, I warat da Elektriker.” (Nicht in einem anderen Leben. In diesem! Aber unauffällig!)
“Wann’s warat.” (Universell einsetzbare Floskel zur Anerkennung des persönlichen Freiraumes des Gegenübers.)

Auch Worte, aus denen man auf Hochdeutsch beim besten Willen keinen eindeutig Konjunktiv rausquetschen könnte, der sich vom ordinären Präsens oder von anderen Verben klar unterscheidet, rücken mit diesem Konjunktiv in den Bereich des Möglichen (Beispiel möchten):
“I mechat des jo aa, wissert oba net, ob i mi des trauat.”

Unsere Sprache ist aber ohnehin viel zu kompliziert. Persönliche Fürwörter UND konjugierende Verben braucht zum Beispiel kein Mensch. Was man sich da alles ersparen könnte! Aber das nur nebenbei.

Unsere neueste Idee lautet nun, dem Konjunktiv erstens die ihm zustehenden Steigerungsformen zukommen zu lassen, um besser zwischen Irrealis und Irrealistis unterscheiden zu können. Zwotens, den Konjunktiv auch auf Substantive anwenden zu können. Man erspar(a)t sich nicht nur das Verb, sondern mitunter ganze Geschichten. Ok, klingt kompliziert. Ich zitiere aus Cehs kurzem Beispiel, dann wird das gleich klarer:

Naja … zum Beispiel “Ich waratesten …” wenn es am allerunwahrscheinlichsten – aber doch nicht gänzlich unmöglich – gewesen wäre, dass ich wo gewesen wäre.

Und der zweite Punkt: “In meinem Zimmer Tischerte es” zur Beschreibung des Sachverhalts, wenn die eindeutige Möglichkeit bestanden hätte, dass in meinem Zimmer ein Tisch stehen tatert, wenn ich meinen faulen A**** zum IKEA bewegt hätte.
Das wär doch ein Hammer, oder? Besonders das zweite Anwendungsgebiet ist für mich persönlich sehr wichtig, da ich gerade, als ich mein Abendessen bereiten wollte, feststellen musste, dass es in meinem Kühlschrank Paradeiserat, Milcharat, Eierat, usw. Und jetzt bin ich hungrig.

Zur Abkürzung wär ich allerdings für ein simples “Tischat in meinem Zimmer”. Sonst ist es ja erst wieder ein Verb. Und viel zu kompliziert.

Noch ein Hinweis: Der österreichische Konjunktiv ist übrigens nicht mit dem Partizip I zu verwechseln:

“Wann I hatschat, brauchat i an Stock.” (Würde ich hinken, bräuchte ich einen Stock.)
aber:
“Der Vergleich is hatschat.” (Dieser Vergleich ist ein hinkender solcher.)

Viel Spaß beim Nachmachen!

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Freesch aus Möök – ein Dialektausflug

E: Wonach riechen Frösche eigentlich? Nach Fisch? … Ah, nein, die froscheln sozusagen!

M: Fröscheln!

E: Wieso, die Tätigkeit des Nach-Hund-Riechens heißt ja auch hundeln und net hündeln.

M: Ja, aber Mehrzahl ist Frösche. Aber wurscht, du sagst ja sowieso “Freesch”.

E: Dafür sag ich für Melk “Möök”. Das gleicht sich wieder aus.

M: …?

E: Einmal ö statt e, dafür einmal e statt ö. Und wenn die Frösche aus Melk sind, dann sind das bei mir eben “Mööka Freesch”.

M: Das ist ja zum Fröschemelken!

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Foto-Update

Nach ein paar eher hektischen Wochen ist endlich wieder mal etwas mehr Zeit, und die hab ich heute genutzt, um wieder mal ein paar neue Fotos hochzuladen und ein paar Geschichten dazu zu erzählen.

Dies hier fand ich am schwarzen Brett, das im hiesigen Supermarkt blau ist. Man beachte den Grund für den Verkauf:

Begründung

OT-Nebenfrage dazu: Machen eigentlich alle Handys so gschissene Fotos, oder ist meines ein spezieller Trottel? Und weil die Qualität so schön war, hier gleich noch eins. Man kann nicht alles gut lesen, erkennt aber bestimmt den Grund, warum ich es knipsen musste:

Verwirrspiel

Danke für die Information; im Vorbeifahren geht das Identifizieren natürlich noch viel leichter. Dazu kann man echt nur sagen: Do kennt si jo ka Sau aus!

Apropos ka Sau: Keine Sau weiß, warum ich immer so lang für die Be- bzw. Verarbeitung meiner Fotos brauche. So kommts, dass bei mir Anfang Juni Schneestern-Bilder erscheinen. Asche auf mein Haupt.

Schneestern
Schneesterne

Nun kommen wir aus dem tiefsten Winter zurück und zur beliebten Rubrik ‘Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich’. Man erlebt so manche Überraschung, wenn man nach einem langen Winter mal wieder einen Übertopf entfernt. In diesem Fall hatte Frau Aloe einen akuten Wachstumsschub. Warum sie mir das nicht am Dienstweg mitteilt, weiß ich nicht. Da hat man ja das Gefühl, Aliens auszupacken.

Aloe-Überraschung

Ich wundere mich auch jedes Jahr, warum sämtliche Kreuzspinnen-Nester in unserem Garten sein müssen. Heuer hatten wir drei dieser Art, zwei hab ich ausgerottet, eines aufs Feld transportiert. (Nämlich das hier abgebildete, nach dem Knipsen.) Links mein kleiner Finger zum gefälligen Größenvergleich. Ein einzelnes Nest ist etwa fünfmal so groß wie der hier gezeigte Ausschnitt.

Gartenkreuzspinnen-Nachwuchs

Wie groß die allerdings werden, illustriere ich auch gleich dazu (jeder weiß, wie groß Fliesen in etwa sind) – dadurch erklärt sich auch meine niederträchtige Ausrottung. Niemand braucht 500 dieser Viecher im Garten:

Spinne1

(Der Experte erkennt jedoch sofort: Die Farbe ist die der Babyspinnen ähnlich, aber das ist keine Kreuzspinne. Es ist eine Wespenspinne. Das leiste ich mir als Nicht-Experten-Blog und lasse das Foto jetzt einfach aus illustrativen Gründen trotzdem hier stehen.)

Was auch immer wieder mein Staunen erregt, sind die sich auf meiner Speicherkarte findenden schönen bis seltsamen Bilder nach dem Knipsen von Vögeln (den Tieren, nicht der Tätigkeit):

Schwingen

Hepp!

Eins meiner Lieblingsbilder aus der letzten Zeit ist dieses hier. Hat mit Vögeln nur bedingt zu tun.

Raup-Tier

Ich finde, der Abschnitt mit den Beinen sieht ein bisschen aus wie eine dieser Abbildungen aus dem Elektronenmikroskop.

Hier eine pazifistisch-pekuniäre Sonderanfertigung aus dem Hause Etosha:

Pazifistenvase

DAS is ein seltsames Zeugs! Kugelförmige schlüpfrige Scheißerchen, in Wasser sehr dekorativ aussehend und auch zu diesem Zwecke gedacht, zB für die Blumenvase. Hat mir meine Freundin N. mitgebracht.

Kugelhaufen

Ein Versuch einer händischen Beleuchtung und Hinterleuchtung mithilfe einer LED-Lampe auf einer Langzeitbelichtung:

Beleuchtung

Hier noch mehr Langzeitbelichtungen, am Ufer der Lavant in Kärnten aufgenommen. Übung zur Verbesserung meiner doch eher unvollkommenen Technik in Madeira.

An der Lavant An der Lavant

In letzter Zeit fielen hier im Garten häufig kleinere Schwärme von Staren ein, um die Wiese nach Regenwürmern abzusuchen. Am ersten Bild kann man gut erkennen, wie die hier entlangwatscheln, um den Würmern den Eindruck von Regen zu vermitteln und sie so hervorzulocken. Danach gehts um die Wurscht. Den Wurm. Wie auch immer.

Suche nach dem Wurm Kampf um den Wurm

Auf dem Weg zu den Vienna Harley Days und der dazugehörigen Parade am 9. Mai 2009 begeisterte mich dieses kurvige Gebäude der OMV.

OMV-Gebäude in Wien 2

Hier noch die Bilder von den Harley Days selbst. War ein Spaß, sich die vielen Stunden vorangegangener Polierarbeit vorzustellen. Die Parade selbst war übrigens reichlich kurz, die Biker fegten nur so über den Wiener Ring und waren im Nu verschwunden.

Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days
Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days Vienna Harley-Days