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Frost am Fluss

Unlängst begab es sich, dass das Wasser am Flüsschen neben meiner Wohnung gefroren war. Und es war so wunderschön gefroren, dass ich mich gegen alle rheumatischen Argumente dennoch entschloss, nach der Hunderunde, die nur mit dem Handy stattgefunden hatte, nochmal zu (geh-)frieren und dafür nach langer Zeit mal wieder meine echte Kamera hervorzuholen.

Hoffentlich habt ihr ebensoviel Freude dran wie ich!

♦Fluss-Eis♦

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Bye-bye 2016

Hier, traditionell zum Jahreswechsel, ein paar salbungsvolle Worte aus meiner Pfanne hinaus in die Welt.

Es war ein krasses Jahr, das kann man echt nicht anders sagen. Selbst wenn ich alles ausblende, was in der Welt geschehen ist – was sich politisch getan hat, die massive Polarisierung, die vielen Menschen, die am falschen Ort zur falschen Zeit sein müssen; und wenn man davon absieht, wie viele musikalische Größen für einen vom Veranstalter noch nicht näher definierten Gig über den Wolken abkommandiert wurden in diesem jetzt beinahe ganz vergangenen Jahr 2016.

Es war das Jahr meiner Scheidung und eines neuen Lebens auf zwei eigenen Beinen. Es war ein Jahr der Freundschaft, wie ich sie so intensiv noch nie gebraucht und noch nie empfangen habe. Und es war das Jahr einer neuen Liebe. Es brachte für mich so viele Irrwege mit sich, so viel Reflektion, persönliche Seelenarbeit, Verlust, Selbstfindung, den Bedarf an neuen Strategien, Umkehr, Abkehr, unfassbar viele Tränen. Und immer noch etwas mehr Loslassen, Loslassen, Loslassen.

Man konnte das Gefühl bekommen, es wäre an der Zeit, dass es sich verabschiedet, dieses in vielerlei Hinsicht verwunschene Jahr, und Platz macht für noch mehr neue Energien, neue Kraft und ein neues Selbstempfinden, das irgendwo hinter dem 31. Dezember liegt.

Was ich nicht erwartet hatte war, dass dieses Jahr auf den letzten Drücker nochmal dermaßen nachlegt, auflöst, nachbessert und lose Enden dermaßen gekonnt zusammenführt. Im Moment bin ich rundherum so glücklich wie seit Ewigkeiten nicht mehr – und ich würde meinen Spielstand jetzt gerne speichern.
Für mich ist das nicht einfach ein Jahres-Ultimo, es ist ein Jahres-Non-Plus-Ultra. Am Ende wird alles gut, das stimmt für mich und mein Leben an diesem letzten Tag im Jahr 2016 so sehr.

Euch lieben, treuen und einzigartigen Lesern, Mitfühlern und Mitredern in dieser Pfanne danke ich wie jedes Jahr fürs Lesen. Ich wünsche euch, dass euch so ein hartnäckiges Fünkchen Hoffnung beschieden sein möge, wie es mir beisteht. Dieses Fünkchen, das nie-niemals aufgibt, egal was passiert. Einerlei, wie schlecht die Vorzeichen sind, wie unwahrscheinlich eine Wende zum Guten erscheint, ein Fünkchen, das sich nichts drum schert, was alle anderen sagen. Dieses Fünkchen, das einfach weiß und sicher ist und unerschütterlich in seiner Mitte bleibt, selbst im Auge des Sturms. Das nichtmal eine Handbreit weicht, selbst wenn man es verflucht für seine ebenso dämliche wie sture Blauäugigkeit. Ein Fünkchen wie meines, das mich ermunterte, einfach weiterzulieben, bis alles gut wird.

Und Gesundheit wünsche ich euch allen, denn ohne sie ist bekanntlich alles nichts. Wenn das nicht geht, wünsche ich euch Menschen, die euch helfen und verstehen, die euer Leid etwas kleiner machen.

Viel Liebe für Euch in diesem kommenden Jahr! Auf ein freies, offenes, tolerantes und in allerlei Hinsicht erhellendes 2017. Guten Rutsch ins Neue Jahr!

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Zacherlfabrik Wien

Der sehr engagierte und auch sonst sehr wunderbare @Tom_Harb hat uns ausflugswillige Tweeps im Rahmen eines seiner “Twandertage” wieder an einen nie zuvor gesehenen Ort eingeladen. Wir durften uns die Zacherlfabrik in Wien von innen anschauen.

Der mittlerweile schon etwas betagte Zacherl-Erbe hat uns sehr ausführlich und spannend geschildert, wie es dazu kam, dass in Wien in einer orientalisch anmutenden Fabrik Pyrethrum hergestellt wurde, das Insektizid aus Chrysanthemen. Es wurde als “Zacherlin” verkauft, ein Name, den ich persönlich höchst vergnüglich finde.
Die Schilderungen waren wirklich sehr ausführlich, aber so überaus charmant, ich hätte dem Mann auch noch zwei weitere Stunden zuhören können. Und, was bei einem Twitter-Ausflug bisher nie da war: Es war mucksmäuschenstill. Keinerlei Wuchtelflug. Das war seltsam! Ich glaub, die waren alle nicht ausgeschlafen.

Meine Vorliebe für alte Gebäude ist ja bekannt, daher hier einfach und kommentarlos meine Fotos (oder: Album auf Flickr anschauen).

♦Twandertag♦ 10.12.2016

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Etoshalender 2017

Es ist wieder soweit, ich bestelle die neuen Kalender! Es wird diesmal ein ungewöhnlich schräges Ding. :)
Aber wie gewohnt in A3, Spiralbindung, schwarz und elegant.
Ach, was red ich…
Er hat zwölf wahnsinnig tolle Seiten mit handverlesenen, äußerst selbstgemachten Fotos und als Draufgabe ein Deckblatt! Mit Schutzfolie vorne!

Wer möchte einen, zwei oder fünf? Bitte flott bescheidsagen! Kostenpunkt: unverändert 20€.

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Von Hirnen und Menschen (3)

8. WEM DER SCHUH PASST…

Die Verhaltens- und Denkweisen in diesem Video mögen recht verbreitet sein, und es finden sich offenbar auch viele darin wieder. Die Menschen lachen. Das ist gut. Vereinzelt sieht man im Publikum aber auch welche, die sich ohne ein Lächeln etwas verloren am Kopf kratzen.
Gar nicht mehr lustig ist es, wenn die Bestätigung dieser Verhaltensweisen dazu führt, dass sie alternativlos bleiben und in jeder Beziehungssituation angewendet werden mit der fundamentalen Begründung “isso”. Auch dann, wenn sie sich auf die Beziehung ungünstig oder sogar zerstörerisch auswirken.

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Von Hirnen und Menschen (2)

Dieser Artikel ist Teil 2 von 2 in der Serie "Von Hirnen und Menschen" ...

7. EXKURS: WAS DAS PATRIARCHAT MIT DEN MÄNNERN MACHT
(Fortsetzung aus dem ersten Teil, und gleichzeitig Abschnitt eines noch ausführlicheren Textes, den ich schon sehr lange in der Schublade hatte. Ich beleuchte nur einen Teilbereich davon, aus cis-het-Perspektive. Trotzdem: #longread)

Reden wär schön. Nicht nur, weil das Teilen von innersten Geheimnissen für die Nähe in einer Beziehung zwischen Menschen so wichtig ist. Nicht nur, weil diese Frau mit dem so ~andersartigen~ Gehirn sich das eben wünscht, weil (nur?) sie dieses innere Bedürfnis nach vertrauensvollen Momenten und Intimität spürt – und sich beim Stillen dieses Bedürfnisses nicht auf die rein körperlich-sexuelle Ebene beschränken (lassen) will.

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Von Hirnen und Menschen (1)

Dieser Artikel ist Teil 1 von 2 in der Serie "Von Hirnen und Menschen" ...

Ein Video ist Thema dieses Eintrags. Es ist nicht ganz verkehrt, sich das vorab anzuschauen, damit man auch weiß, wovon ich hier tippe – sofern man Englisch kann. Für jene Leser, die des Englischen nicht ausreichend mächtig sind, gibt es hier meine Beschreibung des Inhaltes auf Deutsch. (Der Übersichtlichkeit halber steht sie unten in den Kommentaren. Von dort kann man sich nach dem Lesen leicht wieder hierher klicken.)

Der Mann auf der Bühne im Video heißt Mark Gungor und gibt als Ehe-“Experte” kabarettistische Ehe-“Seminare”, etwa darin, wie man verheiratet bleibt, ohne einander umzubringen. Ich fand den Ausschnitt auf so vielen Ebenen verkehrt, dass er mich zu ausgiebigem Kopfschütteln veranlasste und zu soviel Augenrollen, dass ich dabei fast nach hinten umgefallen wäre. Daher hier meine persönliche Meinung dazu – in zwei Teilen. Der zweite Teil wird dann einen Abschnitt beinhalten, den ich ohnehin schon länger in der Schublade hatte.

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Große Erwartungen?

Nimm, was dir geschenkt wird, und erfreue dich daran – aber erwarte nichts.

                Erwartungen – ein Minenfeld? Woher kommen unsere Erwartungen?
                Ist es überhaupt noch zeitgemäß, welche zu haben?
                Muss man alle Erwartungen auch erfüllen?
                Und wieviel wissen wir überhaupt
                über die Erwartungen anderer?
                Und über unsere eigenen?

ip-4636 Als Kind erlebt man mit Freuden seine ersten Geburtstage, das Christkind, seine Freunde, die zum Spielen und Übernachten kommen wollen, das Feuerwerk zu Silvester, sofern man das Schlafbedürfnis niederkämpfen kann – und das alles mit großen, leuchtenden Augen. Wir warten mit Vorfreude auf das nächste Mal. Nach den ersten Erfahrungen mit diesen Dingen entstehen auch Erwartungen. Wir erwarten zu Weihnachen ein gewisses Glitzern, dass das Glöckchen klingelt, dass die Familie kommt, dass es Geschenke gibt. Und all das tritt dann auch ein. Erwartungen sind was Wunderbares!

Unsere Erwartungen werden von Anfang an gestrickt und gefärbt durch unsere tägliche Wirklichkeit, die wir im Nachhinein unsere Vergangenheit nennen, durch das, was wir uns für die Zukunft wünschen, und durch die Menschen, mit denen wir bisher zu tun hatten. Unsere Integrität ist wohl das Ergebnis aller genannten Faktoren. Wir lernen im Laufe eines Lebens, was “richtig” ist, wie “es sein muss”, damit wir zufrieden sind. Erwartungen werden geboren.

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