Ich les mich gerade ein bisschen durch meine eigene Schreibvergangenheit. Knapp drei Jahre alt, dieser Eintrag, und trotzdem von erschreckender Aktualität!
Ich les mich gerade ein bisschen durch meine eigene Schreibvergangenheit. Knapp drei Jahre alt, dieser Eintrag, und trotzdem von erschreckender Aktualität!
Am vergangenen Dienstag will ich mit Cindy zur Tierärztin und anschließend zu meiner Freundin. Cindy ist an der Pfote verletzt, es sieht ziemlich tief und fleischig aus, vielleicht näht man das besser. Dafür braucht man eine Tierärztin, und unter anderem auch Geld. Vielleicht. Manchmal brauche ich dort auch kein Geld. Für „Nur schauen“ verrechnet die Tierärztin meines Vertrauens nichts. Dafür sagt sie „Exzem“. Darüber sehe ich großspurig hinweg, und das sage ich ohne falsche Bescheidenheit.
Allerdings, und dafür brauch ich nichtmal nachzusehen, ich tu’s aber trotzdem, 2 Minuten, herrscht in meinem Geldbörsel leerende Gähne, außer drei Tankstellen-Gutscheinen sind da nur die Erinnerungen an Geld, das mir bereits durch die Finger geflossen ist, in Form von mehr oder weniger zerknautschten und mäßig aufhebenswerten Quittungen. Ich überlege kurz, ob die Tierärztin wohl OMV-Gutscheine nimmt, verwerfe diesen Gedanken dann aber wieder.
Also los zum Geldautomaten, hierzulande liebevoll Bankomat genannt. Vor dem Kastl in der Bank angekommen, gähnt mir schon wieder was entgegen – das leere Fach in meinem Geldbörsl, wo normalerweise meine Bankomatkarte steckt. Scharf nachdenken, 1 Minute. Ach du Kacke, die ist ja noch in der anderen Hose, gemeinsam mit der Metro-Karte, noch von meinem frei-von-Handtaschen-Schulterschmerz-Ausflug zum Metro letzte Woche. Also krieche ich niedergeschmettert aus der Bank und denke schon wieder nach. 2 Minuten. Nochmal heimfahren kommt nicht in Frage, weil ich nicht nur finanziell, sondern auch zeitmäßig wieder mal am letzten Drücker bin. Aber schon wieder ohne Geld zur Tierärztin, die Schmach will ich mir auch nicht antun. Also, grummel, nochmal in die Bank und mit der Kreditkarte was abheben. Kreditkartenabhebung kostet aber Spesen. Bankomatabhebung kostet bei uns keine Spesen. Noch nicht.
Allerdings spuckt die verwunschene Gerätschaft meine Kreditkarte wieder aus, ihr begleitender verachtender Seufzer entstammt allerdings meiner Phantasie. Code falsch. 2 Minuten. Mift, dann eben doch zurück nach Hause. Schon sitze ich im Auto, da fällt mir ein, ich hab meinen Kreditkarten-Code doch verschlüsselt an bestimmter Stelle hinterlegt! Nachschauen, 1 Minute. Dann also doch noch 50 Euromäuse ergattert auf VISA, hurra, 2 Minuten, weiter zur Tierärztin.
Bei der Tierärztin hab ich dann nichts bezahlt, die überdimensionierte Cremedose zur Versorgung kriegte ich geborgt – und beim Heimkommen und Kramen in der anderen Hose fand ich übrigens nicht nur die Bankomatkarte, sondern auch Bargeld.
Rechnet das hoch, dann wisst ihr, warum ich nicht zum Bloggen komme.
Was sagt es über mich aus, dass mich sowas zu lautem Lachen reizt? Genau: Nichts! :)))
Eventuell ist Balkonien ohnehin die beste Wahl. Oder Terrassien, in unserem Fall. Ich habe letzte Woche mal versucht, uns für September eine Woche in xy zu finden, egal, Hauptsache Meer, Frühstück, Billard und Tischtennis… und stellte fest, das ist höchst kompliziert. Was, wenn ich nicht den ganzen Tag bespaßt werden will? Offenbar sind die Bespaßer des Morgens in der Küche tätig, anders kann ich mir nicht erklären, dass man kaum ein Hotel ohne Animation, aber mit Frühstück findet. Ich möchte weiters am Abend nicht unter der Beschallung durch tieffrequente Schläge, die aus sowas ähnlichem wie Lautsprechern emittieren und mit etwas gutem Willen eventuell gar einer Musikrichtung zuzuordnen wären, meiner Nachtruhe entgegenharren. Kurzum, ich bin ein Langweiler, der’s auch im Urlaub ordentlich langweilig haben möchte. Ist das zu viel verlangt?
Dem aufmerksamen Leser und Etoshafotogucker wird zwischen den Zeilen und Bildern nicht entgangen sein, dass ich Insekten mag. Diese Vielfalt! Diese Kreativität in Form und Farbe! Ich finde sie interessant, ästhetisch und wunderschön. Und ja, ich fotografiere sie gerne.
Eine Frage höre ich dazu öfter: Wo findest du denn die immer? Ich sage euch, und das ist wahr, die finden mich! Die drängen sich mir geradezu auf! Ich erwähnte das bereits. Sie warten auf meinem Auto auf mich oder vor der Haustür, wenn ich heimkomme:
Sie kugeln auf dem Rücken im Wintergarten rum und warten, bis ich sie umgedreht und geknipst habe, bevor sie weiterfliegen oder sich mittels anderer Fortbewegungsorgane aus dem Staub machen.
„Bitte auch von unten knipsen, da bin ich nämlich ebenfalls sehr hübsch, danke.“
Keine Angst, nein, der ist nicht tot, nur eitel.
Eine einfache Strategie, die viele verfolgen: Sie setzen sich auf mein Knie.
Weniger nett, aber auch effektiv, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen: Sie knuspern sich durch die Blätter meiner Rosen.
Andere verstecken sich zwischen den Rosenblättern und kommen so plötzlich zum Vorschein, dass mir das Herz in die Hose fällt. Auch wenn es sich dabei zugegebenermaßen nicht um ein Insekt im engeren Sinne handelt.
Bestimmte Exemplare allerdings knabbern mir gleich ganze Blütenblätter weg. Diese Gfraster. Müsste echt nicht sein.
Allerdings muss ich trotzdem oft lachen, wenn ich die sehe, vor allem auf Fotos – die schauen aus wie einem Comic entsprungen.
Gewissen Insekten gefällts auf den Blüten meines Liebstöckels am allerbesten. Da wirds schonmal eng.
Manche schummeln sich auch einfach ins Bild, denken, sie brauchen mich gar nicht erst zu fragen, das hab ich besonders gern.
Heute hab ich einen Käfer fotografiert, der offenbar mit den Ergebnissen nicht zufrieden war. Nach einiger Zeit kommt er nochmal vorbei, als ich gerade auf der Terrasse beim Essen bin, und setzt sich auf mein Bein. Ich verscheuche ihn und sage, ich bin beim Essen, Mann. Er landet in meinem ausgezogenen Schuh, krabbelt das Tischbein hoch und guckt über meinen Tellerrand. Ich wimmle ihn nochmal ab, da fliegt er los – und stürzt sich kopfüber in den Pool. Was will man da noch sagen? Also eine schnelle Rettungsaktion mit dem Kescher und nochmalige Fotosession.
Es gefällt denen generell, sich von mir aus dem Pool retten zu lassen. Manch einer putzt und trocknet sich dann minutenlang auf meiner Hand und lässt sich von der Kamera gar nicht stören.
Und wer wollte nicht schon immer gerne mal einen Blick unter die Haube eines Käfers werfen?
Andere sind leider sehr plötzlich tot, bevor ich überhaupt zum Fotografieren komme – zum Beispiel, weil mitten in meinem Satz „Ha, schauuu, so ein großer blauer Käfer, wie schöööö…“ mein Hund einen Schritt nach vorne macht und – knirsch!
Habe ich gerade keine Zeit oder knipse etwas anderes, setzen sie sich auf ihren Hintern und warten.
Wenn gar nichts hilft, um ins Bild zu kommen, krabbeln sie an der Kamera hoch. Deutlicher gehts nicht.
Mein absoluter Liebling aus den letzten Monaten ist aber dieses winzige Kerlchen hier:
Der fleischfarbene Achttausender im Hintergrund ist der kleine Finger meiner Mutter.
Warum ich den so mag? Nicht nur, dass er total stylish aussieht – man beachte die grandiose Zeichnung und vor allem das zeitlos-aparte Bürstenschwänzchen…
…er hat auch voll gute Moves drauf. Als ich ihn mit einer kleinen Lampe beleuchte, um auf eine vernünftige Belichtungszeit zu kommen, stellt der sich doch glatt auf die Hinterbeinchen und tanzt in das Licht! Für ein gutes Foto tun die wirklich alles.
Ein ähnliches Tier, allerdings etwas größer und ohne Schwänzchen, finde ich ein paar Wochen später. Ebenfalls hübsch anzusehen, auch von unten.
Aber verdammt schnell sind die! Beim Hüpfen und auch beim Laufen.
(EDIT: Die Experten bei entomologie.de haben mir unglaublich rasch mit der Bestimmung geholfen – es handelt sich beim kleinen Kerlchen mit dem Schwänzchen um eine Käferzikadenlarve; und mit „ähnliches Tier“ hatte ich recht, das ist eine Käferzikade.)
Manche Krabbelviecher, die sich unbedingt von mir knipsen lassen wollten, enden als Sammlerstück:
Falls von euch jemand das eine oder andere Tierchen namentlich kennt oder einen Hinweis auf Art/Familie hat, einfach in die Kommentare damit! Meine Dankbarkeit wird euch ewig nachschleichen.
(Einige sind bereits bestimmt, in den Fotodaten sind sie entsprechend bezeichnet. Zum Unwort des Monats wähle ich in diesem Zusammenhang die Rosenbürstenhornblattwespenlarve.)