Gefunden bei www.aphorismen.de:
Nach einem Besuch bei einer noch neuen Bekannten verweilte ich zum Abschied noch eine Weile in ihrem Garten. Dort stand ein so schöner Nadelbaum, wie ich selten einen gesehen habe. Ich sagte das meiner Gastgeberin, und sie erzählte:
“Vor einigen Jahren war unsere Ehe durch Langeweile und Vernachlässigung in ernsthafte Gefahr geraten. Damals hatte mein Mann diese junge Fichte gepflanzt, und wir hatten verabredet, dass, wenn der Baum starb, wir uns scheiden lassen; wenn er aber wuchs, wollten wir beieinander bleiben.
Und was meinen Sie?”, schloss sie. “Wir ertappten einander dabei, wie wir heimlich Wasser zu dem Baum schleppten.”