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Langanhaltender Konsumspaß

Ich bin ein Konsumfreak. Einkaufen macht mich glücklich. Irgendein neues Teil zu haben macht das Leben gleich um einiges sonniger, sogar das Aufstehen macht mehr Spaß. Ich kaufe aber nicht nur für mich, sondern schenke auch anderen gerne was. Und wenn für mich oder andere Menschen gerade kein Bedarf ist, dann kauf ich was für meinen Hund.

Ich treibe mich gerne in Zoomärkten rum und schaue, was es da so alles Neues gibt. Zum Beispiel, ob sie endlich den ‚langanhaltenden Kauspaß‘ schon erfunden haben, den mein Hund nicht in weniger als dreißig Sekunden verputzt.

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Morningshow

In der letzten karibischen Woche beim Frühstück auf Cousins Terrasse: Am Dach gegenüber, das auf unserer Terrassenhöhe liegt, taucht einer der schwarzen Jungs aus der Nachbarschaft auf, bewaffnet mit einem pelzigen Farbroller an einer Verlängerungsstange. Man begrüßt sich, und Cousin fragt: ‚Ah, you’re painting? Inside or outside?‘ Der junge Kerl, der offenbar von den Hausbesitzern für diesen Ausmaljob engagiert wurde, meint grinsend mit leicht jamaikanischem Einschlag: ‚Inside, but-a they left me no key, so I gotta get inside from here‘.

Er öffnet das Fenster von außen, so ein im amerikanischen Raum verbreitetes Schiebefenster, dessen beweglichen Teil er nach oben schiebt, dann befördert er erstmal den Farbroller samt Verlängerung ins Wohnungsinnere, um daraufhin in einem beherzten akrobatischen Manöver kurzerhand kopfüber durch das Fenster zu kriechen. Als die obere Hälfte seines Körpers im Inneren verschwunden ist, bewegt sich der Schiebeteil des Fensters, wie einem Slapstickdrehbuch folgend, entschlossen nach unten.

Wir sehen von außen nur noch seine P0backen mit zwei strampelnden schwarzen Beinen untendran, seine Hände machen sich buchstäblich hinterrücks innen an dem Fenster zu schaffen, ächzende Geräusche und stückweises Körpergeschiebe, und er schafft es, erst verschwinden die Backen, dann plötzlich auch die Beine, fast gleichzeitig ein Poltern, kurz darauf sein Ruf: ‚I’m o.k.!‘

Wer braucht da noch Fernsehen?

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Wochenendliche Erkenntnisse

Anlässlich des Geburtstages meiner lieben Freundin N. wurden wir gestern abend bei einem gesellschaftsspielmäßig nachgestellten ‚Genial daneben‚ im Freundeskreis mal wieder reich mit Erkenntnissen beschenkt, angesichts derer ich nicht mehr weiß, wie ich bisher ohne sie mein Dasein fristen konnte.
Etwa mit jener, dass unser lieber Freund R. mindestens genauso böse stinksauer auf meinen Angetrauten als Spielleiter werden kann wie Frau von Sinnen auf Herrn Balder, nur dass R. solches mit wesentlich heimeligeren und klingenderen Worten kundtut, weil wir ja in Österreich sind.
Ich selbst hingegen bin auf den Pfaden des Herrn Hoecker unterwegs, die Ähnlichkeit liegt da nicht nur in der kompakten Körpergröße.

In welchem zeitlichen Abstand zur Theorie eines Mitspielers und vor allem in welcher Tonfall-/Lautstärkenkombination der Spielleiter ‚Nein‘ sagen darf, muss hingegen nochmal bei Gelegenheit in kleiner Runde ausdiskutiert werden. Vielleicht führen wir auch das zusätzliche Nicken zum Neinsagen für den Spielleiter verpflichtend ein, damit’s ein bisschen schwerer wird.

Überdies wissen wir jetzt, was ein Trümmerdackel ist, haben die Drückerrosette nochmal erschöpfend besprochen, wir wissen über das Liebesleben der Borkenkäfer bestens bescheid und wundern uns immer noch über Hühner, die mit roten Kontaktlinsen bestückt mehr Eier legen. Und dank R. wissen wir jetzt auch: ‚Zum Meerschweinchenzüchten braucht ma ka Kuah.‘

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Sinnfreiheit, make my day!

Iwis Kreativitätsausbruch, ausgelöst durch Nufs Brechspargelbild, ließ in mir eine Erinnerung aufkeimen; wie versprochen also hier das Post dazu:
Auf der Jagd nach einer Briefmarke zum Reinkleben in eine Mail fand ich in der Google-Bildersuche dies hier:

Siebold1

Sofort, als ich diese Marke sie sah, erstand vor meinem geistigen Auge ein etwas verschobenes Bild, nämlich in dieser Art:

Siebold2

Nachdem ich dieses geistige Bild in die Tat umgesetzt hatte, kam natürlich meine Mail bei meinem Freund Uli in Deutschland – anstatt wie ursprünglich geplant mit nur einer Briefmarke beklebt – mit ebendieser Vorher-Nachher-Kombination an. Und da der liebe Uli auch (mindestens!) ein geistiges Auge hat, bekam ich nach kurzer Zeit Folgendes zurück:

Siebold3

Ich fand, er hat mich um Längen geschlagen, er sah das aber damals nicht so. (Danke!)

Nach meiner Endbearbeitung sieht das Joint Venture, das seither an meiner Pinnwand hängt, so aus:

siebold_briefmarke_jv

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Deutsche Sprache – schwere Sprache 2(!) nix mehr ii, iiih!

Die Wortpatenschaft lässt mir keine Ruhe. Jeden Tag lasse ich mir neue Vorschläge unterbreiten, denn ich sehne mich gar schrecklich nach dem für mich perfekten Wort. Aber ach…

  • Luftwelle: Muss etwas mit meiner Frisur in den Achtzigern zu tun haben. Oder der meines lieben Bruders, hihi.
  • Einträumen: Um Deiner Meinung die meine hinzuzufügen, muss ich mich erstmal in Deine Realität einträumen.
  • Gesichtsforsch: Vielleicht das lange gesuchte Gegenteil von unwirsch? Weil wirsch noch unwirscher klingt als unwirsch. Nö, doch nicht.
  • Kammertaub: Oh, ich dachte, die Musik in den Kammerspielen wär nicht ganz so laut wie bei Rockkonzerten. Ist aber offenbar doch das senioreske Pendant zu erste Reihe, Stadthalle, Chili Peppers.
  • Grausenumhüllt: waren früher die Hälse diverser Dichter, zet beh Shakespeare, diese weißen Halsgrausen waren damals sehr modern.
  • Katzenei: Si ei of the zimmer-tiger? Dachte, das wären Säugetiere. Oh, ei sii, SIS Ei!
  • Kussrunde?
  • Ablüpfen?
  • Fortgeigen?
  • Federtute?
  • Hängenswürdig?
  • Und passend zu unserer letzten Diskussion:

  • Gliederhülse!?
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Erste spontane Denkversuche

In Merlix‘ Herzdamengeschichten hat mich der Beitrag ‚Fast in letzter Sekunde‘ daran erinnert, mit welch seltsamen Gedanken das Gehirn oft spontan auf manche Situation reagiert. Hätte ich nur alles aufgeschrieben, was mir diesbezüglich schon an cerebralen erklärenden Erstversuchen durch den Kopf geschossen ist! Dafür hats leider selten, für ein paar gute Lacher allerdings immer gereicht.

Ein Beispiel von vor einigen Jahren fällt mir aber ein: Etosha fährt mit ihrem Auto, Etoshas Mama sitzt am Beifahrersitz. Aus familienorganisatorischen Gründen nämlich ist Etoshas Bruder mit Mamas Auto unterwegs. Auf der Hauptstraße in dem kleinen Nest, wo Etosha aufgewachsen ist und in dem Mama immer noch wohnt, kommt uns doch plötzlich Mamas Auto entgegen! Ich erkenne erst Marke und Farbe, dann mit einem gewohnheitsmäßigen Blick aufs Kennzeichen, dass es sich wirklich um Mamas Auto handelt. Und wie lautet logischerweise meines Gehirnes erste Reaktion? „Hey, da kommt die Mama!“ – der offensichtlichen Tatsache zum Trotze, dass sie doch neben mir am Beifahrersitz sitzt. Ich berichte lachend meiner Mutter, daraufhin meint sie: „Das is ja noch gar nix – ich hab gedacht: Hey, da komm ich!“

Um Frustrationen zu vermeiden, sollte man nicht den Fehler machen, seine geistigen Fähigkeiten generell an solch spontanen Hirnausgaben messen zu wollen, denn nicht die intelligenteste, sondern die naheliegendste Schlussfolgerung ist die erste, die das Hirn ausspuckt. Frei nach dem Motto ‚Richtig muass net sei, oba schnöö soits geh‘.

(‚Erste Gedanken vor dem Hinzuziehen der Ratio‘)
(siehe auch hier)

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Absageservice Österreich

Schreiben reinigt die Seele. Es hilft, auf den Punkt zu bringen, was einen auf die Palme bringt. Obwohl es eine wunderbare Therapie ist, eignet sie sich nicht für jeden. Manch einer will zwar sein Grimmen ausformuliert haben, fühlt sich aber nicht unbedingt gedrängt oder auch befähigt, es selbst tun. Jeder hat eben so seine Talente.
Jedoch: Hilfe naht! Wunderbar, endlich ist er da, der Absageservice Österreich! Nein, diesmal gehts nicht um die ungeliebten Absagen per SMS. ;) Es geht um Stelleninserate; um Anforderungsprofile, die jeder Beschreibung spotten, für Jobs, die sowieso keiner haben will. Vielleicht auch um Firmen, die inserieren, sich aber dann zu gut sind, an nicht eingestellte Bewerber wenigstens ein kurzes Absageschreiben rauszuschicken. Um all das also, was bei Arbeitssuchenden dieses chronische Kopfschütteln auslöst, das man so häufig am Arbeitsamt beobachten kann.
Es tut gut, nicht allein zu sein. Peter A. Krobath und Paul Kuserutzky haben das wahrscheinlich ebenso gesehen und mit dem Absageservice eine Kunstaktion nach dem Vorbild der Berliner Absageagentur gestartet. Jetzt leisten die ‚diplomierten Chefabsager‘ seit Mitte Jänner dem mündigen Mensch Hilfe bei der Formulierung seines persönlichen Absageschreibens, und das sogar persönlich im ABS-Bürobetrieb, samt Briefpapier mit dem ABS-Logo. Wer sich nicht hinbemühen will, findet vorgeformte Standardschreiben hier und hier auf der ABS-Seite.

Für die Berichte über solche Highlights zahlt es sich ja doch immer wieder aus, den Augustin zu kaufen.

Meinem Versprechen nachkommend, meine alten Texte nach und nach hier zu veröffentlichen, gibts im Anschluss ein Absageschreiben, das ich selbst vor Jahren nach meinem monatelangen, frustreichen Bewerbertum verfasst habe.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Drei Monate ist es jetzt schon her, da habe ich mich beim Erstellen einer Bewerbung auf Ihr Stellenangebot geradezu selbst übertroffen. Ja, sie war schon etwas Besonderes! Wunderbar formuliert, außergewöhnlich in der Gestaltung! Natürlich kein Tippfehler drin. Ich hatte auch eine Probe meiner kreativen Arbeit beigelegt, die ich in stundenlangem Schaffen eigens für Sie angefertigt hatte.
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Feste feiern

Ach, was für ein wunderbar rauschendes Fest gestern! Viele liebe Freunde sind zu mir gekommen, obwohls geschneit hat wie aus Frau Holles Bettzeug. Ich hatte das Fest als „Resteaustrinkparty“ deklariert, weil von der Pyjamaparty vor einigen Wochen so viel Trinkbares übrig geblieben war. So mancher reagierte übertrieben, weil er nicht realisiert hatte, dass ich auch Geburtstag hab, und betrachtete es als besonderen Frevel, ohne Geschenk angetanzt zu sein. Aber ich hab die meiste und größte Freude an der simplen Anwesenheit meiner Lieben. Klar mag ich Geschenke, aber das Geschenke kriegen an sich ist mir an sich eh immer ein bisschen peinlich.
Es gab meine ziemlich berühmte Lasagne, die ich in mühevoller Kleinarbeit tags zuvor hergestellt hatte, und es wurde wie immer sehr brav gegessen. Mehr zur gar nicht so einfachen Prozedur des Aufwärmens gibts weiter unten.

Wir haben sehr viel gelernt. Zum Beispiel dass „Geh du amoll!“ einen auf der Gitarre spielbaren Imperativ darstellt, dass das wunderbare Wort EH durch nichts zu ersetzen ist (eh net!), dass Absagen per SMS eine echte Frechheit sind, dass Bügelhilfen auch als Sängerhochsitz zu gebrauchen sind, und dass manchmal doch genug Tequila da ist.

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Dass gemeinsames Musikmachen einfach leiwand ist, haben wir nicht gelernt – das wussten wir vorher schon!
Und schließlich wissen wir jetzt dank der zuverlässigen Stimme aus dem Hintergrund: Eierstockentzündung ist der Vorläufer von Vogelgrippe.
Darüber hinaus hatte ich doch immer schon Probleme mit Abschieden, so auch bei Festen. Wenn die Leute heimgehen, fällt das in meiner Welt unter ‚ganz falsch‘. Meine messerscharfe Analyse von ca. 5:15h lautet: Das Fest dauert deswegen so kurz, weil zur „Kernzeit“ nur zählt, was zwischen dem Eintrudeln des letzten Gastes und dem Nachhausegehen des ersten Gastes liegt. Nur in dieser Zeit dazwischen sind alle da. Nicht, dass die Zeit davor und danach nicht zählen würde, im Gegenteil, meistens ist das der Teil mit den intensivsten Gesprächen, oder dem intensivsten Flieger, oder beidem. So sind Übernachter die Rettung aus meiner Heimgehenistganzfalschnot!

Wenn auch einiges an Bewegung in so einer Party ist, jeder Gast hat so seinen wahrscheinlichen Aufenthaltsort und ist daher relativ leicht aufzufinden:

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Heute mittag haben wir das Gelernte von gestern noch dadurch ergänzt, dass Formulierungen wie „das einzigste“ und „bestaussehendst“ der Steigerungsgruppe Hyperlativ zuzurechnen sind, und dass die Schneeverschiebungen auf unserem Wintergartendach optisch etwas von Schwangerschaftsstreifen haben.

Ich bedanke mich nochmal bei allen für ihr Erscheinen, ihre lieben Worte, fürs Musikmachen, für die – wie immer – wunderbare Torte, fürs Übernachten und gemeinsame Frühstücken, und für die ausgesprochen disziplinierte Mithilfe. Es blieb uns kaum Aufräumarbeit übrig… also jederzeit wieder! Es wären noch Reste da… :)

Wie’s mir heute geht?

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Nachsatz: Mein mir rechtmäßig Zugemuteter hat meine Anweisung, für die Partygäste eine Aufwärm-Anleitung in der Küche zu drapieren, in der ihm eigenen Liebe zum Detail ausgeführt:

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