Fahrbarer Untersatz

Diesen Eintrag moechte ich zur Gaenze dem widmen, was mein Cousin Ernie sein Auto nennt.
Nach aussen hin gibt es vor, ein weisser Subaru Justy zu sein, oder etwas in der Art. Aber der Eindruck, der sich einem bietet, wenn man naeher als zehn Meter an das Ding herankommt, ist schon etwas ganz Besonderes.

Wuerde ich die Stellen aufzaehlen, die nicht rostig sind, waere ich wahrscheinlich schneller fertig. Die A-Saeulen zeigen an ihren Innenseiten Rostloecher von der Groesse einer Zigarettenpackung. Auch an der Aussenseite der Karosserie prangen viele huebsche braungescheckte Stellen. Diese Rostbeschreibung wird dem Auto aber nicht im mindesten gerecht. Ich werde Fotos nachreichen.

‘We can go to the bigger supermarket to buy more food once you guys got your rental car… my trunk won’t open.’: Der Kofferraum laesst sich nicht oeffnen. Die Fenster hingegen lassen sich nicht richtig schliessen, zumindest die hinteren beiden, sie stehen 10 Zentimeter offen, was bei der Hitze hier stets fuer eine pleasant breeze sorgt. Es ist auch nur eine Kurbel fuer die Fenster uebrig, diese steckt naheliegenderweise in der Fahrertuer, kann aber zur Bedienung der anderen Fenster leicht abgenommen werden. (Don’t lose it, guys, it’s the only one I got!)

Das Innere des Autos sieht aus wie nach einem kurzen aber heftigen Brand. Der Himmel fehlt voellig, an der Wagendecke sind nur noch schwarze Reste von Schaumgummi und Klebstoff zu sehen.

Aber das Auto startet, es tut sowas wie fahren, und die Hupe funktioniert – das ist hier besonders wichtig. Die Bremsen haben ihren Kraftverstaerker in der Vergangenheit irgendwo verloren. Der Motor ueberhitzt, wenn man zuviel bergauf und bergab faehrt – unguenstig ist daran nur, dass die Insel so gut wie ausschliesslich aus Bergen besteht.

An unserem ersten Morgen hier war der linke Hinterreifen platt. Mein Cousin hat da aber Schnickschnack zur Hand, der sowas im Nu loest: Stolz praesentiert er eine Spraydose. Erst denke ich, da ist einfach Pressluft drin, aber weit gefehlt: Es ist klebrig-schaumiges Spruehzeug, das eventuelle Lecks im Reifen im Nu von innen verklebt. Wir meinen, er sollte sich vielleicht mal neue Reifen zulegen, die aktuellen sind eher profillos und sehen ausgesprochen bruechig aus. Mein Cousin jedoch klaert uns auf, die Reifen waeren erst drei Monate alt. So sehen sie nicht aus, also konstatiere ich, da haetten sie ihn beschissen, und er solle reklamieren. Tja, meint er, die Firma werde gerade abgerissen.

Gestern frueh dann war zur Abwechslung der vordere linke Reifen platt, es prangt ein fingergliedgrosses Loch an der rissigen Seite des Reifens. Aber – oh Wunder des Amilandes! – auch dieses Probelm behebt das Klebespruehzeug, und zwar problemlos und schnell, nachdem wir den Reifen ein Stueck bewegt haben, sodass das Gewicht des Autos nicht mehr genau auf das Leck drueckt. Zur Sicherheit will mein Cousin beim Supermarkt vorbeifahren und noch eine Dose holen. Preis: 4 Dollar.

Mittlerweile ist mein Cousin Besitzer zweier neuer Reifen. (Oh, the other two ones are just fine!)

4 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. zenzero nero sagt:

    Liebe Suzy
    Ich will ja nicht lästern über die Karibik, aber Deine Schilderung klingt doch schwer nach Molwanien, und dafür hättste nicht sowiet zu flioegen brauchen *smile*.

    http://www.molwanien.de,
    Tip: -> dort gibts auch aussergewöhnliche Musiiiik

  2. Iwi sagt:

    ahh, etosha verwendet auch noch den Decknamen Suzy?! ;-)

  3. Etosha sagt:

    Das amiganische Klebesprueh hat uns später auch unseren eigenen (Mietwagen-)Vorderreifen gerettet, der davor quasi schwer unter Hypoventilierung gelitten hatte.
    Was für mich noch erstaunlicher war als die zuverlässige Funktion war die Tatsache, dass die Sprühdose die hohen Temperaturen im Auto standhaft überlebt.

  4. Etosha sagt:

    @iwi: Das Wüste hat viele Namen ;)

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