Artikel

Madeira 2012 – Gedankenverloren

Leute, heut wars so schön, dass ich vergessen habe, ein Handyfoto zu machen. Ich war an der Levada do Furado und bin zu “Balcões” gewandert… Grandioses Reisehasefoto von dort wird nachgereicht, versprochen.

Dafür hab ich ein anderes Foto, ich war gestern nach einer 10km-Tour durch die Wälder von São Jorge im rappelvollen Freibad in Calhau, mit Meeresbrandung im Hintergrunde.

20120626-191847.jpg

Edit was here: Beinah hätt ichs vergessen, ich hab auch grünen Kitsch aus der Natur an der Levada do Rei…

20120626-190237.jpg

…fließend Wasser in der Ballspielstraße (estrada do jogo da bola)…

20120626-190735.jpg

… und das heutige Menü!

20120626-190930.jpg

Davon gibts noch mehr:

 

Artikel

Kroatien 2

Bei Razanac kommen wir dem Meer erstmals nahe genug, um traditionsgemäß überprüfen zu können, ob das Wasser überhaupt noch ordentlich salzig ist. Cindy freut sich sichtlich darüber, dass sie ihre Beine nach so langer Fahrt wieder benutzen darf. Sie will gar nicht mehr zurück ins Auto. Kann’s ihr nicht verdenken. Dass das Wasser salzig ist, schmeckt ihr weniger.

Razanac

(Im Hintergrund übrigens der im ersten Teil allgemeinbildungsstandtechnisch beanstandete Velebit. Der Gebirgszug. In Kroatien. ;P)

Nicht immer darf Frau Hund mit aussteigen, wenn ihr Frauchen schon wieder quietschenden Reifens und staubenden Straßenrandes anhält, um ein Foto zu machen, so wie hier vor der Überquerung der Brücke auf die Insel Pag.

Paski Most SONY DSC

Wir sehen uns auf der Fahrt über die Insel die verschiedensten Nester an, klein an Wuchs und groß an Zahl. Manche sind auch groß an Wuchs, die sind aber klein an Zahl. Zumindest auf Pag.

• Auf allen schöneren Stränden steht eine Tafel “Hundeverbot”.
Dabei sind sämtliche Hundebesitzer, die ich im Laufe dieses Urlaubs beobachte, peinlichst darauf bedacht, die Hinterlassenschaften ihres Hundes wegzuräumen und in übermäßiger bis geradezu schon lächerlicher Manier den Hund zu bestem Benehmen anzuhalten.

• Alle Kinder wollen gern mit meinem Hund spielen.
Besonders am Strand.

Doch das Gefühl “Hurra, hier bleib ich” stellt sich nirgends so richtig ein – auch dank der Hundeverbotsschilder. Eher das Gefühl “Shit, jetzt geht die Sonne bald unter”. Das ist der effektiven Zimmersuche nicht zuträglich, weiß man doch nicht, wenn man sich bei völliger Dunkelnis wo einmietet, neben welcher einer Freiluftdiskothek benachbarten Deponie für medizinischen Sondermüll man am nächsten Morgen zu erwachen droht.
Die Sinnesfreuden des Schauens und Staunens fördert die sinkende Sonne aber umso mehr. Die Stadt Pag im Sonnenuntergang ist eine Offenbarung. Als es schließlich tatsächlich dunkel wird, befinde ich mich gerade in einem weiteren kleinwüchsigen Nest namens Mandre. Fotografieren ist ja auch weitaus wichtiger als eine Unterkunft zu finden.

Pag-Stadt Mandre

Nema vese. Auf dem Rücksitz meines Autos schläft es sich erfahrungsgemäß ausgezeichnet. Nach einem langen nächtlichen Spaziergang durch Mandre parke ich auf dem Parkplatz neben dem Dorfwäldchen unter einem Olivenbaum. Die Stille wird nur durchbrochen vom Zirpen der Zikaden und von Cindys exzessivem Geschnarche. Ich schlafe wie ein Baby.

• Vor dem Einmummeln in den Schlafsack, einem Vorgang, dem ja eine gewisse Endgültigkeit innewohnt, immer daran denken, die Schnapper für die Sicherheitsgurte unter dem Rücksitz zu versenken.

Artikel

Kroatien 1

Zu Reiseberichten muss ich mich immer ein bisschen durchringen. Nicht, dass sie mir keinen Spaß machen würden. Doch es fällt mir schwer, Bilder auszuwählen oder Ereignisse herauszupicken, wo mir doch alles gleichermaßen interessant und erzählenswert erscheint – es erscheint mir zumindest so lange so, wie mir mein Erinnerungsvermögen überhaupt irgendwelche Erscheinungen beschert.

Meine Reiseaufzeichnungen vor Ort habe ich diesmal in neuer Form geführt. Mir wurde nämlich bewusst, dass ich jeden Tag etwas dazulerne, auch wenn es noch so trivial scheint. Der Mensch glaubt ja gerne von sich, er würde langsam auf den Tag seines Nimmerseins zuknöchern und sein Gehirn würde dabei, seinen Hüftgelenken nicht unähnlich, immer unflexibler, knorriger und auch verblödeter werden, aber das stimmt gar nicht. Hüftgelenke verblöden nicht. Wir haben neue Erkenntnisse, und die beherzigen wir auch und setzen sie in unserem Leben um, jeden Tag. Daher habe ich auf Reisen eine Liste geführt, die den hochtrabenden Titel “Erkenntnisse des Tages” trägt. Daneben steht in meinem Notizbüchlein noch “AHAAA! :)”, falls das jemandem relevant erscheint. Ich bin eben ein verspieltes Mäderl.

Diese Erkenntnisse werde ich mit euch teilen. Mir ist dabei freilich bewusst, dass das Lesen fremder Erkenntnisse nicht annähernd so effektiv ist wie das Selberhaben, und ich hoffe, euch auch. Falls euch also plötzlich danach ist, aufzustehen und hinauszugehen in die Welt, um Erkenntnisse zu sammeln – ich halte euch nicht auf! Lesen könnt ihr auch später noch.

Manche Erkenntnisse werde ich näher erläutern und auch Fotos dazupinnen, die dazu mehr oder weniger passen oder auch gar nicht, und wir schauen einfach mal, wohin uns das führt, in Ordnung?

Wir beginnen am Anfang. Das ist Tradition und gehört sich so. Der Urlaub beginnt mit der Hinfahrt.

• Polarisierte Sonnenbrillen haben nicht nur reinen Spaßwert.

Bisher beschränkte ich mich ja darauf, mich mit meiner Polbrille an kontrastreicheren Wolken zu erfreuen, an Fischsichtungen durch spiegelfreie Wasseroberflächen und an den lustig bunten Spannungslinien in den Heckscheiben fremder, ahnungsloser Menschen. Weil sich auf der Fahrt Richtung Süden das schwarze Armaturenbrett von der aufs heftigste runterknallenden Sonne aber so stark aufheizt, decke ich es mit einem weißen Handtuch ab. Erst als ich meine heilige Brille zwischendurch mal abnehme, stelle ich fest, dass ich ohne sie so gar nicht fahren könnte. Dank Polbrille: keine weißen Frotteespiegelungen in der Scheibe. Brille ab – keine Sicht! Brille wieder auf – alles gut.

Sicht ohne Polbrille Sicht mit Polbrille

• Der kroatische Polizist ist schnell auf dem Plan, wenn eine Unbekannte in seinem Revier auftaucht.

Ich fahre spontan vor dem Velebit von der Autobahn ab, um mir die Gegend anzuschauen, weil sie so wunderschön aussieht. Orangegelbe Felder vor den blauen Bergen will ich fotografieren, aber ich finde Häuserruinen. Ich liebe Häuserruinen mehr als Felder und Berge und will ein paar Fotos machen. Doch kaum bin ich ausgestiegen und pinkeln gegangen, ist es auch schon da, das Auge des Gesetzes, es sitzt auf einem Motorrad! Das Auge dreht eine Runde um mich und den Hund herum, nickt und verschwindet wieder um die Ecke. Das Brummen des Motorrads allerdings höre ich noch minutenlang.

Hausruine Hausruine

• Der gemeine kroatische Bodendorn sticht problemlos durch Crocs und arbeitet sich so auf überaus garstige Weise zur sprachlosen Fußsohle vor.

Das wusste ich schonmal, habs aber wieder vergessen. Gut, wenn man sich solche Dinge aufschreibt.

• Wenn man ohne Zimmerbuchung nach Kroatien fährt und vor Ort entscheiden will, wo’s einem gefällt, sollte man schon morgens eintreffen, nicht erst mittags.

Der Tag ist kurz, die Wege lang, und die wirklich aufschlussreichen sind mit dem Auto nicht befahrbar, sie führen schmal und per pedes zwischen Hecken, Olivengärten und Schafweiden hindurch.