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Jubel!

Entzückte kleine Schreie hallen derzeit durch Etoshas Wintergarten! Und das hat einen völlig unsexuellen Hintergrund. Dank eines Posts im Farliblog bin ich soeben auf ac’tivAid gestoßen, eine OpenSource-Windows-Scriptsammlung von heise-c’t.

Warum eigentlich erfahr ich davon erst jetzt? Wieviel Lebenszeit ich mit ‘Rechtsklick -> Neu -> Ordner’ schon verschwendet habe, will ich gar nicht wissen. Und wieviel Stimmbandmaterial für Beschwerden über Funktionen, die ich mir schon jahrelang wünsche, während Microsoft an der Optik arbeitet.

Was das Ding alles kann! Da werden Träume wahr!

  • Mit Strg+N einen neuen Ordner im Explorer anlegen.
  • Neun verschiedene Zwischenablagen.
  • UserHotkeys für alle denkbaren Funktionen wie Fenstergröße, Programmstarts, aber auch für eher undenkbare, wie ‘Farbe des Pixels unter der Maus anzeigen’ (RGB-Farbcode wird ausgegeben).
  • Tastenkombinationen für Explorerfenster mit frei vordefinierbaren Zielverzeichnisangaben.
  • Windowsübergreifende Textbausteine!
  • Stapelumbenennung markierter Dateien!
  • Quicknotes.
  • Ein einblendbares Leselineal.

Und vieles, vieles mehr! Eine genaue Beschreibung der Funktionen gibts hier.

Download änd jauchz!

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Kleinkunst ist Baustelle

Kann/darf sich das Kulturamt aus seiner Verantwortung stehlen?
Sollen EUR 1,35 Mio. öffentliche Gelder in den Sand gesetzt werden?
Ist die Kabarettszene, speziell das Vindobona, abermals das Stiefkind der Wiener Kulturpolitik?

Nach Komplikationen bei den Umbauarbeiten des Vindobona und damit verbundenen Mehrkosten ist das Kulturamt der Stadt Wien nicht mehr willens, den Umbau bis zum Ende zu unterstützen – und das, nachdem von der Stadt bereits 1,35 Mio. in den Umbau investiert und vom Vindobona selbst 700.000 Euro dafür aufgewendet wurden. Der große Theatersaal ist bereits fertig, aber beim kleinen Theatersaal und dem Beisl haperts.

Ich habe im Vindobona schon viele unterhaltsame Stunden verbracht. Die Kleinkunstbühne im 20. Wiener Gemeindebezirk ist aus der Kabarettszene nicht wegzudenken. Seit Beginn ihres Bestehens hat sie ohne Theatersubventionen der Stadt überlebt. Und nun will man wegen eines vergleichsweise kleinen Betrages die Sanierung in den Wind schießen? Die ersten Auftritte werden bereits abgesagt, und mit jedem Tag, der ungenutzt verstreicht, steigen die Kosten.

Man fragt sich ja, was mit dem halbfertig umgebauten Saal passieren soll. Hat die Stadt denn da vielleicht schon Pläne?

Eine Online-Petition soll dem Kulturamt die Wichtigkeit der Fertigstellung vor Augen führen. Ich hab mich bereits eingetragen.
(Auf der Vindobona-Seite etwas nach unten scrollen!)

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Großbrand

In der Nacht auf Sonntag werde ich durch Feuerwehrsirenen aus dem Schlaf gerissen. Großeinsatz der Feuerwehren der Umgebung, Sirenen der vorbeidonnernden Einsatzwagen heulen, Brandgeruch liegt in der Nachtluft.

Ich bin ja eine neugierige Person, also finde ich später im Netz heraus, was los war. Ein Wirtschaftsgebäude im Nachbarort hat gebrannt. Was darf man sich aber unter dieser Beschreibung vorstellen?

In der Folge griff das Feuer auf alle brennbaren Gegenstände über, wodurch das Dach der Halle teilweise völlig zerstört, aber auch neben der Halle mehrere landwirtschaftliche Geräte, sowie sonstige Arbeitsmaterialien und Werkzeuge verbrannt sind.

Schon klar, dass dort keine Schriftsteller sitzen, aber ‘teilweise völlig zerstört’?

Ich jedenfalls kann von teilweise auf den Bildern auf der Website der FF Himberg nichts erkennen.

Brand

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Mitfühlen

Schlimm, dass einem lieben Freund gerade widerfährt, was ich selbst so ähnlich auch erlebt habe; ich sehe, wie er vor Schmerzen kaum gehen kann. Anderen Menschen die körperliche Pein ansehen, das lernt man als Schmerzpatient – erstaunlich. Und da ist im Grunde nichts, was ich tun kann.
Schmerzen, Arztbesuche, Befunde, noch mehr Arztbesuche, gute Ratschläge von allen Seiten. Verunsicherung über die eigene gesundheitliche Zukunft, über das pro und contra von Behandlungswegen, außer Gefecht gesetzt und wehrlos sein.

Ich schick Dir ein paar Engel. Möge es schnell vorbeigehen!

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Namensgebung

Unlängst drüben beim Sabbeljan sehr gelacht. Unter dem Titel Fragen an die moderne Zeit wollte er unter anderem wissen:

Darf Familie Grube ihr kleines Neugeborenes Claire nennen?

Es kam via Kommentar die prompte eigenartige Antwort:

Klar. Familie Pfahl hat ihre Tochter ja auch Martha genannt.

Ich find da auch echt nix dabei. Familie Sternis hat den drittbeliebtesten männlichen Vornamen 2006 für ihren Sohn gewählt: Finn. Und als das Ehepaar Klaus von gegenüber ihre Tochter Senta taufen ließ, hat auch keiner gelacht.

Vorsichtiger muss man bei Doppel-Nachnamen aufgrund von Eheschließungen sein. Sowas wie Karin Tischer-Sommer ist nicht mein Geschmack. Auch Donna Wetter-Blitz ist nicht richtig schön.

Das Rumblödeln daran erinnerte mich daran, was mein Bruder und ich in grauer Vorzeit ersannen: Wir hatten so viele sinnfreie Ideen für Namen, die keiner haben will, und oft auch für den dazupassenden Beruf – als wären es Gäste auf einem aristokratischen Ball, die bei ihrem Auftritt mit ihrem vollen Namen und Titel oder ihrer Funktion ausgerufen werden, nachdem der Gong verklungen ist. Daher nannten wir die Sammlung kurzerhand ‘Gästeliste’. Was haben wir dabei gelacht!

Vieles davon ist nur im Dialekt verständlich, hier also nur eine kleine Auswahl – es kommen zu dem rauschenden Fest:

  • Der Pharao: Tut Malad und seine Gemahlin Ascheebled
  • Der Kalif: Laref Loschn und seine Gemahlin Schéne Fassad
    begleitet von Hostess Xeng
  • Der Multimillionär Ihob Gnurr
  • Die Börsenkennerin Doris Kierinix sowie
    ihre Nachfolgerin Iris Kieranix
  • Aus Schweden: Såg Spinnstscho & Ole Mitanond
  • Das Erziehungsexpertenteam Isbrav Zam & Potz Dinedau
  • Der für seine knallharten Interviews bekannte
    Journalist Jasag Dumir
  • Der Fremdenführer Ken Minedaus
  • Später als einzige auf dem Fest übrig:
    Dora Mizam, die Putzfrau

Wenn jemand weiß, wie der Gongschläger und Namensrufer auf aristokratischen Bällen heißt, oder der Vorgang des Namen-Aufrufens – immer her damit! Mir fällt dazu nichts ein.

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Vom Zauber des Moments

Hattet ihr schonmal die Empfindung, dass das Leben ausschließlich in diesem einen Moment stattfindet? Ich weiß: So einen Satz zu lesen ist überaus profan. Natürlich findet das Leben jetzt statt, wann denn sonst? Aber habt ihr diese Wahrheit schon mal von tief innen empfunden?

In jedem einzelnen Moment habe ich die Wahl. Ich habe die Möglichkeit, mir mitten im Gedankengang ein STOP zu verordnen, wenn meine Gedanken mir nicht behagen, um sie durch welche zu ersetzen, die mir besser gefallen. Ich kann den nächsten Satz, der schon in den Startlöchern stand, einfach nicht sagen, und mir stattdessen einen ganz anderen ausdenken.
Ich verlasse die scheinbare Einbahn der Situation, indem ich den Zauber des Moments nutze: Diese ein, zwei Sekunden, in denen ich die Wahl habe, und das den ganzen Tag, die ganze Woche, mein ganzes Leben lang.

Dazu nötig ist, zugegeben, ein gutes Stück Bewusstheit über die eigenen inneren Vorgänge. Diese ist für den einen ein selbstverständlicher Begleiter, für den anderen nur schwer zu erreichen; die meisten bewegen sich irgendwo dazwischen.

Es lohnt sich aber, denn das ist viel schöner, als sich ständig als das Opfer der Umstände zu fühlen, und die damit einhergehenden Gefühle der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins mit sich zu tragen. Diese Gefühle verschwinden nach und nach. Statt sich zu weigern, die Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen, fühlt man sich plötzlich in der Lage, die eigene Freiheit so gut wie möglich auszukosten.

Nicht, dass man jeden im Zauber des Moments gewonnenen Gedanken auch in die Tat umsetzen müsste. Wenn man beispielsweise seinen Job behalten möchte, sollte man nicht im Zauber des Moments beschließen, dem chronisch grantigen Oberchef ein Götzzitat um die Ohren zu hauen. Aber man kann zumindest die Idee auskosten und sich danach etwas besser fühlen.

Auch mehr oder weniger bewusste Schikanen an sich selbst lassen sich so reduzieren. Wie oft am Tag sagst du dir, dass du ein Idiot bist? Dass du es nicht wert bist, …. (beliebiges zu Erreichendes hier einsetzen). Dass du nicht gut genug bist?
Nie? Wirklich nicht?

Klingt, als hätte ich die Weisheit mit dem Löffel gefressen, was? Leider bin auch ich nur selten im Moment verhaftet. Ich treibe mich viel in der Vergangenheit rum, am ‘liebsten’ in unangenehmen, peinlichen oder schuldbehafteten Situationen. Manchmal auch in der Zukunft, die in solchen Momenten meistens ebenfalls nicht allzu rosig aussieht.

Aber manchmal, da gelingt es mir, aus meinen Gewohnheiten des Denkens und Handelns kurzfristig auszusteigen, mir selbst Einhalt zu gebieten und den Zauber des Moments zu empfinden.

Das kann mitten in einem Streit sein:
Weiterstreiten, bis beide sauer sind.
Plötzlicher Richtungswechsel, weil man sich bewusst gemacht hat, was wirklich wichtig ist.

Das kann bei einem Familientreffen sein:
Den Tag einfach dahinplätschern lassen und alles für selbstverständlich nehmen.
Endlich mal wieder in Papas Arme kuscheln und ihm sagen, wie lieb man ihn hat.

Das kann in einem beliebigen Moment sein:
Gestresst sein und alles als nervig empfinden.
Sich bewusstmachen, wie gut man es im Grunde hat und wofür man dankbar sein kann.

Wenn dieses Innehalten funktioniert, führt die Achtsamkeit ausnahmslos und jedes Mal zu großer Freude, zu mehr Zufriedenheit mit mir selbst – und zu einem unvergleichlichen Gefühl des Triumphes über das taube, ahnungslose Dahinvegetieren.

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Sesamhühnchen

Weil hier letztens das Stichwort Sesam auftauchte: Ich empfehle Sesam unbedingt zur Zubereitung von Hühnerschnitzel – einfach Sesamkörner unter die Brösel (=das Paniermehl) mischen. Die zarte Geschmackskombination von Hühnerfleisch und Sesam ist unschlagbar!
Nur Banausen tunken ein so zartes Schnitzel in Ketchup. Viel fröhlicher sind die Geschmacksknospen, wenn man dazu Petersilienkartoffeln und ein weniglich Sauerrahm reicht. Grüner Salat darf natürlich auch nicht fehlen. Das Dressing dazu gibts hier (ganz unten im Post).

Eine Zubereitungsanleitung für eine richtige Wiener Panier (nein, das heißt nämlich nicht Panade) reiche ich bei Bedarf gerne nach. Aber ich glaub, das kann eh jeder, oder?

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Ode an das Eh

Womit wir bei der angekündigten anderen Geschichte wären. Wären Blogs Hände, dann wären iwis und meine ineinander verschränkt. Er komponiert die Hymne auf fei, drum vervollständige ich jetzt meine Ode an das Eh.

Das Eh ist jedem hiesigen, nativen Sprecher eh klar. Für die Couleurs des bayrischen und fränkischen Eh bin ich vermutlich zumindest teilweise eine Farbenblinde. Das ostösterreichische Eh hat jedoch, ähnlich wie offenbar das Fei, unersetzlichen Charakter. Lässt man es weg, ist die Aussage nicht mehr dieselbe. Es bedeutet ungefähr: ohnehin. Aber auch noch viel mehr.

Unterschiede in der Aussprache
Vor allem im Wiener Raum wird häufig österreichisch-hochdeutsch gesprochen, insbesondere von Kindern im Vorschulalter, weil man – völlig zu Recht – der Meinung ist, die gut gelernte Schriftsprache wirke sich auf das Lesen- und Schreibenlernen positiv aus. Außerdem gibt es viele Jugendliche, die das Schriftdeutsche dem als etwas unfeiner empfundenen Dialekt vorziehen, und Erwachsene, die diese Angewohnheit beibehalten haben. In diesen Kreisen ist die Aussprache des eh ein recht geschlossenes, wie in Schnee.
Bei Dialektsprechern darf man sich das eh offener vorstellen, wie in den Worten Ente oder auch während.

Eh-Variationen:

– Als Antwort

    • Jo, eh… als Antwort auf ‘Wie gehts?’.
      -> Ich lebe noch. Ich will nicht drüber reden. Net so bsonders. Alles beim Alten.
    • Waaß i eh. (Weiß ich eh.)
      Der Wiener an sich weiß prinzipiell alles. Ihm etwas Neues zu erzählen ist so gut wie unmöglich. Die korrekte Übersetzung lautet also: -> Du erzählst mir schon wieder Dinge, die ich ohnehin schon weiß, seit ich aus dem Ei geschlüpft bin.In der Variante ‘Aggressionsstifter von Kindes Seite’ klingt das hochösterreichische ‘Weiß ich eh’ so, als hätte das Eh drei Silben, die zwingend in ebensovielen unterschiedlichen Tonhöhen daherkommen müssen: Weiß ich eeeeeh. [ -^_ ]

      Es gibt hierzu sogar eine tschechische Entsprechung. Zwar nicht für das eh, aber für den Alleswisser; mein Vater nennt sie – entspringend aus der mit Abstand häufigsten Antwort der tschechischen Neunmal-Schlauen – Javim (“Ich weiß”.)

    • Eh! Alternativ zum vorigen Punkt, als kürzestes aller Statements.
      -> Natürlich! War mir klar. Dir nicht?Oder:
      -> Hab ich zwar vorher nicht so gesehen, das gebe ich aber jetzt nicht zu. Du weißt es aber trotzdem.

      Oder auch:
      -> Uneingeschränkte Beipflichtung.

    • Eh kloa.
      a) Wenn kloa in höherer Stimmlage als eh: Gleichbedeutend mit Waaß i eh.
      b) Wenn kloa in gleicher oder tieferer Stimmlage als eh: Mit süffisant-zynischem Unterton, wie in ‘Na eh kloa, jetzt bin i wieder der Trottel…’ zB: an dem die ganze Hackn(=Arbeit) hängenbleibt. Übersetzung in etwa:
      -> Na typisch.
    • Hast eh recht.
      Hier ist die Kernaussage nicht – wie man erwarten würde – die Zustimmung, sondern die mit dem eh frei Haus gelieferte gesunde bis unheilbar-trotzige Resistenz gegen Ratschläge aller Art. Es bereitet auf ein Aber vor: ‘… aber ich kann eben nicht anders.’ Wer diese Antwort gibt, tut anschließend trotzdem, was er selbst für richtig hält – selbst wenn ihm soeben von seinem Gegenüber der Irrwitz seines Verhaltens und/oder Denkens überzeugend dargelegt wurde.

– Als Frage

    • Situation: Vor der Geburtstagsfeier.
      Hast du eh das Geschenk mitgenommen? Diese Frage wäre ohne eh nicht gleichbedeutend. Es deutet darauf hin, das man entweder den Befragten (eh) schon zuvor auf die Notwendigkeit der Aufgabe hingewiesen hatte, oder es impliziert, dass man vom anderen bereits im Vorfeld entsprechendes Mitdenken erwartet hätte. Ein ohnehin wäre ein Ersatz für das eingeklammerte eh in meinem letzten Satz, für die Frage aber nicht.
    • Findest du da eh hin? -> … oder soll ich dir den Weg erklären? Sieben implizite Worte, die dank ‘eh’ gar nicht erst ausgesprochen werden müssen. Das nenn ich verbale Effizienz.

– Als Beweis

    • Geht eh!
      Ganz wichtige Formulierung. Ohne die geht nix. Standardmäßige Aussage meines Angetrauten, wenn er mir – neben dem Computer stehend – den beschriebenen demonstrationseffektnutzenden Beistand leistet. Ich führe – mit Glück, wenn der Demoeffekt gerade mal nicht zuschlägt – den zu behebenden Fehler vor, er setzt sich vor den Rechner, tut exakt das Gleiche – und der Rechner macht plötzlich, was er soll. Einzig mögliche Aussage in dieser Situation von seiner Seite: Geht eh. Implizit:
      -> Ich weiß nicht, was du immer falsch machst. (Vergleiche auch: “Geht si eh aus!“)
      Als Reaktion darauf gibts einen entsprechend säuerlichen Gesichtsausdruck meinerseits.
    • Hob i eh… (gmocht/gsogt). oder auch …eh net…
      Eh
      ist der perfekte Waschmittelzusatz, um sich von allen Vorwürfen, auch solchen subtiler Art, reinzuwaschen. Übersetzung also:
      -> Fehler auf deiner Seite, ich hab meine Schuldigkeit getan.
      Eine Korrelation mit der tatsächlich gegebenen Realität ist dabei nicht zwingend vonnöten.

In all diesen Fällen des Eh-Gebrauchs gefällt mir kein aber, ja, ohnehin oder sowieso. Eh logisch.