Die Sau im Dorf lassen

Irgendwo im topaktuellen Internetgesetz steht geschrieben, dass du zu allem eine Meinung haben musst, und zwar sofocht – sonst kannst du diese ja nicht ebenso schnell der Öffentlichkeit kundtun. Manche Säue sind ja so schnell vorbeigetrieben, dass sich womöglich schon morgen oder in zwei Stunden keiner mehr für deine möglichst geschliffen formulierte Empörung interessiert!

Dass man jedoch zur Meinungsbildung über Informationen verfügen sollte, die in ihrer Ausführlichkeit über den Informationsgehalt eines Tweets deutlich hinausgehen, wird in der Hektik gerne übersehen. Heute sind zwar alle Informationen nur einen Klick entfernt, aber wohin klickt man bloß, und man hat ja  auch gar keine Zeit!

Ich persönlich leiste mir den Luxus, zu vielen Dingen keine Meinung zu haben.  Ich verstehe aber den Ärger und die Sorge des Herrn jawl, und ich spüre das auch. Die Konsequenzen, die so ein vorschnelles Urteilen für die involvierten Menschen haben kann, sind furchterregend und können ganze Leben zerstören. Das sollte man bedenken, bevor man sein Urteil online verkündet. 

Im Zweifelsfall kann man auch vorher flugs einen prüfenden Blick vor die eigene Tür werfen, ob da nicht dringender Kehrbedarf besteht. Fegen entspannt, und man kann sich dabei geistig mit den Dingen befassen, von denen man sich sonst durch das Tagesgeschehen nur allzu bereitwillig ablenken lässt.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. gnaddrig sagt:

    Da hast Du recht. Man sollte mal die Häufigkeit und Qualität von Kommentaren mit der Verfügbarkeit von Wikipedia abgleichen. Wenn Wikipedia nicht erreichbar ist, müsste es eine messbare Delle in beiden Werten geben. (Ich kann ja nicht der einzige sein, der beim Kommentieren ständig Wikipedia-Artikel zum jeweiligen Thema liest. Allerdings braucht man wohl ein Minimum an Ahnung von der Sache, um überhaupt die richtigen Stichworte zu kennen, die man nachschlagen muss.)

    • Etosha sagt:

      Hier gehts ja auch und gerade um tagesaktuelle Themen, zu denen in der Wikipedia (noch) nichts zu finden ist, zu denen aber viele in Nullkommanix trotzdem eine Meinung haben zu müssen glauben. (Jö, eine Verbkollision!)

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