Fette Beute

Herr Baumgarf reflektiert die Vorschläge der deutschen Bundesregierung zur Einführung einer Fettsteuer auf Süßigkeiten und Knabbereien und liefert auch gleich ein paar zusätzliche Ideen für neue, kreative Einkunftsquellen des Staates.

Zitat aus der Netzeitung:

“Mit einer «Fett-Steuer» auf ungesunde Lebensmittel und mehr Sportunterricht wollen Politiker und Mediziner dem Übergewicht vieler Deutscher zu Leibe rücken. “

Zuerst eine formulierungstechnische Frage: Steuer auf mehr Sportunterricht? Ist das nicht ein bisschen kontraproduktiv?

Aber zurück zum Ernst der Lage: Was nun, wenn ich die Süßigkeiten nicht für mich selbst kaufe, sondern für meine Neffinnen und Nichteriche? Kann ich die Fettsteuer dann weiterverrechnen? Führe ich parallel zum eventuell vorhandenen neffigen Sparbuch (Haben) ein nichtiges Fettsteuerkonto (Soll)? Und ist eine Saldierung der beiden Konten vor Weihnachten erlaubt?

Könnte man nicht auch andenken, für erfolgte Gegeninitiativen, beispielsweise regelmäßig in Anspruch genommene Mitgliedschaften in Fitnessclubs, eine Fettsteuerabzugsberechtigung einzuführen?

“Hiermit bestätigen wir, dass Herr Notausgang aufgrund seiner löblichen körperlichen Ertüchtigung für das Monat 5/2007 fettsteuerabzugsberechtigt ist. Dies gilt als Bescheinigung und Beilage zum Formular fett16. Bezahlte Fettsteuern sind demnach für das genannte Monat im Zuge des Voranmeldungsverfahrens ausdrücklich abzugsberechtigt.
Dazu sind Belege erforderlich, auf denen bezahlte Fettsteuer separat ausgewiesen ist; diese sind dem Formular fett16 anzuschließen.”

oder auch

“Ich bestätige hiermit, dass mein Mann jeden Abend vier Stunden joggen geht. Zumindest behauptet er das, wenn er das Haus verlässt.”

6 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. T.M. sagt:

    Man darf sich nicht beirren lassen. In Deutschland herrschen momentan die Auffassungen, 1. der Staat könne (vorausgesetzt, man bringt eine parlamentarische Mehrheit zusammen) nach Belieben den Steuerzahler auspressen und über die Einnahmen auch nach Belieben verfügen. Der Steuerzahler sei praktisch eine unerschöpfliche Milchkuh, ein fiskalischer Selbstbedienungsladen. 2. man könne dem Volk politisch alles mögliche verordnen.

    Auf Benzin liegt ja beispielsweise die Mineralölsteuer (neuerdings Energiesteuer), die Ökosteuer, die Mehrwertsteuer (zusammen 76%), dazu auf Fahrzeugen generell noch die Kfz-Steuer. Jetzt diskutiert man über Maut. Irgendwann wird man merken, dass man dieselbe Kuh nicht zweimal (oder dreimal oder siebzehnmal) melken kann.

    Ich sage hiermit eine “Umweltabgabe” für alle Haushalte für die nächsten drei Jahre voraus, in Höhe von mindestens 2% des Bruttoeinkommens.

  2. EdgarB sagt:

    Ich bestätige hiermit, dass mein Mann jeden Abend vier Stunden joggen geht. Zumindest behauptet er das, wenn er das Haus verlässt.”

    zurück kommen tut er jedenfalls immer sehr verschwitzt….

  3. Etosha sagt:

    TM, wovon darf man sich nicht beirren lassen?
    Dass die Kühe x-fach gemolken werden, ist ja nun nicht gerade nur in Deutschland so. Wir haben motorbezogene Versicherungssteuer, eine Jahres-Mautvignette für stolze € 72,60, nur unser Sprit ist (noch) etwas günstiger als in DE (Zuletzt waren mir 0,969 für 1l Diesel zu viel zum Tanken, ich entschloss mich für Abwarten; gestern abend: 1,017).
    Der hohe Fettanteil alleine macht noch keine ungesunde Ernährung. Ich frage mich, wer bestimmen will, was ‘ungesund’ ist, angesichts der ständig wechselnden Erkenntnisse der Ernährungsforschung. Eier waren vor Jahren wegen des Cholesterins ja auch noch epochale Bösewichte.
    Die Politik ist nicht flexibel genug, da mitzuhalten. Ich bin auch der Ansicht (wie im Artikel erwähnt) dass der Normalsteuersatz auf Mineralwasser nicht einzusehen ist. Aber werden sie bei Erhöhung der MWSt auf ‘Fettes’ den Satz des Mineralwassers deshalb auf den begünstigten Satz senken? Werden sie den Satz wieder senken, wenn sich herausstellt, dass dieses oder jenes doch nicht so ungesund ist, wie man gedacht hat?

    Und was ist mit den positiven Wirkungen von Schokolade bzw. Kakao? Die bleiben außer Ansatz. Eine sehr einseitige Betrachtungweise. Da muss maximal noch zusätzlich ine Heilwirkungsabgabe her!

    Genau wie bei der Umweltverschmutzung läuft es auch hier darauf hinaus, dass nur die Besserverdiener es sich leisten können werden, fett zu essen.

    Edgar, ich wusste es, irgendwem gefällt’s. ;)

  4. T.M. sagt:

    Beirren lassen von dem, was man immer als gerade jetzt dringend politisch notwendig propagiert und wie eine Sau durchs jeweilige multimediale Dorf treibt, liebe madame. Zugegeben, nichts ist heute mehr absurd genug, um nicht in einem Gesetzentwurf seinen Niederschlag zu finden.

  5. Etosha sagt:

    Ich wollte ja im Grunde nichtmal eine ernsthafte Diskussion vom Zaun brechen – alles nur Satire. Aber wie du sagst: Nichts wäre zu absurd. Wie will man dagegen noch angehen, außer mit Humor?

  6. baumgarf sagt:

    Wie heißt es so schön? Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Nur muss man in letzter Zeit immer öfter lachen, so mein subjektiver Eindruck.

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