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Nullsummenspiel, irrelevantes

Mein Freund Miro schickte mir diesen Link zum Zwiebelfisch. Dieser betrauert den Mangel an Bindestrichen, der in unserer Sprache seit geraumer Zeit durch ein Mehr an Nichts kompensiert wird. Vor kurzer Zeit betrauerte er noch, dass der Bindestrich in gewissen Fällen mehr trennt, als er verbindet. Jetzt wünscht er ihn sich zurück.

Alles völlig wahr. Alleinstehende Hauptwörter ohne jedes sprachliche Gleitmittel sind ein trauriger Anblick, an den wir uns jedoch wohl gewöhnen müssen, so wie man sich immer an das gewöhnen muss, was die Mittelpracht der Bildungsschicht für richtig hält. Ja, Sprache verändert sich täglich, das ist natürlich. Nicht immer jedoch sind die importierten Einflüsse, in diesem Fall aus Übersee, zu ihrem Wohl, das muss man auch mal sagen dürfen.

Selbst Hauptwörter, die man einst sorgfältig mit einem Binnen-s verbunden hat, damit sie beim Zusammenspiel nicht quietschen, diese gefälligen, widerstandsberuhigten Wesen, die keiner Zunge was zuleide tun, werden heute auseinandergerissen, was meinem Gefühl nach eine besondere Grausamkeit erfordert.
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FAQ, Q&A oder F&A – Fragen halt! Und Antworten!

Es haben mich im Lauf der Zeit eine Menge Fragen erreicht, die ich jetzt ausführlichst beantwortet habe. Ich stelle sie hier alle in einem Eintrag online. Es ist recht viel, aber teilt es euch ruhig ein. Ich könnte es auch anders machen und jede Frage in einen eigenen Eintrag stellen, aber dann begänne jemand, der hier reinstolpert und von oben zu lesen beginnt, mit der letzten Frage – was meinen ganzen schönen Bogen an wahnsinnig lustigen Running Gags zunichte machen würde.

Dein Hund geht mit auf große Fahrt, oder?

Nein, Cindy musste leider daheimbleiben und wird von meiner Mama gehütet. Nichtmal in ihren jüngeren Jahren hab ich ihr Flugreisen zugemutet, meist aber auch deshalb, weil diese Reisen relativ kurz waren, womit sich dieser Stress für sie und für uns nicht gelohnt hätte.

Im vergangenen Jahr ging es ihr auch nicht so gut, so im März gings los. Sie trinkt und frisst viel zu viel, ist aufgebläht, hechelt wie wild, ist matt, bettelt wie irr, und sie sabbert sogar dabei, was früher nie der Fall war. An manchen Tagen konnte sie gar nicht aufstehen, an anderen kehrte sie nach 50 Metern Spaziergang um und kroch in Zeitlupe und im Passgang nach Hause zurück. Einmal wollte sie sogar nichtmal mit mir im Auto mitfahren, sondern lieber daheim bleiben – mein Unterwegs-Hund! Total ungewöhnlich. Morbus Cushing war der Verdacht, wurde dann aber irgendwie auch wieder ausgeschlossen, ohne wesentliche Verbesserung außer der tagesabhängigen (und natürlich ohne Kostenschonung für die Tests).

Sie ist jetzt am 3. Dezember 13 Jahre alt geworden, natürlich findet da jeder, “Tja, die wird eben alt, isso”. Sicher, aber es ist ein kleiner Hund, da hätte ich mir einfach ein paar Jährchen mehr erhofft, und das Tempo der Veränderung war mir nicht geheuer, genausowenig wie die merkwürdige Art und Weise. Zusätzlich entwickelte sie dann noch ein großes Geschwür an der Milchleiste, direkt neben einem Lymphknoten, und dieser ist ebenfalls geschwollen. Viel Hoffnung macht man sich da nicht mehr, und es wird auch in diesem Alter keine Behandlung oder OP mehr empfohlen – gleichzeitig erscheint es mir so absurd, dabei zuzusehen und einfach nichts zu unternehmen.

Fazit: Meine wunderbar kluge und so zuckersüße Frau Hund ist zu alt und in zu schlechtem Zustand, um auf große Fahrt zu gehen, und es wäre ihr hier auch viel zu heiß. Dann noch all die streunenden Hunde hier und die unvorhersehbaren Tagesaktivitäten – ich wüsste gar nicht, wie das wäre, entspannt jedenfalls sicher nicht. Aber sie fehlt mir. Sehr, sehr. Nicht, dass ich meine Freunde, meine Familie nicht vermissen würde. Aber mein Hund ist sonst immer und überall mit, und wer mich kennt, der weiß – da wedelt immer dieses schwarze, lockige Pelzding an meiner Seite, ohne Hund gibt es mich gar nicht. Sie ist körperlich und seelisch meine Erweiterung, mein Anhängsel, gefühlsmäßig (seltsamerweise) an meiner rechten Körperseite. Entsprechend schwer fällt es mir, mich an das kalte, leere Gefühl dort zu gewöhnen. Oder mich von der Befürchtung zu befreien, dass sie Anfang März, wenn wir zurückkommen, schon nicht mehr da sein könnte.

Wie war die palauische Buenanoche?

Unser Weihnachtstag war in religiöser Hinsicht so unspektakulär, wie es die daheim immer sind. Martin und ich sind ja nicht sonderlich religionsaffin, und die einzige Tradition, die sich für den Weihnachtstag selbst je ergeben hat, ist dass ich was echt Gutes koche, während ich gelegentlich darüber meckere, dass er sich irgendwo verkriecht, statt mir beim Kochen Gesellschaft zu leisten. Die nächsten Tage verbringen wir dann bei der Family.

Am 24.12. untertags waren wir im Norden von Babeldaob unterwegs und sahen uns die dortigen Monolithen und die prächtige Aussicht an, unterbrochen von heftigen Regenschauern, die das ganze Meer wiederholt im Wolkenmeer verschwinden ließen.

Von dort stammte auch dieses Weihnachtsfoto, das ich per Mail und auf den angeblichsozialen Medien verbreitete, und das bei euch offenbar ebenfalls einige Fragen aufwarf, die ich im weiteren auch brav beantworten werde.

Anschließend waren wir an einem eigenwilligen Strand mit breiter Sandbank vor dem Außenriff, sahen dort das Wochenendhaus des Präsidenten, außerdem fünfzig Zentimeter tiefes Wasser, in dem man kaum gegen die Strömung anschwimmen konnte, und eine Qualle mit blauen Tentakeln, die angeblich bös weh tut, wenn man ihr zu nahe kommt.

Abends gab es Hühnerschnitzel. Die Brösel für die Panier rieb ich per Hand auf der Küchenreibe aus getoastetem Weißbrot, weil man Brot hier bei der Luftfeuchtigkeit nicht einfach trocknen kann – man kann es an der Luft nur schimmeln lassen. Zum Schnitzel gab es Petersilkartoffeln, junge Erbsenschoten und Salat, außerdem stand der Adventskalender meiner Freundin N mit 24 geöffneten Türchen auf dem Tisch, sowie eine Kerze in korrekt entzündetem Zustand. Wir fanden, damit war der Ankunft unseres Herrn Genüge getan. Es war chillig und hätte Ihm sicher auch gefallen.

Im Institut fand einige Tage zuvor eine Weihnachtsfeier statt. Da wurde zu sehr lauter palauanischer Schlagermusik und sehr großem Moskitoaufkommen sehr viel getanzt (ja, auch ich musste einmal – frau wird geholt, zu Kollege Arius sagt man nicht nein). Palauanische Schlagermusik ist wie deutsche oder österreichische. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei oder drei Akkorden, zu denen mit höchst entschlossener Stimme der Akkordvielfalt entsprechend abwechslungsreiche Melodien gesungen werden, und das klingt in etwa so exotisch wie Radio Burgenland. Es gab ein Buffet, jedoch keinen Nachtisch und keine Kekse. Aber genügend Merlot.

Ach, und der Bericht über diese Betelnuß war auch sehr aufschlußreich. Nun noch bitte paar Testergebnisse, wie schmeckt sone Nuß eigentlich? Dreht das in der Birne? Kriegt man davon Hunger? Ein Teil 2 ist eigentlich unvermeidlich.

Wie ich bereits schrieb – mein Probierdrang dahingehend hält sich in engen Grenzen. Man erzählt sich wie gesagt, es sei ein wenig anregend, wie Kaffee und Zigarette. Vielleicht überlege ich es mir ja aber noch anders, wer weiß? Noch ist nicht aller Palautage Abend. Um “nie” zu sagen, bin ich schon zu alt und weise.

Du beschreibst das so entspannt. Wie is das Gefühl, wie wirkt Palau auf euch?

Entschleunigt. Die Geduldsmuskulatur wird trotzdem trainiert. Es ist wunderschön, und es nervt mich maßlos – immer abwechselnd.

Die Leute sind sehr sozial und offen und gesprächig, das kommt mir sehr entgegen und hat mich sicher noch offener werden lassen. Man spricht Menschen doch lieber an, wenn man im Vorhinein weiß, dass die Reaktion aller Wahrscheinlichkeit nach sehr positiv ausfallen wird. Ich rede ja sowieso jeden an, auch daheim, ich pfeif mir für gewöhnlich nix, und hier kommt das gut an, wogegen ich daheim oft seltsame Reaktion ernte – oder gar keine.

Martin ist generell der etwas weniger Soziale von uns beiden, wenn man so will. Auch daheim in unserem Lande bin ich diejenige, die mit der Kassierin plaudert oder jemand Fremden anblödelt. (Aber natürlich hab auch ich Tage, an denen ich mit keinem reden möchte, ja, nichtmal irgendwo anrufen will.) Einen Fremden nach dem Weg zu fragen, das möchte Martin lieber nicht, dabei ist das hier wirklich super-easy, und alle helfen gern und liefern häufig auch noch zusätzliche Informationen. Sprachbarriere gibts auch keine, weil wirklich alle Englisch sprechen. Oft ist es nichtmal nötig, die Menschen anzusprechen, weil sie sich von allein heranpirschen und fragen, ob man was Bestimmtes sucht, ob sie helfen können, ob man ein Bier möchte, und von sich aus gerne erzählen, was es mit der aktuellen Gegend so auf sich hat.

Und man wird sehr oft eingeladen, generell schon, wenn man zufällig irgendwo auftaucht, und zu Weihnachten doppelt. Die für jedermann offenen Rest-Areas sind ein guter Treffpunkt, öffentliche Orte, frei und für jeden zugänglich. Mein Single-Ausflug am 25. Dezember war geprägt von Räucherfisch und -hühnchen und -maiskolben, freundlichen Gesichtern, jeder Menge Kuchen, zusätzlichem Essen in Mitnehm-Gefäßen, das noch für den ganzen nächsten Tag für zwei Leute reichte, und wieder mit nach Hause gebrachtem eigenem Proviant. Früchte und Schokolade, die ich mithatte, teilte ich natürlich, aber mein eigenes Essen von vorvorgestern ließ ich lieber in der Kühlbox.

Im beruflichen Umfeld scheint die Kommunikationsfreude aber nicht so groß zu sein, zumindest erscheint es uns oft so, dass es eher unkoordiniert und unabgesprochen zugeht, dass die Linke nicht weiß, was die Rechte tut; oder dass es einfach aus anderen Gründen lange dauert, bis etwas entschieden wird. Flotte Umsetzung ist also eher im Reich der Phantasie angesiedelt, und das hemmt die Motivation.

Gewisse Kollegen sind aber auch betont desinteressiert und reden gar nicht mit uns; und wenn, dann kommt immer ein bisschen… Ichweißnichtwas mit rüber. Ob das an unserer Herkunft liegt, an unserer Tätigkeit, Art der Bekleidung oder einer bestimmten Gelegenheit, zu der wir uns unwissentlich besonders danebenbenommen haben, weiß ich nicht.

Ansonsten ist unser Leben hier eine Abwechslung daraus, einen gewissen Standard herzustellen, neue Strategien zu entwickeln und sich auf örtliche Gepflogenheiten umzustellen. Das mit dem Standard, das ist so ein Urdrang, vermutlich eher weiblich, zum dekorativen Nestbau und auch zu praktischen Hilfen, Jagen und Sammeln. Wir haben mittlerweile wasserdichte Boxen für unser Badezeug und meine Fotoausrüstung. Die Boxen sind fürs Auto (in dessen Kofferraum es reintropft, wenn es regnet), fürs Boot, aber auch für den Strand, weil es hier jederzeit und ohne Vorankündigung regnen kann, und man danach trotzdem gern ein trockenes Handtuch hätte, trockene Shorts, Geld oder Zigaretten. Wir haben eine Kühlbox für Proviant und Getränke, ohne ginge es zwar auch, wäre aber sehr unbefriedigend.

Ich habe keinen Haartrockner, und ich brauche auch keinen. Frisur ist für mich sowieso eher eine Nebensächlichkeit (“Des san ja nur Hoa!”). Ich werde nie Flipflops tragen, auch wenn man es mir hier zu Beginn gegen die geschwollenen Füße noch so sehr empfahl (“Rule number one: In Asia, always wear Flip Flops!”). Ich hasse das Gefühl eines Fremdkörpers zwischen meinen Zehen – und übrigens auch das einer gewissen Art von Unterwäsche zwischen meinen Hinterbacken – der Zusammenhang ist eindeutig.

Ich habe mir ein ärmelloses Schwimmshirt gekauft und trage das inzwischen lieber als irgendein Bikinioberteil. Es ist hinterher stundenlang schön kühl mit einem feuchten Shirt. Oben ohne geht hier gar nicht (dazu erzähle ich ein andermal mehr), und stundenlange Einschnürung führt zu Problemen. Mein Brustbein, das unter Rheuma leidet, wie ihr vielleicht wisst, goutiert eingeschnürte Empfindungen auf Brusthöhe nicht, schon gar nicht über längere Zeit.

Wir kommen mittlerweile in unserem Apartment fast durchgehend ohne Klimaanlage aus. Fenster auf, und wir haben Deckenventilatoren, eine super Sache übrigens, die auch für heiße Sommer in unserem Schlafzimmer daheim in LDorf fix geplant ist.
Daheim werd ich mir ein Auto mit Automatik kaufen müssen, wenn ich mein Getriebe nicht ruinieren will, denn der Kuppelimpuls ist mir in unserem Automatik-Uralt-Nissan mittlerweile völlig abhanden gekommen.

Erfahrung macht Weisheit. Ich hab mich sicher verändert, viele Ängste abgebaut oder ganz verloren oder habe zumindest den Mut zur Überwindung leichter zur Hand. Es gefällt mir, schlicht zu sagen “I’m a photographer” und nicht herumzueiern, dass das ja eigentlich nur ein Hobby ist, und ich ja in Wirklichkeit nur blabla.

Die unzureichende Verbindung zum Internet ist hingegen eine Geduldsprobe. Die ganze Sache mit Prepaid-Karten und Anmeldung beim Provider lässt einen mürbe werden. Nicht nur muss man Karten im Voraus bezahlen (7h 10$), die erkaufte Zeit läuft auch noch nach einer gewissen Zeit (meistens drei Wochen, manchmal auch nur drei Tage) einfach ab und ist dann futsch, auch wenn man sie nicht verbraucht hat. Am Notebook geht das noch halbwegs, am Handy ist es aber eine echte Qual. Und ich spreche nicht von Massenuploads von Je-2MB-Fotos, sondern von Kleinigkeiten: Schnell mal einen Geburtstagsgruß über WhatsApp oder Mail zu verschicken ist mitunter einfach nicht drin.

Im Institut dürfen wir das Internet benutzen, was vor allem für Handy-Apps eine Erleichterung ist – aber sinnvoll nutzen kann man es nur abends oder nachts, in der übrigen Zeit ist einfach zu viel traffic. Man gewöhnt sich dran, es wird (innerlich) besser, und wenn’s gerade nicht geht, dann eben ein andermal. Manches beginnt man auch genauer zu planen, damit es einfacher wird, aber nicht immer gehen diese Pläne auch auf. Ich entschuldige mich daher hiermit auch bei den vielen Freunden, die um Weihnachten Geburtstag haben/hatten, und denen ich nicht (oder nicht taggenau) gratulieren konnte – allen alles Gute!

Mittlerweile ist es mir öfter egal als nicht egal, aber manchmal gerate ich immer noch auf die geistige “Das MUSS doch gehen”-Schiene, und dann versuche ich, der Verbindung mithilfe von hartnäckigem Starren, Fingerklopfen und motivierenden Flüchen eine höhere Geschwindigkeit abzutrotzen. Zur Erfolgsquote brauche ich bestimmt kein Wort zu verlieren. Es dauert eben vieles länger als gewohnt. Sehr viel länger.

Es hat aber auch unbestreitbar positive Seiten: Schön ist zetbeh, dass man den Menschen hier noch ins Gesicht sehen kann. Auch den Jugendlichen. Man sieht nicht nur Ohren und Haarschopf hinter der Rückseite eines elektronischen Geräts. Und warum? Weil es am Handy kein vernünftiges Internet gibt. Die jungen Leute treffen sich doch glatt am Strand und spielen Ball! Lachen, haben Spaß, angeln! Einfach so. Entspannt und zufrieden. Ganz ohne Handy oder anderes Ei-Gerät. Menschen pur. Nun mag man einwerfen, das sei natürlich einfach, mit einem Strand und dem geeigneten Wetter. Aber wie oft habt ihr im Sommer bei uns die Ohren eurer Bekannten und Verwandten ohne angewachsene Elektronikrückseiten gesehen? Zu selten. Sicher zu selten.

Wer mich kennt, der weiß, ich bin für klare Elektronik-Gesellschaftsregeln, und das nicht erst seit Palau. Wir sind immerhin noch ohne “Kommunikationshilfen” aufgewachsen und erinnern uns daran, wie das war.

Abgesehen also von meinen Anfällen von Verbohrtheit, bei denen ich versuche, das Internet zur Mitarbeit zu bewegen, wobei man mir sicher auch mangelnden Realitätssinn vorwerfen könnte, sind wir schon sehr entschleunigt. Normales Gehen haben wir bereits verlernt, wir schlendern nur noch, und zwar nicht nur ziellos durch die Gegend, sondern auch einem erklärten Ziel entgegen. Kein Grund zur Hast. Was sich auch an der Wampenquote ablesen lässt.

Ist der dicke D!ldo unter Deines Holden Shirt etwa der geknebelte, gebundene, aber letztlich unzureichend versteckte El Reisehase? Warum darf der nicht auch in die Kamera grinsen? Oder hast Du ihn verspeist und hältst Dir deshalb den Bauch? Was hat der arme Kerl nur angestellt?

El Reisehase ist auch schon faul geworden. Ich sag eh immer, komm doch mit, aber er bleibt dann doch lieber im Auto sitzen. Wird eben auch schon alt.

Was mein mir rechtmäßig Zugemuteter da unterm Shirt hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen, stimme aber damit überein, dass es überaus seltsam aussieht. Es könnte sich um seine flexible Plastiksack-Wasserflasche handeln, aber auch um eine Winderscheinung. Eine externe Winderscheinung wohlgemerkt.

Oder vielleicht ist es irgendein Plastikschutz, der ist nämlich auch in Abwesenheit der Foto-Plastikbox, also etwa bei Fotoausflügen per schlendries, ein absolutes Muss.

Die Frage, warum ich mir den Bauch halte, kam schon 1999 bei Betrachtung unserer Hochzeitsfotos auf, gleichzeitig mit einem gewissen anderen Gerücht. Wahr ist in beiden Fällen vielmehr, dass es mich zu kühlen scheint, mir den nackigen Bauch zu halten und zu tätscheln. Bei unserer Hochzeit war es sehr heiß, und hier genauso. Nur dass bei der Hochzeit mein Bauch nicht nackig war – dies nur, damit hier keine falschen Vorstellungen aufkommen.

Man kann daran aber auch gut erkennen, was ich mir hier schon alles einverleibt habe – der Mangel an frischem Obst und Gemüse sowie an Kochlust und an hitzebedingter Appetitlosigkeit, die ich durch den Einwurf von Burgern und gezuckertem Brot kompensieren muss, und die Abwesenheit von ordentlichem Mineralwasser mit korrekten Blubberblasen. Ich liebe Blubberblasen! Es gibt Club Soda in Dosen, die man sofort austrinken muss, weil nach etwa vier Minuten keine Blubberblasen mehr vorhanden sind, und manchmal gibt es sogar Club Soda in Flaschen. Das war auch schon die Auswahl an kalorienfreien Blubbergetränken, wenn man kein Saccharin oder Aspartam zu sich nehmen möchte.

Das Ergebnis all dessen wird hier gnadenlos sichtbar. Nachwuchs ist in diesem Bauch auch diesmal keiner, und El Reisehase erfreut sich bester Gesundheit.

Du schaust aber nicht wirklich glücklich aus!

Das bin ich auf diesem Foto auch nicht, denn ich musste kurzfristig das Schlendertempo nach oben kurbeln, um innerhalb der 10 Sekunden Selbstauslöserzeit der Firma Sony die Stufen zu meinem Mann hinunterzuwetzen und mich fürs Foto bauchtechnisch vorteilhaft hinzustellen. Theoretisch hätte ich auch den IR-Fernauslöser benutzen können, der jedoch praktisch aufgrund meines erhöhten cerebralen Entspannungsgrades im Auto verblieb, und für ein Zurückschlendern regnete es zu oft.

Na das ist ja ein schönes Abenteuer?! Oder gibt’s auch in Palau so etwas wie Normalität? Wie schnell kehrt „Alltag“ ein und was ist das überhaupt?

Alltag ist, wenn man arbeiten muss und sich vieles daran orientiert. Wie etwa die Zeit, zu der man schlafengeht, direkt davon abhängt, wann man morgens aufgestanden ist, und wann man am nächsten Tag aufstehen muss. Ja, wir arbeiten hier freiwillig, und das ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass wir sonst kein Visum für vier Monate bekommen hätten. Wir haben uns auch von einem Arbeitsumfeld mehr Kontakte, mehr Einblick, mehr Integration und mehr geistige Abwechslung versprochen als von vier Monaten reinem Seelebaumeln. Und das zu Recht. (Und ich erinnere mit Schrecken an mein massives geistiges Absacken nach nur drei Wochen Kur im niederösterreichischen Hinterland.)

Alltag ist auch, wenn die Dinge sich einpendeln. Man muss einkaufen, damit der Kühlschrank was hergibt. Man muss abgekochtes Wasser in Flaschen füllen. Man muss das Geschirr spülen und im Haus stets für Krümelfreiheit sorgen, weil es hier eine Menge Ameisen und Küchenschaben gibt. Man muss seine Wäsche waschen, wofür es optimale und weniger optimale Tage gibt. Man muss sein Zeug in Schuss halten und dabeihaben, was schwieriger geworden ist, seit wir nicht mehr direkt neben dem Büro wohnen (Foto, Notebook, Badezeug, Wasserflasche, Akkus laden, geladene Akkus dann auch mitnehmen, etc pp). Man muss in seinem Büro am Schreibtisch sitzen und Projekte voranbringen, wofür es ebenfalls optimale und weniger optimale Tage gibt, so wie daheim auch. All das kostet Zeit, die man demzufolge nicht mit abenteuerlichem Paradiesgenuss verbringt.

Abenteuer passiert oft, wenn man über seinen Schatten springt und für Abenteuer sorgt. Oder wenn man ja sagt, wenn sich spontan etwas ergibt. Selbst wenn es unter “Arbeit” am Wochenende fällt – wenn man vom Aquaristen-Kollegen aufs Meer gekarrt wird, um tauchend neue Korallen für die Aquarien zu sammeln und Fische zu fangen; ganz allein zu schnorcheln, während die anderen irgendwo tauchen, dabei ganz allein einem Hai zu begegnen und einem Humphead Parrotfish, der doppelt so groß ist wie der Hai, danach ganz allein auf dem Boot zu sitzen, zur Beruhigung eine Zigarette zu rauchen und den Wellen am Außenriff zuzusehen. Dafür opfert man gerne mal einen ansonsten freien Samstag – so wie wir gestern. Ich begegne meiner Angst, jeden einzelnen Tag, und das ist gut so.

Abenteuer ist, wenn man nicht zu müde vom Tag ist, um die Augen offenzuhalten – nach Interessantem, Neuem, Einzigartigem, nach etwas, das einen wirklich berühren kann. Es hat für mich durchaus einiges mit der körperlichen Verfassung zu tun, aber natürlich auch mit geistig-seelischer Offenheit und dem Angebot von außen, das sich wiederum mit steigender Offenheit erhöht. Das brauche ich aber gerade der Freundin, die diese Frage gestellt hat, bestimmt nicht zu erklären.

Abenteuer ist, wenn man auch genug Zeit zum Hinschauen hat. Die paar freien Tage in der letzten Woche haben zum Abenteuergefühl einiges beigetragen. Arbeiten bis Sonnenuntergang, einkaufen und nach Hause fahren, ein bisschen lesen, dann schlafen, aufs Wochenende warten, das ist Alltag, und davon hatten wir in den letzten Wochen tatsächlich allzu reichlich.

Find ich übrigens ziemlich unverschämt, dass ihr Weihnachten im Paradies verbringt und dann noch verkündet, ihr werdet „vielleicht ein bißl wegfahren“ :-P

Da ist zwar kein Fragezeichen dran, aber egal. Die Unverschämtheit relativiert sich vielleicht angesichts meiner Alltagsausführungen ein wenig. Viel Arbeit, wenig Zeit – das ist auch hier so gewesen in den vergangenen Wochen. Die Tage sind hier nicht annähernd so lang wie unsere Sommertage – um 17:30 ist es dunkel. Und wenn man mal wegfährt, ist man nicht so sehr versucht, alles einfach aus Gewohnheit fortzusetzen in diesem seltsamen Halbschlaf, in dem wir alle uns mitunter zu befinden scheinen.

Es ist pervers, aber tun wir nicht sehr oft genau das? Endlich ein bisschen Freizeit, und dann sitzen wir erst recht wieder vorm Bildschirm, gähnen ein bisschen und finden, das Leben könnte aufregender sein, während wir auf die stets unverändert undurchdringliche Oberfläche von Facebook & Co glotzen? Manche tun das ja sogar, während andere Menschen sich höchstpersönlich in ihre Gegenwart bemüht haben.

Wie geht’s dir?

Halbzeit. Es geht mir gut. Manchmal denke ich, zwei Monate hätten auch gereicht. Manchmal freue ich mich auf alles, was da noch kommen mag in der nochmal-soviel-Zeit. Manchmal hab ich einen schlechten Tag mit Frust. Manchmal Heimweh, Mamaweh, Papaweh, Freundeweh, Cindyweh oder Bändweh, das ich mitten in meinem Herz ganz heftig spüre, dann gibts ein paar Tränen. Das ist auch okay. Manchmal triezen mich meine Gelenke, das ist nicht so nett, und ich denke, mein Körper weiß trotz allem, dass es eigentlich Winter ist.

Manchmal ist es hier so schön, dass ich jauchze. Die Farbe des Meeres. Fliegende Fische. Über die Wellen holpern, oder über Feldwege ins Unbekannte. Giant Clams mit absurd genialen Mustern. Schildkröten, die im Riff schwimmen. Ruhe. Ein bunter Vogel. Aufgeschlossene, unkomplizierte Menschen. Weiße Rur-Blüten mit ihrem umwerfendem Duft, der tagelang anhält. Das umwerfende Lächeln der Jugendlichen, die am Strand unter der Brücke Ball spielen.

Ja, es geht mir gut. Danke der Nachfrage!

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Und ewig spuckt die Betelnuss

Augustin Krämer, der Hamburger Völkerkundler, schreibt im 3. Band “Palau – Ergebnisse der Südseeexpedition 1908-1910” von 1926, den ich mit allen anderen Bänden in der digitalen Bibliothek fand:

Der Betelpfeffer KEBUI, der vom Himmel stammt, ist eine göttliche Gabe und wird hoch bewertet. Da er gerne gestohlen wird, pflanzt man ihn in der Nähe der Häuser an und umgibt ihn mit einem Zaun.[…]

(3/S.60(71))
Dazu muss man wissen, dass für die Palauaner Zäune und generell Landbesitz eher unvertraute Gedanken sind.

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Kleidervorschriften in Palau

[Aus der Aufholjagd-Serie • Geschriebenes, bisher nicht Verbloggtes]

Als ich mit Randa einen Tag auf dem Strand von Ngchus verbrachte, und wir dabei nicht so wahnsinnig viel zu tun hatten, befragte ich sie ausführlich zum Thema Frauen in Palau. Gleich zu Beginn hatte mir eine Kollegin aus Deutschland geflüstert, man wäre ja in Palau als Frau gezwungen, sich “angemessen” zu kleiden, was bedeutet: Keine Trägershirts, keine kurzen Hosen und schon gar keine Bikinis. Alles muss mindestens bis übers Knie reichen. Naja, nicht die Oberteile, aber ärmellos würde gar nicht gehen, meinte sie. Auch bei der Ngasech sollten wir Frauen uns ja “unrevealing”, also quasi unfreizügig, kleiden. Nun hatte ich Gelegenheit, eine Einheimische exklusiv dazu zu befragen, und das tat ich auch.

Randa zufolge ziemt es sich für eine palauanische Frau tatsächlich nicht, die Knie unbedeckt zu lassen. Die Frauen hier tragen also mindestens Dreiviertelhosen oder lange Hosen, manchmal auch Hosen und darüber noch ein Tuch um die Hüften. Das habe ich bemerkt, ist bei der Hitze für mich aber total absurd, geradezu unvorstellbar, sage ich, und Randa entgegnet, das sei aber schon seit Urzeiten so.

Das stimmt, finde ich alsbald heraus, sofern man 1910 als “Urzeit” gelten lassen möchte – in den Büchern von Krämer, dem Historiker, sieht man Skizzen der palauanischen Frauen: die Seegrasröcke reichen auch damals züchtig bis über die Knie. Obenrum allerdings sind sie nackt. Mir, der Westlerin, kommt das entsprechend scheinheilig vor. Über die Schultern sagte Randa nichts, aber ich habe bisher nur selten eine palauanische Frau in einem ärmellosem Shirt gesehen. Man bedeckt also den Busen heutzutage auch überaus großräumig.

Es ist aber nicht etwa so, dass in Palau die Männer den Frauen vorschreiben würden, was sie tragen dürfen und was nicht. Die Benimm- und Kleidungsregeln für die Frauen machen die Frauen selbst. Es gibt einen Frauenrat, der einmal im Jahr tagt und bei dieser Gelegenheit die Regeln immer wieder neu überdenkt und festlegt. Dabei wird zum Beispiel auch beschlossen, wie die Schuluniformen auszusehen haben. Es gibt übrigens auch einen Männerrat: die Chiefs der verschiedenen Clans betreiben eine eigene Vereinigung namens Rubekul Belau. Die dürfen auch ein paar Dinge entscheiden. Aber wenn’s um Kleidung und Benehmen geht, sind die Frauen am Drücker.

Wenn ich Randa richtig verstanden habe, werden die Ergebnisse dieser Frauenrat-Tagungen nicht öffentlich kundgemacht – das spricht sich dann irgendwie einfach so rum. Manchmal werden die Vorschriften etwas lockerer gemacht, und vieles würde heute ohnehin nicht mehr ganz so eng gesehen und streng ausgelegt wie früher, sagt sie.

Manches bleibt aber unverändert. Es gehört sich zum Beispiel auch nicht, dass ein Ehe- oder Liebespaar sich öffentlich “zur Schau stellt”, indem Zärtlichkeiten oder gar Küsse ausgetauscht werden. Das will keiner sehen, alles hat hinter verschlossenen Türen vonstatten zu gehen.

Randa sagt aber auch ganz klar, dass diese Vorschriften nur für Einheimische gelten. Als junge Palauanerin würde man von wildfremden älteren Menschen auf der Straße für Kleidungsverfehlungen durchaus zurechtgewiesen, das kann einem als Ausländerin aber nicht passieren. Bei offiziellen Anlässen kleidet man sich natürlich schon entsprechend, egal, woher man stammt. Bikinis seien eigentlich kein Problem, wobei es sich empfehle, diese wirklich nur am Strand zu tragen, nicht etwa auf der Straße. Die Palauanerin selbst badet freilich nicht im Bikini, sondern im T-Shirt und (mindestens) mit Shorts. (Der Palauaner badet übrigens auch nicht oben ohne. Hab ich zumindest noch nie gesehen. Und die Männer tragen Badeshorts, keine Badehosen.) Sieht man nackte Haut am Strand, weiß man also sofort, dass es sich nur um Touristen handeln kann.

Das schlägt sich natürlich auch im Kleidungsangebot nieder. In den Department Stores bekommt man kaum Bikinis zu kaufen, aber jede Menge Schwimmshirts und Leggings. Als mein Zugeständnis an die örtlichen Gepflogenheiten (und infolge wiederholten Zähneklapperns beim Ausüben der Disziplin Endlosschnorcheln) habe ich mir ein ärmelloses Schwimmshirt zugelegt und finde das ungemein praktisch. Im Wasser wärmt’s, und an Land kühlt’s. Dazu trage ich aber eine ganz normale Badehose. Die palauanischen Frauen hingegen sah ich am Strand meistens in knöchellangen, schwarzen Leggings. Ja, auch beim Schwimmen.

Ich sehe aber auch die Teenager-Mädels nach der Schule, wie sie, kaum auf den Gehsteig getreten, sich sogleich den Rock an der Taille so weit hochkrempeln, bis man die Knie schön sehen kann. Und ich sehe ab und zu einheimische Frauen, die sich nicht um die Vorschriften scheren. Ob das die Revolutionsführerinnen sind, weiß ich aber nicht. Vielleicht isses ihnen einfach nur herzlich wurscht.

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Etosha knipst: Sony Alpha77

Review auf Leserwunsch!

Die letzten fünf Jahre knipste ich mit der Sony Alpha300, davor mit der Alpha100. Meine Markentreue ergibt sich aus dem kompatiblen Zubehör, insbesondere dem der Objektive. Die Bildstabilisierung findet bei Sony in der Kamera statt und nicht im Objektiv. Das finde ich unterstützenswert, weil ich auf diese Weise die Bildstabilisierung nur einmal mitbezahle und nicht bei jedem Objektivkauf. Das rede ich mir zumindest gerne ein. Davon abgesehen ist es natürlich schiere Faulheit, die mich davon abhält, mich mit einem anderen Menüsystem anzufreunden. Man wird ja nicht jünger.

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Der Hunde-Flap

Kinder, so ein Haus ist was Schönes, macht aber viel Arbeit. Abgesehen von der großen Fläche, die es sauberzuhalten gilt, ist man ständig kreativ gefordert, wenn es darum geht, die idealste Lösung für Klein- und Kleinstbaustellen zu finden und Probleme zeit-, kosten- und nervenschonend zu lösen.

Ein solches Problemkind ist unser Wintergarten (ihr ahntet es schon). Er ist nicht wirklich Outdoorbereich, aber für einen Indoorbereich ist er zu sehr Schmutzmagnet, zu warm oder zu kalt, irgendwas ist immer. Gleichzeitig liebe ich diesen Wintergarten und halte mich hier am allerliebsten auf. Es ist freundlich und man sieht was von der Welt – Vögel, einen Ahornbaum, den Garten, meine Blumen direkt vor der Fensterreihe. Außerdem rauchen wir nur hier und im übrigen Haus nicht. Ich arbeite daheim, und bilanzieren ohne dabei zu rauchen ist mir bisher nicht gelungen.

Nun ist es aber auch so, dass für Insekten das Konzept “Innenraum” keine rechte Bedeutung hat. Sie orientieren sich an Gott-weiß-was, vielleicht am Sonnenstand, und sobald die Terrassentür offensteht – und das tut sie im Sommer natürlich ständig – kommen sie hereingeschwirrt, machen hier drin je nach Art entweder einen Wahnsinnskrach, wenn sie immer wieder gegen die Jalousien an der Decke prallen auf der Suche nach dem Ausgang – und der muss ja oben sein, wo die Sonne ist, nicht wahr? – , oder sie tun mir leid, weil sie zB zufällig gerade ein schöner Schmetterling sind.

Eines ist aber allen gemeinsam: Die Türöffnung, durch die sie hereingekommen sind, finden sie nie mehr wieder. Dann kann man die Etosha beobachten, wie sie mit einem Schmetterlingsnetz bewaffnet durch den Wintergarten hopst, auf Stühle klettert, die Treppe rauf und runter hechtet, streck!, hepp!, schwupp!, wachl!, alles nur, um das doofe/arme/schöne Insekt einzufangen und wieder hinauszubefördern. Das gelingt manchmal. Mit der Übung wird man besser. Viel häufiger ist es jedoch, dass das Insekt versucht, noch ein wenig weiter Richtung Sonne zu kommen, indem es in den schmalen Spalt zwischen Holzträger und Jalousien klettert – und dann ist es zu spät für jedes Insekt, egal ob doof, arm oder schön, denn von dort gibt es kaum ein Entrinnen und keine Rettung, dort verenden sie dann.

Nun ist das unangenehm für das Insekt, aber – und das sage ich nur ungern, weils so herzlos klingt – auch für die schnöde optische Harmonie. Denn die Jalousien sind weiß, und dahinter lagern haufen- oder besser gesagt häufchenweise schwarze Etwasse in ungaußscher Unnormalverteilung, mit oder ohne Riesenflügel – verendete Schicksalspünktchen in einer weißen Jalousienlandschaft. Das wiederum wirft das nächste Problem auf: Diese Jalousien sind sehr weit oben. Man kann sie nicht einfach aushängen, um dahinter staubzusaugen. Man kann sie prinzipiell schon aushängen, aber dann segeln tausende Insektenleichen zu Boden/Tisch/Schrank/Stuhl. Dasselbe geschieht übrigens, wenn auch in geringerem Ausmaß, wenn alle Fenster offen sind und der Wind beschließt, eine spontane Böe hereinzupusten.

Der langen Einleitung kurzer Sinn: Eine Fliegengittertür musste her. Das wiederum ist, und ich mach’s diesmal kurz, versprochen, ein Problem, weil unsere Terrassentür nach außen aufgeht, und zwar deshalb, weil nach innen nicht genug Platz ist für eine normale, in Angeln hängende und hereinschwingende Tür – also auch nicht für eine Insektenschutztür. Daher gebar ich die Idee, eine Insektenschutzrollo anzuschaffen, sowas gibts nämlich auch für Türen. Wir begannen bei der Erwägung der Variante mit einer ungemein dreisten Preisgestaltung, landeten dann jedoch aufgrund eines wie vom Himmel geschickten Angebots bei der billigsten Variante, der von Hofer.

Die Montage war schon ziemlich viel Aufwand (oder “a Tschooch”, wie man hierzulande sagt), mussten doch erst rundherum die Holzleisten angepasst werden, die unseren Türrahmen bilden, sodass der Rahmen der Rollotür überhaupt vernünftig angeschraubt werden konnte. Mein Mann nahm sich dieser Anpassungen liebevoll an und stellte einen ganz neuen Türrahmen her, damit der Insektenschutz auch ordentlich im Rahmen bleibt.

Was ich aber nicht bedacht hatte und sich uns in unfreiwillig komischer Manier ziemlich schnell nach Montage der Rollo demonstrierte, ist folgendes: Frau Hund ist es gewöhnt, ein- und ausgehen zu können, wenn ihr frische Luft um die Schnauze weht, die Terrassentür also offensteht. Die Fliegengitterrollo ist relativ unauffällig, aus dem richtigen Winkel betrachtet sogar geradezu unsichtbar. Was dann kam, könnt ihr euch jetzt sicher denken und mit eurer Phantasiebegabung bestimmt auch bildlich ausmalen. Eine recht verstörte Frau Hund war das Resultat. Sie traute sich danach eine gewisse Zeit lang selbst durch die unvernetzte Türöffnung nicht mehr nach draußen oder drinnen.

Auch unsere Gäste mussten sich erst an die Rollo gewöhnen, Kollisionen blieben bei ihnen ebenfalls nicht aus, und ich selbst bin auch schon zweidreimal unsanft daran erinnert worden, dass sich hier jetzt ein unsichtbares Hindernis befindet, das da vorher nicht war.

Die nächste kreative Idee war also dringend nötig. Wir brauchten einen “Hunde-Flap” – also eine Stelle in der Rollo, an der der Hund ein- und ausgehen kann. Nein, es wäre keine Option gewesen, dem Hund bei Bedarf die Rollo zu öffnen. Erstens ist die Bedienung nicht ganz so intuitiv und leichtgängig, wie man sich das wünschen möchte (siehe oben unter Preisgestaltung), und zwotens ist das bei einem Hund, dem man Frolic in der Wiese verstreuen muss, damit er seinen Spaß am Fressen hat, und der hernach jedes dieser Ringerl einzeln aus dem Garten hereinholt, um es ebenso einzeln drinnen zu verspeisen, nicht wirklich eine Option. Ich sitze ja auch mal ganz gern länger als 25 Sekunden am Stück.

Weil ich bei der Konstruktion viel Versuch und Irrtum hinter mir lassen musste, um zu einem praktikablen Ergebnis zu kommen, blogge ich die Lösung hier. Denn ich habe natürlich vorher gegoogelt, nach “Hundedurchgang in Fliegengitterrollo / Insektenschutzgitterrollo”, nach “Hundetür Insektenschutz”, nach “Katzentür”, nach allem möglichen, was mir einfiel, aber leider gab es nur die ordinären Tiertüren für Insektenschutztüren. Was mich zu diesem Eintrag treibt, ist also der schiere Servicegedanke! Ich bitte das wohlwollend zu berücksichtigen, während ihr beobachtet, wie ich durch diesen Eintrag stolpere.

Mutmaßlich funktioniert der Flap nur für kleinere Hunde. Mein Hund hat eine Schulterhöhe von 40 cm, der Flap ist 42x35cm (HxB). Für größere Hunde müsste man wohl eine allzu große Öffnung in die Rollo machen, wodurch die Spannung sicherlich wesentlich stärker leiden würde.

Sowas ist nicht leicht zu beschreiben, daher stelle ich einige Fotos ein und hänge meinen Versuch einer Beschreibung untendran.

Hundeflap geschlossen

Hundeflap offen

Hundeflap - Es funktioniert!

Das geht so:

Am besten funktioniert es, wenn man die Rollo aushängt und die Federspannung aufhebt – Vorsicht, dabei kann man sich sehr wehtun, wenn die Feder plötzlich nachgibt und einem die dazu nötige Kurbel um die Ohren bzw. Finger fliegt. Ein freundlicher Hinweis von meinem blauen Zeigefinger.

Dann kann man die Rollo ohne Gegenzug herausziehen, am besten auf einem großen Tisch, und halbwegs gut damit hantieren. (Und sogar in eine Nähmaschine einlegen, siehe weiter unten.)

Ich hab es so gemacht, dass ich den Hundeflap ganz außen an der Rollo hergestellt habe, also an dem Ende, an dem man sie herauszieht und dann gegenüber der Rollokassette in die Verankerung hängt – am “losen Ende” quasi. Unten in der Horizontalen läuft das Netz normalerweise in einer Führungsschiene, wo es zwar nicht fix befestigt ist, aber sich doch tunlichst aufhalten sollte. Ich habe also ein L in dieses Ende der Rollo geschnitten – drei Zentimeter vom linken Rahmen und(!) drei vom unteren entfernt. Es bleibt also von unten weg auf einer geringen Höhe des Netzes (Höhe der Führungsschiene plus zwei Zentimeter) die gesamte Breite des Netzes samt Spannung erhalten, wenn ihr versteht.

Höhe 42 cm, Breite 35 cm. Natürlich muss man den Hund ausmessen, so gut es geht, denn diese beiden Schnitte bleiben die einzigen. Es ergibt sich daraus ein dreieckiger Flap, und der Hund checkt recht schnell, dass er dort mit dem Kopf anstupsen kann und seinen Körper hinterherschieben. Selbst ein zuvor verstörter Hund checkt das, wenn man dem Lernwillen mit einem Stück Wurst auf die Sprünge hilft.

Der untere, horizontale Teil, der jetzt auf einer Breite von 35 cm nur noch drei Zentimeter hoch ist, muss vor dem Ausfransen geschützt werden, wenn der Hund bald ständig seine Krallen drüberzieht, daher habe ich ihn mit einem Stück Velours verstärkt – einfach ein Stück möglichst dünnen Stoff ausschneiden und mit Holzleim ankleben. (Nähen funktioniert auch, siehe weiter unten.) Innen und außen zu verstärken ist aber eventuell schon zu dick – man bedenke, dass sich an dieser untersten Kante dann all der waagrechte Verstärkungsstoff addiert und mit in die Kassette eingezogen werden muss!

Genauso habe ich den vertikalen Schlitz verstärkt, nur mit einem etwas schmäleren Stück Velours, das ich dafür vorher in der Mitte gebügelt und dann über die Schnittkante gestülpt habe (ebenfalls geklebt. Die Dicke spielt hier nicht so viel Rolle, weil hier nicht der ganze Stoff auf einer Höhe liegt und eingezogen werden muss.) Das obere Ende des Schlitzes hab ich zusätzlich mit zwei dreieckigen Stoffstücken innen und außen verstärkt.

Weil der Schlitz sich dann beim Herausziehen der Rollo so aufspreizte und ich dabei kein gutes Gefühl hatte, hab ich nach wiederum einigem trial and error (Versuche mit Spangen, Klammern, Ösen, Häkchen zur temporären Verschließung des Flaps vor dem Schließen und Öffnen der Rollo) kurzerhand einen Reißverschluss eingenäht. Oben und unten ließ ich ein Stück vom Reißverschluss unvernäht, sodass die Enden “abstehen”, wie am Reißverschluss eines Zelteingangs, damit man ihn von innen auch anfassen und beim Öffnen und Schließen den jeweiligen Gegenzug ausüben kann.
Meine vorher nur angeklebten Stoffverstärkungen nähte ich bei der Gelegenheit auch gleich fest.

Ganz zu Beginn, bei meinem ersten Versuch, hatte ich den Flap zu weit in der Mitte des Gitters angebracht, etwa auf zwei Dritteln der ausgezogenen Breite. Das brachte Zugprobleme mit sich, aber vor allem war das Problem, dass die vertikalen verstärkten Teile nicht mehr in die Rollokassette eingezogen wurden – es war da drin schlicht zu wenig Platz, die Stoffstücke leisteten zu viel Widerstand. Also war die Rollo zu zwei Dritteln eingezogen, doch der Rest hing draußen so rum. Selbst wenn dann kein Zug mehr auf diesem Rest des Netzes ist, man kann es nicht einfach zur Seite schieben, weil es sich aus den Führungsschienen verabschiedet und verheddert.
Dann entdeckte ich aber: Wenn ich aber die Rollo so weit ausziehe, wie es bei uns nötig ist, damit ich sie auf der anderen Seite einhängen kann, ist in der Kassette noch unnötiges Netzmaterial übrig. Diesen Überschuss ermittelte ich durch Ausmessen vor und nach dem Aushängen der Rollo und entfernte diese Breite des Netzes auf der “losen” Seite. Dazu muss man natürlich in das Innerste der Rollo eindringen, also die Leistenkonstruktion, in der das Netz festgeklemmt ist, aus der Führungsschiene holen, sie öffnen, und sie an der neuen Stelle wieder anbringen. Ist zu schaffen, aber zu empfehlen ist, den Flap gleich fast ganz außen an der “losen” Seite anzubringen. Wenn diese fünf Zentimeter nicht eingezogen werden, die der Reißverschluss dann Platz braucht, ist das echt kein Drama.

Eine U-förmige Öffnung kam übrigens nicht in Frage, weil ein solcher Netz-Rest sich einfach von unten oder von der Seite her einrollt, wenn man es durch zwei senkrechte Schnitte von seiner Umgebung trennt – und ich wollte natürlich, dass der Insektenschutz weitgehend erhalten bleibt. Die Spalten im Insektenschutzgitter bei meiner Variante sind sehr schmal.

Falls jemand sowas wirklich nachmachen möchte – ich weiß, dass es schwer ist, sich das aufgrund einer Beschreibung vorzustellen. Ihr könnt euch aber bei Unklarheiten gern bei mir melden.

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Die Geschafft-Liste

Unlängst schlug ich vor, man sollte doch statt einer To-Do-Liste lieber eine Geschafft-Liste schreiben, damit man auch sieht, dass ja doch was weitergeht im alltäglichen Kampf ums Fertigwerden, und dass man nicht nur sein Dungkugerl vor sich herrollt, bis man beiiiinaaah oben angekommen ist – bevor man samt Kugerl wieder runterkugelt und von vorne beginnen muss.

Inzwischen hab ich es geschafft, eine solche Geschafft-Liste anzulegen. Ich darf euch berichten, es hat schon was Befriedigendes, wenn man auf einen Blick sieht, wie viel man in den vergangenen Tagen tatsächlich erledigt hat. Mitunter sind es ja auch nur Kleinigkeiten, die einem dennoch ganz gerne schwer im Magen liegen, besonders wenn sie im Rudel auftreten. Es ist aber auch eine Herausforderung, dranzubleiben an der Liste und all das Geschaffte dann auch wirklich einzutragen. Man müsste glatt der To-Do-Liste einen Punkt hinzufügen…
Auf der anderen Seite kann man auch in die Geschafft-Liste eintragen, dass man die Geschafft-Liste befüllt hat, wenn man gern auf einer saftigen Meta-Spielwiese grast.

Nur so, als Update. Ich empfehle das weiter an all jene von euch da draußen, die wie ich beherzt und -harrlich ihr Dungkugerl schieben und dabei das Gefühl nicht loswerden, dass da irgendwas stinkt. :)

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Wollschweber-Erkenntnisse

IMG_1130e2 Vielleicht habt ihr es ja mitgekriegt über die Kommentarwolke links außen, aber falls nicht, möchte ich euch hier nochmal auf diese interessante Sache aufmerksam machen:

Unlängst kommentierte mir aufs Sympathischste der Stefan in meinen Wollschweber-Eintrag von vor 6 Jahren.

Er hat Wollschweber gefilmt und dabei entdeckt, dass diese süßen kleinen Insektenbärchen erstaunliche Drehungen vollführen, die man mit freiem Auge ohne Zeitlupe so gut wie gar nicht erkennen kann!

Wie ihr wisst, mag ich Insekten, und sie mögen mich, daher hab ich mich über Stefans Kommentar und seine Verlinkung zu seiner Website besonders gefreut. Danke, lieber Stefan, für deine Kommentare und die Videos! Die Musikauswahl ist übrigens wunderbar.

Hier also sein Video, das so einiges enthüllt über die Drehfreude des Bombylius major, dem schwindelfreisten Insekt seit Spiderman (autsch!). In 120 von 1200 fps, dem Auge zuliebe:

Ein weiteres Video in 10facher Verlangsamung:

Wer’s noch langsamer möchte oder sein Glück in Echtzeit versuchen will, der kann sich auf Stefans Website unter “Die Drehungen” umsehen – runterscrollen nicht vergessen! Und wenn euch jetzt tausende Ideen gekommen sind, wozu diese Drehungen wohl gut sein könnten – das Brainstorming läuft noch!

Vielleicht versucht der Wollschweber sich in den Hintern zu beißen, bemerkt aber bereits nach fünf Drehungen, dass ihm das nicht gelingen wird – was rasantes Denken voraussetzt, für ein Insekt. Das hilft ihm aber nicht über das fehlende Langzeitgedächtnis hinweg, und nach der nächsten Blüte hat er die Erkenntnis wieder vergessen?

Er dreht sich jedenfalls fünf Mal. Dabei hält er seinen Rüssel fest. Wahrscheinlich fliegt ihm der sonst um die Ohren, und das fliehkraftbedingte Ziepen an der Rüsselwurzel ist sicher auch sehr unerfreulich.

Ich persönlich glaube ja, so paradox das klingen mag, der Wollschweber “eicht” mit dieser Drehung seine Position im Raum, setzt also quasi sein inneres GPS auf Null (Sonnenstand) und startet dann zur nächsten Blüte. Und was meint ihr?

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Sammelsurium

Zettel-& Notizen-Ausmist-Tag! Heute, ich. Viel Mutter-Content. Aber auch viel anderes.


Wortkreation

Tableal – ein beim Heimwerken mangels Lineal zuhilfe genommenes Tablett von ausreichenden Ausmaßen.



Zitate, aufgeklaubt:

We will either find a way or make one.

Besser kann man Entschlossenheit nicht ausdrücken.

Support bacteria – it is the only culture we have left.

Denk ich manchmal auch. Meistens bin ich aber gnädiger.


Aus der Wuchtelsammlung:

Beim Anschauen eines Videos mit superkuscheligsüßen Tieren im Freundeskreis zur Vertreibung der inneren Kälte im Februar:

A: Und die Bären, na sind die geil?
E: Nein, ich glaub, die spielen nur.

Am selben Abend:

A: Muss der Kater immer so miauen in der Früh?
E: Ja, was sagt er denn?
D: Er freut sich, dass der Tag da ist. Carpe Diem sagt er, so einen exklusiven Kater haben wir!
A: Ja – und dann schläft er den ganzen Tag!?
E: Eben! Und wie er den Tag nutzt!


Uncredited:

Ein ausgeschlitztes Kochohr.

Hunde, die fressen, bellen nicht.

Es wird Frühling, die Mopeds summen schon.

Er arbeitet sich nach hinten vor.


Eine meiner Lieblingswuchteln, in die ewige Bestenliste und mittlerweile auch in den aktiven Wortschatz eingeflossen:
Meine Freundin N., in den Schubladen ihres Sprachschatzes auf der verzweifelten Suche nach dem Wort für das Gerät, mit dem die Farbe auf die Wand kommt:

der WALLROLZER

Selbe Schöpferin, selber Weg der Wuchtel – von einer Erzählung über das Gut Aiderbichl in den allgemeinen Sprachschatz übergegangen für alles, was Spenden braucht oder sonstwie ärmlich dreinschaut.

Erbarmungswürdige Esel aus Spanien…

Und, wie wir bei einem unserer denkwürdigen Gespräche feststellten, als uns klar wurde, dass manch andere uns ihre eigene Unfreiheit aufdrängen wollen:

Wir schöpfen wiedermal aus dem gemeinsamen Schatz der umwerfenden Intelligenz.


Frau Sero im Chat, vor Mooonaten:

Ich habe zu danken, für die Musik, nicht wahr. (Oh, wie cheezy, ein ungewollter Abba-Verweis!)
Man hält ja sowas immer viel zu selten fest, bei aller inflationellen Aufnahmegerätvorhandenschaft.


Deh erzählt im Bandforum, was sich in der Firma tut – auch schon ein Weilchen her:

hektisches Warten auf Rückmeldung aus Deutschland

Bandprobe 22.1.13:

Ess: Habts ihr zufällig letztens im TV gsehn…
Deh: Nein.
Ceh: Ich schau nicht so viel.


Man kann meine Mutter getrost eine Lachwurzn nennen. Letztens rief ich sie an, und sie hob sogar ab, hatte allerdings gerade so einen Lachkrampf, dass sie einige Minuten brauchte, bis sie zu einem normalem Gespräch fähig war. Sie hat dann so kehlige Anfälle wie Poldi, der Hund, falls sich an den noch jemand erinnert. Sehr ansteckend! Was soll man auch sonst inzwischen tun? Sie war beim Klingeln aufgehüpft, hatte “Das ist jetzt die Liane!” gerufen und auf der Suche nach dem klingelnden Telefon in vollem Karacho an ebendiesem vorbeigelaufen, bis hinüber in ein völlig anderes Zimmer, und fand sich, so ein wenig von außen betrachtet, offenbar wahnsinnig komisch.

Meine Mutter im März zu mir:

Willst du oben im Zimmer schlafen? Da leuchtet das G3 (das neue Shoppingcenter) jetzt aber ziemlich rein. I fürcht bei dein’ Fenster warats helativ rell.

Ich zu meiner Mutter, selber Tag, anderes Thema:

Das hat mich recht unvorbereitet getroffen – nein, wie heißt das Wort? *Denkpause* Unvermuttelt!

Am nächsten Tag backen wir gemeinsam einen Geburtstags-Riesenpunschkrapfen für meine Freundin N. Allein dieser eine Nachmittag und Abend der Herstellung kostet uns so viele Lachtränen, dass wir kein Lachyoga nötig haben. Wir lachen über die Abgehobenheit der Kochbuchformulierungen zum Zuckerspinnen (bis zur kleinen Perle, oder doch bis zur großen?), wir lachen beim Eieraufschlagen, beim Herzenpinseln mit dem Butterpinsel aufs Backblech. Wir kochen uns zwischendurch was, und wir lachen, weil sie mich die Knoblauchpresse suchen schickt, indem sie mir nur kalt, kälter, warm und wärmer als Hinweise gibt, und das in einer Küche, die gefühlte tausend Schubladen hat. Wir lachen aus Gründen, die mir zu schnell wieder entfallen. Beim Herstellen der Glasur über die Menge Rotwein, die tatsächlich nötig ist, um die Glasur auch nur halbwegs pink zu kriegen, bei deren Herstellung man angeblich “sehr aufpassen muss, dass sie nicht zu rot wird”, über die Hässlichkeit des armseligen, frisch glasierten Probeküchleins, und am Schluss beim Glasieren des eigentlichen Riesenpunschkrapfens fehlt uns schließlich die Glasurmenge für die vierte Seite. Ich stelle fest: “Das Glasieren der vierten Seite ersparen wir uns, wenn wir den Kuchen einfach an die Wand stellen.” Zugegeben, es waren allerhand Rumdämpfe im Spiel.


In irgendeinem Chat behauptete ich einst:

Ich schreibe ja heute schon das, was die Leute erst in vier, fünf Jahren interessieren wird. Dadurch kann ich sicher sein, dass der Allgemeinheit meine letzten Gedanken nicht vor Verwesungsfrist bekannt werden.


E: Wie heißt Ihr Parfum, wenn ich fragen darf?
Kellner: One Million!
A: Ohje, das klingt teuer!


Wuchtel aus “Grey’s Anatomy:

Arzt1: Das hier wird Ihnen gefallen! Poledance-Unfall! Er hat abdominelle Druckschmerzen von einem stumpfen Bauchtrauma.
Patient-Ehemann: Sie ist abgerutscht, ich hoffe sie hat nichts Schlimmes!?
Arzt2: Von einer Stange?
Patient-Ehefrau: Ja, heute ist unser Hochzeitstag! Sie wurde direkt in unserem Schlafzimmer aufgebaut. Es sollte eine Überraschung werden!
Patient-Ehemann: Das war es auch! Ich dachte, ich krieg ‘n iPad.


Und jetzt ein paar Fluchtmöglichkeiten:

Kennt ihr eigentlich schon die durchaus furchtlosen Fotos der Jun Ahn? Unbedingt anschauen!
(via Zeitungsausschnitt von meiner Mutter)


Habt ihr schon mal gesehen, dass man sich in Finnland Glas-Iglus mieten kann, um die Nordlichter zu beobachten? Ist aber nicht ganz billig.


Nichts Neues, aber was Schönes: Hilfe fürs Brainstormen, oder sich nur so durch schön aufgemachte Tagclouds klicken, die mit Flickr-Fotos verknüpft sind: Taggalaxy.com.


Wenn ihr euch stattdessen lieber mit luzidem Träumen, Traumerinnerung und Traumbewusstheit beschäftigen wollt, könnt ihr euch hier hinfortklicken.


Im Dialektatlas kann man sich ausgiebig mit deutschen Dialekten befassen, samt Hörbeispielen. Sehr ausführlich!


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Innovativ: Google Nose

Das wollt ich schon immer! Die Google-Suche gibts jetzt auch mit Geruch. What does that smell like? Google Nose!
Ausprobieren! Am besten heute noch! :)

Eine Erfahrung für alle Sinne: Neben dem Tippen, Sprechen und Berühren können Sie nun auch riechen.
Mehr als nur Suchergebnisse: Sie erhalten passende Bilder, Beschreibungen und Düfte aus von Experten zusammengestellten Wissenskarten.
Schnuppern nach Herzenslust: Die Google Duftdatenbank enthält über 15 Millionen Duft-Bytes.
Falls Sie es nicht mehr riechen können: SafeSearch ist integriert, sodass Sie Google Nose jederzeit deaktivieren können.

Allein diese Duftbeschreibungen! Köstlich!

Belly button:
An organic tweed cotton potato sack

Jeans in the rain:
A complex range of tannins jostled with pickled blueberries and aged brandy.

Canned cat food:
Week-old salmon mixed with cardboard and vinegar

Mars:
A Curious blend of sulphur and rust with a sparkling whiff of carbon dioxide.

Rain Forest:
Fresh air and monkey droppings

Jahrmarkt:
Zuckerwatte und Clownschweiß

Bäckerei:
Süße Perfektion mit einer Note Schuldgefühl

Genius:
99% perspiration

Das riecht nach Zukunft und echter Kreativität!