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Kreatives, geknipst

Ich habe nicht nur diese ganze Liste an erledigten Dingen erstellt. Auf einvielfachen Wunsch kommen hier auch meine kreativen Ergüsse der letzten Woche:

200805 - Kerzenständer 200805 - Kerzenständer 2
Kerzenständer aus Alabaster, bearbeitet, bemalt und beluftpinselt, für vorhandene, schöne rosa Kerzen, die allerdings von solch seltsamem Maß sind, dass sie in sonst keinen Ständer passen.

200805 - Seepferdchen
Alabaster-Relief-Seepferdchen auf Acryl und Filz, der Rand ist aus Holz.
Die optimale Kinderzimmerdeko, oder? (10x10cm)

200805 - DiscMan
Malplatte, Acrylfarbe, eine alte CD, ein Gesicht aus Alabaster, etwas Sprühfarbe.
Fertig ist das Wunderwerk. (20x20cm)

Wenn Ihr denkt, das wäre aber schon alles reichlich unernst, müsstet ihr mal die orange Schnecke mit dem Filzhintergrund und den aufgeklebten Wackelaugen sehen, die meine Freundin N. am gleichen Tag und Tisch gemacht hat! Untermalt wurde das todernste, künstlerische Geschehen vom lach-reizenden GeMähE der Schafe, die auf der Wiese nebenan grasten.

Zwei Bilder fehlen hier: Eines hab ich gestern verschenkt, davon bekomme ich aber noch ein Foto. Das zweite möchte ich hier noch nicht herzeigen, weil ich es jemandem schenken möchte, der hier mitliest.

Also, ich bin zufrieden. Aber ich bin ja auch bescheiden. :)

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Eine Woche

Mein holder und unfassbar fleißiger Göttergatte ward gestern abend vom gefürchteten kombinierten Sonntags- und Urlaubsende-Blues heimgesucht und hatte den Eindruck, es sei immer noch so viel zu tun, und wir hätten nicht viel weitergebracht.

Dabei haben wir in dieser vergangenen Woche mit vereinten Kräften das hier alles erledigt:

Sommerreifen wuchten und umstecken lassen • Auto gewaschen • Verschiedene Fliesenleger gecastet und einen erwählt • Lampe unter der Bar montiert • Steckdose im Wintergarten montiert • Vordere Terrasse gereinigt und mit Hängematte und Schirm wohnlich gemacht • Zwei äußerst grüne Frösche aus dem alten Poolwasser errettet

Pool leergemacht, neue Folie eingesetzt, Ränder und Leiter geputzt, Löcher hinter der Verkleidung von Schutt befreit und mit Styropor versehen, Pool befüllt • Sprung im Poolfilter-Kopf repariert • Den Mistplatz der MA48 mit neuem Abfall versorgt

Neues Rankgitter grundiert und montiert • Tomatenpflanzen, Blaue Winden, Rizinusbaum und weitere selbstgezogene Keimlinge eingesetzt • darunter Ananaskeimling erkannt und errettet • Loch im Arbeitszimmer von letzter Wasserleitungsstemmung neu verputzt • Thuje im Trog abgesägt • geeignete Montierung für Schwägerins Hängematte ersonnen

Versucht, Kanalverstopfung zu beseitigen, dann doch Abflussnotdienst gesucht und engagiert (zum Glück noch erkannt, bevor der Fliesenleger kommt, denn heute wurde bereits der Beton vor dem Eingang aufgestemmt – dort, wo in drei Tagen schon Fliesen gelegen wären!) • Filtersand im Südkräuterbeet verteilt • Hintere Terrasse von Blumentrögen und Zeug freigeräumt, abblätternde Ausgleichsmasse entfernt, damit der Fliesenleger diese Woche seine Arbeit tun kann. (Endlich! Danach werden wir die schönste Terrasse der Welt haben!)

Baumarkt mehrmals heimgesucht (Käufe, Fehlkäufe und entsprechende Umtäusche) • Blumen und Garten sehr oft gegossen • Unmengen Purpurwinden-Keimlinge und Unkraut aus dem Beetrand entfernt

Neue Kleidung umgenäht • Wäsche sortiert (aber bislang nicht waschen können, siehe Stichwort Kanal) • etwa 800 Fliegen erschlagen

Und damit der Spaß nicht völlig aufhört, haben wir auch

Den grünen See fotografiert • Müttern zum Muttertag gratuliert • In der Hängematte geschaukelt • Bilder gemalt, Alabastergebilde geschliffen und grundiert/bemalt • Project Zero II gespielt • Mit Freunden gegrillt und Caipis getrunken • Hunde-Badeausflug zum Flüsschen gemacht • Eis gegessen • Kuchen gebacken und der Freund-Band Pi als Bandprobe-Imbiss gebracht • Mit Schwägerin 3.Mann-Tour in Wiens Kanalsystem gemacht und anschließend im Café geplaudert • Logovorschläge für die Metal-Band Gegengift ausgearbeitet • Musik gemacht und an eigenen Nummern weitergestrickt

Na, wenn das nix is…?

Bilder der neuen Kunstwerke folgen; die muss ich erst knipsen und dafür auf etwas mehr Licht warten. Derzeit ist es hier sehr grau.

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Derzeit…

… bin ich im Urlaub und mache lauter schöne, kreative Dinge! Schreiben ist bei dem wunderbaren Wetter aber nicht dabei. Vielmehr fotografiere ich, oder ich klatsche Alabaster in Gießformen und beschnitze und bemale oder beluftpinsle die Ergebnisse dann. Auch die Heißklebepistole ist im Dauereinsatz.

Die Pfannen-Auszeit dauert voraussichtlich bis Sonntag. Ich freu mich auf ein Wiederlesen nächste Woche!

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Schilderwald

Bei meiner gestrigen Reise in die alte Heimat (= einmal quer durch Wien und auf der anderen Seite wieder raus) stachen mir ein paar Beschilderungen ins Auge.

Zunächst wurde ich eines Friseursalons gewahr, der zur Abwechslung mal keinen besonders ausgefallenen Namen hatte, dafür stand unter dem Logo der ultimative Slogan:

Vertrauen Sie uns Ihr Haar, wir machen Sie zum Star.

Der liebe Herr G. kommentierte das gestern sehr kurz und treffend: ANNNNNNN!!!

Und nein, man kann das nicht einfach weglassen, bloß des Reimes wegen. Wie klingt denn das? Wie Balk, Fahrpl, Fas und Kapl! Nein, davon werde ich kein großer F. Man muss ja nicht jeden Unsinn gleich drucken lassen, der einem einfällt. Mich wundert ja, dass der geniale Einfall noch nicht in der Radiowerbung kommt – gesungen, mit Musik.

Vertrauen Sie uns an Ihr Haar, und wir machen Sie zum Star! Es geht ja auch anders! Und dann klappts auch mit dem Versmaß.


Des weiteren erblickte ich in der alten Heimat gleich an mehreren Stellen neue Werbeschilder der Firma Schöbel Erdbewegungen.

Das finde ich sehr charmant, denn ich meine, der Nachname des Inhabers harmoniert auf das Anmutigste mit seiner Branche und hat absolut das Zeug zur ugsigen Ver-verb-ung:

Hier lassen wir ein Loch ausschöbeln, die Erde muss dann weggeschöbelt werden, und zum Schluss können wir die Reste wieder drüberschöbeln!

Das ist ein zeitwörtlich gebrauchter Eigenname. Wunderschön, nicht?

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Ask Dr. Etosha

In den letzten Wochen wurden per Google wieder viele schwere, wiewohl essentielle Fragen des Lebens an mich herangetragen. Da ich mich nicht nur als Entertainer, sondern auch als Lehrer verstehe, müssen all jene Menschen, die sich in ihrer Not an mich wenden, natürlich nicht ohne Antworten auskommen.

wie reinigt man pfannen?

Also, ich hab dafür SpamKarma2, das funktioniert sehr zuverlässig. Unsinn wird händisch aussortiert.

Falls Ihnen trotzdem hier alles sehr staubig vorkommt, kann es auch helfen, mal über das Display zu wischen.


oktobergeborene welche götter sollten sie anbeten?

Das Wörtchen sollten in dieser Frage ist natürlich Geschmackssache.

Die Luftkinder des Oktobers dürfen sich mit Anfragen, Hinweisen und Beschwerden vertrauensvoll an die schönen Göttinnen wenden: Venus, Aphrodite, Isis, Ishtar. Wem das Urweibliche zu weich ist, darf auch auf die Hilfe von Eros und Okeanos hoffen.
Dazu ein weniglich Eisenkraut, Wegerich oder Thymian in einem Tongefäß abgebrannt – das hilft zwar nicht wesentlich, führt aber zu Hustenanfällen und damit zu mehr Körpergefühl.

Oktobergeborene, die tief in sich noch ein (noch so zerfleddertes) Restchen von katholischer Erziehung gespeichert haben, sei von der Anbetung obiger Götter dringend abgeraten. Der Schuss könnte nach hinten losgehen.
Aber da sich der Fragesteller vor dem Zorn des Katholikengottes nicht zu fürchten scheint, weise auch ich hier nur kurz auf Seine Gebote hin.


f!cken fünfmal pro tag ab 40?

Macht dich 80, so schnell kannst gar nicht schauen.


bunte schöne bilder über das zwerchfell

Davon würd ich abraten, die Kanten von Fotos oder Posters könnten sich in Magen und Lunge bohren sowie die Funktion des Zwerchfelles selbst beeinträchtigen. Außerdem ist da drin mit gutem Grund alles rot, das gehört nämlich so. Farbige Dekorationen wie Posters oder Tattoos sollten Sie tunlichst nur an der Außenseite des Körpers anbringen.


zuschauen bein f!cken

Ist bei jeder Gelegenheit möglich, zu der ein Dackel oder Malteser anwesend ist, der jeglichen für das Stehen zuständigen Körperteil seiner menschlichen Umwelt als potentiellen Kopulationspartner wahrnimmt.

Wer Bilder braucht: Hier. Ähm, nein, falsch: hier. Ach, egal.


symtome einer hysterie

Ein frühes und ernstes Symptom, das man nicht ignorieren sollte: Auf der Computertastatur ist die P-Taste ganz plötzlich nicht mehr auffindbar.


wie erkennt man wie warm das strumpfhosen sind?

Diese Frage beantworte ich am besten auf dem selbem sprachlichen Nivooo:
Das kommt auf die Dicke drauf an.


Bild wie sieht ein Hühnerauge aus?

Bittesehr:

IMG_1224_c

alternative zu etosha

Meiiine Fresse, die Leute können Fragen stellen. Ganz klar – es gibt keine!

(Tags: Suchanfragen)

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Die hohe Kunst des Mahnens

oder: Wie man den Bürotag zweckfrei rumbringt

Sehr geehrte Frau G.,

wir teilen Ihnen mit, dass wir Ihre angemahnte Rechnung Nr. 4711 vom 3.4.08 heute mit 2% Skontoabzug überwiesen haben und ersuchen um Kenntnisnahme.

Mfg,
i.A. Frau C.

Sehr geehrte Frau C.,

wir teilen Ihnen mit, dass Ihre Ankündigung in unserem Büroteam spontane, unbändige Begeisterung ausgelöst hat, insbesondere die Mitteilung über den Skontoabzug nach Mahnung, und unsere Mitarbeiter in diesem Moment die Welle machen. Dem Eintreffen Ihrer Zahlung sehen wir mit zappeliger Vorfreude entgegen.

Wir ersuchen um Kenntnisnahme und entsprechende Rückmeldung.

Mfg,
i.A. Frau G.

Sehr geehrte Frau G.,

hiermit nehmen wir Ihr Entzücken betreffend die Ankündigung unserer Zahlung mit Freuden zur Kenntnis und geben unserer Überzeugung Ausdruck, dass es sich nur noch um wenige Tage handeln kann, bis Sie den Zahlungseingang mit eigenen Augen verbuchen können werden.

Wir ersuchen um Kenntnisnahme und Bestätigung des Zahlungseingangs.

Mfg,
i.A. Frau C.


Sehr geehrte Frau C.,

Ihre Zahlung ist mittlerweile tatsächlich eingetroffen, die Begeisterung ist weiterhin ungebrochen. Wir nehmen Ihr Wohlgefallen unseres Entzückens hiermit zur Kenntnis und ersuchen um Nachzahlung des unberechtigten Skontoabzuges.

Mfg.
i.A. Frau G.

So war es nicht, hätte es aber sein können.

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Bluten einst und jetzt

Ansichten über die Menstruation aus dem Jahr 1836 aus dem Buch ‘Unser Familienarzt’. Ich hab mich dabei gut amüsiert! :))

Wie schon oben bemerkt, tritt in diesem Lande die Menstruation im vierzehnten oder fünfzehnten Jahre ein; in wärmeren Ländern früher, in kälteren später. Menstruation, monatliche Reinigung, Regel, Katamenien, monatliche Periode und Unwohlsein, dies sind welche der zur Bezeichnung dieser Funktion gebräuchlichen Ausdrücke. Bei denjenigen Mädchen, die in Ueppigkeit aufwachsen und deren sittliche und körperliche Erziehung der Art ist und war, daß das Nervensystem dadurch empfindsam wird, tritt die »Monatsregel« viel bälder ein, als bei denen, die an Hausmannskost und Arbeitsamkeit gewohnt sind.

Zeigt sich die Menstruation vor dem vierzehnten Jahr, so wird dies als ein schlimmes Anzeichen betrachtet und deutet auf zu frühe Reife der Organe, während das Eintreten der monatlichen Reinigung nach dem sechzehnten Jahr von allgemeiner Schwäche oder von Störung in den Zeugungsorganen zeugt. Ist jedoch die betreffende Person gesund und alle ihre anderen Funktionen sind regelmäßig, ist sie froh, geistesmunter und nicht trüb- oder schwachsinnig, so sollte man nichts zur Herbeiführung der Menstruation unternehmen, indem durch angewandte Mittel unverbesserlicher Schaden herbeigeführt werden kann.

Trüb- oder schwachsinnig ist ja eine soo schöne Zusammenziehung!


Auf die regelmäßige und gesunde Verrichtung dieser Funktion kommt sehr viel an, denn ihr dankt die Frau ihre weibliche Schönheit und Vollkommenheit; deshalb sollte man sehr vorsichtig sein, daß die Menstruation nicht gestört wird. Eine plötzliche Unterdrückung derselben ist immer gefährlich, und unter den Ursachen, durch welche solche hervorgerufen wird, sind zu nennen: Plötzliche Furcht, Aerger, große Besorgniß und mächtige Gemütsbewegungen. Uebermäßige Anstrengung, lange Spaziergänge oder Fahrten, namentlich über rauhe Wege, Tanzen, vieles Stiegenauf- und ablaufen, veranlassen nicht blos vermehrten Ausfluß, sondern oft auch Vorfall der Gebärmutter.
Ebenso schädlich sind während der »Periode« kalte und warme Bäder, Fußbäder und Naßwerden der Füße, indem man dünnbesohlte Schuhe trägt. Eine junge Dame, die, weil sie gerne während ihres Unwohlseins auf den Ball gehen möchte, ein »Hüftbad« nimmt, begeht eine wahnsinnige Handlung. Welch Elend kann angerichtet werden; wie viele Schmerzen bereiten sich solche Thörinnen!

Namentlich über rauhe Wege! Gnihihii :) Schade, dass man im alltäglichen Sprachgebrauch so selten die Gelegenheit hat, diese Wortgruppe ins Gespräch einzuflechten!

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Gesteuertes Entschlafen

Beim sonntäglichen Grillnachmittag machten wir eine (weitere) sprachliche Beobachtung:
Wenn eine Wohnung oder ein Haus infolge des Todes seines Besitzers oder Mieters frei wird, wenn man also vielmehr von der freigewordenen Immobilie spricht als vom soeben Verschiedenen, dann sagt man hierzulande, derjenige sei aussegschduam (‘hinausgestorben’).
Das Subjekt im Satz ist zwar bigotterweise der ehemalige Mieter, der Satz aber dreht sich tatsächlich um die Immobilie. Klassischerweise ist er daher ohne Namensnennung zu hören: Do is ana aussegschduam.

Seltsamer Vorgang eigentlich, dieses Raussterben. Denn genau genommen würde jemand das nur dann tun, wenn er exakt im Augenblick seines Dahinscheidens zur Haustür hinaustaumelt oder -getragen wird. (Wörtlich typischer Fall von aussegschduam).
Ansonsten ist er in der Immobilie verstorben und später, womöglich gar gegen seinen früheren Willen, fortgeschafft worden (also drinnan gschduam und oghoid wurn). Oder aber er war im Moment des Verbleichens gar nicht daheim (ausweats gschduam).

Zugegeben, ich bin selten unter Totengräbern, aber mir wäre nicht bekannt, dass ein sprachliches Pendant auf dem Friedhof zu vernehmen wäre: Is des Grab no frei? Naa, do is letzte Wochn ana einegschduam!
Der Sprachgebrauch im Himmel, wenn jemand kürzlich auf Wolke Nummer 9 eingezogen ist, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Kann man in Wohnwolken eineschdeam? Man weiß es nicht.

Auch über jemandes Wohnungseinzug in lebendigem Zustand sagt man nicht, er sei eineglebt – auch wenn nach obigen Ausführungen die Versuchung groß sein mag, dem Hinaussterben ein Hineinleben gegenüberzustellen. Eineglebt werden nur Fotos in Alben, und sogar die werden eigentlich eipickt.

Genau wie man, den Besitz einer Behausung vorausgesetzt, ständig wohnt, ohne tatsächlich irgendeine konkrete Handlung dafür zu vollbringen (Was machst heut? Ah, i werd heut amoi a bisserl wohnen. *wohn-wohn*), ist man als ein seine Wohnung aus Verreckensgründen unfreiwillig Aufgegebenhabender aussegschduam im Sinne des Immobilienstatus. Leichen wohnen nicht.

Raussterben – ein ösitanisches Unikum? Ausdruck des beinah vertraulichen, oft als Pietätlosigkeit missverstandenen Naheverhältnisses des Wieners zum Tod, das es ihm erlaubt, eines Mitbürgers Entschlafen aus Sicht der Immobilie zu betrachten?
Oder sagt man sowas auch in deutschsprachigen Nachbarländern?


Übrigens: Dass Dialekt eine unscharfe Sprachform wäre, kann man im Hinaus-Fall nicht behaupten. Er verzichtet nicht auf eine klare, wenn auch winzige, weil einbuchstabige Unterscheidung zwischen hinaus und heraus.
Bist du draußen und rufst jemanden zu dir heraus, so verlangst du: Kummst amoi aussa? Wogegen du von jemandem sagst, der hinausgegangen ist, während du selbst dich weiterhin im Warmen befindest: Der is ausse ganga.
Wir nehman’s nämlich scho genau, wemmas genau nimmt!
Selbes Prinzip bei hinein und herein: eine und eina, bei hinauf und herauf: auffe und auffa, bei hin- und herunter: owe und owa.

Sollte also, wenn du bereits tot bist, jemand aus deiner Verwandtschaft nachfolgen und auf deiner Wolke einziehen, dann wäre er einagschduam. Oder vielleicht auch auffagschduam; je nach beider Benehmen zu Lebzeiten mitunter auch owagschduam. In letzterem Fall allerdings handelt es sich mutmaßlich nicht um eine Wolke. Aber das nur nebenbei.

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Magyarische Rätselstunde

Gestern bei und mit meinem Bruder und seinen Lieben die Grillsaison feierlich eröffnet. Auf dieser infernalischen Glut hätte man für eine ganze Horde winterbedingt ausgehungerter Grillfans Fleisch braten können, und zwar stundenlang! Schön war das, herrlich hat’s geschmeckt – und nächstes Mal bringe ich mehr Kuchen mit, versprochen!

Später beim Heimgehen drückte man mir einen eigens für mich aufbewahrten Zettel von der ‘ungarischen Kleinmaschinenbrigade’ in die Hand, einer jener Gruppen, die mit dem Kleinlaster oder Anhänger nach Ostösterreich kommen und mitnehmen, was wir hier nicht mehr brauchen. Die Brigade kündigt mithilfe dieser Zettel den Termin an, zu dem sie uns vom Druck des überschüssigen Besitzes zu befreien gedenkt. So kann man alte Sachen schon mal hervorkramen und vors Haus stellen. Eine begrüßenswerte Form der Wiederverwertung, wie ich finde, und deutlich erfreulicher als die hierzulande gefürchteten nächtlichen Diebestouren durch Einfamilienhäuser mit osteuropäischem Exportziel.

Der Zettel wird mir nicht etwa deshalb übergeben, weil zu uns keine solche Brigade käme – auch ich werde regelmäßig auf diese Weise ausgemusterte Kleidung los; letztens hatten wir einen ganzen Haufen gebrauchter Handys hergerichtet, einige Tapetenrollen, einen alten Rechner; selbst defekte Geräte nehmen die Ungarn gerne mit. Und auch hier bei uns kündigen sie sich mitunter schriftlich an; manchmal aber auch sehr viel spontaner, mit einem in die Sprechanlage gekrähten ‘Spärrmüll, Madam!’

Also sind wir brigadeseitig gut versorgt. Der Grund für die Zettel-Aufbewahrung für mich war vielmehr meine bekannte Liebe zu schrägen Worten, der Wisch unterhält nämlich durch seinen eigenwilligen Übersetzungsstil. Darauf wird aufgezählt, was sie alles mitnehmen:

Neben Rasenmaher, Kettensagen und Gestrüp Scnittmeistern finden sich da auch so klingende Worte wie Kolter (ewig nicht gehört, das Wort!), Bedwasche, Bildrand, Tanne Möbel, Eiche Möbel (Buchen sollst du weichen?!), Wellenreiterbrett, Zapfen (was immer sie uns damit entlocken wollen), Säurefest, IPlattefelge, Schi latte, Schi latte (Snowboard) und Kleide (Erwaschene, Kind).

Sehr hübsch finde ich auch diesen Satz:
Wir möchten Sie bitten, die obene genanten Gegenstande (…) vor Ihren Haus zu deponieren.
Aber ausnahmslos – am besten schön der Reihe nach abhaken.

Das größte Rätsel auf diesem Zettel ist aber der Gastfreund. Da steht: Luster, Teppich, Gastfreund. Und in einer anderen Zeile: Kaffeemaschine mit Gastfreund (auch defekt). Von mir aus behauptet über mich, ich hätte nichts zu tun im Kopf – aber ich zermartere mir seit gestern das Hirn, was in diesen beiden Zusammenhängen mit Gastfreund gemeint sein könnte…

Was hat mit Luster und Teppich und gleichermaßen mit einer Kaffeemaschine zu tun? (kreative Rätselvariante)

Ist vielleicht einer von euch des Ungarischen mächtig und kennt ein Wort, das (vielleicht) mit vendég beginnt und eine gastfreundliche Übersetzung möglich erscheinen lässt? (Rätselvariante mit sprachlichem Vorsprung)