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Vor der neuen Haustür

Während ihr euch weiter den Kopf über eine sinnvolle Bildunterschrift zerbrechen dürft, komme ich schon wieder mit neuen Geschichten. Was bin ich doch produktiv!

Wir wohnen ebenerdig in unserem Apartmenthaus an einer Bumpy Road – einem Feldweg mit Schlaglöchern, den man nur sehr langsam befahren kann. Vor unserer Fensterfront zur Straße ist als erstes der Wand entlang ein schmaler Betonstreifen, davor liegt ein etwa vier mal zehn Meter großer Vorgarten, der offenbar vor langer Zeit mal betoniert war, davon sind die Reste in Form von kleinen Steinchen, größeren Brocken und ein paar graubraunen, rauhen Flächen übrig.

Wochenlang sprießen darin allerlei Gräser mit breiten Halmen und witzigen sternförmigen Samenständen, die mal drei-, mal vier- oder fünfzählig sind, aber immer symmetrisch. Sogar kleinere Taropflanzen sorgen für heimeliges Grün, bevor der Vermieter schließlich jemanden vorbeischickt, der das ganze gnadenlos, ja beinah “unter der Kopfhaut” umnietet und so kurz abschneidet, dass man vom Hinschauen schon Depressionen kriegt. Armselige, fasrige Pflanzenreste auf Steinhalde.

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Und ewig spuckt die Betelnuss

Augustin Krämer, der Hamburger Völkerkundler, schreibt im 3. Band “Palau – Ergebnisse der Südseeexpedition 1908-1910” von 1926, den ich mit allen anderen Bänden in der digitalen Bibliothek fand:

Der Betelpfeffer KEBUI, der vom Himmel stammt, ist eine göttliche Gabe und wird hoch bewertet. Da er gerne gestohlen wird, pflanzt man ihn in der Nähe der Häuser an und umgibt ihn mit einem Zaun.[…]

(3/S.60(71))
Dazu muss man wissen, dass für die Palauaner Zäune und generell Landbesitz eher unvertraute Gedanken sind.

Weiter schreibt er:
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Die Riesen von Meyuns

Gestern waren wir zum Schnorcheln in Meyuns auf der unaussprechlichen Insel Ngarkebesang. Eigentlich auf der Suche nach einem Flugzeugwrack, das dort unserer GTA-Karte zufolge in erschnorchelbarer Tiefe liegen soll, flossen wir dort einige hundert Meter in die Richtung, die ein Einheimischer uns gewiesen hat – dort draußen bei der weißen Boje, etwa eine halbe Meile vom Ufer. Auf dem Weg dorthin treffen wir im Seegrasgürtel auf eine atemberaubend elegante Wasserschlange, der wir ein Weilchen zugucken, wie sie mit dem Kopf aus einem Loch auftaucht, noch bevor ihr Hinterteil im vorigen Loch zur Gänze verschwunden ist.

Das, was ich schasaugerterweise für allerlei weiße Bojen gehalten habe, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Wasservögel, die auf Metallstangen sitzen, die ihrerseits wiederum scheinbar unmotiviert aus dem Wasser ragen. Wir finden schließlich eine weiße Boje, an der unter Wasser über ein waagrechtes Bodenseil noch ein paar weitere senkrechte Bojenhalterungen befestigt sind, jeweils etwa drölfzig Meter von der vorigen entfernt. Diese Weiteren sind aber oben gar nicht zu sehen, weil sie schlicht nicht bis zur Wasseroberfläche reichen, nur abgebrochene Stangen sind da, keine Bojen. Ein Flugzeugwrack finden wir schon gar nicht.

Dafür ist das Herausragen der erwähnten wasserbevogelten Stangen gar nicht so unmotiviert, wie es scheint. Sie umschließen gemeinsam mit einem reichlich lädierten Gitter eine Giant-Clam-Farm – eine Züchtung von Riesenmuscheln.

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Etosha goes science

Julien, einer der Forscher hier am Institut (Franzose, übrigens ein Schti!), hat gerade mit einer neuen Biodiversitätsstudie begonnen. Es geht um die Häufigkeit von Kleinlebewesen im Meer an verschiedenen Stellen in Palau. Martin fährt diese Woche jeden Tag mit dem Team raus, um Proben zu holen. Er wird dabei von diversen Haifischen begleitet und hat auch sonst allerlei Getier unter Wasser angetroffen. Mich hat Julien gebeten, die Fotos von seinen Samples zu machen, und wer von meiner Vorliebe für kleine Viecher weiß, kann sich vorstellen: ich war ganz in meinem Element. Weiterlesen

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Vor der Haustür

Von meinem Büro aus schaue ich nach Nordwesten auf die M-Docks, eine kleine Anlegestelle vor dem PICRC-Gebäude. Bei Ebbe, Sonnenschein und klarem Wasser kann man die Korallenstöcke gut erkennen. Derzeit sind die Gezeiten an Extrempunkten, bei Flut steht das Wasser fast an der Oberkante der Dockmauern, bei Ebbe kann man sehr viele Mangrovenwurzeln und Korallen sehen.

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Kayak Day

Am Sonntag war ich auf einem Kajak-Ausflug, während Martin seinen dritten Tauchtag hier genießen durfte. Obwohl ich nicht ganz fit war wegen Schulterschmerzen und meines Ellbogens, hielt ich es für eine gute Idee, den Rest des langen Wochenendes sinnvoll zu nutzen – am Samstag war ja sowieso nur Wäsche und Schreiben angesagt.

Die Kajaktour wird von einem Guide von Sam’s Tours namens Jayden geleitet, gemeinsam mit einem Bootsmann und vier polnischen Engländern, die hier auf Urlaub sind, gehts Richtung Rock Islands. Einer der Engländerpolen heißt Albert und wird vom Guide abwechselnd mit Talbot, Alfred oder Malfoy angesprochen. Es sind grün-gelbe und gelb-rote Kajaks an Bord, und dann noch ein violettes. Dreimal dürft ihr raten, für wen das ist! Von den Männern wollte es jedenfalls keiner, El Reisehase und ich haben uns hingegen gefreut. So unterschiedlich sind die Menschen (und die Hasen!)

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