Artikel

Wieder zuhaus

Ich bin gestern nachmittag wohlbehalten und sonnengebräunt zu Hause angekommen. Abends bin ich gleich zur Bandprobe gehirscht, auf die ich mich schon seeeehr gefreut hatte.

Heute ein bisschen Herumgeräume, Koffer leeren und so, und Verstauen meiner vielen Erwerbungen – hauptsächlich (Überraschung!) in Form von Kleidung.
Dann musste ich mich natürlich um meinen Garten kümmern, was bei dem phantastischen Wetter ein Genuss war, und später hat meine Mutter mir meinen Hund gebracht, auf den ich mich ebenfalls sehr gefreut hatte. Die Begrüßung fiel von Cindys Seite allerdings (wieder mal) nicht so stürmisch aus, wie ich mir das heimlich ausgemalt hatte – aber man muss ja nehmen, was man kriegt. Wenn ich demnächst nur 10 Minuten weg bin, dann begrüßt sie mich wieder stürmisch, verspricht mein Mann.

Es gibt natürlich jede Menge Fotos, mit deren Aufarbeitung ich derzeit beschäftigt bin – bald gibts also eine Auswahl der schönsten hier zu sehen.

Ich hätte gern mehr gebloggt aus dem karibischen Ausland, allerdings hat mein Cousin in der letzten Woche seinen Computer gecrasht, und es ging leider gar nichts mehr. Es war also selbstverständlich nicht Desinteresse an meiner lesenden Umwelt dafür verantwortlich, dass von mir plötzlich einfach nichts mehr kam.

Ich muss mich jetzt wieder vom englischen aufs deutsche Keyboard umgewöhnen, was mir vor allem bei den Umlauten sehr schwer faellt. *grinz*

Ich freu mich, wieder bei Euch zu sein!

Artikel

Mit Ernie bei der Arbeit

Wir begleiten Ernie zur Arbeit. Er ist Skipper in der hiesigen ’12 Metre Challenge’, da werden Touristen auf Original America’s Cup-Jachten gekarrt und zu einer etwa 45minuetigen Regatta mitgenommen. Zuerst erfolgt an Land fuer die Touristengruppe eine kleine historische Aufarbeitung des America’s Cup durch einen der Skipper, der nebenbei bemerkt eine fantastsiche schauspielerische Leistung abliefert.

Die Regatta selbst ist keine reine Vergnuegungsfahrt am Sonnendeck, denn die Segel einer solchen Jacht wollen ja auch bedient werden. Also kriegt jeder Tourist einen Job verpasst, in den er dann waehrend der Fahrt hinaus in die karibische See ein bisschen eingeschult wird. Es fahren jeweils drei bis fuenf Boote raus.

Draussen gibt es eine Start- und eine Ziellinie, diese sind jeweils durch Bojen markiert. Vom Juryboot aus wird das Startkommando gegeben, von da an sind sechs Minuten abzuwarten, danach erst darf die Startlinie passiert werden. Anschliessend wird zwischen Start und Ziel sechs Mal hin- und hergekreuzt, bis das Siegerfaehnchen am Juryboot erscheint. Dazwischen gibt es gar enge Annaeherungen zwischen den Booten, bei diesen Gelegenheiten werden gerne Unflaetigkeiten zwischen den Mannschaften ausgetauscht.

Das Hin- und Herfahren zwischen Start und Ziel hat natuerlich zum Sinn und zur Folge, dass viele Wenden durchgefuehrt werden muessen, damit die Touristen auch was zu tun haben. Nun ist ja jeder Tourist anders – bei unserer Fahrt waren ein Haufen Franzosen an Bord, die offensichtlich nur Bruchstuecke von dem verstanden hatten, was mein Cousin ihnen zuvor erklaert hatte. Dass trotzdem niemand eine Hand verloren hat, grenzt an ein Wunder, denn wenn man zusieht, wo die Leute ueberall ihre Hande haben, in den Raeumen zwischen Leine und Winsch, und wie sie mit den Fuessen in Seile verstrickt sind, macht man zuweilen Gesichtsausdruecke, derer man sich gar nicht fuer faehig hielt.

Es gibt die Unbekuemmerten, die sich eher mit Nichtstun die Zeit vertreiben (so wie ich, es waren ja genug Touristen da! ;). Dann sind da aber auch solche, die vermutlich angespornt sind von der Aussicht auf den Sieg, oder aber – angesichts eines Urlaubes ohne echte Erfolgserlebnisse – einfach froh sind ueber eine Aufgabe. Dieser Touristentypus verausgabt sich jedenfalls bei der ersten Wende an der Kurbel derart, dass erstens sein Gegenueber erstaunt von seinem Teil der Kurbel ablaesst, und er selbst Minuten spaeter beinah an Hitzschlag verstirbt.

Trotz sprachlicher und intellektueller Schwierigkeiten ging aber alles gut, keine Verletzten, keine Toten. Und es war ein tolles Erlebnis, das fuer uns noch dazu gratis war. Der Tourist zahlt immerhin 75 Dollar fuer die Challenge.
Dass mein Cousin nicht immer enthusiasmiert zur Arbeit geht, verwundert anfaenglich, wird aber verstaendlich angesichts der freundlichen Worte, die er den teilweise wirklich nicht sonderlich begriffsfreudigen Touristen gegenueber von sich geben muss.

Fotos folgen natuerlich.

Bei der Gelegenheit faellt mir ein legendaerer Ausspruch meines Angetrauten ein, beim Segeln mit meinem Bruder in der Adria: Mein Bruder meinte, es waere wichtig, ein paar Segelkommandos zu verstehen, denn wenn einer zu Dir sagt: ‘Fier auf die Gross-Schot!’ dann muesstest du ja wenigstens halbwegs wissen, wie darauf zu reagieren sei. Mein Mann antwortete verbalspontan wie so oft: Ich wuerd einfach drauf sagen: ‘Fuenfe auf die Kleine!’

Artikel

Wie gehts?

Ich stelle fest, ich hab ein Problem mit der hierzulande allgegenwaertigen Pseudofrage ‘How are you doing?’. Es wird mir die Phrase naemlich zuweilen in solch desinteressierter Manier entgegen genuschelt, dass ich nicht den Eindruck gewinne, es bestuende tatsaechlich ein Interesse an meinem Befinden. Die Frage ersetzt vielleicht das, was bei uns der Handschlag besorgt. Es ist eben nur eine Phrase – man hat einander wahrgenommen, mehr ist es aber auch schon nicht. Zwar wurde auch in heimatlichen Gefilden schon mehrfach die Sinnhaftigkeit so manchen ‘Wie gehts?’ diskutiert, von hier aus betrachtet scheint es mir bei uns aber vergleichsweise ehrlich damit zuzugehen.

Vielleicht bin ich ja europaeisch spiessig, aber es stoert mich wirklich. Und ich freue mich schon sehr auf ein herzlich-knackiges ‘Wie geeehts dir?’.

Artikel

Mein freier Tag

Ich hab heut frei. Quasi. Mein Rechtmaessiger hat heute zwei Tauchgaenge gebucht, und Cousin Ernie ist segeln – das heisst arbeiten, er faehrt ’12 metre challenges’ mit Touristen, also alle zwei Stunden eine kleine Segelregatta mit einer anderen 18-Mann-Crew.

Also hab ich Zeit, hier rumzuhaengen, meine Musik zu hoeren, Gitarre zu spielen, ein bisschen zu bloggen und mich von einer Miniatur-Sonnenallergie am oberen Brustkorb zu erholen, die mich gestern heimgesucht hat.

Wir sind jetzt endlich motorisiert, only took four island days to get us a car, that’s about two european days I guess. Der Vermieter hat sich also etwas Zeit gelassen, aber jetzt steht ein Honda vor der Tuer, der alle Inselerfordernisse erfuellt. Der rechte Aussenspiegel bewegt sich zwar wesentlich mehr als er sollte, das Problem war aber mit dem Einklemmen eines kleinen Holzstueckes recht schnell behoben. Sogar die Aircondition funktioniert, und der Kofferraum laesst sich ebenfalls oeffnen. ;)
Es handelt sich um ein Automatikfahrzeug, und ich versuche an jeder Kreuzung verzweifelt, die Kupplung zu finden.

Das Autofahren selbst ist relativ problemlos, es wird sehr human gefahren, man hat ja Zeit. Die Steigungen allerdings sind nicht immer ganz ohne, gestern haben wir einige Strassenhoehen passiert, vor deren Erreichen ich manchmal dachte, wir kippen gleich nach hinten um. Auch die Schlagloecher sind nicht zu verachten – es sollen schon Fahrzeuge spurlos verschwunden sein.

Gestern haben wir also ein bisschen die Insel erkundet, sind ruebergefahren auf die franzoesische Seite der Insel und haben dort ein recht schoenes Plaetzchen in der ‘Baie Orientale’ gefunden, um im Schatten am Strand rumzuhaengen und gelben Krabben dabei zuzusehen, wie sie Sand aus ihren Hoehlen transportieren. Fotos folgen.

Witzige Insel, in einer Autostunde hat man sie umrundet, so klein ist sie, trotzdem ist sie zwischen zwei Laendern aufgeteilt, den Niederlanden und Frankreich. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist die franzoesische Seite Teil der EU, die niederlaendische hingegen aus irgendwelchen mir schleierhaften Gruenden nicht. Wir haben also gestern quasi eine EU-Aussengrenze passiert, an der keinerlei Grenzkontrolle stattfindet.
Hier auf der niederlaendischen Seite ist Englisch die Sprache der Wahl, ‘drueben’ Franzoesisch. Die Einheimischen Schwarzen allerdings sprechen eine unverstaendliche Version von franzenglisch oder was auch immer. Ernies Putzfrau hingegen spricht nur spanisch – seine Waschmaschine uebrigens auch.

Die offizielle Waehrung sind NAF, niederlaendisch-antillische Gulden, ‘but no one ever uses it’. Hier auf der niederlaendischen Seite zahlt man in Dollar, drueben in Euro. Aber hier nehmen sie Dir ganz frech, wenn Du in Euro zahlen willst, einen Euro pro Dollar ab, drueben wird fairer umgerechnet, da ist ein Euro immerhin 1,20 Dollar wert.

Also alles in allem eine winzige Insel mit drei Waehrungen und jeder Menge Sprachen. Und jeder Menge Muell. Was fuer eine Schande, dass die schoensten Orte der Erde oft dermassen verdreckt sind. Am Strassenrand, vor den Haeusern, mitten in der Pampa – ueberall Getraenkedosen, Becher, Muellsaecke, Kanister in klein und gross, Alteisen, Autowracks, …
An Straenden, wo Sonnenliegen vermietet werden, wird halbwegs auf Sauberkeit geachtet, aber ueberall anders duerfte es ueblich sein, seinen Abfall (oder sein ausgedient habendes Fahrzeug) einfach fallenzulassen, wo man gerade steht.
Ich nehme meinen Muell trotzdem eisern mit, so wie immer – auch wenn es in Anbetracht der bereits vorhandenen Muellberge verlorene Liebesmueh zu sein scheint.

Ich hab meinen Cousin schon mit diversen heimischen kulinarischen Spezialitaeten beglueckt, er ist ja immerhin geborener Oesterreicher – wir hatten schon Gulasch, Palatschinken (=sehr duenne Pfannkuchen), und fuer heute abend hatte ich Cordon Bleu geplant. Hier schaffen sie es naemlich Ernie zufolge nicht, den Kaese und Schinken im Fleisch zu deponieren, wie sich das gehoert, sondern sie pappen das Zeug einfach obendrauf, was er als Wien-Kenner verstaendlicherweise ausgesprochen unbefriedigend findet.
Leider ist es mir im ersten Anlauf heute morgen nicht gelungen, entsprechendes Fleisch dafuer zu erwerben – weder in der Schweine- noch in der Rindfleischvariante, von Huehnerbrust ganz zu schweigen. Chicken wings kann man in allen Groessen und Zubereitungsvarianten kaufen, und Huehnerbeinchen ebenfalls. Von chicken breast aber keine brauchbare Spur.
Das Fleisch fuer Gulasch war erstaunlicherweise weniger Problem – das gibts hier einfach als Goulash Beef zu kaufen.

Artikel

Fahrbarer Untersatz

Diesen Eintrag moechte ich zur Gaenze dem widmen, was mein Cousin Ernie sein Auto nennt.
Nach aussen hin gibt es vor, ein weisser Subaru Justy zu sein, oder etwas in der Art. Aber der Eindruck, der sich einem bietet, wenn man naeher als zehn Meter an das Ding herankommt, ist schon etwas ganz Besonderes.

Wuerde ich die Stellen aufzaehlen, die nicht rostig sind, waere ich wahrscheinlich schneller fertig. Die A-Saeulen zeigen an ihren Innenseiten Rostloecher von der Groesse einer Zigarettenpackung. Auch an der Aussenseite der Karosserie prangen viele huebsche braungescheckte Stellen. Diese Rostbeschreibung wird dem Auto aber nicht im mindesten gerecht. Ich werde Fotos nachreichen.

‘We can go to the bigger supermarket to buy more food once you guys got your rental car… my trunk won’t open.’: Der Kofferraum laesst sich nicht oeffnen. Die Fenster hingegen lassen sich nicht richtig schliessen, zumindest die hinteren beiden, sie stehen 10 Zentimeter offen, was bei der Hitze hier stets fuer eine pleasant breeze sorgt. Es ist auch nur eine Kurbel fuer die Fenster uebrig, diese steckt naheliegenderweise in der Fahrertuer, kann aber zur Bedienung der anderen Fenster leicht abgenommen werden. (Don’t lose it, guys, it’s the only one I got!)

Das Innere des Autos sieht aus wie nach einem kurzen aber heftigen Brand. Der Himmel fehlt voellig, an der Wagendecke sind nur noch schwarze Reste von Schaumgummi und Klebstoff zu sehen.

Aber das Auto startet, es tut sowas wie fahren, und die Hupe funktioniert – das ist hier besonders wichtig. Die Bremsen haben ihren Kraftverstaerker in der Vergangenheit irgendwo verloren. Der Motor ueberhitzt, wenn man zuviel bergauf und bergab faehrt – unguenstig ist daran nur, dass die Insel so gut wie ausschliesslich aus Bergen besteht.

An unserem ersten Morgen hier war der linke Hinterreifen platt. Mein Cousin hat da aber Schnickschnack zur Hand, der sowas im Nu loest: Stolz praesentiert er eine Spraydose. Erst denke ich, da ist einfach Pressluft drin, aber weit gefehlt: Es ist klebrig-schaumiges Spruehzeug, das eventuelle Lecks im Reifen im Nu von innen verklebt. Wir meinen, er sollte sich vielleicht mal neue Reifen zulegen, die aktuellen sind eher profillos und sehen ausgesprochen bruechig aus. Mein Cousin jedoch klaert uns auf, die Reifen waeren erst drei Monate alt. So sehen sie nicht aus, also konstatiere ich, da haetten sie ihn beschissen, und er solle reklamieren. Tja, meint er, die Firma werde gerade abgerissen.

Gestern frueh dann war zur Abwechslung der vordere linke Reifen platt, es prangt ein fingergliedgrosses Loch an der rissigen Seite des Reifens. Aber – oh Wunder des Amilandes! – auch dieses Probelm behebt das Klebespruehzeug, und zwar problemlos und schnell, nachdem wir den Reifen ein Stueck bewegt haben, sodass das Gewicht des Autos nicht mehr genau auf das Leck drueckt. Zur Sicherheit will mein Cousin beim Supermarkt vorbeifahren und noch eine Dose holen. Preis: 4 Dollar.

Mittlerweile ist mein Cousin Besitzer zweier neuer Reifen. (Oh, the other two ones are just fine!)

Artikel

Erste Meldung aus dem karibischen Ausland

Ein Glueck, mein Cousin hat superschnelles Internet, also kann ich ein bisschen Laut geben, wie geplant.

Die Ankunft hier war abenteuerlich, wir hatten einige Schwierigkeiten, das Haus meines Cousins zu finden – er war bei der Arbeit und kam zu spaet zum Flughafen – als er dort ankam, waren wir schon im Taxi und haben uns die Insel von beinah allen Seiten angesehen. Die Fahrt mit der eher hantigen Taxlerin verdient mindestens das Attribut ‘interesting’.
Zum Glueck trafen wir beim Fragen nach dem Weg zufaellig auf den Nachbarn meines Cousins, und seine Nachbarin hat uns, als wir endlich das Haus gefunden hatten, sehr freundlich in Empfang genommen und uns Drinks spendiert.

Die erste Nacht war ebenfalls abenteuerlich. Nach 20 Stunden unterwegs bin ich zwar recht schwer ins Bett gefallen, hatte aber dann doch so meine Schwierigkeiten mit dem Schlafen. Ich war landkrank nach dem langen Flug (ich bin dauernd landkrank, schon nach einer Stunde im Tretboot schaukelts mich einen Tag lang innerlich nach). Also hat hier rein subjektiv betrachtet das ganze Haus kraeftig geschwankt.

Ausserdem war es hier zur Zeit meines Umfallens erst halb neun Abends (hier ist es sechs Stunden frueher), also hat mein Cousin noch seinem Lieblingshobby gefroent, dem Onlinegolfen, was diverse gewoehnungsbeduerftige Gerausche produzierte (bim-bam! ploenk! brrcchhh! boing!, dazwischen cousinintern fabriziertes Kichern, letzteres aber durchaus liebenswert).
Dann gibts hier Nachbarhunde hoch zehn, die des Naechtens offenbar sehr gerne ausgedehnte Heulkonzerte geben, und ab halb drei Morgens hat der benachbarte, singfreudige Hahn mich unablaessig an roasted rooster zum Fruehstueck denken lassen.

Mehr als eine Entschaedigung war jedoch der morgendliche Ausblick vom Dach des Hauses Richtung Meer und der Nachbarinsel St. Barth samt Sonnenaufgang. Auch die davor im Gelaende hinterbliebenen geschrotteten Autos trugen auf ihre Art zum ganz eigenen Inselcharme bei.

Heute haben wir einen ersten Blick auf das Innere der Stadt Philipsburg geworfen, waren natuerlich da auch baden – der Test des Meerwassers hat ergeben, dass es salzig und nass ist (alte Familientradition ;) – und wir haben einen ersten Ueberblick gewonnen ueber Front Street, Back Street und die unzaehligen Gaesschen dazwischen. Die Stadt wirkt klein, hat aber durchaus Verwirrungspotential.
Bald schon werden wir die Strassen unter Zuhilfenahme eines Mietautos noch ein bisschen unsicherer machen.

Artikel

Urlaub!

Mein Holder und ich haben beschlossen, es ist heuer an der Zeit, mal endlich meinen Cousin zu besuchen. Der hat mich schon so oft eingeladen, doch mal sein Wohnzimmer als Hotel zu benutzen. Nun handelt es sich aber nicht gerade um einen Trip in die Südsteiermark oder einen Kurzflug nach Deutschland – mein Cousin lebt auf Sint Maarten. West Indies, Karibik! Der Flug ist schon einige Zeit gebucht, und schon am 2. April gehts los, für drei Wochen!

Wasser bis zum Horizont, das ist ein Anblick, der mich jedesmal aufs neue fasziniert, der mich beruhigt und erfüllt, und an dem ich daher einen gewissen Grundbedarf habe – ich muss einfach alle paar Jahre mal am Meer sein. Bin eben ein richtiges Fischlein.

Bisher jedoch ist die Information über den bevorstehenden Urlaub sonderbarerweise nicht so recht vorgedrungen an mein Bewusstsein, Untergeschoss. Das alles wirkt so weit weg. Dabei sinds jetzt nichtmal mehr eineinhalb Wochen. Vielleicht liegts daran, dass ich mir noch nicht überlegt habe, was ich alles mitnehmen möchte, dass ich noch nichtmal meine Sommerkleidung ausgemottet habe, wegen der bis vor ein paar Tagen recht hartnäckigen Winterstimmung hier. Möglicherweise auch daran, dass ich meine Band nicht mitnehmen kann, und ich drei(!) Proben verpassen werde.

Heute endlich hab ich mir ein paar Bilder angesehen, zur vorsätzlichen Vorfreudensteigerung – jetzt aber kann ich noch weniger glauben, dass ich in zwei Wochen von einem solchen Strand aus übers Wasser schauen werde!

Die Notiz an mich selbst lautet daher: Rechtzeitig Kleidung sichten, gut vier Fünftel der vorbereiteten Kleidung dann doch nicht mitnehmen, stattdessen Sternkarte, Traumbuch, Gitarre und Schreibzeug.