Aua

Wenn der Partner beim Liebesspiel plötzlich Aua sagt, weil wir ihm versehentlich wehgetan haben, dann halten wir erstmal inne. Wir entschuldigen uns und fragen nach. Wir verändern vielleicht die Position. Mit Sicherheit aber lassen wir sofort das bleiben, was wir gerade getan haben und wie wir es getan haben, und versuchen uns einzuprägen: Nicht so machen! Tut weh!

Mitunter fehlt uns sogar buchstäblich das Organ, um überhaupt nachempfinden zu können, was gerade passiert ist. Dennoch, oder eben deshalb, nehmen wir das Aua des Partners ernst und trauen ihm diese Einschätzung uneingeschränkt zu. Wir zweifeln seine Empfindung nicht an.

Obwohl wir wissen, dass es gar keine Frage der Schuld ist, entschuldigen wir uns, einfach um zu zeigen, dass es unbeabsichtigt geschehen ist: Da ist wohl eine empfindsame Stelle – und die war da vielleicht schon, bevor wir ihn überhaupt kannten. Die Empfindsamkeit ist vielleicht nicht erst in der Situation entstanden, aber dabei unangenehm berührt worden, und das ist uns klar. Wir halten ihm nicht vor, er würde uns immer die ganze Schuld geben oder eine unangemessene Opferrolle einnehmen.

Wir berücksichtigen das Aua, reagieren darauf mit Entschuldigung und Veränderung, versichern uns, dass wirklich alles wieder ok ist – und dann lieben wir uns einfach weiter.

Könnte das nicht in anderen Beziehungsbereichen auch so sein?

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