Treffsicherheit

Ich bin nicht die einzige, die sich bei dieser Hitze im Kopf etwas schwammig fühlt. Der Herr Waschsalon gab mir jedoch das Gefühl, doch noch ein bisschen normal zu sein. Der Vergleich macht Sie sicher. Ein Glück, dass ich dieser Tage beruflich nicht allzuviel spontanverbal kommunizieren muss. Dafür habe ich in meiner cerebralen Überhitzung gestern mittag mein mariniertes Steak neben der Pfanne auf das Ceranfeld fallen lassen, was für die erklärte Hüterin der Pfanne doch ein wenig jämmerlich ist.
Dennoch wollte Herr Waschsalon daraufhin wissen, wie die Marinade bei mir zustande kommt. Der Länge wegen habe ich die Antwort aus den waschsalönlichen Kommentaren ausgelagert. Biddesehr:

Damits richtig schön klatscht, wenn das Steak auf dem Ceranfeld landet, nehm ich erstmal viel Öl. Ich mische Oliven- und Sonnenblumenöl. Da rein kommt dann mal Senf oder gemahlene Senfkörner und gepresster Knoblauch.

Dann, je nach Saison, möglichst viel frisches Kraut. Dazu pilgere ich in den Garten und schneide alles ab, was essbar aussieht. Konkret ist das meistens Rosmarin, Thymian, Liebstöckel und etwas Oregano und Minze. Das alles schnibble ich klein und werfe es in das Öl.
Ist kein frisches Kraut vorhanden, sondern nur gefrorenes, weil der Erdball sich wieder mal angewidert von der Sonne weg neigt, dann nehme ich eben Trockenkräuter. Thymian muss auf jeden Fall im Ganzen rein, beim Rosmarin bevorzuge ich gemahlenen.

Ich schneide auch gerne ein wenig frische Chili dazu rein, oder ich nehme getrocknete. Chön charf is jedenfalls immer gut.
Außerdem kommt dazu: Gewürzpaprika, etwas gemahlener Kümmel und viel Pfeffer aus der Mühle. Im übrigen kein Salz – gesalzen wird bei mir generell erst bei Tisch, außer bei Suppe.

Dann darf das Fleisch da drin versinken. Ich mariniere es möglichst schon am Vortag und nehme es bereits ein, zwei Stunden vor dem Braten aus dem Kühlschrank, damit es sich an die laue Luft gewöhnen darf.

Wenn das Steak mal in der Pfanne liegt, tropfe ich gerne auf die noch ungebratene Seite etwas Honig. Man darf es dann allerdings auf dieser Seite wirklich nur sehr kurz braten, sonst färbt es sich sehr schnell sehr schwarz. Schmeckt aber fantastisch.

Auch zu Hühnerfleisch im Wok passt Honig übrigens ganz wunderbar. Das Fleisch kurz bevor es durch ist einer Honigbehandlung unterziehen, durchschütteln und mit Sesamkörnern überstreuen – ein Gedicht!

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. waschsalon sagt:

    wow! lecker!!!! ich bin ein großer fan von kraut- und honig-marinaden…

  2. T.M. sagt:

    Klingt, als wüssten Sie in der Küche bescheid.

    Ein Problem ist noch, dass viele Kräuter ihr Aroma verlieren, wenn man sie ins Öl schmeisst, aber das wird wohl bei einer Marinade nicht zu umgehen sein.

  3. Etosha sagt:

    Najo, der Effekt ist bei Kräuterölen ja nicht nur nicht zu umgehen, sondern geradezu beabsichtigt, auf dass das Öl den Geschmack annehme, und in weiterer Folge das Fleisch ebensolches tue. Nen? :)

  4. Iwi sagt:

    isch liebe chön charf!…und muss jetzt unbedingt etwas essen nach dieser mundwässernden Lektüre

  5. Etosha sagt:

    Kicher… :) Es war nicht mal mehr Zeit für den Punkt. Wusste gar nicht, dass ich so appetitlich schreibe.

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