Wir sind wie Zugvögel, die, an einem fremden Ort geboren, doch eine geheimnisvolle Unruhe empfinden, eine Sehnsucht nach der frühlingshaften Heimat, die sie nie gesehen haben.
Ernesto Cardenal
Wir sind wie Zugvögel, die, an einem fremden Ort geboren, doch eine geheimnisvolle Unruhe empfinden, eine Sehnsucht nach der frühlingshaften Heimat, die sie nie gesehen haben.
Ernesto Cardenal
Heute beim Frühstück: Ich erzähle meinem mir rechtmäßig Zugetrauten in der mir eigenen Dialektvariante eine lustige Begebenheit, bei der – unter anderem – etwas zu Boden gefallen ist. Er lauscht und grinst – ich denke schon, er hat die die Situationskomik verstanden – aber dann fragt er lächelnd: “Wo isses hingefallen?” Ich überlege und wiederhole dann, etwas beschämt, meine Formulierung: “Auf d’rErd!?”
Es gibt Ausdrücke, die benutzt man, ohne nachzudenken. Frühkindliche Prägung, Lernen durch Nachahmung. ‘Bähmakelnde’ Verwandte, wohin man schaut, also.. nicht so massiv in meiner Kindheit, aber in der meiner Eltern. Wir, meine Geschwister und ich, sind quasi die dritte Generation.
Meine Eltern sagen beide im Dialekt für ‘am Morgen’ nicht ‘in da Fruah’, wie das der Wiener allgemein vielleicht täte, sondern sie sagen ‘in da Friii’. Die Steigerung für das oben erwähnte ‘auf d’rErd’, insbesondere wenn man etwas absichtlich und mit eventuell einem gewissen Schwung dorthin wirft, lautet ‘um d’rErd’. Wenn uns das Essen geschmeckt hatte, wurde von meiner Mutter geantwortet: ‘Na, bin iii fro.’ (mit sehr kurzem, offenem o, dafür umso längerem i.) Meine liebe Mama ist auch nur selten irgendwo gewesen – sie is ‘gwest’.
Und meine Großmutter mütterlicherseits war die Oberheldin im selbstsicheren Einbau der Altwienerischen R-Füllsel, wie man sie auch bei Pirron & Knapp hört. Sie vermeldete Uhrzeiten wie ‘hoiwarochte’ und ‘hoiwarööfe’, und ließ Grüße an Papa bestellen ‘… und an die Mamaraa’.
Papa benutzt auch bemerkenswerte Ausdrücke. Soeben einen Apfel in die Hälfte gebrochen habend, fragt er an: ‘Wüsd die Hoibscheid?’ Außerdem hat er ein wundervolles Repertoire an Flüchen parat, ich erinnere mich an das anerkennende ‘Na scheiß miau-miau-miau’, das befreiende ‘Hurerei und Bigamie’, und die Aufforderung an ein widerspenstiges, zu bearbeitendes Ding (etwa Schrauben oä), das sich nicht auf Anhieb greifen lässt, in Form von ‘Na geh scho hea do, du Sau!’.
Mama ist da um einiges zurückhaltender, wie beispielsweise mit dem halb scherzhaften, sehr charmanten ‘Kruzi Wuzi!’.
Wenn man jemanden erblickt, den man schon lange nicht gesehen hat, dann sagt man: ‘Do schau her! A Neicha!’ – das kannte mein Göttergatte bis gestern abend nicht, obwohl wir mittlerweile einige gemeinsame Jährchen auf dem Buckel haben.
Liebe Geschwister, wenn Euch noch was einfällt, immer her damit. Ich eröffne die Sammlung des sonst vielleicht für immer verlorenen ‘Original Familiendialektes’.
Ich musste sehr lachen, als ich diesen Satz unlängst irgendwo gelesen hab, und auch bei der letzten Bandprobe wurde von den anwesenden Männern über mein Zitieren dieses Halbsatzes sehr gegrinst. Man glaubt es kaum, es gibt tatsächlich ein Buch mit diesem Titel.
Mein rechtmäßig Zutraulicher weilt derzeit jobbedingt im polnischen Bydgosz (schreibt man das so?). Wer wie wir schon deutsche Worte manchmal seltsam findet, ist in Polen natürlich noch besser bedient. Folgende Mail erreichte mich heute früh:
hab heute früh im vorbeifahren ein schild gesehen auf dem stand “zajks”. fragt sich was das heißt, vielleicht ist es ja nur irgendein name oder ganz langweilig ein bindewort. möglicherweise ist es auch die polnische entsprechung zu “glumpat”/”unrat”.
oder auch die bezeichung für einen stripclub, obwohl dann müsst’s eher heissen: “zajks mia” :))
Das Wichtigste an einer Beziehung ist, dass man sich gegenseitig zum Lachen bringen kann! ;)
“36-jähriger, männlich, sucht Arbeit und intelligente Frau. Alter egal.”
Wenn er die Frau findet, braucht er sich um die Arbeit nicht mehr zu sorgen! :]
Die aktuelle Ausgabe von TV-Media informiert mich freundlicherweise darüber, dass sich Angelina Jolie kurz nach Erwerb ihrer Privatpilotenlizenz bereits mit einer Cirrus SR22 in den Wolken rumtreibt, einer Maschine, von der auch erfahrene Piloten, ja gar Fluglehrer, ‘gern’ die Finger ließen, weil sie schwer zu fliegen und so unberechenbar sei. (Die Nebenfrage lautet, warum Flugzeuge bauen, vor denen sogar Fluglehrer Angst haben?)
Angolies Verhalten sei unverantwortlich ihrer Familie gegenüber und dem Rest der fliegenden Welt.
Duden bestätigt mir:
un-ver-ant-wort-lich
Klingt trotzdem blöd. Merkwürdig, dass das wörtliche Gegenteil von verantwortlich nicht ‘nicht verantwortlich’ bedeutet. Ich würde eher ‘verantwortungslos’ sagen… Oder wie wärs mit ‘verantwortungsbewusstlos’?
Vielleicht helfen Angelina ja die Rules of the Air bei Andreas Weinberger.
[…]
5. The ONLY time you have too much fuel is when you’re on fire.
[…]
16. You start with a bag full of luck and an empty bag of experience. The trick is to fill the bag of experience before you empty the bag of luck.
[…]
Dank Manuel bin ich jetzt darüber informiert, wie seine Zustimmungspluszeichen in SMS und Chatterl korrekterweise zu interpretieren sind:
+ = eh
++ = jo eh, host eh recht
+++ = 100% deiner Meinung.
Es musste außerdem für die Tätigkeit “gemeinsames Musikhören an verschiedenen Standorten mit Chatunterstützung nach dem Austausch von Lieblingsmusik” schon lange ein Gänsehautsmiley her; *ba-da-da-daaaaaaa!* Hier ist er: c(,,) Nase, Hinterkopf von schräg hinten, stehende Nackenhaare. Alles klar?
Außerdem informiert er mich darüber, dass die beim Festlbericht besprochene ultimative Steigerungsstufe richtig Hyperlativst heißen muss. Auch logisch!
Jedesmal, wenn bei der Feinkost oder in der Trafik der Kunde vor mir auf die Frage “Hamma sonst noch einen Wunsch?” dem Verkäufer antwortet: “Alles!”, dann denke ich: “Scheiße! Ich krieg nix mehr!”
Ja, ich bin ein Träumer… denn nur Träumer finden ihren Weg durchs Mondlicht und erleben die Morgendämmerung, bevor die Welt erwacht.
Oscar Wilde (1854 – 1900), eigentlich Oscar Fingal O’Flahertie Wills. Irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor
Aschenhäufchen haben es gern, wenn man sie für erloschene Vulkane hält.
Wieslaw Brudzinski, polnischer Satiriker (* 1920)