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Große Erwartungen?

Nimm, was dir geschenkt wird, und erfreue dich daran – aber erwarte nichts.

                Erwartungen – ein Minenfeld? Woher kommen unsere Erwartungen?
                Ist es überhaupt noch zeitgemäß, welche zu haben?
                Muss man alle Erwartungen auch erfüllen?
                Und wieviel wissen wir überhaupt
                über die Erwartungen anderer?
                Und über unsere eigenen?

ip-4636 Als Kind erlebt man mit Freuden seine ersten Geburtstage, das Christkind, seine Freunde, die zum Spielen und Übernachten kommen wollen, das Feuerwerk zu Silvester, sofern man das Schlafbedürfnis niederkämpfen kann – und das alles mit großen, leuchtenden Augen. Wir warten mit Vorfreude auf das nächste Mal. Nach den ersten Erfahrungen mit diesen Dingen entstehen auch Erwartungen. Wir erwarten zu Weihnachen ein gewisses Glitzern, dass das Glöckchen klingelt, dass die Familie kommt, dass es Geschenke gibt. Und all das tritt dann auch ein. Erwartungen sind was Wunderbares!

Unsere Erwartungen werden von Anfang an gestrickt und gefärbt durch unsere tägliche Wirklichkeit, die wir im Nachhinein unsere Vergangenheit nennen, durch das, was wir uns für die Zukunft wünschen, und durch die Menschen, mit denen wir bisher zu tun hatten. Unsere Integrität ist wohl das Ergebnis aller genannten Faktoren. Wir lernen im Laufe eines Lebens, was “richtig” ist, wie “es sein muss”, damit wir zufrieden sind. Erwartungen werden geboren.

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Nennt mich altmodisch

Viele sind ja ihren eigenen Angaben zufolge gar nicht so begeistert davon, “ständig erreichbar zu sein”. Die Tatsache, dass man sie erreichen will, scheint aber doch ausreichend Input für ihren Selbstwert zu bieten, denn sonst würden sie ihr Handy einfach ignorieren, wenn es gerade etwas Besseres zu erleben gibt – etwa echte menschliche Gesellschaft.

Daraus folgt, dass der persönlich Anwesende, dem die Handyrückseite gezeigt wird, für sie wohl nicht unter “etwas Besseres” fällt. Fun fact: Dieser persönlich Anwesende ist ebenfalls in der Lage, diese Schlussfolgerung zu ziehen – und fragt sich, wozu er sich gerade genau in dieser Gesellschaft befindet – in der mit den Handyrückseiten an der Stelle, wo eigentlich aufmerksame Gesichter sein sollten. Dieses Gefühl, wenn Leute mitten im persönlichen Gespräch plötzlich ihr Handy in der Hand haben und sich ohne Vorwarnung einfach aus der aktuellen Wirklichkeit und Gesellschaft ausklinken – es ist kein angenehmes.

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