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Es ist vollbracht!

Völlig überraschend war mein Auto viel früher fertig als vereinbart! Ich bin total begeistert, ich hab mir damit einen Traum erfüllt.
(Und natürlich hat der polnische Lackierer ihn mir erfüllt – der zu schüchtern war, mich beim Abholen kennenzulernen.
Wahrscheinlich wollte er nicht abgeknutscht werden.)

Wollt ihr’s sehen, wollt ihr’s sehen?

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Car of many colours

Ihr erinnert euch vielleicht an meine Testberichte, als ich letztes Jahr ein paar Autos probefuhr (Juke, Mito, C30, i30). Die Autos waren ja alle eh ganz nett, aber irgendwie hat mit keinem davon bei mir die große Liebe zugeschlagen. Immer dachte ich an irgendeiner Stelle: Bei meinem Peugeot ist das aber besser. Hat man viel Zeit miteinander verbracht, dann kommt einem Verliebtheit überbewertet vor. (Außerdem hat sich gezeigt, dass Verliebtheit auf Hirnchemieebene nicht von einer neurotischen Zwangsstörung unterscheidbar ist. Das gibt einem doch zu denken!)

Die Autos sind heute ungemein wuchtig, selbst vermeintliche Kleinwagen sind zu lang für die Parkplatzsuche in der Stadt, und die Fensterlinien sind allesamt so hoch, dass ich als Zwuckerl kaum die Nase über die Türkante heben kann, um ein bisschen davon mitzukriegen, was sich draußen in der Welt gerade abspielt. Man fühlt sich da drin heutzutage wie ein zu klein geratener Superheld in einem Hautpanzer mit ABS.

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Schäden am Wiener Gemüt

Man ist ja als gelernter Österreicher einiges gewöhnt. Unfreundlichkeit und Grantigkeit im Einzelhandel und in der Gastronomie zum Beispiel. Richtung Westen wird’s freundlicher. Richtung Osten eigentlich auch wieder. Unsere sehr geliebte Stadt Wien und deren Dunstkreis. Außen hui, innen pfui, könnte man lästern – nicht bei allen Gelegenheiten, aber doch bei sehr vielen. Wir sind der Pfuhl, das Zentrum, das Auge des Sturms der gelebten Unfreundlichkeit, Pampigkeit und Patzigkeit.

Wenn man als solchermaßen gelernter Österreicher – oder sagen wir es präziser: als Wien-Dunstkreisler – mal ins Ausland fährt, zum Beispiel über die deutsche Grenze und noch ein Stück weiter, dann merkt man erst, welchen Gemütsschaden dieses Gewöhntsein tatsächlich anrichtet. Da betritt man nichtsahnend eine Bäckerei, sagen wir, an drei aufeinanderfolgenden Tagen, frühmorgens. “Morgen”, sagt man da artig, obwohl man sich als heimatlicher Grüßgott-Trottel schon gar keine Antwort mehr erwartet.

“Schönen guten Morgen!” flötet es einem da jäh entgegen, dass es einen fast aus den Schuhen haut, und “Was hätten Sie denn gerne?” Sprachlose Verdutzung macht sich in einem breit, und so deutet man offenen Mundes auf das eine oder andere fein aussehende Brötchen oder Törtchen, wobei man womöglich etwas zurückgeblieben wirkt. Österreicher halt. “Ja, sehr gerne! Was darf es sonst noch für Sie sein?” An dieser Stelle wird man zum ersten Mal richtig misstrauisch. Ist da irgendwo eine Kamera versteckt? Will die Verkäuferin mich verarschen? Aber mein Kontrollblick tritt sogleich den Gegenbeweis an – ein offenes, freundliches Gesicht schaut zurück, abwartend, aber geduldig.

Ich behaupte also, das wäre alles, obwohl ich noch gerne noch ein paar so freundliche Worte gehabt hätte. Doch ich muss nicht darauf verzichten: Der Eurobetrag wird mir nicht entgegengebellt, sondern von einem “wären das dann bitte” aufs Puscheligste abgemildert. Weil ich so brav bezahle, ernte ich ein “Dankeschön, hier ist Ihr Rest!”. Auch wünscht man mir noch einen schönen Tag und sich selbst, mich bald wiederzusehen. Ich verlasse die Bäckerei wie vom Donner gerührt. Selbst mein Hund, der draußen wartet, erkennt mich kaum wieder.

Am nächsten Morgen wieder Flötenklänge! “Guten Morgen! Was hätten Sie denn heute gerne?” Man deutet also an, dass man mich schon kennt, von gestern! Hier kommt der Gemütsschaden voll zum Ausbruch – mein Verdächtigungszentrum schlägt Alarm. Da stimmt doch was nicht! Die muss doch irgendetwas von mir wollen! Ha, das will sie auch – Geld, für das Brot. Mehr nicht. Auch auf Nachfrage nicht. Und wieder lasse ich die freundlichen Wünsche für einen schönen Tag auf meine Seele prasseln wie Monsun auf ausgedörrtes Land. Aber so richtig genießen und einfach nur genießen kann ich es nicht. Es ist mir einfach zu suspekt. Das, liebe Freunde, ist der Schaden, den man als Wien-Dunstkreisler nimmt, einfach durch das Hier-Sein und -Leben.

Am Sonntagmorgen sind die deutschen Verkäufer etwas im Stress und einen Tick weniger freundlich. (Zum Vergleich: Bei uns sind die Verkäufer sonntagmorgens größtenteils eines: im Bett.) Aber etwas anderes beeindruckt mich: die Fortbewegungsart der Spezies! Der dritte Kollege in der Bäckerei, der gerade noch Brot aus dem Ofen holte, kommt vom anderen Ende der Verkaufstheke herbei, um den beiden Kolleginnen beim Bedienen der Kunden beizustehen. Er geht nicht. Er schlurft auch nicht. Er rollt nicht, wie manch ösitanische Feinkostverkäuferin. Er rennt! Jawohl, ich lüge nicht, und ich habe es mit eigenen Augen gesehen!

Sie mögen uns ja mitunter etwas zugeknöpft erscheinen, unsere deutschen Nachbarn, manchmal mag ihr Humor sich von unserem spürbar unterscheiden oder in Einzelfällen gar völlig absent wirken. Aber eines muss man ganz klar sagen: Im Einzelhandel fühlt man sich dort als Kunde wirklich so, wie man sich sprichwörtlich fühlen sollte. Wären die auch nur halb so freundlich, sie würden sich vom Durchschnittsbäcker in DurchschnittsWienUmgebung immer noch merklich abheben. Ich ernüchtere meine deutschen Leser nur ungern, aber bei dem, was mancher gern als “Wiener Schmäh” anpreist, handelt es sich meist nur um einen gewissen chronischen Grant, wie man ihn von Schmerzpatienten kennt. Echter Schmäh oder auch nur ein freundliches Gesicht ist hier im öffentlichen Leben des Einzelhandels nur noch höchst selten anzutreffen.

(Wie ich so gerne sage: Bei uns schauen sogar die Leute grantig drein, die im Thermalbad zu Wien im warmen Wasser sitzen müssen. Sind aber auch echt arme Schweine.)

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Highlight

Verbürgt echter Dialog mit dem Verkäufer heute Mittag beim Fliesendorf:

V: “Einen Unterschrank brauchen Sie für diesen Waschtisch aber schon!? Zum Befestigen?”

Wir, beinah wie aus einem Munde:
“Na, des machma mit an Siemens Lufthakel. Oder zwa.”

V: “Na guat, des geht aa. Zwa?”

Ich: “Ja, kömma die bei Ihnen gleich bestellen?”

V: “Sicher. Wolln’Sas im Sackerl oder in der Flasche?”

Ich: “Danke, wir essen’s gleich.”

(Zugegeben, viel wird hier nicht erklärt, aber manche Dinge bleiben eben Mysterien, das macht sie ja so schön. Daher trotzdem mit Stichwort…:)