Details und Links zur derzeitigen Anti-Hundstrümmerl-Kampagne gibts bei meinem Bruder, in gewohnt bissiger Manier.
Und er stellt eine Photoshop-Vorlage zur Kampagne zur Verfügung? Da kann ich natürlich nicht widerstehen. :)
Ich erinnere mich an den früheren Wiener Bürgermeister Zilk. Der wollte der Stadt Hundescheiße-Staubsauger kaufen. Sogar orange lackieren hätte er sie lassen, damit sie zum restlichen Stadtsauberkeitsbild passen, sagte er damals. Aber man wollte das nicht im Stadtparlament.
Zweckgebundene Hundesteuer wär gut. Und dass jemand das Geld verwaltet, der auch ein bisserl Hirn hat. Hundezonen sind gut, dort gilt die Leinenpflicht nicht, die Tiere können frei laufen und miteinander spielen. Die Zäune sollten aber schon so angelegt sein, dass kleinere Hunde nicht im normalen Gang unterm Tor durchspazieren können. Beeteinfassungen sind auch hübsch, aber Rosensträucher müssens nicht unbedingt sein. Und ein bisschen mehr Pflege dürfte auch stattfinden, wenn’s nach mir ginge.
Es tut allerdings gar nicht weh, alle paar Monate eine Rolle Plastiksäckchen zu kaufen, diese mitzunehmen und die Hinterlassenschaften des eigenen Hundes im nächsten städtischen Mistkübel zu verstauen – es findet sich eigentlich immer einer. Hab ich in Wien, als ich da noch wohnte, immer so gemacht, schon aus Eigennutz – schließlich ist es im Park egal, in wessen Kacke man tritt. Ob das jemand macht oder nicht, ist wohl eher nicht von der Existenz öffentlicher Sackerlspender abhängig. Das Zeug kostet so oder so kein Vermögen – jedenfalls keine 43,60 im Jahr. Der Rest geht wohl für Rosen drauf.
Übrigens ist es – entgegen der oft ungefragt abgesonderten Meinung – keine Tierquälerei, Hunde in der Stadt zu halten. Man hat auch dort genügend Möglichkeiten, dem Hund Auslauf und Freude zu verschaffen. Ob und wie oft man das tut, ist von der Liebe zum Tier abhängig – und nicht vom Wohnort.
Die Kacksauger gibts übrigens in Paris. Die kommen auf Rollern daher, mit “Tank” hinterm Sattel. Sieht irgendwie aus wie ein Pizzaflitzer mit Rüssel.
Und die Auslaufzonen: Ich bin auch der Meinung, dass ein größerer Hund es wenigstens merken sollte, wenn er versehentlich über den Zaun drüberläuft.
Übrigens, auch wenn man bei der Berichterstattung in Wien den Eindruck bekommen möchte: Hundstrümmerl sind keine Wiener Spezialität… Es gibt genug andere Metropolen, die ähnliche Probleme haben oder sie sogar in den Griff bekommen haben.
Ich erinnere mich, dass diese Problematik vor ein paar Jahren auch in Berlin Thema war. Um die Bürger auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, haben Mütter volle Windeln in den Parks verteilt, im gleichen Maße wie Hundstrümmerl (ein tolles Wort übrigens) zu finden waren, und das waren nicht wenige. Die Aktion ging tagelang durch die Presse. Ob’s was gebracht hat, weiß ich aber leider nicht.
In Berlin läuft gerade wieder eine Riesenkampagne bezüglich des Kackproblems, wie ich höre. Und dabei gibt es da Mülleimer an wirklich jeder Ecke. Hier in the capital der Insel zahlt man übrigens keine Hundesteuer. Allerdings muss ich mir mit Herrn Hund jedesmal regelrecht eine Route ausdenken, die mich in Abständen von ganzen Strassenzügen an dem einen oder anderen Mülleimer vorbeiführt. Oder ich muss im Schutze der Nacht the pooper bag verschämt in irgendeine Absetzmulde entsorgen. Aber das Haufeneinsammeln funktioniert hier recht gut, zumal man wirklich sofort angesprochen wird, wenn man auch nur den Anschein erweckt, seiner Pflicht nicht nachkommen zu wollen…
Jirjen, stimmt, ich erinnere mich sogar, dass der Herr Zilk sich die Sauger von der Pariser Stadtverwaltung abgeschaut hatte.
Natürlich gibts in anderen Ländern auch Hundstrümmerl – aber sie heißen nicht so. ;)
Baumgarf, brrr, Hundstrümmerl verrotten aber vermutlich wesentlich schneller als Windeln.
Henriette, spätestens am eigenen Hauseingang wirds doch einen Mülleimer geben, oder?
Wenn das bei uns auch jeder machen würde, wären die Mülleimer lange nicht dicht genug gesät. Ich freu mich ja schon auf die ‘Anti-Mülleimer-Kampagne’.
Ich bin jedenfalls dafür, die Auf-die-Straße-Spucker auch gleich mit Säckchenspendern zu versorgen. Ist ja ekelhaft.
Uns sind schon soviele (jeweils teuer erworbene) Mülleimer geklaut worden, da gibt’s vor der Haustür keinen mehr – genau so wenig haben unsere Nachbarn welche…. Wer kann, kettet seinen Eimer an – ich sag’ ja, es gibt hier einfach zu wenig öffentliche Entsorgungsmöglichkeiten.
Mit Sicherheit würden die Windeln eine ganze Ecke länger brauchen, bis sie dem natürlichen Kreislauf wieder eingefügt worden sind. Die Mütter wollte nur vor Augen führen, in welchem Zustand sich die Wiesen und Parks befinden, in denen ihre Kinder tagtäglich spielen. Selbstredend wurden die Windeln, ganz im Gegensatz zu den Hundehaufen, anschließend entsorgt. Aber so eine windelweiß gesprenkelte Wiese sieht schon beeindruckend aus.
Genau dies ist der Grund, warum ich mir gelegentlich (die Damen verzeihen mir bitte meine unverzeihliche Ausdrucksweise) das Urteil erlaube, Berlin sei ein einziger, grosser Scheisshaufen. In einigen gegenden dieser Stadt ist es tatsächlich auffällig und der Fussgänger vollzieht eine Art Hürdenlauf. Was mich daran ärgert, ist vorallem die Auffassung, es sei ja ein freies Land und der Fussgänger müsse ja nicht hineintreten, also die Verlagerung eines Problems vom Verusacher auf die Leidtragenden.
Dabei gehört wirklich nicht viel dazu, wie beschrieben: eine Tüte in der Hand des Hundehalters. In der Schweiz klappt das hervorragend und ich bin dafür wirklich dankbar. (Ich sah letztens einen Wauwau, der “sii Säckli” sogar selber trug.)
Henriette, obwohl trotz der Vorgeschichte eigentlich kein Zusammenhang besteht, finde ich doch die Vorstellung angeketteter Mülleimer statt angeketteter Hunde äußerst ansprechend.
Baumgarf, klarerweise handelte es sich um eine plakative Aktion, soviel war mir schon klar. Möglicherweise wären diese Mütter aber nicht begeistert, wenn sie durchsetzten, dass jeder hinter seinem Hund wegräumt, und trotzdem noch Kackhaufen da lägen, beispielsweise von Katzen. Oder Landstreichern.
TM, das bereits gefüllte Säckli?
Vielleicht, so erstand soeben ein Bild vor meinem inneren Auge, kann man ja die Hunde dazu erziehen, gleich direkt in den Sack zu kacken. Das würde der auch jetzt bereits unwürdigen Körperhaltung des Hundes beim Kacken auch keinen wesentlichen Negativfaktor zufügen. Und danach nimmt der Hund das Säckchen dann gleich mit.
Tolle Idee! Ich gründe eine Hundekackschule!
Ja, klar, war das gefüllt. Ganz stolz war er, dass er das tragen durfte.
Ich sah mal in Bern eine Dame (also, eine wirkliche, seeeeehr feine, mein ich, Typ Catherine Deneuve, sicher sprach sie französisch …), die hatte so einen Edlen Struppi von und zu (“Fi-fi” oder “Chou-Chou”), und als der eben so weit war, dass die Wurst kam, war sie zur Stelle, wobei sie tatsächlich ein paar schwebende Sprünge machen musste – hach – um ihm, höflich aber bestimmt, das destinguierte Säckli genau so hinzuhalten, dass gleich alles … ähm … in Sack und Tüte war und nicht etwa noch der Gehweg verschmutzt wurde. Und alle waren zufrieden, selbst ich.
[…] leicht modifiziert via Etosha […]
Sehr charmante Story, TM. Der Anblick hätt mir bestimmt auch gefallen. :))
[…] Das stimmt so nicht: ein Hund darf laut diesem Passus der StVO nur Gehsteige und Gehwege sowie Fußgängerzonen und Wohnstraßen nicht verunreinigen. In Wiesen, Wäldern, in freier Natur und auf die Strasse(!) darf jeder Hund demnach so ausgiebig kacken, wie es ihm Freude bereitet. Die Kosten für die Kampagne wurden nicht öffentlich bekanntgegeben, wahrscheinlich weil Frau Sima sonst damit rechnen müsste, von den Steuerzahlern gelyncht zu werden. Aber man weiß nun wenigstens, wohin die Einnahmen aus der Hundesteuer verschwinden. Immerhin sind das 43,60 Euro für den ersten Hund und gesalzene 65,40 Euro für jeden weiteren Hund. Welche Gegenleistung gibts von der Gemeinde Wien dafür? Sollte davon nicht eher die Strassenreinigung mitfinanziert werden? Hat Frau Sima eigentlich einen Hund? Ich halte jedenfalls nichts von Hetzkampagnen unter dem Deckmantel der Menschenfreundlichkeit. Liest man die Beiträge, die zu diesem Thema regelmäßig etwa auf derstandard.at von Mitbürgern abgesondert werden (hier ein Beispiel), wähnt man sich zur Zeit der Christenverfolgung. Gut gemacht, Frau Sima – hetzen wir doch einfach die Bürger gegeneinander auf, dann merkt vielleicht niemand, was sonst noch alles schief läuft. Wäre Menschenfreundlichkeit wirklich eine Tugend der Wiener, dann gäbe es etwa menschenwürdige Kinderspielplätze und keine Affenkäfige. Deshalb ist mein Beitrag zur aktuellen Kampagne das Bild zu diesem Artikel. Hier gibts die Photoshop-Vorlage dazu – macht doch damit, was ihr wollt… (etwa herunterladen und auf eurem eigenen Weblog ebenfalls zum Download bereitstellen?) Update 17.10.2006: die ersten Varianten sind schon gebastelt. Klickstu hier und hier. Wer noch eine hat – ab damit in die Kommentare! | | | Ernst | 10:51 | Chronik | […]
Ich finde es auch sehr spannend dieser Diskussion so zu folgen. In Berlin ist es tatsächlich so, dass in einigen Stadtteilen sehr viele Hundehaufen rumliegen. Allerdings ist das nicht das einzige, denn so lange es noch Mütter, Väter und andere Aufsichtspersonen gibt, die ihren Kindern auf dem öffentlichen Speilplatz erklären, dass Sie jetzt keine Lust haben den 5 minütigen Heimweg anzutreten um aufs Klo zu gehen und zwar nicht pinkeln sondern scheißen und diese im Park in die Büsche schicken …. Gleiches Recht für alle!!!! Ich finde es auch sehr ekelhaft wenn die Hundehaufen mitten auf dem Gehsteig liegen, wenn mein Hund irgendwo hinmacht (außer in den eigenen Garten) was selten vorkommt, dann räume ich das auch weg.