Artikel

Braaaves Hundi

Heute früh konnte ich zufällig beobachten, wie die Gegenüber-Nachbarin dem Dauerkläffer (ich berichtete hier und hier) vom Küchenfenster aus Leckerlis in den Garten warf, offenbar um ihn von seinem ständigen Bellen abzulenken. Wie so oft ist das Gegenteil von ‚gut‘ auch hier ‚gut gemeint‘. Mich wundert jetzt jedenfalls nicht mehr, warum das Vieh so ausdauernd bellt – wo er doch dafür so reich belohnt wird! Mir persönlich wäre allerdings als Belohnung folgendes Szenario lieber: Die Königs(pudel)tochter und das halbe Königreich dazu. Vorzugsweise Tasmanien. Oder Hinterindien. Gibts dort Pudel?

Artikel

Logistische Effizienz

Bist Du im Stress? – Nein, ich nutze nur meine Zeit effizient.

Seit einem mittwöchlichen Spontanspelunken weiß ich: Es gibt noch mehr solche Freaks wie mich. Zumindest einen, und das ist ja schonmal was. An diesem Abend zu zweit stellen wir fest, M. und ich, es geht uns nichts über die persönliche Schaffenseffizienz. Das beginnt beim Kochen, geht übers Aufräumen und Wäschefalten (auch bekannt als Sockenmemory) und endet auch beim Autofahren nicht – vermutlich gibt es tausende Dinge, die wir auf dem immer selben Prinzipsockel stellen: Effizienz.

Das Thema begann mit meinem überaus fesselnden Bericht über meine Vorgangsweise beim Ereignis ‚frische Wäsche‘: Erst werden die großen Teile, also T-Shirts und Hosen, vom Kleinkram getrennt und Bauch-nach-unten aufeinandergestapelt. Dann sortiere ich die Unterhosen raus, die ich gegebenenfalls in die richtige Richtung drehe, um sie dann, ebenfalls Bauch-nach-unten, aufeinanderzustapeln. Auch die Socken werden maximal in Weiblein und Männlein sortiert, aber noch nicht gefaltet. In diesem Arbeitsgang ist nämlich nur Stapeln dran. Danach erst gehts zum akkordmäßigen Falten der Wäsche.
Währenddessen überlege ich mir allerdings jedesmal, ob das eigentlich effizient ist, finde aber dann, dass es mir auf diese Weise jedenfalls mehr Spaß macht. Mein Gegenüber zerstreut endlich meine Zweifel, denn er meint, es wär wegen der Automatisierung. Automatisiertes geht schneller, und dabei kann man schon wieder über andere Dinge nachdenken. Multitasking gehört nämlich auch zu unserem Effizienzstreben.

Frühstück für Zwei schaffe ich in weniger als 15 Minuten, inkludiert aber heiße Getränke, Spiegeleier, Brot, Butter und sogar manchmal Baked Beans und gebratenen Speck. Für mich ist das Sport – der Sport meiner persönlichen Schaffenseffizienz.
Jemandem beim Kochen zuzusehen, der keinen Plan hat, ist dagegen bisweilen für Freaks wie uns eine Tortur.

Mein Ablauf beim Verlassen der Garage mit meinem französischen, angeblich feuerblauen Fahrzeug zum Beispiel sieht so aus:
Oberes Tor bereits öffnen, wenn ich vom morgendlichen Hundespaziergang zurückkomme. Dann Abfahrt hinabgehen, Haustür von innen versperren und Garage von innen betreten. Garagentor von innen per Schalter öffnen, Hund einsteigen lassen. Ins Auto steigen, vorglühen und gleichzeitig meine Scheibe runterlassen, damit die Fernbedienung des Garagentores gleich auch tut, was sie soll – durch das geschlossene Fahrzeug funktioniert sie nämlich nicht.
Rausfahren, gleichzeitig Fernbedienung hervorkramen und das Garagentor mittels ebendieser schließen; während des motorisierten Erklimmens der kurzen, aber steilen Auffahrt im Rückspiegel kontrollieren, ob das Tor sich auch wirklich schließt, und gleichzeitig Scheibe wieder hochfahren, sodass beim Ankommen außerhalb des oberen Gartentors das Fenster schon wieder geschlossen ist; Fernbedienung verstauen. Geschafft? Gewonnen!!
Zum Leidwesen meiner Effizienzgier muss ich jedoch nochmal aussteigen und das obere Tor händisch schließen – samt dazugehörigem Schneesturm, der mir im Winter da oben zumeist um die Ohren weht.

Zur weiteren Verfolgung des Themas zähle ich auf die versprochene Hilfe von M. und sage: Ring frei! Aber bitte effiziente Kommentare, ja?

Artikel

Bilanz-Summen

Kaum scheint mal zwei Tage lang die Sonne, und der Hund gegenüber hält mal die Klappe, hab ich auch schon den ersten stacheltragenden Hautflügler im Wintergarten, der mir in unregelmäßigen Abständen seine hektischen Anfälle von Gesumme zu Ohren kommen lässt, abgeschlossen von jeweils einem ‚Tock!‘ beim Ausbruchsversuch durch die Fensterscheibe.
RUHE! Ich bin HOCHSENSIBEL!!
Bin also immer noch auf der Suche nach dem perfekten Glück. ;)

Zusätzlich nervt der Hund von rechts (mein eigener!), weil er mir ständig seinen sabbrigen Ball an die Wade drückt. Was das Tier eben so unter Spielaufforderung versteht. Das Bilanzieren gestaltet sich bei derlei Ablenkungen eher schwierig, ich kämpfe aber weiter.

Der Satz, den ich von Klienten übrigens garantiert und mit Abstand am öftesten gehört habe, ist der: „Das müsste aber eigentlich eh bei den übergebenen Unterlagen dabeigewesen sein.“

Artikel

Ruhig Blut

Ich stelle fest, es ist verdrießlich, von halb acht bis halb neun morgens beim Hausarzt in der niederösterreichischen Pampa wegen einer Laboruntersuchung im überfüllten und -heizten Wartezimmer stehend auf die Blutabnahme zu warten, bis man Kreuzschmerzen hat, gemeinsam mit anderen hungergeplagten Patienten, deren Körpersäfte ebenfalls der labortechnischen Analyse harren. Jeder hat brav sein Becherchen Morgenharn mit dabei, und jeder in einer anderen Kaschierversuchsverpackung, von Plastik über Papier bis Stoff, obwohl doch jeder im Grüppchen der Blutabnahmewarter weiß, was da drin ist. Frei nach dem Motto „Aber die Farbe verrat ich Euch nicht“.
Das einzig Schöne daran: Dass man nach Anmeldung aufgerufen wird. So kann man kaltlächelnd an all jenen Patienten vorbeispazieren, die wie die Geier ganz vorne an der Labortür lauern.

Artikel

Geschäftliches Kopfschütteln

Heute erklärt mir der Fahrer des unsere Firma regelmäßig beliefernden Paketdienstes, nachdem er mich sturmmäßig vom Klo geklingelt und scheibegeklopft hat, wir mögen uns doch fürderhin keine Pakete für Freitag bestellen, weil er da ohnehin immer so viel zu tun hätte.
Mehr als mein ungläubiges Kopfschütteln hat er als Antwort gar nicht erst bekommen.

Artikel

Morgendlicher Milchschock

Heute früh wanke ich zum Kühlschrank auf der Suche nach Milch zur Bereitung eines erquickenden Kakaos. Ich greife mir die Milchpackung, auf der 13.3. steht, und mache erstmal den Schütteltest. Dieser ergibt, dass der Inhalt zwar nicht festen, aber auch nicht mehr dünnflüssigen Zustandes ist. Ok, Milch sauer, ab damit in den Ausguss. Als ich den ersten Auswurf aus der Milchpackung sehe, traue ich meinen nachtverkrusteten Augen nicht: Das Zeug ist braun. Also, ich hab ja schon viel gesehen, aber Milch, die in ihrer allmählichen, wohlgekühlten Säuerung braun wird!? Ich stoppe auf der Stelle die Entsorgung und besehe die Packung genauer: Auch sie ist nicht weiß-blau, sondern weiß-braun. Ist die Milchpackung gleich mit über den Jordan gegangen?
Nein! Nach krustensprengendem Augenreiben erkenne ich, es handelt sich um eines der Nahrungsmittel, das nur mein holder Angetrauter zu sich nimmt: Trinkfertiges Kaffeejoghurt.

Artikel

Heute im SSV Pampa

In einem Sportschützenverein (bumm-bumm, nicht bogenspann-pfeilflieg) mitten in der niederösterreichischen Pampa. Unterhaltung am Nebentisch: ‚Beim Kleinkaliber-Bewerb hab i hochhaus gwonnen!‘
Am Tisch gegenüber: ‚In Kopfwehpulvern ist Koffein drin. Weiß aber keiner. Ist aber in allen Kopfwehpulvern drin. Nämlich reines Koffein. Haha. Sonst wirkatns nämlich gar net. Hahaha. Da trinken die Leut keinen Kaffee, aber nehmen drei Kopfwehpulver und wundern si dann. Hahaha.‘
Und vor dem Ausgang: ‚Jo, heut habi mei rotes Kapperl auf. Wenni mei schwarzes aufhab, bini inkognito. Damit hamma scho viel Spaß ghabt. Hahahaha.‘

Artikel

Frische Ringerl

Mein Hund kriegt seit Jahren nur Trockenfutter. Ich muss keine Dosen heimschleppen, und hab auch keine Dosen am Spülbecken stehen, die mit Wasser eingeweicht bis oben tagelang ihren zweifelhaften Duft verbreiten, bis ich mich endlich zur Reinigung durchringen kann. Außerdem muss ich keine haushohen Dosenstapel entsorgen. Von meinen Vorlieben ganz abgesehen, hat meine Cindy einen Heidenspaß daran, die Trockenfutterstücke durch die Gegend zu werfen und ihnen nachzujagen, am liebsten am Wohnzimmerteppich – das muss ihr mal einer mit Dosenfutter nachmachen, und es überleben! Es ernährt sich also der Hund ganz hervorragend von Trockenfutter, und Frauchen macht das auch glücklich.
Nun liebt Cindy ganz besonders ihr ‚Frolic‘. Diese fleischfarbene Vollnahrung in Scheiben, durch die man ein Loch geschossen hat, bei uns daheim kurz ‚die Ringerln‘ genannt. Das ist prägnant und wird auch von Cindy sofort verstanden – und mit freudigem Sabbern quittiert. ‚Ringerln‘ im Garten suchen gehen ist eine ihrer liebsten Nachmittagsbeschäftigungen.
Frolic-Ringerl sind eigentlich kein richtiges Trockenfutter, die sind so zäh-halbfest in der Konsistenz (quetsch-quetsch, Bild aus dem Werbespot taucht vor dem geistigen Auge auf), und kommen in Plastikfoliensäcken daher. Es empfiehlt sich darum sehr, diesen Sack nach Entnahme wieder zu verschließen, damit die kauspaßige Zäh-Vollnahrung nicht an der Luft eine Konsistenz kriegt wie ein drei Monate lang an der Sonne getrockneter Carpaccio-Donut. Harte Frolic sind nämlich kein Genuss mehr und werden verschmäht.

Nun denken die bei Masterfoods ja auch mit und wollen den Hundekunden vor dem ungeliebten klonk-klonk-Geräusch bewahren, das entsteht, wenn angegraute, eingetrocknete Frolic in seiner Schüssel landen. Seit geraumer Zeit ist also jede Frolic-Packung mit einem Frischeverschluss versehen, diese merkwürdigen Plastikdinger Marke „Nut und Feder“, auch auf Toppits-Frierbeuteln zu finden, die man durch Zusammendrücken zweier einander gegenüberliegender Leisten ruck-zuck verschließt.

DSC01769

Im Normalfall. Beim Frolic-Frischeverschluss hänge ich nämlich, je nach Tagesverfassung, Gemütszustand und genossener Nervennahrung, oft minutenlang nach vorn gebeugt über der bei mir zumeist am Boden gelagerten 7,5kg-Packung und versuche, die verwunschenen Leisten so ineinanderzudrücken, dass sie sich schließen. Am besten geht’s noch, wenn man den Verschluss gar nicht erst komplett geöffnet hat, dann hat man sozusagen einen Anfangspunkt zum Einhaken. Aber auch das klappt nicht immer. Ich probiers erst von rechts, dann von links, ich drück in der Mitte drauf, der Hexenschuss guckt schon um die Ecke, das Blut steigt in den Kopf, die Augen werden immer größer – das Ding schließt einfach nicht! Alternativ zum Beugen kann ich natürlich auch in die Hocke gehen und mit dem Frolicsack Aug‘ in Aug‘ verhandeln – dann schlafen mir halt die Beine ein.

Minutenlanges Rumgewerkel an einem Frolic-Sack, und das jeden Tag, vielleicht sogar mehrmals, je nach Appetit des Hundes. Was für eine Zeitverschwendung! Dabei entschlüpfen mir regelmäßig einige gar nicht damenhafte Flüchlein.
Wenn ich es dann doch wirklich schaffe, den Verschluss zuzukriegen, dann mit einer dicken Träne im Knopfloch – am liebsten würde ich danach die Packung nie wieder öffnen.
Natürlich könnte ich den Sack auch mit einer Wäscheklammer verschließen. Das war ja vor dem Frischeverschluss auch gut genug. Ich bin aber sicher, dass ich durch den Erwerb von Frolic meinen Beitrag zur meisterhaften Entwicklung dieses Verschlusses beigetragen habe, also fordere ich auch, dass er funktioniert – ich versuche es, oh Naivität, immer wieder mal.
Auf der Verpackung steht, dass man sie von Hunden und Kindern fernhalten soll – Erstickungsgefahr! Kein Wort davon, dass beim Wiederverschließversuch Tobsuchtsgefahr besteht.

Ich fordere also funktionierende Wiederverschließmechanismen, oder aber zum Slogan ‚Der Frolic-Geschmack bringt Hunde auf Zack‘ die passende Ergänzung: ‚Der Frolic-Verschluss ist Frauchens Verdruss‘.

[So auch gemailt an Masterfoods.]