La donna è mobile

Ein weniglich plagt mich das Rheuma derzeit, darum gibts hier derzeit auch nicht gar so viel Neues.

Aber vorgestern war es wieder soweit: Oper im Römersteinbruch St. Margareten. Rigoletto, die Lieblingsoper meiner Mutter! Da mussten wir natürlich hin.

Die Oper spielte hinter dem überdurchschnittlich großen, stets mittig platzierten Kopf einer blonden Frau, die zwei Reihen vor mir saß. Sie neigte ihn mit einer beeindruckenden Zuverlässigkeit stets vor jenen Teil der Bühne, wo gerade Rigoletto der Welt sein Leid klagte oder Gilda zuckersüß ihre Verliebtheit kundtat, sodass dafür gesorgt war, dass ich in Bewegung blieb.

Natürlich mach ich nur Spaß, so schlimm war’s nicht, im Gegenteil: Genau wie im Vorjahr bei La Traviata, war unser Familienweiber-Opernausflug auch heuer wieder ein wundervolles Erlebnis.

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Selbst wenn man nicht so sehr drauf steht, wenn Menschen unversehens in lauten Gesang ausbrechen, kann man sich dort durchaus hinwagen – das Opernpublikum ist von entspannter Natur, es gibt kaum Drängerei oder irgendwelche Rücksichtslosigkeiten, und die ganze Logistik (Einfahrt, Parken, Eingang, Ausfahrt, etc.) ist vom Veranstalter perfekt organisiert. Guten Wein gibts auch, außerdem phantastisches Ambiente unter freiem Himmel und ein grandioses Bühnenbild.

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Was man dort allerdings mitbraucht: Ein Sitzpölsterchen, denn die Stühle sind aus Metall; Anti-Mücken-Spray für die Attacke der Kampfgelsen bei Einbruch der Dunkelheit; außerdem sind eine warme Jacke und eine Decke auch kein Fehler. Und das Gen des frühen Vogels braucht man, denn die verfügbaren Karten sind mit schöner Zuverlässigkeit bereits im März auf ein paar Reste zusammengeschrumpft. Dafür sind sie auch nicht so teuer wie beispielsweise welche für ein Musical.

Beim Einsetzen des Schlussapplauses gibt es immer ein paar Deppen, denen es wichtiger ist, schnell und von den Massen unbehindert zu ihrem Auto zu kommen, als noch die Leistung der Künstler zu würdigen, sodass sie aufhüpfen und wegrennen, als wären sie Mephisto persönlich begegnet, was bei Rigoletto unwahrscheinlich ist. Darüber schaden-freuen sich all jene, die sitzen bleiben – die Ignoranten verpassen nämlich, völlig zu Recht, ein wunderbares Feuerwerk, synchron zur Musik und sehr symmetrisch. Ein Ausbund an Harmonie!

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Nächstes Jahr wird dort, unter Regie des Bühnenbildners und kreativen Kopfes Manfred Waba, die Zauberflöte aufgeführt. Pa–pa-pa!

8 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. T.M. sagt:

    Römersteinbruch, wie? Das ist interessant. Auf der ungarischen Seite drüben, gar nicht weit entfernt, gibt’s noch mindestens einen. Da war ich mal vor vielen Jahr…ähm…zehnten. Da werden auch Konzerte gemacht. Also damals. Wurden. Mann, ist das kompliziert mit diesen Zeitformen. Es war doch gerade erst gestern …

    P.S.: Es ist gar nicht klug, eine volle Salatschleuder neugierig zu öffnen, nachdem man sie gerade auf Höchstdrehzahl gebracht hat. (Aus meinem derzeit noch unveröffentlichten Werk “Haushaltstipps für unzeitgemässe Anachronisten”.)

  2. Etosha sagt:

    Naja, St. Margareten gehörte ja auch noch zu Ungarn bis 1920/21. (*gnihi+duck*) :D

    Ad P.S.: Aber die Neugier war befriedigt, vermute ich? ;)

  3. nömix sagt:

    Da habt ihr mit dem Wetter Glück gehabt. Mein Mädel und ich, wir habens am 18. Juli gesehen – das war akkurat der Tag mit dem Temperatursturz: 11 Grad (im Schatten ;) und orkanartige Sturmböen. Beinahe hätts die Interpreten von der Bühne geblasen. Drum musste auch das Feuerwerk an dem Tag leider ausfallen. Als wir (und die anderen Schlauen) dort mit unserer Expeditionsausrüstung, Goretex-Parkas, Wollmützen, Motorrad-Thermohosen usw. angerückt sind, haben uns die weniger Schlauen noch deswegen belustigt angeschaut. Aber: dafür haben wirs dann während der ganzen Aufführung bacherlwarm gehabt und konntens genießen und beim Schlussapplaus entspannt sitzenbleiben, als die andern schon frostgebeutelt aufsprangen und losrannten, um sich an ihrer Autoheizung wieder aufzutauen ;)
    Opulente Inszenierung, muss mindestens die halbe Einwohnerschaft von St. Margarethen als Komparsen dort mitgespielt haben.

  4. hubbie sagt:

    ich nehme an, T.M. meint den von Fertörakos, dort könnte “In diesen heil´gen Hallen” passend und mit fabelhafter Akustik ertönen

  5. mkh sagt:

    “Phantastisches Ambiente” – das scheint mir allerdings auch so! Wenn der Schmaus für die Ohren nur halb so groß war wie der für die Augen, dann war es eine ziemlich geniale Show.

    (Ob dort die römischen Steinbruchsklaven seinerzeit wohl auch schon ihre Rigolettesken Gospels gesungen haben?!?)

  6. Etosha sagt:

    Nein, nömix, ihr habt mit dem Wetter Pech gehabt. Die ganze Spielzeit lang war prächtiges Wetter. :] Bis auf diesen 18. Juli – ich hätt nie gedacht, dass es wirklich wie angekündigt auf 12 Grad abkühlt. (Das war das niedrigste, was ich in NÖ am Thermometer gesehen habe.)
    Mich hat man dort auch belächelt, weil das Sackerl mit meiner Ausrüstung so groß war, aber ich hab jedes Stück gebraucht und mich drüber gefreut.
    Hm, als so umfangreich hab ich die Komparserie gar nicht empfunden. Paar Figürchen halt ;) Vielleicht sind am 18. Juli ein paar erfroren?

    Kann schon sein, hubbie, k.A., ich war da noch nie. Gibts dort immer noch Veranstaltungen?

    mkh, ach ja, war sehr solide. Ist halt auch immer Geschmackssache. Ich fand in diesem Fall, dass die Stimmen des Herzogs und der Gilda nicht zusammenpassten; die gemeinsamen Terzen waren ziemlich unsauber. Aber allzu viele gabs zum Glück nicht. ;)
    Die Sklaven sangen sicher vom Niederringen des Caniporcus internus. :D

  7. mkh sagt:

    Ich glaube, DIE sangen viel lieber vom Niederringen des Caniporcus externus!

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