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Conny!

Das passt, es ist nicht oberexotisch, und man muss nicht auf einem Schummelzettel nachschauen, bevor man den Hund rufen kann. Das frische Hunzi heißt Conny! (Danke, liebe Katsch, für den Vorschlag!)

Langsam gewöhnen wir uns aneinander. Wir hatten in der letzten Woche unterschiedliche Spaßgrade mit anderen Hunden – sehr wenig Spaß mit Ronja, der Hündin meiner Mama, etwas rauhen Spaß mit Sami, dem Hund meines Papas, und einen Heidenspaß mit dem 11 Monate alten Jerry-Lee und der gesetzteren Jade gestern vormittag, als liebe alte Freunde uns mit ihren beiden Hunden besuchten.

Wir waren auch schon am Flüsschen und haben miteinander ein bisschen geplanscht, und ein paar Signale funktionieren auch schon ganz gut. Mein Hirn freut sich über die Wiederentdeckung der ungewohnten Denkpfade, die schon etwas zugewuchert waren. Es ist eine ganz eigene Herausforderung, einem jungen Hund begreiflich zu machen, was man von ihm will. Man muss sein Timing optimieren, und man muss schnell umdenken und auf alternative Ideen kommen, wenn’s auf die zuerst probierte Art nicht klappt. Da steckt zwar viel Frustpotential drin, aber wenn es Erfolge gibt, dann sind sie dafür so unmittelbar und so motivierend, dass sie den Frust im Nu vergessen machen. Mir gefällt das sehr.

Wir genießen es, wieder einen Hund im Haus zu haben.

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Brandneue Fellnase!

Wir haben ein frisches Hunzi!

In den vergangenen Tagen habe ich eine Menge Welpeninserate studiert, und ich sage euch, das ist wahrlich nichts für Willensschwache. So viele riesige Augen und herzige Gesichter wie in der letzten Woche hab ich in den letzten 20 Jahren nicht gesehen (was übrigens nichts über meinen restlichen Umgang aussagt).

Aus diesem Studium ergab es sich, dass ich in einer spontanen Aktion am Montag ins südliche Deutschland raste fuhr. Dort haben mich die tollsten und spontansten Bloggerfreunde seelisch begleitet: Montag ein Abendessen und eine Stadttour durch Stuttgart mit dem allwissenden Einen, dann eine kurze Hotelnächtigung in Esslingen am Neckar, und Dienstag früh ein Frühstück mit den supernetten, verheirateten Anderen – beides war sehr erbaulich, und ich bedanke mich von Herzen für eure Spontaneität und die nette Gesellschaft! (Ich weiß nicht, ob sie genannt werden möchten, drum lass ich’s mal lieber.)

Am Dienstag Mittag hab ich dann in der Nähe von Ulm bei einer sehr netten und großzügigen Dame meinen neuen Hund kennengelernt – und auch gleich mitgenommen.

Nun ist es nicht so, dass ich meine wunderbare Cindy schon vergessen hätte. Die Trauer dauert ihre Zeit, es tut oft noch weh, und sie wird mir immer fehlen. Doch die Phasen dazwischen machen mit einem neuen Hund schlicht und ergreifend mehr Spaß.

Erst wollte ich ja lieber einen Hund, der Cindy gar nicht ähnelt.

Doch dann kam alles anders, wegen Martin, der sagte, klein und schwarz muss er sein, wegen mir, weil ich das kurzhaarige Hundestreichelgefühl nicht so gern mag wie das langhaarige, und wegen so einem Foto in diesem Inserate-Internetz.

Bitte bewundert also hier gebührend die süße neue Maus:

Our sweet new dog!

Sie hat die Fahrt total entspannt genossen, wir haben ein paarmal Rast gemacht, und Pipi auch, und haben was gegessen. Und es regnete in Strömen, die gesamte Heimfahrt lang. Sie ist erstaunlich unerschrocken und erstaunlich bissig mit ihren Milchzähnen. Diese Phase mit den rot zerfurchten Händen hatte ich nach 13 Jahren schon verdrängt.

Sie, sie, sie? Laut Impfpass heißt sie Lava. Aber die Kleine hört darauf noch nicht, und ich könnte mir auch einen anderen Namen vorstellen. Alles außer Schrödinger – der nährstoffreiche Mist, auf dem dieser Name wuchs, gehört meinem Angetrauten.

Dagegen muss man doch etwas unternehmen! Das Brainstorming ist daher hiermit eröffnet! Helft mir, damit die Süße nicht im Nu glaubt, sie hieße “Nein” oder “Aua!”

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Trauerbewältigung


Cindy-Hunzis Grab. Trauerbewältigung beim Anfertigen eines Gedenkschilds.
http://t.co/rH30kHa64d • Tweet von @Et0sha

Zwei Tage nach Cindys Tod hab ich damit begonnen, dieses Schild anzufertigen. Ich saß hier so traurig rum und nichts freute mich… Dann fiel mir das Reifmesser ein. Ja, kleine Holzlocken zweihändig von einem Brett schnurpseln, das könnte die richtige meditative Beschäftigung sein. Ich beabsichtigte nicht, dass was draus wird. Ich wollte einfach nur sehen, ob das so beruhigend ist, wie ich es mir vorstellte.

Ich habe es nicht auf einmal fertiggestellt, sondern über mehrere Tage verteilt immer wieder bearbeitet. Zuerst lange geschnitzt, dann abgeschliffen. Die Leisten stammen aus unserem ehemaligen Lattenrost, aus dem alten Bett, in dem auch Cindy sich gern geräkelt hat.

Mein Papa war so nett, mir von einem Freund ein Brandmalerei-Werkzeug Marke Eigenbau zu borgen, und er brachte es mir letzten Donnerstag mit. Nach ein paar freien Brennmustern zur Übung druckte ich mir Vorlagen aus und übertrug sie auf das Holz. Es klappte wunderbar, und mir gefielen die kleinen Flämmchen, die da und dort aufpöffen, wenn man mit dem glühenden Draht das Holz berührt. Erinnerte mich an meine Kindheit, da hatte ich so ein Werkzeug schon einmal in der Hand.

Nach etlichen Schichten Lack und Holzkitt für den Zwischenraum und noch mehr Lack montierte ich die Schilder schließlich auf zwei Aluleisten, und hier ist das Ergebnis. Links ist das Portrait, aber auf der rechten Seite ließ ich Platz – dort hängt jetzt Cindys geliebter Flugball.

Es war eine gute Therapie, ich konnte dabei abschalten, ich konnte weinen, ich hatte etwas zu tun, und das Endprodukt gefällt mir als Kunstobjekt besser als ein Berg angeschneuzter Taschentücher.

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Sonst wird’s der Teufel holen!

Werbung mit Angstmache, sogar im Folder des Bestatters des Österreichischen Tierschutzvereins. Kotzen möcht ich!

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Diesen Folder bekommt man vom Tierarzt in die Hand gedrückt, nachdem der Hund eingeschläfert wurde. Da ist man als Tierbesitzer genau in der richtigen Stimmung, so einen Absatz zu lesen.

Was nun dem TSV wichtiger ist – Feingefühl zeigen oder Umsatz generieren – das ist hier augenscheinlich nicht die Frage. “Eine Horrorvorstellung für alle Tierfreunde” – nein, wirklich!? Bewusstsein dürfte also vorhanden sein. Wäre die Wahl auf Feingefühl gefallen, hätt’s eine weniger detailreiche Schilderung wohl auch getan.

Widerlich!

Das habe ich auch auf Twitter gepostet:

[Eintrag vorübergehend nach vorne geholt]

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Nachruf-Freitagstexter

Ich musste auf Freitag den 13. warten, um den Freitagstexter zu gewinnen. Den Pokal verlieh mir Herr Kulturflaneur für meine animierte Bildunterschrift.

Daher…

Es ist der erste Freitagstexter, den ich hier ausrichte, weil ich selbst ihn gewonnen habe. Bisher war ich immer nur Asyl dafür.

Vielleicht habt ihr aber auch mitbekommen, dass gestern mein geliebter Hund gestorben ist. Wenn nicht, könnt ihr einfach einen Eintrag runterblättern und den Liebesbrief an meinen Hund lesen, dann wisst ihr bescheid.

Ich sah mich noch gestern nicht dazu in der Lage, den Texter auszurichten, und hab lange überlegt, was ich machen soll, vielleicht den Pokal an den Zweitplatzierten von letzter Woche abgeben?

Doch ich habe mich stattdessen entschlossen, diesen Freitagstexter meiner Cindy zu widmen. Wer die beste, liebevollste, emotionalste, schönste Nachruf-Schlagzeile textet, gewinnt. Wenn ihr vorher tatsächlich mehr über die süße Maus erfahren wollt, hier gibts noch einen Artikel über sie, oder ihr schaut euch das uralte Cindy-Album an. Die Kategorie Cindy gibt natürlich am meisten Ergebnisse her, aber da seid ihr morgen noch beschäftigt.

Bahnbrechende Lustigkeit ist aus naheliegenden Gründen diesmal nicht gefragt. Und ich behalte mir das Recht vor, unpassende Texte zu löschen.

Wem das ein bisschen morbid vorkommt – richtig! Aber der Freitagstexterpokal steht hier ganz in der Nähe von Wien, und ich glaube, das passt. Nächste Woche gibts wieder eine neue Chance, wenn euch das hier nicht gefällt. Wer will, macht einfach mit. Natürlich braucht ihr für die Ausrichtung des Freitagstexters ein Blog, also können nur Blogger gewinnen. Mitmachen dürfen aber alle.

Hier kommt das Bild:

Cindy 2009

Bitte gebt mir etwas Zeit für die Freigabe eurer Kommentare. Falls jemand im Spam landet, fische ich ihn wieder raus.

Viel Freude beim Texten!

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Liebesbrief an meinen Hund

Cindy Meine liebe Cindy,

Du hast heute Nacht gelitten. Das tut mir so leid. Du hast auch in den letzten Wochen gelitten. Du konntest nicht mehr gut aufstehen, du wolltest nicht mehr morgens mit mir durch den Garten stapfen, du hast nur noch abwechselnd geschlafen, gefressen und Medikamente bekommen. Wenn ich wegfahren musste, wolltest du nicht mit. Manchmal musstest du, aber meistens ließ ich dich in Ruhe daheimbleiben. Weiterlesen

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Aber aber… Wie gehts denn dem Hunzi?

Viele haben mir erzählt, dass sie hier mit mir geweint haben, als es Cindy so schlecht ging und ich zu weit weg war, um etwas unternehmen zu können. Danke dafür. Nicht dass Tränen an sich etwas an der Welt ändern würden, aber sie zeigen, dass wir Menschen nicht nur diese rohe, zerstörerische Spezies sind, die ein Leben mehr oder weniger so oft nicht zu kümmern scheint.

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Wieder zuhaus, wieder zuhaus

… und schwer beschäftigt. Das Hundi ist wohlauf, kann aber noch schlecht aufstehen und muss in jedem zweiten Moment mit einem anderen Medikament versorgt und über Stufen getragen werden. Tausend Dank an meine liebe Mama, die, nachdem sie dem Lumpi sowieso drei Monate und drei Wochen Kost und Logis gegeben hatte, sich ganze Nächte und wohl auch Tage damit um die Ohren geschlagen hat, Cindy zum Arzt zu bringen, sie zu verbinden, zu versorgen, zu füttern, zu hätscheln, sich um sie zu kümmern. Und das rührend, nicht nur irgendwie, schnell-schnell und so halbwegs.

Wir wurden am Flughafen von einem achtköpfigen Empfangskommittee erwartet, das mit einem superbunten Willkommenstransparent und einem minderjährigen Neffen ausgerüstet war, außerdem wartete im Auto meiner Freundin ein Geschenkkorb mit herrlich frischem Obst und Gemüse – Mango, Erdbeeren, Paprika, verpasste Silvester-Fischerln, ein Glücksschweindi, ein Wochenplaner. Wunderschön war das!

Es war gar nicht so schlimm kalt, zum Glück hatte es +10°, aber davor, in diversen Flugzeugen, haben wir mitunter ziemlich gefroren. Dafür hatten wir auf den zwei langen Flügen von Koror nach Seoul (5h) und von Seoul nach Frankfurt (11h) eine Dreier-Sitzreihe zu zweit zur Verfügung, sodass wir unsere knick- und beugfreudigen Gliedmaßen in mehr als nur eine Richtung strecken konnten und uns mit drei Polstern und drei Decken der Marke Asiana bequemisieren konnten. Wir hatten auch nicht viel Wartezeit zwischen den Flügen. Das machte die Heimreise so angenehm wie es ging.

Der Jetlag ist da (offensichtlich, sonst wäre ich um 1:45 längst im Bett), ich bin unkonzentriert und kann mit meinem Bewusstsein kaum einen Gedanken bis zu seinem Ende begleiten, meine Hungeranfälle sind unberechenbar – aber es wird sich schon einpendeln. Gebt mir noch ein bisschen Zeit, um alle Anrufe zu beantworten und meine Arbeit wieder aufzunehmen.

Wir kämpfen gerade mit dem Chaos, die Auspackerei und Wegräumerei ist mühsam und recht endlos. Gestern und heute waren auch noch allerlei Eltern bzw. ein Geschwist zu Gast, denen wir wohl eher schlechte als rechte Gastgeber waren. Meine Schwiegermutter hat vorgekocht und vorgebacken, sodass wir uns ums Essen nicht kümmern mussten, und sie hat auch den Kühlschrank gefüllt. Auch dafür herzlichen Dank!

Ein weiterer Grund, warum ich noch auf bin, ist der Genuss, den schnelles Internet darstellen kann, wenn man vier Monate lang das Internet mit einem Flashdrive in der Hand zu Fuß überholt hat. Es ist einfach herrlich – man klickt, und es passiert tatsächlich was! Bilder erscheinen! Funktionen werden ausgeführt! Und es werden Mails gecheckt – gleichzeitig! Es ist wie in einem Science-Fiction-Film, der die Zukunft in schillernden Farben malt. Man kann gar nicht aufhören.

Ähnlich schillernd war das Einkaufserlebnis heute am Nachmittag. Gemüse! Obst! Laktosefreie Produkte! Palau ist ein Paradies, in gewisser Weise. Das stellte ich fest, nachdem ich über all das hinweggekommen war, was man dort nicht oder nur in unzureichender Qualität kaufen kann. Unser Zuhause ist auch ein Paradies. Keine türkisen Buchten, die Luftfeuchtigkeit lässt meine Nasenlöcher vertrocknen, aber es ist ein Paradies, ganz eindeutig.

Weitere Gschichtln und Fotos folgen!

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Letzter Tag

Dies ist mein letzter Eintrag aus Palau.

So schnell geht’s. Ratzfatz sind vier Monate um. Ich wusste das ja von Anfang an. Wir fuhren das erste Mal die Compact Road in Babeldaob entlang Richtung Norden, alles war neu, und es mischte sich schon die Energie des letzten Males mit hinein – das alles schon kennen und wehmütig die letzten Kilometer genießen. Wir hatten so viel Zeit vor uns, so viele Wochenenden, und ich wusste, am Schluss werden wir sagen: WTF?? Nur noch ein Wochenende? Und was quetschen wir da jetzt alles rein?

Wir waren heute nochmal unten am Ngermid Dock schnorcheln, nachdem wir alles gepackt hatten. Die Koffer sind noch randvoller als beim Herfliegen. Heute abend fahren wir ein letztes Mal runter ins Aquarium. Gestern gab es dort ein kleines Abschiedsessen für uns, wir bekamen Shirts und Zertifikate und herzliche Worte vom CEO und von Carol, mit der ich besonders eng (und auch voller Freude) zusammengearbeitet habe. Dann gabs noch ein paar Drinks mit Roni und Naor. Heute abend findet dort wieder eine After-Dark-Lecture statt (hab ich erzählt, dass Martin in diesem Rahmen einen Vortrag über Haie gehalten hat?) Heute ist der Segelboot-Kapitän Rai dran.

Außerdem sind noch ein paar letzte Daten auszutauschen, und natürlich sind noch Menschen zu umarmen. Und wir holen das Storyboard ab, das unser Kollege Benson extra für mich angefertigt hat (und noch immer anfertigt, das war so eine Art Last-Minute-Auftrag). Ein Storyboard, das ist eine Holzschnitzerei, die eine Legende wiedergibt. Wunderschön wird sie, wir durften’s gestern schon ganz kurz in unvollendetem Zustand anschauen. Foto durfte ich da noch keines machen.

Ich werde weitere Fotos dann von daheim aus posten, das wird sooo viel einfacher sein!

Was mir fehlen wird:
Die freundlichen Fremden, die man vertrauensvoll in sein Leben und in sein Herz lassen kann. Die paar richtigen Freunde, die wir hier gefunden haben. Die Wärme. Die herrliche Luftfeuchtigkeit. Die weitgehende Rheuma- und Schmerzfreiheit (nichtmal Zahnschmerzen hatte ich. Und das mir!). Das große weite Meer und dessen abartig unglaubliche türkise Farbe. Die tausenden wunderbaren Tiere unter Wasser. Der Blick zum großen Beschützer, dem Barriereriff. Die streunenden Hunde, die morgens zu Besuch kommen, um Wasser von mir serviert zu kriegen. Die Hähne (ja, wirklich). Meine gebräunte Haut. Meine Fußnuss – die beginnt jetzt auszutreiben, vier Monate nachdem ich sie auf der Straße aufgelesen habe.

Was mir nicht fehlen wird:
Das Gespucke. Das Gespucke. Das Gespucke.

Worauf ich mich freue:
(Abgesehen von Family, Freunden, Band und meinem Zuckerschnauzenhunzi natürlich!)
Frisches Obst und Gemüse. Dunkles Brot. Das riesige Angebot im Supermarkt. Vernünftige Musik. Mein Geschirrspüler. Wasser direkt aus der Leitung trinken. Raketenschnelles Internet. Eine niemals-0815-Massage von André.

Apropos Zuckerschnauzenhunzi: Soweit ich weiß, hat Cindy die OP gut überstanden und war gerade am Aufwachen, als wir gestern schlafengingen. Puh. Das war eine Erleichterung, sag ich euch.

Ich bedanke mich herzlich bei euch allen fürs Mitlesen, Miterleben, Mitstaunen, Dabeisein und Weitersagen, und ich würds toll finden, wenn auch die stummen Mitleser diesmal eine Ausnahme machen und “Ich war dabei” in die Kommentare posten.

Sobald ich daheim und ausgeschlafen bin, gibts dann auch die bildliche Auflösung des Helikopterrätsels. Also dranbleiben!