Sender am Bisamberg werden heute gesprengt

Gestern von meinem Bruder erfahren, und er hat’s bei sich drüben auch gerade gepostet: Heute werden die beiden Radiosendemasten auf dem Bisamberg gesprengt. Die Sender sind nicht mehr in Betrieb, und die laufende Wartung kostet zu viel, als dass man sie einfach zur Zierde stehenlassen könnte.

Angeblich überträgt TW1 live. Der kleine Sender wird um 12h gesprengt, der große Sender um 15h. Auch live zuzuschauen sollte möglich sein, weitere Infos bei EGM im oben verlinkten Eintrag.

Als Kinder waren wir im Winter oft auf der Senderwiese zum Rodeln, und die Höhe der Masten hat uns immer sehr beeindruckt. Von weitem erkannte man den Bisamberg stets an seinen charakteristischen zwei Sendern, das hat uns Papa schon beigebracht, als wir noch ganz klein waren. Woran sollen wir in Zukunft die Hügel im Wiener Umland unterscheiden? Ein Teil meiner Kindheit wird da heute weggesprengt, und das beschäftigt mich offenbar doch so sehr, dass ich schon um 6:30 wachgeworden bin, mit der Sprengungsmeldung an meinen Mann auf den Lippen.

Hach! :/

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. T.M. sagt:

    Das Ärgerliche daran ist, dass oft auch die Sender wegfallen. Auch die Schweiz hat ja im letzten Jahr ich letzten öffentlich-rechtlichen MW-Sender abgeschalten. In vielen Bereichen auf KW, MW und LW läuft nix mehr. Nur noch Rauschen.

    Es ist natürlich ambivalent. Man wird sich fragen, wer denn diese völlig veralteten und störanfälligen Übertragungsverfahren noch benutzt hat. Dem muss man entgegenhalten, dass die AM-Bereiche (gerade KW) noch durchaus ein interessantes Feld von echtem Radio waren (und stellenweise noch sind), nix Dudelfunk, sondern Information, oft mit einem überraschend breiten inhaltlichen Spektrum (ich hatte letztens erst Radio Kairo in englischer Sprache in meiner Doppeltriode). Ausserdem geht nun damit die Möglichkeit verloren, Rundfunk mit einfachen, selbstgebauten Geräten oder gar Detektoren zu empfangen. Das ist ein kultureller Verlust, zugegeben keiner, der bunt und schrill genug ist, um öffentlich wahrgenommen zu werden. Und die Jüngeren lernen das gar nicht mehr kennen.

    Einen kleinen Hauch davon gibt es vielleicht wieder einmal mit Internetstreams. Aber es ist nicht dasselbe.

  2. martin sagt:

    hm, der kulturelle verlust ist zwar im prinzip nachvollziehbar, wenn ich meine tatsächliche nutzung des AM-spektrums ansehe, stelle ich fest dass sie ähnlich groß wie zB die der staatsoper ist, also vernachlässigbar.

    für die letzten 5 freaks pro land die das echt aufdrehen und nutzen die ganze infrastruktur aufrecht zu erhalten… wenn es echt ein kulturgut wäre, dann hätten die 5 freaks es vielleicht mehr als solches betonen und pflegen können?

    letztendlich ist es damit wohl so wie mit den dampfloks. außer betrieb, aber für nostalgiefahrten ab und an wiedermal reaktiviert.

    bedenklicher finde ich aber die irreversible demontage der infrastruktur. die könnte man doch siche rauch anderweitig gut einsetzen (ich sag’s ja nur ungern – aber: handymast? funk-internet?) und als “reserve” für krisenzeiten schadt’s auch nix. oder wird da jetzt was großartiges anderes hingebaut?

    ich hättja gern so eine verstärkerröhre von der endstufe des senders… das müssen mächtige geräte sein :)

  3. Ernst sagt:

    Auf einer der in meinem Beitrag verlinkten Seiten gibts Bilder der Verstärkerröhren aus dem Sender (mit 420A Heizstrom !) – und zwar hier.

  4. T.M. sagt:

    Danke für die Links. Diese Dampfradioseite ist nicht schlecht.

    Ich seh schon, ich muss mir auch mal ein Kabel basteln, um anständige Hörbeispiele hinzubekommen …

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