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Planung ist das halbe Leben

Die Nachtschwester erinnerte mich mit ihrem Kommentar zur logistischen Effizienz daran, dass ich Euch ja dieses hier posten wollte. Es schwirrt auch ein dazugehörendes Video im Netz rum, wer den Link hat, immer her damit!

Sehr geehrte Damen und Herren,

In Beantwortung Ihrer Bitte um zusätzliche Informationen möchte ich Ihnen folgendes mitteilen:

Bei Frage 3 des Unfallberichtes habe ich “ungeplantes Handeln” als Ursache meines Unfalls angegeben. Sie baten mich dies genauer zu beschreiben, was ich hiermit tun möchte.

Ich bin von Beruf Dachdecker. Am Tag des Unfalles arbeitete ich allein auf dem Dach eines sechsstöckigen Neubaus.
Als ich mit meiner Arbeit fertig war, hatte ich etwa 250kg Ziegel übrig. Da ich sie nicht alle die Treppe hinunter tragen wollte,
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Endlich!

DSC01788 Endlich ist Frühling! Die Sonne scheint, es hat 17 Grad (plus, zur Abwechslung) und der Garten wartete heute früh sozusagen auf meine Moderation. Jetzt sind die Rosen gepflegt, diverse verdörrte Restbestände abgezwickt, und das Basilikum zwischen wärmenden Steinen eingepflanzt.
Die Wasserreserven für das marienkäferliche Morgenbad sind auch noch ausreichend, wie man sieht.

Endlich wieder Erde unter den Fingernägeln, jaaah! Ich fühl mich heute doppelt so am Leben wie gestern.

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Wochenendliche Erkenntnisse

Anlässlich des Geburtstages meiner lieben Freundin N. wurden wir gestern abend bei einem gesellschaftsspielmäßig nachgestellten ‘Genial daneben‘ im Freundeskreis mal wieder reich mit Erkenntnissen beschenkt, angesichts derer ich nicht mehr weiß, wie ich bisher ohne sie mein Dasein fristen konnte.
Etwa mit jener, dass unser lieber Freund R. mindestens genauso böse stinksauer auf meinen Angetrauten als Spielleiter werden kann wie Frau von Sinnen auf Herrn Balder, nur dass R. solches mit wesentlich heimeligeren und klingenderen Worten kundtut, weil wir ja in Österreich sind.
Ich selbst hingegen bin auf den Pfaden des Herrn Hoecker unterwegs, die Ähnlichkeit liegt da nicht nur in der kompakten Körpergröße.

In welchem zeitlichen Abstand zur Theorie eines Mitspielers und vor allem in welcher Tonfall-/Lautstärkenkombination der Spielleiter ‘Nein’ sagen darf, muss hingegen nochmal bei Gelegenheit in kleiner Runde ausdiskutiert werden. Vielleicht führen wir auch das zusätzliche Nicken zum Neinsagen für den Spielleiter verpflichtend ein, damit’s ein bisschen schwerer wird.

Überdies wissen wir jetzt, was ein Trümmerdackel ist, haben die Drückerrosette nochmal erschöpfend besprochen, wir wissen über das Liebesleben der Borkenkäfer bestens bescheid und wundern uns immer noch über Hühner, die mit roten Kontaktlinsen bestückt mehr Eier legen. Und dank R. wissen wir jetzt auch: ‘Zum Meerschweinchenzüchten braucht ma ka Kuah.’

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Logistische Effizienz

Bist Du im Stress? – Nein, ich nutze nur meine Zeit effizient.

Seit einem mittwöchlichen Spontanspelunken weiß ich: Es gibt noch mehr solche Freaks wie mich. Zumindest einen, und das ist ja schonmal was. An diesem Abend zu zweit stellen wir fest, M. und ich, es geht uns nichts über die persönliche Schaffenseffizienz. Das beginnt beim Kochen, geht übers Aufräumen und Wäschefalten (auch bekannt als Sockenmemory) und endet auch beim Autofahren nicht – vermutlich gibt es tausende Dinge, die wir auf dem immer selben Prinzipsockel stellen: Effizienz.

Das Thema begann mit meinem überaus fesselnden Bericht über meine Vorgangsweise beim Ereignis ‘frische Wäsche’: Erst werden die großen Teile, also T-Shirts und Hosen, vom Kleinkram getrennt und Bauch-nach-unten aufeinandergestapelt. Dann sortiere ich die Unterhosen raus, die ich gegebenenfalls in die richtige Richtung drehe, um sie dann, ebenfalls Bauch-nach-unten, aufeinanderzustapeln. Auch die Socken werden maximal in Weiblein und Männlein sortiert, aber noch nicht gefaltet. In diesem Arbeitsgang ist nämlich nur Stapeln dran. Danach erst gehts zum akkordmäßigen Falten der Wäsche.
Währenddessen überlege ich mir allerdings jedesmal, ob das eigentlich effizient ist, finde aber dann, dass es mir auf diese Weise jedenfalls mehr Spaß macht. Mein Gegenüber zerstreut endlich meine Zweifel, denn er meint, es wär wegen der Automatisierung. Automatisiertes geht schneller, und dabei kann man schon wieder über andere Dinge nachdenken. Multitasking gehört nämlich auch zu unserem Effizienzstreben.

Frühstück für Zwei schaffe ich in weniger als 15 Minuten, inkludiert aber heiße Getränke, Spiegeleier, Brot, Butter und sogar manchmal Baked Beans und gebratenen Speck. Für mich ist das Sport – der Sport meiner persönlichen Schaffenseffizienz.
Jemandem beim Kochen zuzusehen, der keinen Plan hat, ist dagegen bisweilen für Freaks wie uns eine Tortur.

Mein Ablauf beim Verlassen der Garage mit meinem französischen, angeblich feuerblauen Fahrzeug zum Beispiel sieht so aus:
Oberes Tor bereits öffnen, wenn ich vom morgendlichen Hundespaziergang zurückkomme. Dann Abfahrt hinabgehen, Haustür von innen versperren und Garage von innen betreten. Garagentor von innen per Schalter öffnen, Hund einsteigen lassen. Ins Auto steigen, vorglühen und gleichzeitig meine Scheibe runterlassen, damit die Fernbedienung des Garagentores gleich auch tut, was sie soll – durch das geschlossene Fahrzeug funktioniert sie nämlich nicht.
Rausfahren, gleichzeitig Fernbedienung hervorkramen und das Garagentor mittels ebendieser schließen; während des motorisierten Erklimmens der kurzen, aber steilen Auffahrt im Rückspiegel kontrollieren, ob das Tor sich auch wirklich schließt, und gleichzeitig Scheibe wieder hochfahren, sodass beim Ankommen außerhalb des oberen Gartentors das Fenster schon wieder geschlossen ist; Fernbedienung verstauen. Geschafft? Gewonnen!!
Zum Leidwesen meiner Effizienzgier muss ich jedoch nochmal aussteigen und das obere Tor händisch schließen – samt dazugehörigem Schneesturm, der mir im Winter da oben zumeist um die Ohren weht.

Zur weiteren Verfolgung des Themas zähle ich auf die versprochene Hilfe von M. und sage: Ring frei! Aber bitte effiziente Kommentare, ja?

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Sinnfreiheit, make my day!

Iwis Kreativitätsausbruch, ausgelöst durch Nufs Brechspargelbild, ließ in mir eine Erinnerung aufkeimen; wie versprochen also hier das Post dazu:
Auf der Jagd nach einer Briefmarke zum Reinkleben in eine Mail fand ich in der Google-Bildersuche dies hier:

Siebold1

Sofort, als ich diese Marke sie sah, erstand vor meinem geistigen Auge ein etwas verschobenes Bild, nämlich in dieser Art:

Siebold2

Nachdem ich dieses geistige Bild in die Tat umgesetzt hatte, kam natürlich meine Mail bei meinem Freund Uli in Deutschland – anstatt wie ursprünglich geplant mit nur einer Briefmarke beklebt – mit ebendieser Vorher-Nachher-Kombination an. Und da der liebe Uli auch (mindestens!) ein geistiges Auge hat, bekam ich nach kurzer Zeit Folgendes zurück:

Siebold3

Ich fand, er hat mich um Längen geschlagen, er sah das aber damals nicht so. (Danke!)

Nach meiner Endbearbeitung sieht das Joint Venture, das seither an meiner Pinnwand hängt, so aus:

siebold_briefmarke_jv

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Sonderbares Heimsprech

Wenn zwei Menschen lange zusammenleben, entwickelt sich eine eigene Sprache. Zwischen einander rechtmäßig Zugemuteten werden oft Ausdrücke verwendet, die bei Außenstehenden bestenfalls Verwunderung auslösen.

Auch in unserem trauten Heim gibt es diese Kuriositäten. Das beginnt beim Frühstück: Ein einzelnes Spiegelei heißt bei uns Doppeleihälfte. Die Bitte nach dem Salzstreuer hört sich, in Verehrung eines ganz bestimmten Edika-Cartoons, so an:
‘Gib mir mal das Salz, du Sau, das da drüben steht, bitte!’
An unkommunikativen, von Müdigkeit geprägten Morgen mitunter auch nur ‘Salz, Sau, drüben, bitte.’

Eine meiner lieben Freundinnen hat mir mal erzählt, dass ihre Tochter in jungen Jahren beim Sprechenlernen aus dem ständigen Ermahnungen ‘Die Haube, die müssen wir aufsetzen!” abgeleitet hat, dass das Ding für die winterliche Kopfwärmung wohl ‘Haubedi’ heißen muss; so hat sich das Haubedi bei uns als Mützenbezeichnung eingeschlichen.

Für manches habe ich jedoch keine Erklärung mehr. Aus längst vergessenen Gründen hat es sich eingebürgert, die Finsternis generell Finsternus zu nennen, und auch andere Worte, die auf -nis enden, werden bisweilen zu einem -nus umgestrickt. Ich vermute, es handelt sich um die mündliche Umsetzung eines historischen Tippfehlers – mein Mann und ich haben uns schließlich beim Chatten kennengelernt, da gab es schon so manchen Vertupper.
Mit Sicherheit eine solche mündliche Weiterführung von Tippfehlern ist mein gelegentliches ‘Sorrz!’, das sich aus dem Tippen des Wortes sorry auf englischer Tastatur ergeben hat.

Außerdem sagen wir uns allabendlich auf spanisch gute Nacht.

Eine sehr liebliche Wortschöpfung haben wir in unser Repertoire aufgenommen, damals, als eine uns leider namentlich in Vergessenheit geratene Dame bei einem Versprecher im Radio oder TV formulieren wollte, dass sie sich nicht entscheiden kann. Weil sie sich nichtmal festlegen wollte, ob sie lieber das Wort entscheiden oder entschließen benutzen will, sagte sie schließlich: “Ich kann mich nicht entscheißen.” Und bei dieser Formulierung ist es bei uns daheim bis heute geblieben.

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Urlaub!

Mein Holder und ich haben beschlossen, es ist heuer an der Zeit, mal endlich meinen Cousin zu besuchen. Der hat mich schon so oft eingeladen, doch mal sein Wohnzimmer als Hotel zu benutzen. Nun handelt es sich aber nicht gerade um einen Trip in die Südsteiermark oder einen Kurzflug nach Deutschland – mein Cousin lebt auf Sint Maarten. West Indies, Karibik! Der Flug ist schon einige Zeit gebucht, und schon am 2. April gehts los, für drei Wochen!

Wasser bis zum Horizont, das ist ein Anblick, der mich jedesmal aufs neue fasziniert, der mich beruhigt und erfüllt, und an dem ich daher einen gewissen Grundbedarf habe – ich muss einfach alle paar Jahre mal am Meer sein. Bin eben ein richtiges Fischlein.

Bisher jedoch ist die Information über den bevorstehenden Urlaub sonderbarerweise nicht so recht vorgedrungen an mein Bewusstsein, Untergeschoss. Das alles wirkt so weit weg. Dabei sinds jetzt nichtmal mehr eineinhalb Wochen. Vielleicht liegts daran, dass ich mir noch nicht überlegt habe, was ich alles mitnehmen möchte, dass ich noch nichtmal meine Sommerkleidung ausgemottet habe, wegen der bis vor ein paar Tagen recht hartnäckigen Winterstimmung hier. Möglicherweise auch daran, dass ich meine Band nicht mitnehmen kann, und ich drei(!) Proben verpassen werde.

Heute endlich hab ich mir ein paar Bilder angesehen, zur vorsätzlichen Vorfreudensteigerung – jetzt aber kann ich noch weniger glauben, dass ich in zwei Wochen von einem solchen Strand aus übers Wasser schauen werde!

Die Notiz an mich selbst lautet daher: Rechtzeitig Kleidung sichten, gut vier Fünftel der vorbereiteten Kleidung dann doch nicht mitnehmen, stattdessen Sternkarte, Traumbuch, Gitarre und Schreibzeug.