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Aufschäumen

Ein aktueller TV-Werbespot preist eine bestimmte Espressomaschine an, deren spektakulärstes Feature offenbar die integrierte dampfbedüste Milchschaum-Anfertigungsvorrichtung ist. Dazu flötet eine Stimme aus dem Off: ‘Ohne lästiges Aufschäumen.’

Also erstens, meine Herrschaften, ist Aufschäumen nicht lästig. Jahrelang hat man mir als Kind einen strafenden Blick und ein patziges Gehbitte auf den Pelz geätzt, wann immer ich mich anschickte, mithilfe eines Strohhalmes Blubberblasen in mein Getränk zu gurgeln – der völlig einleuchtenden Tatsache zum Trotz, dass das nunmal so ziemlich das Unterhaltsamste ist, was man mit einem bestrohhalmten Getränk machen kann!

Und jetzt, da meine metaphorische Kuschelbehaarung nicht mehr pädagogisch bedroht wird, und ich mich seit Jahren an meinem batteriebetriebenen Luft-unter-warme-Milch-Sprudler erfreue, der sich so munter dreht wie eine zwergwüchsige Schiffsschraube und dazu ein hinreißendes Summgeräusch macht, da kommt dieser Spot dahergestrahlt und will mir das Aufschäumen madig machen?

Müsste ich in einem Altwiener Kaffeehaus zweihundertvierzig Melange am Tag aus dem Ärmel schütteln, dann würde ich der vibratorischen Variante eventuell eine gewisse Langwierigkeit beimessen. Aber lästig? Wie in ‘Gnaaa, jetzt muss ich wieder die Milch aufschäumen, das is sooo lästig’?

Zivilisatorischer Schmonzes, dekadenter! Wenn man der blutsaugenden Krabbeltierchen nicht mehr Herr wird, die sich in jenem Verschlag tummeln, den man sich kurz vor dem ersten Schnee aus durchweichten Kartons und vom eisigen Wind herangewehten Plastiksackerln unter der Reichsbrücke gebaut hat, nachdem einem die Notstandshilfe gestrichen wurde – das ist lästig!
In einer warmen Wohnung sitzen und mithilfe eines Minimixers Blubberblasen in gewärmte Kuhmilch zaubern, um diese dann mit frisch duftendem, heißen Kaffee zu vermischen, das kann unmöglich lästig sein.

Zweitens, wenn man es genau nimmt – und dazu tendiere ich bekanntlich – ist es eher ungeschickt, das Aufschäumen an sich als lästig zu bezeichnen, weil auch die Tätigkeit ‘mit meiner revolutionären Home-Espressomaschine Luft in die Milch düsen’ nunmal generell unter Aufschäumen fällt. Lästig bleibt lästig.

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Aufgeschnappt

Unlängst bei Zack meint Michalkowski zu der Frau neben ihm:

Wollen wir uns mal ganz unverbindlich nackt aufeinanderlegen?


Probewitz in einer Sendung über die Erforschung regionaler Unterschiede im Humor:

Was ist das Hauptproblem beim Kochen von jungem Gemüse? – Die Piercings stören die Mikrowelle.


Unlängst bei ‘The Closer’ vorbeigezappt:

Mit einer Körpertemperatur von 35,6° ist man seit etwa drei Stunden tot.

Wenns nur danach ginge, könnte ich mich jederzeit für tot erklären lassen. Kann man sich eigentlich selbst beerben?


Ich weiß, dass ich mich prinzipiell über fremde Glaubenssysteme nicht lustig machen sollte als Bewohner eines Landes, in dem der Osterhase die Eier am Rücken hat. Aber glauben die Kroaten eigentlich, dass die Erdnüsse der Gockelhahn legt?

flips
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Weitere Fehlformulierung

Wenn man zum Ausdruck bringen will, dass man nicht etwa die eigenen Fähigkeiten für übertrieben gut hält, sondern eher die der anderen für unterdurchschnittlich, kann man sagen ‘und das sage ich ohne …’ – schon vor Beendigung dieses Nebensatzes stellt sich beim Zuhörer eine Erwartungshaltung darüber ein, in welche Richtung die darauffolgende Äußerung gehen wird, etwa ‘… übertriebene Selbstgefälligkeit’.

Diese Erwartungshaltung wird jäh hinweggefegt, wenn jemand, der des Nagels Kopf mitunter nichtmal seitlich streift, zB ich, stattdessen Dinge sagt wie:

Auf diese Doppelzahlung kommen die Fritzen nie drauf, garantiert! Glaub mir, ich kenne Buchhalter. Die wenigsten sind so gut wie ich, und das sag ich ohne … falsche Bescheidenheit.

Kurz darauf: Ein lachtränengeflutetes Büro.

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Plagegeister

Mich hats ja diebisch gefreut, dass v!agra-pills.dia.blogspot.com nicht mehr online war, und das bereits einen Tag, nachdem ich Meldung gemacht hatte. Spam ist in seiner Fülle und Menge schon so eine Zumutung, da braucht’s ganz bestimmt keine Spam-Blogs.

Zuletzt stand da: ‘Dieses Blog verstößt gegen die Nutzungsbedingungen von Blogger und ist nur für Autoren zugänglich. Wenn Sie ein Autor dieses Blogs sind, teilen Sie uns mit, mit wem wir das Vergnügen haben. Anmelden:…’
Danke für die prompte Reaktion, blogger.com.

Doch was muss ich heute sehen? Das Ding ist schon wieder online! Und bewirft meine Pfanne mit eingehenden Links. *soifz*

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Schlangenbildung

Apropos Anstellen:

Am Himmelseingang gibt es zwei Tore für Männer. Über dem ersten steht in güldenen Lettern geschrieben: ‘Für Männer, die von ihren Frauen zeitlebens bevormundet wurden’, über dem zweiten steht ‘Für Männer, die nicht von ihren Frauen bevormundet wurden’.

Petrus guckt wieder mal aus dem Fenster über den Toren, schaut auf die endlose Schlange vor dem ersten Tor, dem Tor mit den Bevormundeten, die Schlange reicht wie üblich bis in die fernen Schleier der Wolken. Dann wirft er auch einen Blick auf das zweite Tor, eher aus Langeweile als in der Erwartung, dort tatsächlich jemanden zu sehen.

Tatsächlich aber steht da unten einsam einer vor dem zweiten Tor und wartet! Petrus ist erstaunt und ruft hinunter: ‘Was machen SIE denn da?’
Der Mann ruft zurück: ‘Ich weiß nicht genau! Meine Frau hat gesagt, ich soll mich hier anstellen!’

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Book in stock

It’s Steckerltime! Frau Percanta warf mir eines.

  • Liest Du gerne?

    Ja, sehr gerne. Manchmal lieber als alles andere, besonders an Tagen, wo ich nach Input giere.

  • Wenn ja, welches Genre?

    Hauptsächlich und am ehesten Sachbücher. Ich bin an so vielen Themen interessiert, dass ich davon gar nicht genug lesen kann. Leider verhält sich mein vielfältiges Interesse zumeist umgekehrt proportional zu meiner Gedächtnisleistung.

    Darüber hinaus lese ich mich kreuz und quer durch die Genres; ich mag gute Geschichten, kurze oder lange, schaurige oder schöne, gefühlvolle oder knallharte, ich lese gerne Krimis, spirituelle Bücher, und ich mag Wörterbücher.
    Sehr angetan war ich unlängst vom Amulett von Samarkand, dem ersten Teil der Fantasy-Trilogie Bartimäus von Jonathan Stroud. Sehr kurzweilig, sehr humorvoll. Max Goldt liegt auch immer wieder auf meinem Nachttischkastl, ich liebe seinen schrägen Humor und seine unglaublich exakt gesetzten Worte. Ich liebe die ausführlichen Artikel in GEO (aber hasse das Layout). Und es gibt da ein paar Weblogs, die ich sehr gerne lese.

  • Dein letztes Buch hieß wie?

    Hab noch keines veröffentlicht. Ach, das letzte gelesene Buch! ;) Chemie des Todes von Simon Beckett, ein Thriller bzw. Kriminalroman.

  • Würdest Du es weiterempfehlen?

    Ja und nein. Ich fand es im Grunde gut und sehr spannend. Allerdings gab es da auch ein paar Störfaktoren. Zunächst kann ich es nicht leiden, wenn an jedem zweiten Kapitelende die Zukunft der Story vorweggenommen wird, mit Sätzen wie beispielsweise: ‘Es war eine Entscheidung, die ich bald bereuen sollte.’ Wer seinen Spannungsbogen beherrscht, braucht solche Sätze meiner bescheidenen Meinung nach nicht. Noch unrunder werde ich allerdings, wenn danach absolut nichts passiert, das diesen Satz auch nur annähernd rechtfertigt.

    Außerdem war ich mit der Übersetzung streckenweise recht unglücklich. Es irritiert mich und lenkt mich von der Hingabe an die Geschichte ab, wenn ich langsam von der entspannten Lesehaltung in die Fehlersuch-Lauerhaltung rutsche. Manche Konjunktive sind bunt gemixt, und auch die Zeiten sind nicht immer richtig gewählt.

    Einige sprachliche Pannen sind mir unangenehm aufgefallen. Da geht es beispielsweise um die Wildnis, und der nächste Satz lautet:
    ‘Sie konnte die Suchteams wie einen Schwamm aufsaugen, ohne jemals ihre Geheimnisse preiszugeben.’
    Peinlich, peinlich. Von mir aus soll die Wildnis die Suchteams aufsaugen wie ein Schwamm, aber wie einen Schwamm? Ist ein Schwamm neuerdings das Paradebeispiel für eine leicht aufsaugbare Substanz? Und vor allem dafür bekannt, dass er sich wahnsinnig gerne von Wildnissen aufsaugen lässt?
    Die Metapher ist Geschmackssache. Grammatik nicht.

    Zwei- oder dreimal kommt die Formulierung vor, dass Oberflächen ‘nach Spuren überprüft werden’. Oberflächen und auch andere Dinge überprüft man aber nicht nach sondern vielmehr auf Spuren. Man kann sie allerdings nach Spuren absuchen.

    Sie wrang ihre Hände ‘ ist auch so ein Satz, der mich nicht zu Begeisterungsstürmen hinzureißen vermag.

    Ich würde es jemandem empfehlen, der es in der Originalfassung liest. Um ihn dann auszuquetschen, ob es besser formuliert ist als die Übersetzung.

  • Warum hast Du Dir genau dieses Buch zugelegt?

    Ich hab auf dem Flughafen Frankfurt nach Lesestoff für den Rückflug nach Wien gesucht. Ich finde, Krimis sind ein netter Zeitvertreib. Außerdem gefiel mir das dezent-morbide Cover.

  • Welches war das miserabelste Buch, das Du je in der Hand hattest?

    Sprachlich war das eindeutig Mysterio aus der Reihe Ella Kensington. Obwohl ich andere Bücher aus dieser Reihe sehr nett fand, ist dieses vergleichbar mit dem Schulaufsatz eines mittelmäßigen Hauptschülers, und zwar erzählerisch und orthographisch.
    Über die Sternsagen von Wolfgang Schadewaldt hab ich mich ja letztens schon ausgelassen.
    Kehlmanns Vermessung der Welt halte ich für maßlos überschätzt. Was für ein distanziertes, emotionsloses, schnarchiges Buch.
    Ansonsten hab ich die meisten von mir als miserabel empfundenen Bücher offenbar erfolgreich verdrängt. Es gab da durchaus einige Bücher, deren Autoren an Humorlosigkeit, Arroganz und Ausschließlichkeit kaum zu überbieten sind, aber ich könnte keine Titel mehr nennen.

  • Bist Du ein Bücherquäler? Entsorgst Du z.B. die Schutzumschläge, machst Eselsohren oder besudelst die Seiten?

    Wenn da schon das Wort ‘besudeln’ gewählt wird… Gegenfrage: Finden Sie nicht auch, dass man Menschen keine Suggestivfragen stellen sollte?
    Jawoll, ich gestehe, ich besudle die Seiten meiner Bücher mit persönlichen Anmerkungen oder mit Querverweisen zu anderen Büchern – ha! Ich mieses Schwein! Verlinken geht ja nicht.
    Ich mache ungern Eselsohren, also nur, wenn ich kein Lesezeichen zur Hand habe und sich auch nichts anderes Zweckentfremdbares findet. Manchmal merke ich mir aber auch einfach die Seitennummer.
    Schutzumschläge nerven mich meistens, weil sie ständig verrutschen und dann an der Unterseite aufgebogen würden, also mache ich sie ab. Entsorgt werden sie aber nicht, sondern wieder auf das Buch getan, bevor es seinen Platz im Regal bekommt.

  • Was machst Du mit den Büchern, wenn Du sie gelesen hast?

    Wenn es ein gutes Buch war, leihe ich es am liebsten einem lieben Menschen, der damit bestimmt etwas anfangen kann, damit ich später mit jemandem über den Inhalt sprechen kann. Weil die meisten mir bekannten Menschen aber weder so schnell noch so viel lesen wie ich, bekomme ich das Buch meistens monatelang nicht zurück und weiß dann selbst nicht mehr genau, was drin stand (siehe Punkt 1).
    Wenn ich es dann zurückbekomme, lese ich es daher oft nochmal. Zumindest schaue ich nochmal rein. Dann bekommt es einen von den (mittlerweile spärlichen) Plätzen im Regal.

  • Stöckchen weiterreichen:

    Natürlich alle, die möchten.
    MoniqueChantalHuber?
    baumgarf, wenn er möchte, der alte Bücherwurm?
    Jekylla vielleicht, nach ihrer Rückkehr?

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Neue Motive

Nur scheinbar ist es ein sinnloses Verplempern kostbarer Lebenszeit, das angespannte Hirn ab und zu in das Lösen von Rätseln zu versenken. So löste ich letzte Woche flugs, vor den staunenden Augenpaaren der Frau vom Chef und der Frau Lehrling, ein paar Rebusrätsel im Rahmen eines Gewinnspieles unseres größten Lieferanten, und sandte die Lösungen ein.

Genau genommen wurde ja gar nicht mein Name gezogen, sondern jener der Frau vom Chef, die in weiser Voraussicht die Lösungen ebenfalls einsandte, und ein Brieflein samt Gutschein und persönlicher Widmung kam an. Dass der Einkäufer dem Menschengewusel beim Lieferanten durch allerlei incentivöse Aktivitäten allseits persönlich bekannt ist, und daher bei so einer Ziehung größere Chancen hat als der Buchhalter, ist freilich eine ganz hässliche Mutmaßung, der nur jemand anheimfallen würde, der nicht an die Allgegenwart von Notaren und die Gerechtigkeit der Menschheit glaubt.

Weil die Frau vom Chef aber nun mal eine höchst anständige Person ist, landete der Gutschein auf meinem Schreibtisch: Eine Jahreskarte für den Schönbrunner Tiergarten.

Man mag ja von Zoos halten was man will; allerdings zeigt weder das vehemente Dagegensein noch das rigoroseste Fernbleiben irgendeinen positiven Effekt, am ehesten noch schlechtere Versorgung der Tiere durch weniger Einnahmen. Man kann also, wenn man Tiere mag, genausogut hingehen und sich die Tiere ansehen.

Und weil auch der befreundete Fotofreak im Besitz einer solchen Jahreskarte ist und sich dort häufiger rumtreibt als lärmende Schulklassen, gibts jetzt wieder eine gemeinsame Aktivität mehr – und ein gemeinsames Motiv.

Der langen Rede kurzer Sinn: Es gibt neue Fotos!

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