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Kur – Wuchtelbericht

„Der Typ am Nachbartisch hat von seinen Tischdamen, die heut abreisen, ein Abschiedsgeschenk bekommen. So in Cellophan verpackte Kunst.“ – „Wahrscheinlich von dem Kreativ-Gschäft da unten im Ort, oder?“ – „Kann sein. Irgend so ein Manderl. Dürft aus Holz gewesen sein. Weiß net genau.“ – „Aus Rindenmulch war’s jedenfalls net!“ – „Er meinte, er wird daheim sicher ein schönes Platzerl dafür finden.“ – „Jo, wahrscheinlich im Kamin.“

Im Rauchercafé stehen die Tische recht eng beisammen, wodurch man oft ebenso schnell wie unvorbereitet ins Gespräch kommt. Da sitzt ein weiblicher Neuankömmling älterer Generation (vulgo „Frischgfangte“) am Nebentisch und liest Zeitung. Völlig unvermittelt kommt ihre Frage: „Was halten Sie persönlich eigentlich von Möpsen?“ Ich, perplex, mache eine Handbewegung mit krallenden Händen vor der Brust und frage: „Möpse?“ Sie lenkt meinen Blick auf die Zeitungsseite vor sich – die Gesellschaftsseite, Fotos, irgendein Promi hat seinen Mops dabei, im Vordergrund, hechelnd an der Leine. „Die sind doch irgendwie schiach, oder?“ Ich: „Oh. Verstehe. Ich dachte jetzt, Sie interessieren sich für meine Vorlieben in puncto Vorbau.“

Später in unserem kleinen Tischrudel beim Erzählen der Begebenheit und Diskussion über schiache Hunde: „Oder diese ungarischen Faltenhunde, die dreimal so viel Haut haben, wie sie brauchen?“ – „Den kannst zum Facelifting bringen.“ – „Oder Botox spritzen, dann hast einen Kugelfuchs.“

Zum Thema ‚geistige Fitness lässt bei der Kur merklich nach‘:
„Beim Shiatsu war ich. War super! Da werden ja die Mediterrane massiert. Äh…“

Ich bin mit dem Essen unzufrieden. Nicht nur, dass faschierter Braten und Kartoffelpürree keine echte Herausforderung für die Zähne sind, auch die auf demselben Teller angekommenen Babykarotten sind weichgekocht bis zur Unkenntlichkeit: „Die Zähne hätt ich im Zimmer lassen können.“ – W., schon beim Dessert angelangt: „Nein, die brauchst noch – fürs Biskuit.“

Der Herr am Nebentisch kommt in Frack und Zylinder zum letzten Frühstück am Abreisetag. Seine Bilanz? „Selbst auf Reduktionskost nimmt man hier zu. Dreimal am Tag ein Essen? Das hab ich daheim so gut wie nie.“ Darauf ich: „Ich hab auch zugenommen. Meine Hose passt nicht mehr so locker wie vor drei Wochen.“ Er: „Mein Bauch ist eindeutig mehr geworden. Aber durch das ganze Training hab ich mehr Kraft – und kann ihn jetzt viel länger einziehen!“

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Kur – Schlussbericht

Nun ist also der letzte Kurtag angebrochen. Meine letzte Therapie war das, was wir liebevoll Unterwasserhampeln nennen, und ging um 8:20 zu Ende. Mein Therapieplan, der mir zu Beginn gelinde gesagt doch etwas überfüllt schien, ist komplett abgearbeitet, unterschrieben und abgegeben. Die Dame an der Therapierezeption sagte mir bei der Gelegenheit augenzwinkernd, ich sei sehr brav gewesen und dürfe jederzeit wiederkommen. Jetzt sitze ich im Hallenbad und schaue in die verschneite Landschaft, die zum Abschied leise Sonnenschein sagt.

Von Kurerfolg kann ich eigentlich noch nicht sprechen, meine Gelenke und Muskeln „arbeiten“ noch. 60 Anwendungen in 21 Tagen, das ist ganz schön viel. Meine rechte Flanke hat beim Turnen muskulär den Geist aufgegeben, daran laborier ich immer noch. Zu Beginn war der Schmerz so heftig, dass ich eine Nierenkolik herannahen glaubte. Erst beim nächsten Termin zur Stählung des Beckenbodens spürte ich den Zusammenhang.

Meine Schultern sind weitaus entspannter, und was ich daher schon in der ersten Woche bemerkte, ist die extreme Verkrampfung, die einsetzt, sobald ich mich vor den Rechner setze. Ich hatte das Notebook mitgeschleppt und mir vorgenommen, jeden Tag ein paar Ordner mit Fotos zu kategorisieren, gemacht habe ich das genau ein Mal und danach nie wieder. Die Maus, das Tippen, das Sitzen – alles falsch. Die Muskeln rund ums linke Schulterblatt schlafen sofort ein. Hier muss unbedingt Veränderung her.

Der durchschnittliche hundlose Kurgast ist an diesem letzten Kurtag garantiert ausgeschlafener und ausgeruhter als ich. Trotzdem war es eine gute Entscheidung, Cindy mitzunehmen. Von Seiten des Hotels war man diesbezüglich angenehm unkompliziert. Die Hausdame trug viel dazu bei, dass wir uns willkommen fühlten: einfach bescheidsagen, wenn ihr spazierengeht, dann mach ich in der Zeit bei euch sauber. Cindy durfte ins Café und in die Lobbys mit, niemand hat sich je bei mir beschwert oder auch nur schief geguckt. Im Gegenteil, das Hunzi zauberte ein Lächeln auf so manches Gesicht. Cindy war aber auch wirklich richtig brav. Nur an Menschen mit Pelzkappen und -stiefeln wird sie sich wohl nie gewöhnen. Wilde Tiere verbellt sie eben so lange, bis sie sich trollen.

Apropos Hausdame, diese hat mir am zweiten Tag eine weichere Matratze beschafft. Werde ich ihr nie vergessen! Die vorherige fühlte sich in puncto Weichheit an wie eine Pressspanplatte (die Matratze, nicht die Hausdame).

Man ist schon ein wenig im Stress, aber zwischen den Terminen, dem Essen und dem Hundespaziergang hat man im Grunde nichts zu tun. Nichts Wichtiges zumindest. Nichts, was nicht auch morgen noch Zeit hätte. An diese Art von Nichtstun und auch an den eingeschränkten geistigen Gehalt gewöhnt man sich erstaunlich schnell. Sollten meine Gespräche nach meiner Rückkehr also etwas einfältiger ausfallen als gewohnt, so bitte ich recht herzlich um Nachsicht.

So schwer mir die Eingewöhnung fiel, insbesondere das Leben nach der Uhr, so schwer fällt mir jetzt das Abschiednehmen. Ich würd’s noch eine Woche hier aushalten, mit ein paar entspannenden Therapien. Ich könnte aber auch drei Wochen Urlaub vertragen, am besten am Meer. Ich bin eben nicht allzu gut, nicht allzu schnell mit Veränderungen, und mit dem Abschiednehmen hab ichs auch nicht so. Ein paar sehr liebe Menschen habe ich hier kennengelernt und mit ihnen Spaß und Langeweile geteilt, gute Gespräche und Geplapper („Najo.“ – „So is die Sache!“) Es gab Running Gags und Superwuchteln, und gestern abend sogar eine kleine Session mit Gitarre, Gsang und Gsturl. Andrea, Margit, Wolfgang, Gerald, Baskin, Stefan, Robert, Max – ihr Lieben, es war mir Vergnügen und Ehre, meine Zeit mit euch zu teilen.

Bei aller Sympathie, man kennt sich eben nicht gut und nicht lange, und daraus ergibt sich, dass ich hier bei (auch noch so) geselligen Gelegenheiten einfach aufstehe und gehe, wenn ich genug habe. Man nimmt einfach nicht an, dass es einem übel genommen wird, und fühlt sich weit weniger verpflichtet. Obwohl ich nicht ganz neu bin im Anstreben und Ausweiten der persönlichen, seelischen Unabhängigkeit, ist mir hier aufgefallen, wie viel früher ich mich hier mitunter absentiere, als ich das in einer vergleichbaren Freunde-/Verwandtschaftssituation vielleicht getan hätte.

Was mir fehlen wird:
Regelmäßig Essen serviert zu kriegen, ohne es vorher kochen zu müssen. Vom Balkon aus den Elstern zuzuschauen, wie sie schnatternd im Schwarm zum Kirchturm hochfliegen. Schneefall nicht mit Schaufelnmüssen gleichzusetzen. Die Abwesenheit von Lärm. Der Pingpongtisch. Der Kurpark, der Marsch zur Wetterstation, die gluckernden Bächlein und stillen Waldwege. Die freundlichen Gesichter bei der Therapie. Massage dreimal die Woche. Der Geruch und das Gefühl von heißem Fango am Morgen. In der geistigen Poesiekiste nach neuen Komplimenten für Therapeuten-Sonnenscheinchen zu kramen – und die Reaktion darauf. Die Nähe von Solarium und Hallenbad – und diese aufs Grad genau zum Schwimmen ideale Wassertemperatur.

Was mir gar nicht fehlen wird:
Radio NÖ. Der Spinner mit seinen Verschwörungstheorien. Der eingeschränkte Zugang zum Web.

Worauf ich mich freue:
Die Gesellschaft des mir rechtmäßig zugemuteten Mannes und meiner Freunde. Bandprobe. Tür auf, Hund raus, Tür zu. Ein korrektes Spiegelei. Ein Kühlschrank. Weitgehende zeitliche Unabhängigkeit. Meine weiche Matratze. Und den nächsten Kurantrag.

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Kur – Zwischenuntersuchung

Die Hälfte der Kur ist rum, höchste Zeit für eine Statusaufnahme.

Die Spazierwege in der Gegend kenne ich mittlerweile alle. Es ist seltsam, dass Wege einem weiter vorkommen, wenn man sie zum ersten Mal geht. Nicht, dass das eine großartige Erkenntnis wäre, aber so bewusst ist mir das noch nie aufgefallen. Die Welt wird also kleiner, je besser man sie kennt. Und wenn die Welt kleiner wird, liegen auch die Gefahren näher.
Mein Hund hat es sich ja zur Angewohnheit gemacht, läufig zu werden, wenn ich auf Urlaub fahre, und Kur fällt für sie dann offenbar doch irgendwie unter Urlaub. Heute kamen wir an jenem Zaun vorbei, hinter dem ein sehr verliebter Rüde (braun, drahtiges Kurzhaar) täglich eine Art Minnegesang anstimmt, wenn er uns kommen sieht. Naja, um exakt zu sein: Wenn er Cindy kommen sieht. Ich glaube nicht, dass er mich als Frau wahrgenommen hat. Heute war der Rüde nicht in Sing-, sondern vielmehr in Nägel-mit-Köpfen-Stimmung. In Nullkommanix war er – Herrls anwesendem Holzauge zum Trotz – unter dem Zaun durch, nach erstaunlich kurzer Zeit des Beschnupperns war man sich handelseinig. Was danach kam, war ein pas des cinq – ein begeistert aufreitender Hund, eine überaus willige Hündin, ein wild dazwischenfunkendes, nein-schimpfendes Frauerl, ein Rüdenbesitzer Marke Omegamännchen („Hihi, also Ferry, hihi“) und ein unbeteiligter und das auch bleiben wollender Kurspaziergangsbegleiter. Die Böschung war nass und dreckig. Auch der Hund war das daher auf seiner Unterseite. Zu guter Letzt musste ich meinen schließlich trotzdem hochheben, wegtragen und nach einer weiteren Minute mit einem sehr schweren Hund auf den Armen den Rüdenbesitzer auffordern, sein Viech endlich herrgottnochmal mitzunehmen.
Der Fitnessraum ist dagegen ein echter Spaziergang.

In der übrigen Zeit kam ich bislang beinah ohne Adrenalin aus. Einen kleinen Anflug gab es gestern, als ich in meinem Zimmer an einem Vorhang einen tonartigen Insektenkokon entdeckte. Vier dürften ursprünglich dagewesen sein, nach den Abdrücken zu schließen; einer hängt noch, ist aber oben schon offen. Es handelt sich offenbar um Kokons von Mauerwespen. Bisher war mir nicht nach einer Sektion. Kommt aber vielleicht noch.

Ansonsten braucht man Adrenalin hier nur selten. Es ist ja alles mögliche verboten, sodass man gar nicht in die Verlegenheit kommt. Am meisten ist in der Sauna verboten, zum Beispiel die Verwendung von Flaschengetränken und von Honig. Stünde das dort nicht, es wäre keiner auch nur in die geistige Nähe dieser Idee gekommen. Ich wüsste gar nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hätte. So aber, mit diesem freundlichen Hinweis an der Tür, spielen sich in den Köpfen von 300/365 Kurgästen ausnehmend bizarre Szenen ab – Szenen, in denen heißes orangefarbenes Holz und ein gewisses ähnlich gefärbtes Insektenprodukt eine Rolle spielen. Genaueres will man nicht wissen. Echt nicht.

Es ist auch verboten, seine Badekleidung in der Sauna zu trocknen. Das wiederum ist einzusehen. Wer will schon aus den waffenscheinpflichtig spitzen Körbchen und den türkisfarbenen Blumen am Badeanzug der Frau Woprschalek von oben angetropft werden, während er sich doch aufs Schwitzen konzentrieren muss? Die Öffnungszeiten müssen auf zwei Schildern nebeneinander kundgetan werden, damit sich auch zwei Gäste gleichzeitig darüber informieren können. 15-21 Uhr. 15-21 Uhr. Natürlich soll man keinen Lärm machen, sich vorher, nachher und dazwischen duschen, auch im Schwimmbad bitte, und die Langhaarigen müssen sich eine Badehaube aufsetzen oder (seufz, seufz) „diese“ wenigstens zusammenbinden – die Haare, nicht die Haube – das nehme ich zumindest an. Man braucht hier keinen Lesestoff, der Schilderwald an der Tür zum Saunabereich reicht für einen ganzen Nachmittag. Man könnte ihn noch ergänzen: Sie werden gebeten, das Transpirieren geruchlos zu gestalten. Ausrutschen verboten. Bei Glatteis keine Haftung. Gaffer bitte nur mit Badehose. Schließen Sie die Tür ins Freie leise!!

Diese Tür ins Freie liegt genau unter dem Fenster meines Zimmers, das ich immer offen lasse, weil ich das Fensterbrett darunter als Minibar-Ersatz benutze. Die Sauna liegt genau unter meinem Zimmer und meinem Balkon, und das macht Freude, weil man den Nackerten, die aus der Sauna ins Freie zischen, „A Nackerter!“ hinterherrufen kann. Aber immer, wenn ich versuchte, mich nachmittags im Zimmer anderweitig zu entspannen oder zu lesen, warf mich ein Drrrrr! aus der Bahn. Ein Drrrrr! von der Art ‚irgendwas scheppert, ich werd deppert!‘ Alle zwei, drei Minuten. 15-21 Uhr. Immer gleichzeitig mit der Erschütterung beim Schließen der Tür ins Freie in der Sauna. Ich will mich hier entspannen, Zefix! Also ging ich auf die Suche. Rüttelte an meinem TV-Schrank, an meinem Schreibtisch, an genanntem Fenster, am dazugehörigen Fensterbrett, weil ich dachte, das Türeschließen von unten setze an einem losen Teil bei mir das Drrrrr! in Gang. Also, bei mir im Zimmer. Aber es war kein Drrrrr! reproduzierbar. Dann lauschte ich nochmal direkt vom Balkon aus nach unten – und da war es, das Drrrrr!

Es musste die Tür selbst sein! Also inspizierte ich sie am nächsten Vormittag aus der Nähe. Es zeigte sich, dass diese Glastür innen und außen je eine vertikale Scheibe hat. Überraschenderweise sind diese beiden Scheiben kleiner als die gesamte Tür, und sie befinden sich außerhalb des eigentlichen Glastürglases. Sie dürften als eine Art Schildhalterung dienen – also nicht dienen, da sich keine Schilder darin befinden – was kein Wunder ist, es ist ja schon alles verboten vermittels der Schilder an der inneren Tür zum Saunabereich. Es befindet sich rein gar nichts darin, nichtmal die volle Anzahl Abstandhalter-Schrauben, die sich darin befinden sollte. Daher sind diese zwei Scheiben eher drrrrrend gelagert, wenn ich das mal so geräuschvoll formulieren darf. Das Drrrrr! ist das von Glas an Metall. Mein Liebstes! Testweises Schließen der Tür beweist meine Theorie: Drrrrr! Grrrr.

Zufällig sind die Beete vor der Sauna voll mit Rindenmulch. Ein Stück von passender Dicke ist schnell gefunden, das ich als neuen Abstandhalter für die äußere Zweckfrei-Scheibe dort einklemme und die Tür damit entdrrrrre. Harrrrr! Sicherheitshalber setzte ich innen auch noch ein Stück ein, unter der losen Abstandhalterschraube, damit dort nicht Metall auf Glas zu liegen kommt. Seither hab ich am Nachmittag meine heilige Ruhe. Meine Tischnachbarn fanden das Ganze übermäßig komisch. Schon allein, dass man sich an so einem harmlosen Drrrr! stören kann. Die wohnen aber auch nicht direkt über dem Drrrr. Aber gut, man hat ja sonst nicht viel zu lachen. Jetzt sagen sie MacGyver zu mir. Der strickenden Tischnachbarin, der eine Stopfnadel fehlt, wurde empfohlen: „Sag’s der MacGyver“, Nicken in meine Richtung, „die schnitzt dir eine aus Rindenmulch“.

Gegen den übermäßig mitteilsamen Kellnerlehrling (Mittag und Abend) der Marke „ich mische mich jederzeit gern in Tischgespräche und teile auch meine Unzulänglichkeit in Sachen Effizienz anstandslos mit meinen Gästen“ hilft allerdings auch kein eingeklemmter Rindenmulch. Wir beschränken uns bisher noch auf betretenes Wegschauen oder vordergründiges Frotzeln, letzteres kommt aber mangels Feinsinn beim Empfänger nicht an. Ich fürchte, jemand wird in den nächsten Tagen ein Machtwort sprechen müssen.

Zuletzt noch ein wenig neues Vokabular, das ich hier wie im Sprachurlaub dank der bunt-bunden (multibundeslandellen) Menschenzusammenwürfelung erlernt habe:

„gfeanzt ummakumman“ – irgendwie ungut rüberkommen
„zachig“ – ist sowas wie zach (zäh), aber zacher
„Beim Rumsitzen bei dem Vortrag wird dir der Hintern wassrig“ – Ich denke, das spricht für sich.

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Kleiner Kurbericht

Ich bin derzeit auf Kur. Falls euch nun die Grüne ins Gesicht steigt und ihr glaubt, ich mach hier „sowas wie Urlaub“, kann ich euch sogleich um ein Neidgefühl leichter machen: Es ist extrem stressig. Ich hab sechs Termine am Tag, beginnend um 7h, bei denen ich abwechselnd mit heißem Gatsch beschmiert, mit Ultraschall oder verpflichtenden Ernährungsvorträgen auf Volksschulniveau beschallt werde, in Wasserbecken oder auf Turnmatten auf Zuruf rumhopse oder in CO2-Wasser-Wannen vor mich hinblubbere, um mich hernach mühselig aus heißen Tüchern zu befreien, die man mir nach dem Bad zwangsjackengleich umgewickelt hat. Davor, dazwischen und danach bespaße ich meinen Hund in- und outdoor, rechne mir aus, wie lange ich das jetzt machen kann, bis mir die nächste Stunde schlägt, und versuche, zu den knapp bemessenen Essensterminen zu hetzen, bevor jemand mein Besteck wegräumt.

Der Entspannungsfaktor ist also durchaus… endenwollend. Aber ich hab ein schönes großes Zimmer und recht nette Tischnachbarn. Und ich habe schon einmal sowas wie Freizeitbeschäftigung genossen – wir haben gestern abend eine gute Stunde lang zu viert Tischtennis gespielt.

Leben am Limit, yay!

Über euer Echo freu ich mich diesmal besonders – auch wenn ich nicht gleich antworten kann, das WLAN reicht nicht bis zu meinem Zimmer, und die Extratermine am Tag zum Mail-& Blogcheck sind nur schwer zu verwirklichen, weil ich um 21h so schwer bin wie der Gatsch persönlich.

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Schäden am Wiener Gemüt

Man ist ja als gelernter Österreicher einiges gewöhnt. Unfreundlichkeit und Grantigkeit im Einzelhandel und in der Gastronomie zum Beispiel. Richtung Westen wird’s freundlicher. Richtung Osten eigentlich auch wieder. Unsere sehr geliebte Stadt Wien und deren Dunstkreis. Außen hui, innen pfui, könnte man lästern – nicht bei allen Gelegenheiten, aber doch bei sehr vielen. Wir sind der Pfuhl, das Zentrum, das Auge des Sturms der gelebten Unfreundlichkeit, Pampigkeit und Patzigkeit.

Wenn man als solchermaßen gelernter Österreicher – oder sagen wir es präziser: als Wien-Dunstkreisler – mal ins Ausland fährt, zum Beispiel über die deutsche Grenze und noch ein Stück weiter, dann merkt man erst, welchen Gemütsschaden dieses Gewöhntsein tatsächlich anrichtet. Da betritt man nichtsahnend eine Bäckerei, sagen wir, an drei aufeinanderfolgenden Tagen, frühmorgens. „Morgen“, sagt man da artig, obwohl man sich als heimatlicher Grüßgott-Trottel schon gar keine Antwort mehr erwartet.

„Schönen guten Morgen!“ flötet es einem da jäh entgegen, dass es einen fast aus den Schuhen haut, und „Was hätten Sie denn gerne?“ Sprachlose Verdutzung macht sich in einem breit, und so deutet man offenen Mundes auf das eine oder andere fein aussehende Brötchen oder Törtchen, wobei man womöglich etwas zurückgeblieben wirkt. Österreicher halt. „Ja, sehr gerne! Was darf es sonst noch für Sie sein?“ An dieser Stelle wird man zum ersten Mal richtig misstrauisch. Ist da irgendwo eine Kamera versteckt? Will die Verkäuferin mich verarschen? Aber mein Kontrollblick tritt sogleich den Gegenbeweis an – ein offenes, freundliches Gesicht schaut zurück, abwartend, aber geduldig.

Ich behaupte also, das wäre alles, obwohl ich noch gerne noch ein paar so freundliche Worte gehabt hätte. Doch ich muss nicht darauf verzichten: Der Eurobetrag wird mir nicht entgegengebellt, sondern von einem „wären das dann bitte“ aufs Puscheligste abgemildert. Weil ich so brav bezahle, ernte ich ein „Dankeschön, hier ist Ihr Rest!“. Auch wünscht man mir noch einen schönen Tag und sich selbst, mich bald wiederzusehen. Ich verlasse die Bäckerei wie vom Donner gerührt. Selbst mein Hund, der draußen wartet, erkennt mich kaum wieder.

Am nächsten Morgen wieder Flötenklänge! „Guten Morgen! Was hätten Sie denn heute gerne?“ Man deutet also an, dass man mich schon kennt, von gestern! Hier kommt der Gemütsschaden voll zum Ausbruch – mein Verdächtigungszentrum schlägt Alarm. Da stimmt doch was nicht! Die muss doch irgendetwas von mir wollen! Ha, das will sie auch – Geld, für das Brot. Mehr nicht. Auch auf Nachfrage nicht. Und wieder lasse ich die freundlichen Wünsche für einen schönen Tag auf meine Seele prasseln wie Monsun auf ausgedörrtes Land. Aber so richtig genießen und einfach nur genießen kann ich es nicht. Es ist mir einfach zu suspekt. Das, liebe Freunde, ist der Schaden, den man als Wien-Dunstkreisler nimmt, einfach durch das Hier-Sein und -Leben.

Am Sonntagmorgen sind die deutschen Verkäufer etwas im Stress und einen Tick weniger freundlich. (Zum Vergleich: Bei uns sind die Verkäufer sonntagmorgens größtenteils eines: im Bett.) Aber etwas anderes beeindruckt mich: die Fortbewegungsart der Spezies! Der dritte Kollege in der Bäckerei, der gerade noch Brot aus dem Ofen holte, kommt vom anderen Ende der Verkaufstheke herbei, um den beiden Kolleginnen beim Bedienen der Kunden beizustehen. Er geht nicht. Er schlurft auch nicht. Er rollt nicht, wie manch ösitanische Feinkostverkäuferin. Er rennt! Jawohl, ich lüge nicht, und ich habe es mit eigenen Augen gesehen!

Sie mögen uns ja mitunter etwas zugeknöpft erscheinen, unsere deutschen Nachbarn, manchmal mag ihr Humor sich von unserem spürbar unterscheiden oder in Einzelfällen gar völlig absent wirken. Aber eines muss man ganz klar sagen: Im Einzelhandel fühlt man sich dort als Kunde wirklich so, wie man sich sprichwörtlich fühlen sollte. Wären die auch nur halb so freundlich, sie würden sich vom Durchschnittsbäcker in DurchschnittsWienUmgebung immer noch merklich abheben. Ich ernüchtere meine deutschen Leser nur ungern, aber bei dem, was mancher gern als „Wiener Schmäh“ anpreist, handelt es sich meist nur um einen gewissen chronischen Grant, wie man ihn von Schmerzpatienten kennt. Echter Schmäh oder auch nur ein freundliches Gesicht ist hier im öffentlichen Leben des Einzelhandels nur noch höchst selten anzutreffen.

(Wie ich so gerne sage: Bei uns schauen sogar die Leute grantig drein, die im Thermalbad zu Wien im warmen Wasser sitzen müssen. Sind aber auch echt arme Schweine.)

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Madeira 2012 ~ Balcões

Da gab es diesen Tag in meinem Urlaub, an dem ich mobloggte, es sei so schön gewesen, dass ich vergaß, Handyfotos zu machen. So konnte ich vor Ort gar keine Fotos bloggen, ich beginne daher meinen Madeira-Reisebericht diesmal mittendrin und völlig planfrei.

Hab ich übrigens erzählt, dass ich einen Fotowettbewerb gewonnen habe? Nein?! Die Appartmentanlage Palheiro Village auf Madeira, wo ich letztes Jahr mit meiner Mama so überaus nobel logierte, veranstaltete einen Wettbewerb für Fotos, die aus der Anlage fotografiert wurden und einen Sonnenuntergang oder ein Kreuzfahrtschiff zeigen. Den Bewerb gewann ich kurzerhand – Siegerbild guckstu hiiier:
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*stolzbin*
So konnte ich in diesem Urlaub eine von zwei Wochen gratis das wunderbare Zwei-Schlafzimmer-Appartment Nr.24 bewohnen. In der ersten Woche war mein mir rechtmäßig Zugemuteter bei mir, in der zweiten Woche meine liebe Freundin N mit ihrem Mann.

Die Menschen, die mir im Urlaub begegnen – Angestellte bei der Autovermietung, am Flughafen, in der Appartmentanlage – frage ich gern nach ihrem Lieblingsort auf der Insel. Auf diese Weise finde ich so manches Juwel, das nicht im Reiseführer steht, oder das darin zumindest auf weniger schalmeiende Art angepriesen wird als die Top3-Ziele für Top3-Touris. Diesmal war es Emilia, die gute Seele des Palheiro Village, die mir erzählte, sie seien früher oft nach Ribeiro Frio gefahren und zu Balcões gewandert (auszusprechen ungefähr so: Balkoosch), ein leichter Wanderweg sei das, und eine prächtige Aussicht habe man da.

Es ist der 26. Juni, ein Tag in der zweiten Woche, ich bin allein in meinem roten, swiften Miethupferl unterwegs und habe in Funchal-Downtown ein paar Besorgungen gemacht. Per Navigon lasse ich mich durch die Stadt nach oben leiten. Ohne Navi würde ich mich bestimmt verfransen – so gut ich mich auch am Land zurechtfinde oder vom Village aus, so schlecht gehts mir bei der Orientierung in Funchal City. Auf diese Weise aber kann ich mir Teile der Stadt ansehen, die mir bisher verborgen geblieben sind, ohne mich auf die Strecke selbst konzentrieren zu müssen, und so passiere ich ganz normale Wohnviertel, kleine Kirchlein auf Anhöhen, Autowerkstätten, winzige Läden und große Bürohäuser, und traue mich erstmals mit dem Auto durch das malerische Bergdorf Monte zu fahren, vorbei an der Kirche, in der unser seliger Karl I. herzlos begraben ist (sein Herz liegt – oddly enough – in einer Schweizer Klosterkapelle. Ob seine arme Seele jemals Ruhe findet?)

(Technische Anmerkung zu den Bildern:
Zusammenfassung: Größer wirds nicht, also einfach nicht draufklicken.

Details für detailversessene Nerds: Das ist mein erster Eintrag unter Verwendung des NextGEN Gallery Plugins. Ich bin damit noch nicht vertraut, will mich aber lieber mit Schreiben befassen als noch länger mit „Hä? Hm? Klick, klick, ähm, nö, so, nö, doch nicht. Hä?“ Man vergebe mir daher bitte allfällige Ungereimtheiten oder melde sie mir. Es wird zB automatisch ein Link auf die Bilder gelegt, doch ein Klick darauf bringt nichts als dasselbe Bild in selber Größe im Lightbox-Stil; der Blogeintrag selbst wandert nach Schließen dieses Fotofensters aber wieder auf Position 1, will sagen: Ein Klick bringt euch nix als Scrollarbeit. Also bleibenlassen. Falls sich das bald ändert, werde ich das ebensobald vermelden. Die anderen Funktionen des Plugins (Diashow, Thumbnails) muss ich erst kapieren, intuitiver wär netter. Aber ich mag meine Bilder ohnehin am liebsten so wie hier: im Erzählkontext.)

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Über die Berge fahre ich Richtung Norden auf der E.R. 103. Auf einigen Abschnitten dieser Strecke sieht man verbrannte Bäume mit schwarzer Rinde, gespenstisch weißen Ästen und toter Krone, stumme Zeugen der letzten Brände auf Madeira (jener vor 2012).

Emilia hatte auch erzählt, in Ribeiro Frio gäbe es eine sensationelle Fischzucht, aber als ich nach der Talfahrt in dem Dörflein ankomme und mein Auto geparkt habe, kreuzen nirgendwo irgendwelche sensationellen Fische meinen Weg. Da gibt es nur einzwei Cafés und einzwei Wanderwege. Ich entscheide mich also, erstmal beim Plan „Balcões“ zu bleiben.

Ich wohne ja quasi im Auto, wenn ich diese Art Appartment&Auto-Urlaub mache, und es dauert immer ein paar Minuten, bis ich mich organisiert habe: Kamera, und wenn ja welche; Wasserflasche, meist sinnlos, da sehr oft noch fast voll, wenn ich zurückkomme, sorgt aber durch ihr Gewicht freundlicherweise für mehr Wasserverbrauch, außer bei Wanderungen, auf denen ich total durstig bin, da hab ich nämlich nie eine mit; Proviant ja/nein (siehe „Wasserflasche“); Reisehase, Telefon (kann Leben retten), Zigaretten und verschließbares Plastiksäckchen für Zigarettenstummel (Ja, ich bin der total artige Raucher!); das alles muss irgendwie an den Körper gebunden, geklettet und gedübelt werden.

Den Fotorucksack nehme ich nie mit, weil mir davon die Schultern wehtun, ich habe stattdessen ein Gilet aus Stoff mit vielen Taschen, wie es Fischer tragen, darin lässt sich das Gewicht gleichmäßiger und vor allem griffbereiter verteilen. Die Gefahr des Nasswerdens besteht an diesem zwar dunstigen, aber prächtig sonnigen Tag auch nicht, also bin ich damit gut bedient.

Endlich biege ich in den Wanderweg mit dem Schild „Balcõ s“ ein, dessen e ein Raub des Abblätterns wurde. Der Weg führt vom Ende des Dörfleins an der Levada do Furado entlang.
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Levadas sind künstliche Regenwasserwege, die die Insel Madeira durchziehen, aber das wisst ihr ja sicher schon alle. An Levadas kann man gut wandern, weil Pfade an ihnen entlangführen, sie meist nur ein geringes Gefälle haben und so einen wundervoll bequemen Weg durch die sonst so zerklüftete Landschaft bieten.

Der Weg ist das Ziel, und man lernt hier recht schnell, sich nicht allzusehr auf das Weiterkommen zu kaprizieren. Man hat aber auch keinerlei Gelegenheit, Frust über das mangelnde Fortkommen zu entwickeln, weil man vollauf mit Sichnichtsattsehenkönnen beschäftigt ist. Dieses Im-Moment-Sein macht einen großen Teil der Erholsamkeit aus, die ein Urlaub auf Madeira mit sich bringt, und das trotz der Strapazen, mit denen gewisse Wanderungen verbunden sind.

Es wird einem dort also so manches Motiv in den Weg gestellt.

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Dekorative Balustraden mitten im Wald…

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Gerätschaften ohne anwesende PS…

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Malerische Felsdurchgänge…

…sowie allerlei Blumen und Düfte, moosbewachsene, herabgestürzte Felsen, die über der Levada liegengeblieben sind, Licht- und Schattenspiele, Vogelgezwitscher und das Lachen der Wanderer weiter vorne.

Der Weg zu Balcões führt schließlich von der Levada weg, und ohne die schattenspendenden Bäume wird es schnell sehr heiß.

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Bei der Ankunft am Aussichtspunkt bleibt mir der Atem weg.

Ich bin überrascht, dass ich mich offenbar so weit oben befinde, die Straße nach Ribeiro Frio ging doch so lange bergab, und der Levadaweg war völlig flach!

Nun zur Aussicht… – doch von Neuem werfen sich mir Motive in den Weg!

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Da gibt es nämlich die wunderschönen Madeira-Finken, die damit beschäftigt sind, sich am Boden an ein paar Körnern gütlich tun, mal dahin und mal dorthin zu flattern, schön zu sein und sich geduldig knipsen zu lassen.

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Der Aussichtspunkt erhebt sich im hinteren Bereich zu einem kleinen Felsberg mit Stufen, den ich natürlich erklimmen muss. Ich habe ein bisschen Höhenangst, aber Konfrontationstherapie ist da das beste. Und die Aussicht ist von da oben sicher noch besser!

Puh, ist das heiß hier. Erstmal hinsetzen.

Dann ein Foto von der Aus… Oh, da, ein Schmetterling!
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Jetzt aber wirklich! Umsehen! Hinunterschauen!

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Da geht’s ja ganz schön runter! Zwei junge Mädels, die mir dabei zusehen, wie ich El Reisehase knipse, finden: „Der Kleine ist ja ziemlich mutig!“ Er ist zwar für solche Fotos immer fest verzurrt und mit einem Karabiner gesichert, aber seine Brust schwillt trotzdem angesichts dieser Huldigung seiner Tapferkeit. Hier also das zur Nachreichung versprochene Bild:
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Das Flusstal, in das wir hier blicken, liegt laut Karte etwa 300 Meter unter dem Aussichtspunkt. Der Aussichtspunkt selbst befindet sich immerhin auf 900 Meter Seehöhe.

Die Sonne glüht mir auf die Birne, und ich sehne mich bereits nach dem Schatten an der Levada. Erst später auf dem Rückweg stelle ich fest, dass hier auch ein Geocache zu holen gewesen wäre, aber mir ist einfach zu heiß.




Geocaching ist gut, um versteckte Orte zu entdecken, aber diesen Ort habe ich ja bereits gefunden. Also kehre ich nicht nochmal um.

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Meine Schläfen pochen, und ich schwitze unter meinem Gilet und dem darauf angekletteten Zeug, während der Laden an der Levada seine traditionellen Wollmützen und Wollsocken feilbietet.

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Dann doch lieber ein kühlendes Fußbad in der Levada, jaaaah!

Rechts im Bild: El Reisehases Baumelbeinchen. Mit dem kühlen Levadawasser kann man sich auch schön die Arme und den Nacken befeuchten und die Haare ein bisschen nassmachen, sehr erfrischend. Nur zum Trinken eignet es sich nicht so gut – ich habe gehört, es soll Leute geben, die da ihre Füße reinstecken!

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Quietschenden Schuhes geht es weiter, noch ein bisschen die Aussicht genießen, die sich da und dort bietet, wo die Baumvorhänge sich auftun.

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Nach der Rückkehr in den Ort Ribeiro Frio gehe ich den Wanderweg noch ein Stückchen in die andere Richtung, überquere den namensgebenden „kalten Fluss“, der sich in immer neuen Kaskaden in allerlei natürliche Becken ergießt, bevor er weiter unten im grünen Dickicht verschwindet.

Ein paar kleine Fische sehe ich in einem der Becken immerhin, und ich werde von einem Erpel angerüpelt, der offensichtlich mit seiner Holden dort lieber allein wäre. Er akzeptiert dann aber, dass ich mich in angemessener Entfernung auf seine Mauer setze, mir die Füße kühle und über das Wasser schaue.

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Dann will ich mir noch den Posto Florestal ansehen; so etwas findet sich auf der Insel häufiger, die jeweilige Parkaufsicht logiert da in einem Haus mit Garten. Irgendwie sieht der verlockend aus, da gibt es kunstvoll geschnittene Hecken und allerlei Steinbecken.

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Und was sehe ich da? Fische! Jede Menge Fische!

Wunderschöne, beeindruckend große Forellen in verschiedenen Becken, die über fließendes Wasser in kleinen Bächen und Rohren miteinander verbunden sind.

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Doch die meisten Fische finde ich in diesem Stufenbecken, in jedem sind die Fische etwas größer, oben sind unzählige Babyfische, unten sind die ganz großen.

Ich bin ja bei heißem Wetter nicht ganz bei Trost, weil mein Hirn da nur notstrommäßig funktioniert; das Ergebnis meiner Trost-losigkeit an diesem Tag: Die Autofenster waren die ganze Zeit über offen. Es fehlt aber nichts, nichtmal der iphone-Kopfhörer, der griffbereit auf dem Beifahrersitz liegt. Habe ich erwähnt, dass ich diese Insel liebe? Dazu gibt es noch eine andere Geschichte – ein andermal.

Abends treffe ich meine Freunde in der Stadt, und es gibt natürlich noch ein Menü!

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Heute: Thünfisch und Öbstsalat. Alles, was Pünktchen hat, kräääht!

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Außerdem der Speisekarteneintrag, der unser Favorit für den Rest des Urlaubs sein wird:
Lammel, das ist ein sehr junger Hammel – oder jemand, der sich lümmelhaft, aber irgendwie trotzdem liebenswert benimmt.


 

Davon gibts noch mehr:

 

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Madeira 2012 – Zu Ende

Ach herrje! Als hätte jemand mit meinen zwei Wochen ein Zeit-Origami gefaltet! Falten Sie nun Punkt A an Punkt Z.

Der Koffer und alles Zeugs ist bereits ausgepackt, denn morgen gilt es eine Hochzeit zu fotografieren, und da müssen die Speicherkarten poliert und die Linsen geleert sein! Oder so. Hilfreich dabei ist, dass es hier drin um 00:23h eine ganz erwähnensunwerte Hitze hat, und es morgen auch nur höchstens 37 Grad kriegt. Das ist ja nichtmal richtiges Fieber.

Mir hats Spaß gemacht, das Reisebloggen, wenn’s auch nicht immer besonders viel war – ich weiß, normalerweise bin ich gesprächiger, vor allem schriftlich, aber das Tippen auf dem depperten Eierfon will mir auch nach (hier geistig eine Zeitspanne einsetzen, die lang genug scheint, um sich an eine Tastatur gewöhnen zu können… Wie lange hab ich das Ding eigentlich? Ein Jahr? Länger?) anyway… Ich kann auf dem Ding nicht tippen, weder hoch noch quer. Obwohl der richtige Buchstabe in Groß erscheint, steht dann oft der falsche da, und ich krieg dabei echt Aggressionen, so stark, dass ich die am liebsten auch noch mit Doppel-n schreiben würde. In der WordPress-App kommt noch erschwerend hinzu, dass die App irgendeine verborgene(?) Rechtschreibprüfung hat, wodurch Buchstabenkombinationen, die dem Dings doppelt erscheinen, gleich wieder weggelöscht werden (sowas wie Wanderer oder ähnliches, ich hab mir die Wörter nicht gemerkt, aber ich hab zugesehen, wie die App das eben Getippte wieder verschwinden ließ, zum Glück, muss ich sagen, ich zweifelte schon an meinem Verspür, Gestand oder an beidem).

Vielen Dank fürs Reinschauen, und wenn sich das Feedback hier auch traditionell(?) eher in Grenzen hält, danke an die Kommentatoren, die es gerade freute! Es ist natürlich viel netter, wenn man nicht völlig echofrei dahinbloggt. Mein Papa mailte mir im Urlaub zu dem Thema seinen Standardspruch: „Versteh i. Des is wia wannst zu an Derischen Guate Nocht sogst.“

Kurz gesagt, ich bin wieder da und ab Sonntag auch für diverse Kommunikation verfügbar.

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Madeira 2012 – Abschied

El Reisehase fuhr gestern auf der Santa Maria de Colombo mit!

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Und freundete sich mit Colombo an, dem Schiffshund.

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Wir genossen unser gehobenes letztes Abendmahl im „Riso“.

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Heute müssen wir uns von der Aussicht verabschieden. Nach vielen Tagen des dunstigen Trübhitzewetters ist es heute endlich wieder klar (eh klar – wenn Engel reisen…)

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Jetzt noch ein Poolhupferl, einen kleinen Imbiss, und dann gehts zurück in die Heimat. Schnüff.

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Madeira 2012 – Andere Höhen

El Reisehase kriegte gestern ein Paar weiche Knie beim Runtergucken von Eira do Serrado auf das Nonnental.

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Danach fütterten wir hinter der Mauer des Parkplatzes die ärmste Katze der Welt. In kürzester Zeit kam die gesamte Familie nach, alle schwarz-weiß.

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Die Hitze ließ sich den Rest des Tages in Porto Moniz am besten ertragen.

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Später gabs noch ein kulinarisches Blumi.

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Morgen gehts zurück in die Heimat. Die Freude darüber hält sich bei uns in Grenzen.

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Madeira 2012 – Lebensereignis

Heute wollte ich ein sog. „Lebensereignis: Hauskauf“ auf Facebook posten, um meinen Mann zu erschrecken, aber das funzt mobil leider nicht.

Dann eben so und hier:

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Hintermadeira 8. :))

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