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Inhalt

Hohl wirkt die Musik auf mich, die an diesem Morgen aus dem Badezimmerradio zu mir ins Schlafzimmer dringt. Staksige Gerüste aus angedeuteten Akkordentwürfen überziehen morgensonnige Dreiminuten-Intervalle, zwischen ihren dünnen Streben aus Takt macht sich weiße Leere breit, ohne Schatten zu werfen. Unausgeschlafene Sänger setzen hier und da verwaschene Akzente in die lustlose Anordnung. Ein akustisches Malbuch, das man am Ende noch selbst mit Inhalten füllen muss.

So wirkt manch modernes Musikstück auf mich: inhaltsleer, gefühlsleer, unmotiviert. Eine Abwärtsspirale wird bis zum Ende ausgetestet: Wie weit kann ich mich zurückziehen, wie wenig aus meinem Inneren enthüllen, um noch als Künstler zu gelten, immer noch gespielt zu werden?

So wird die Leere im Radio mit inhaltslosem Bausch gefüllt. Wir lernen, uns in endlos aneinandergereihten Arbeitswochen unserer Emotionen immer effektiver zu entledigen, wir gieren nach Inhalten. Dann aber müssen wir stattdessen die uns vorgesetzten Verpackungsmittel konsumieren, die nur aus schaumigen Luftblasen bestehen – und bleiben unbefriedigt zurück. Die Musik will sich uns nicht mehr öffnen! Diese einzige paradiesische Bereicherung, die völlig überraschend bislang in dieser kalten, linkshirnlastigen Welt bestehen konnte, kann sie sich nicht mehr leisten preiszugeben, was da in den Tiefen des Künstlers schlummert? Lediglich die innere Leere wird noch bereitwillig offenbart.
Ist das der Spiegel unserer Zeit?

Hinschauen müssen wir, uns selbst im Spiegel erkennen, und uns wieder wandeln, weg von den verlorenen, gefühlslosen Mumien, die gehaltlose Berufe ausüben und inhaltsleere Musik hören. Endlich aufhören mit dem zynischen Versteckspiel, wieder offener werden, unsere Liebe und unsere Angst zeigen, verletzlicher und anlehnungsbedürftiger werden. Unsere wahre Herzlichkeit nach außen tragen – und echter sein.
Das sind die Inhalte, nach denen es mich verlangt.

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Sonntag

Vor einer Sonntags-Grillerei mit Familie muss man:

Früh aufstehen
Frühstück für Mann, von Samstags-Grillerei übernachtete Mutter und einen selbst kredenzen
Frühstückstisch abräumen
Geschirrspüler einschalten
Küche aufräumen

Mutters Hund für ein paar Stunden beaufsichtigen
Den Garten von Hunde-Hinterlassenschaften befreien
Hände waschen
Besteck, Servietten, Teller, Salatschüsseln und Platzdecken zusammentragen
Den Tisch decken
Viele Kräuter aus dem Garten holen
Viele Kräuter schnibbeln, viele Limetten und Zitronen und Knoblauchzehen pressen
Fisch-Marinade vorbereiten
Tomatensalat-Marinade (Spezialrezept) vorbereiten
Marinade für grünen Salat vorbereiten
Merkwürdige Musik in den CD-Player drücken
Kaffee vorkochen und in die Thermoskanne füllen
Kaffeetassen und Teller herrichten
Salat waschen, zerzupfen und in einem feuchten Tuch zwischenlagern
Tomaten und Paprika waschen, schnibbeln und zwischenlagern
Kartoffeln schneiden und in einem Topf zum Kochen vorbereiten
Knoblauchsauce (Spezialrezept) machen
Des Mannes Lieblings-Marinade für gekochte Kartoffeln machen
Tablett mit Folie überziehen zum späteren Marinieren der Fische

Nach dem Eintreffen der ersten Gäste muss man:

Mitbringsel übernehmen
Mutters Hund am Bellen hindern
Viele Blumen auf viele Vasen verteilen
Mutters Hund am Bellen hindern
Mutters Hund am Bellen hindern
Mutters Hund am Bellen hindern

Nach dem Eintreffen der nächsten Gäste muss man:

Mitbringsel übernehmen
Viele Blumen auf viele Vasen verteilen
Mutters Hund am Bellen hindern
Sechs Forellen übernehmen, waschen, trocknen und marinieren
Siebenten Fisch (von gestern übrig) auch marinieren
Mutters Hund am Bellen hindern
Getränke holen
Kartoffeln kochen
Salate fertigstellen
Brot abschneiden
Alles runtertragen

Zwischendurch muss man:

Sich Gehör verschaffen um des Mannes Lieblings-Marinade für gekochte Kartoffeln zu präsentieren
Fisch essen (vom Mann gegrillt)
Salate nachfüllen
Weiteressen
Mann hindern, mehr Brot abzuschneiden, weil ohnehin welches am Tisch steht
Salate nachfüllen
Fertigessen, während der Tisch von den anderen bereits abgeräumt wird
Freundlich gucken
Zwei Hunde mit Fischköpfen füttern

Keine Zigarette rauchen
Stattdessen den Geschirrspüler einräumen und Reste entsorgen oder verstauen
Drei ausgeborgte, jetzt schmutzige Fischgitter mit in den Geschirrspüler packen
Restliches Geschirr spülen
Konversation machen
Fotos machen
Eines Kleinkindes Begeisterung für Kamera schüren und es Knöpfe drücken lassen
Hausführung mit ortsunkundigem Gast machen

Nicht mehr benutzte Gläser abservieren
Geschirrspüler ausräumen
Drei ausgeborgte, jetzt saubere Fischgitter dem rechtmäßigen Eigentümer zurückgeben
Weintrauben auf Tellern verteilen und den Gästen kredenzen
Wespen verscheuchen
Freundlich gucken
Kaffeetablett und Milch runtertragen
Kaffee einschenken
Kuchen essen
Kaffeegeschirr abräumen
Geschirrspüler einräumen

Vorbereitet mitgebrachte Bowle mit Sekt finalisieren, einschenken und servieren
Bowle essen
Bowlegläser abräumen
Geschirr spülen
Sich vom Mann küssen lassen und das Wort ‚Organisationsgenie‘ vernehmen
Erste Gäste verabschieden
Kerzengläser für den Tisch holen und anzünden
Freundlich gucken
Konversation machen
Schnell alles ins Haus bringen, weil es plötzlich zu regnen beginnt

Weingläser spülen
Sich dafür rügen lassen, wie man Weingläser spült
Ein Weinglas beim Abschwemmen zerdeppern
Fotos anschauen
Bei nachlassendem Regen letzte Gäste verabschieden
Bei leichtem Regen den Pool abdecken
Zähne putzen
Ins Bett fallen
Nochmal aufs Klo müssen
Nochmal ins Bett fallen
Nicht einschlafen können
Schnarchenden Mann anrempeln

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Aufklärungsarbeit

Dr. House. Ein stark übergewichtiges Mädchen hatte einen Herzinfarkt. Jetzt hat sie Nekrosen am ganzen Körper und ist in morphinösem Dämmerzustand, damit sie die Schmerzen nicht so sehr mitkriegt. Es fällt die Frage ‚Wie geht’s ihr?‘
Die Antwort lässt mich wieder mal sofort von der Couch hochfahren: ‚Den Umständen entsprechend gut.‘

Also langsam zum Mitdenken: Die Umstände sind dermaßen hervorragend, dass es ihr an nichts mangelt? Es entspricht aber nicht den Umständen, dass es ihr gut geht. Und es geht ihr auch nicht gut. Mit kaum einem anderen Satz schafft man eine solche Doppel-Sinnwidrigkeit, die gleichzeitig auch noch so unelegant ist.

Würde es den gegebenen Umständen entsprechen, dass sie sich sauwohl in ihrer Haut fühlt, dann würde wohl kaum jemand danach fragen. Man stelle sich vor, ein anderes Mädchen (eines mit etwas mehr Glück) hätte gerade im Lotto gewonnen. Und jetzt kommt ein empathiebegabter Mensch, der einen Dritten mit sorgenfaltiger Stirn und gedämpfter Stimme fragt: ‚Und… wie geht’s ihr?‘
Dann, und nur dann, ist diese Antwort legitim.

Will man aber ausdrücken, dass es ihr ‚ganz gut geht, wenn man berücksichtigt, was sie durchgemacht hat‘, was im Prinzip immer der Fall ist, dann sage man das doch. Dann gehts ihr ‚erstaunlich gut, wenn man die Umstände bedenkt‘ oder ‚den Umständen zum Trotze gut‘. Entsprechend ist nicht gleich bedenkend.
Entspricht jedoch ihr Zustand tatsächlich ganz genau den miesen Umständen, dann geht es ihr eben ‚den Umständen entsprechend‘. Punkt.

Genauso gehts mir, nämlich den Umständen entsprechend, wenn ich im Fernsehen Menschen sehe, die ganz offensichtlich die 18 Lenze lange überschritten haben, aber blubbern, ‚Ich tue xy, seit ich 18 bin‘.
Wenn ein Führerschein-Neuling erzählt, ‚Mir fällt’s viel leichter, bei Verkehrskontrollen auch tatsächlich anzuhalten, seit ich 18 bin‘, dann ist das einzusehen. Bei allen anderen muss es aber heißen ’seit ich 18 war‚. Die Aussage ’seit ich 18 bin‘ von einem 50jährigen zu hören ist einfach nur peinlich.

Außerdem, apropos TV, will ich einen Nachspann. Ich bestehe auf mein Recht auf den Nachspann! Wer kommt beim ORF auf die Idee, einfach den Nachspann abzuschneiden und für wenige Sekunden einen schnöden Schlussbildschirm zu zeigen? Ist in den Fernsehgebühren der Nachspann nicht inkludiert oder wie? Ist auf diese Weise danach mehr Zeit für Werbung?
Ich finde das billig und dreist. Nach romantischem Gesäusel brauche ich die dreiminutige Atempause, in der zu lieblicher Filmmusik die schriftlichen Credits wie federleichte Ballons nach oben steigen. Was ich hingegen nicht brauche, ist eine gebrüllte Vorschau auf das Kettensägenmassaker.

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Photo-Update

Neues in der Galerie, wie zB seit diesem Moment, gibts übrigens immer im Ordner ‚Neues‘ (no na), diesen Direktlink findet ihr ab sofort auch in der rechten Sidebar unter ‚Das Auge isst mit‘ und dem Titel ‚Frischeste Ware in der neuen Fotogalerie‘.
In die entsprechenden Kategorien sortiere ich die neuen Bilder erst später um.

Fotos sind wieder anwesend, alte Galerie aber nicht mehr.

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Hühnersalat

Folgende Zutaten ergeben im Hause Etosha ein phantastisches Restlessen:

Kaltes Huhn vom Vortag in kleinen Stücken, geschnittene Ananas in gleicher Menge, etwas aufgetautes Mischgemüse (Erbsen, Karotten, Mais) aus der Tiefkühltrühe (oder was eben sonst gerade an Gemüse da ist), ein, zwei Handvoll gekochte Nudeln, das Ganze vermengt und mit etwas Sauerrahm oder Sahne verfeinert, gewürzt mit Salz, Pfeffer aus der Mühle, Knoblauchgranulat, einem Häuchlein gemahlenem Rosmarin und einer homöopathischen Menge Curry.

Hat herrlich geschmeckt. Und wenn ich es hier festhalte, so hoffe ich, produziere ich sowas vielleicht demnächst mal absichtlich.

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Hoch-Zeit

Strahlenden Sonnenschein auf der Haut spüren. Mich immer wieder über die erstaunliche Hitze wundern. Zwei Tage lang von früh bis spät Vorbereitungen treffen, Schulter an Schulter mit der Braut, meiner lieben Freundin. Tausend kleine und große Dinge erledigen, fast bis zum Umfallen. Dem Bräutigam beim Glücklichsein zuschauen. Denken, dass er allen Grund dazu hat! Abends den phantastisch sternenübersäten Himmel bewundern.

Und dann am schönsten Tag des Jahres die schönste Braut der Welt erblicken, mit ihrem bezaubernden Lächeln und den unglaublich roten Haaren in ihrem unglaublich grünen Kleid. Und ihren zitternden Händen. Während eines Liedes mitten in der Zeremonie schnell zurücklaufen, um der Braut den vergessenen Brautstrauß zu bringen. Ein paar Tränchen wegzwinkern. Einen filmreifen Hochzeitskuss betrachten. Und noch einen! Ein starkes Gefühl von Freude empfinden.
Drei Unterschriften beobachten, eine Unterschrift leisten. Zusehen, wie Seifenblasen und Rosenblätter durch die Luft segeln. Sektgläser klirren lassen. Diese beiden lieben Menschen an mein Herz drücken, alles Glück der Welt wünschen und es von Herzen so meinen.

Vor Hitze appetitlos ein wenig um das schöne Essen trauern. Sehr nervös eine Rede halten. Ein rauschendes Fest mit toller Musik feiern. Die Gäste gemeinsam ein Bild malen lassen. Dazwischen Dinge erledigen. Die Braut davon abhalten, Dinge selbst erledigen zu wollen. Stattdessen mit ihr Tequila trinken. Ballons mit Wünschen an das Universum in die Abenddämmerung fliegen lassen. Den späten Abend gemeinsam mit dem ‚harten Kern‘ des Freundeskreises ausklingen lassen.

Am nächsten Tag mit den Gästen und dem Brautpaar gemeinsam frühstücken. Über ihre zwei T-Shirts mit der Aufschrift ‚just married‘ grinsen. Das Paar und die Gäste vor der Heimfahrt noch zu einem gemeinsamen Spiel ermuntern. Gemeinsam ein paar verbliebene Kisten und Dekorationen wegräumen und ins Auto laden.

Im Garten unter schattenspendenden Bäumen die Reste vom Festbuffet zum Mittagessen verzehren. Die beringten Hände des frisch vermählten Paares fotografieren. Umarmen und umarmen lassen.
Schließlich unter einem unfassbar blauen Himmel durch üppiges Grün nach Hause fahren, über einer grünen Wiese einen Adler in der Luft entdecken. Ein bisschen stolz sein auf eine organisatorische Glanzleistung. Noch stolzer sein, die beste beste Freundin der Welt zu haben.

Ja, so kann man sehr gut ein paar Tage verbringen.

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Photo-Update 3

Es sind wieder ein paar neue Fotos online! Insbesondere eine Nachbearbeitung, die sich seit Mai ständig der Veröffentlichung entzieht, indem sie mir wiederholt durch die Finger rutscht und wieder ins Datennirvana entschwindet. Jetzt hab ich sie aber festgenagelt:


Ich bin dann mal weg – muss meiner besten Freundin Jawort bezeugen. Ich wünsche Euch eine schöne Woche! Viel trinken! ;)

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Out now!

Pi, die Band, mit der sich meine Band den Schlagzeuger teilt, hat in Eigenregie ihre erste CD produziert. Am 15. September findet in Wien die CD-Präsentation statt.

Worauf ich besonders stolz bin: Viele der Fotos auf dem CD-Cover und drüben bei Myspace sind durch meine und Martins Linse gewandert! Bei der Fotosession im April drüben im Hafen Albern waren wir insgesamt sogar drei Fotografen – damit die Band sich schonmal an die Paparazzi gewöhnt.

Check it out!
Pi bei myspace.com mit Musik und CD-Info
Pi-Homepage mit Band- und Kontaktinfo

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Augenkrebs II

Ich hab mich nach dieser entmutigenden Episode noch einmal in so einen Laden gewagt, und abermals festgestellt: Ich kann mir heuer kein neues Kleid kaufen. Wäre dort wegen ungebührlichen weil fotografierenden Verhaltens fast rausgeworfen worden, aber dafür habe ich hier und jetzt die ultimativen Beweisfotos:

Ich hätt die Kleider meiner Großmutter aufbewahren sollen, mit denen könnte ich jetzt ein Vermögen machen!