Womit wir bei der angekündigten anderen Geschichte wären. Wären Blogs Hände, dann wären iwis und meine ineinander verschränkt. Er komponiert die Hymne auf fei, drum vervollständige ich jetzt meine Ode an das Eh.
Das Eh ist jedem hiesigen, nativen Sprecher eh klar. Für die Couleurs des bayrischen und fränkischen Eh bin ich vermutlich zumindest teilweise eine Farbenblinde. Das ostösterreichische Eh hat jedoch, ähnlich wie offenbar das Fei, unersetzlichen Charakter. Lässt man es weg, ist die Aussage nicht mehr dieselbe. Es bedeutet ungefähr: ohnehin. Aber auch noch viel mehr.
Unterschiede in der Aussprache
Vor allem im Wiener Raum wird häufig österreichisch-hochdeutsch gesprochen, insbesondere von Kindern im Vorschulalter, weil man – völlig zu Recht – der Meinung ist, die gut gelernte Schriftsprache wirke sich auf das Lesen- und Schreibenlernen positiv aus. Außerdem gibt es viele Jugendliche, die das Schriftdeutsche dem als etwas unfeiner empfundenen Dialekt vorziehen, und Erwachsene, die diese Angewohnheit beibehalten haben. In diesen Kreisen ist die Aussprache des eh ein recht geschlossenes, wie in Schnee.
Bei Dialektsprechern darf man sich das eh offener vorstellen, wie in den Worten Ente oder auch während.
Eh-Variationen:
– Als Antwort
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- Jo, eh… als Antwort auf ‘Wie gehts?’.
-> Ich lebe noch. Ich will nicht drüber reden. Net so bsonders. Alles beim Alten.
- Jo, eh… als Antwort auf ‘Wie gehts?’.
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- Waaß i eh. (Weiß ich eh.)
Der Wiener an sich weiß prinzipiell alles. Ihm etwas Neues zu erzählen ist so gut wie unmöglich. Die korrekte Übersetzung lautet also: -> Du erzählst mir schon wieder Dinge, die ich ohnehin schon weiß, seit ich aus dem Ei geschlüpft bin.In der Variante ‘Aggressionsstifter von Kindes Seite’ klingt das hochösterreichische ‘Weiß ich eh’ so, als hätte das Eh drei Silben, die zwingend in ebensovielen unterschiedlichen Tonhöhen daherkommen müssen: Weiß ich eeeeeh. [ -^_ ]Es gibt hierzu sogar eine tschechische Entsprechung. Zwar nicht für das eh, aber für den Alleswisser; mein Vater nennt sie – entspringend aus der mit Abstand häufigsten Antwort der tschechischen Neunmal-Schlauen – Javim (“Ich weiß”.)
- Waaß i eh. (Weiß ich eh.)
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- Eh! Alternativ zum vorigen Punkt, als kürzestes aller Statements.
-> Natürlich! War mir klar. Dir nicht?Oder:
-> Hab ich zwar vorher nicht so gesehen, das gebe ich aber jetzt nicht zu. Du weißt es aber trotzdem.Oder auch:
-> Uneingeschränkte Beipflichtung.
- Eh! Alternativ zum vorigen Punkt, als kürzestes aller Statements.
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- Eh kloa.
a) Wenn kloa in höherer Stimmlage als eh: Gleichbedeutend mit Waaß i eh.
b) Wenn kloa in gleicher oder tieferer Stimmlage als eh: Mit süffisant-zynischem Unterton, wie in ‘Na eh kloa, jetzt bin i wieder der Trottel…’ zB: an dem die ganze Hackn(=Arbeit) hängenbleibt. Übersetzung in etwa:
-> Na typisch.
- Eh kloa.
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- Hast eh recht.
Hier ist die Kernaussage nicht – wie man erwarten würde – die Zustimmung, sondern die mit dem eh frei Haus gelieferte gesunde bis unheilbar-trotzige Resistenz gegen Ratschläge aller Art. Es bereitet auf ein Aber vor: ‘… aber ich kann eben nicht anders.’ Wer diese Antwort gibt, tut anschließend trotzdem, was er selbst für richtig hält – selbst wenn ihm soeben von seinem Gegenüber der Irrwitz seines Verhaltens und/oder Denkens überzeugend dargelegt wurde.
- Hast eh recht.
– Als Frage
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- Situation: Vor der Geburtstagsfeier.
Hast du eh das Geschenk mitgenommen? Diese Frage wäre ohne eh nicht gleichbedeutend. Es deutet darauf hin, das man entweder den Befragten (eh) schon zuvor auf die Notwendigkeit der Aufgabe hingewiesen hatte, oder es impliziert, dass man vom anderen bereits im Vorfeld entsprechendes Mitdenken erwartet hätte. Ein ohnehin wäre ein Ersatz für das eingeklammerte eh in meinem letzten Satz, für die Frage aber nicht.
- Situation: Vor der Geburtstagsfeier.
-
- Findest du da eh hin? -> … oder soll ich dir den Weg erklären? Sieben implizite Worte, die dank ‘eh’ gar nicht erst ausgesprochen werden müssen. Das nenn ich verbale Effizienz.
– Als Beweis
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- Geht eh!
Ganz wichtige Formulierung. Ohne die geht nix. Standardmäßige Aussage meines Angetrauten, wenn er mir – neben dem Computer stehend – den beschriebenen demonstrationseffektnutzenden Beistand leistet. Ich führe – mit Glück, wenn der Demoeffekt gerade mal nicht zuschlägt – den zu behebenden Fehler vor, er setzt sich vor den Rechner, tut exakt das Gleiche – und der Rechner macht plötzlich, was er soll. Einzig mögliche Aussage in dieser Situation von seiner Seite: Geht eh. Implizit:
-> Ich weiß nicht, was du immer falsch machst. (Vergleiche auch: “Geht si eh aus!“)
Als Reaktion darauf gibts einen entsprechend säuerlichen Gesichtsausdruck meinerseits.
- Geht eh!
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- Hob i eh… (gmocht/gsogt). oder auch …eh net…
Eh ist der perfekte Waschmittelzusatz, um sich von allen Vorwürfen, auch solchen subtiler Art, reinzuwaschen. Übersetzung also:
-> Fehler auf deiner Seite, ich hab meine Schuldigkeit getan.
Eine Korrelation mit der tatsächlich gegebenen Realität ist dabei nicht zwingend vonnöten.
- Hob i eh… (gmocht/gsogt). oder auch …eh net…
In all diesen Fällen des Eh-Gebrauchs gefällt mir kein aber, ja, ohnehin oder sowieso. Eh logisch.
eh boah eh, supa text eh… ;->>>
nein wirklich, ich glaube, ich habe noch nie jemanden getroffen, der diesem unnützen wort so viel liebe und zuwendung geschenkt hat. großartig!
Ey(!), ich sags ja eh nur ungern, aber:
Das beste Werkzeug ist nur Tand
in eines tumben Toren Hand. ;->>>
Das war aber eh nur für das ‘unnütz’.
Für das ‘großartig’ sag ich danke.
wor fei eh klor!…dass du das so anschaulich darstellen kannst! :-)
*verneig*
Wobei… man kann sowas noch so anschaulich erklärt kriegen – entweder man hat ein Gefühl dafür, oder eben nicht. Natürlich ist interessant, wieviel zuweilen in dem einen oder anderen kleinen Wörtchen steckt, trotzdem hat die Vermittlung enge Grenzen. Das sah ich am ‘fei’. Trotzdem – einen Versuch ist es ja wert, hm?
ich denke ich hab eine entsprechung für fei gefunden: am ehesten noch das österreichische “voll”. je nach dialektischem couleur mehr oder weniger elegant bis derb ausgesprochen dient es uns als bekräftigungswort in praktisch jedem zusammenhang und beziffert eher selten einen füllstand. ein voll universelles wort :) ich bin voll stolz diesen voll passenden vergleich gefunden zu haben. (hätte ein franke bei ctrl-h voll / fei verstanden was gemeint ist?)
Net so schlecht, zumal die Aussprache im Dialekt (voi) dem fei ja recht ähnlich ist. Ich kanns aber nicht beurteilen. iwi?
PS: Was hat das ctrl-h zu bedeuten? *aufderleitungsteh*
ctrl-h: standard-shortcut für suchen-ersetzen :) nur in firefox ist er mit “history” belegt, aber da gäbs eh nix zu ersetzen.