Wir Österreicher sind schon ein immens flexibles Völkchen.
In dieser Woche befasst sich ein Themenschwerpunkt im ORF mit dem Thema Ernährung. Und das aus gutem Grund: Immer mehr Österreicher leiden an Ess-Störungen wie Magersucht und Bulimie. Gleichzeitig werden die Österreicher immer dicker.
(Radio Wien Nachrichten 12.3.07)
Abgesehen von diesem sprachlichen Wurf ins Out ist es natürlich wichtig, sich vernünftig zu ernähren. Ich glaube nur, dass die Menschen das Negativpotential schlechter Ernährung unterschätzen und daher ihnen ohnehin bekannte Grundsätze aus Genussgründen einfach nicht umsetzen.
Es gibt freilich auch viele Naturdeppen, die völlig ahnungslos sind; aber auch immer wieder neue Erkenntnisse in der Ernährungsforschung, die bisherige Grundsätze über den Haufen werfen.
Ich muss es hier aber ganz deutlich sagen: Der Schlankheitswahn ist für mich völlig inakzeptabel. Mitsamt der dazugehörigen Mode und all den vermeintlichen Idealmenschen, deren überschminkte und über-photoshoppte Gesichter uns von Plakaten und Zeitschriften hungrig entgegenlächeln, kann der zum Teufel gehen.
Braucht man statt natürlicher Polsterung heute wirklich Silikon über dürrem Gerippe? Klapprige Kleiderständer sind sie, die ‚Supermodels‘ von heute, und sie müssen wohl erst reihenweise, anstatt nur in Einzelfällen, erschöpft aus ihren Manolos kippen, bevor sich eine Änderung in den Köpfen abzeichnet.
Mit Schönheit hat all das jedenfalls rein gar nichts zu tun.
Ich finde es immer noch besser, ein paar Fettpölsterchen für eine vom Instinkt befürchtete nahrungsarme Zeit zu haben, als nicht mal eine winzige Energiereserve für eine eventuelle Drogenparty Grippe.
Wie das Umdenken, wenn es denn überhaupt jemals kommt, auf den Titelseiten heißen wird?
Die neue Natürlichkeit.