Gestern waren wir zum Schnorcheln in Meyuns auf der unaussprechlichen Insel Ngarkebesang. Eigentlich auf der Suche nach einem Flugzeugwrack, das dort unserer GTA-Karte zufolge in erschnorchelbarer Tiefe liegen soll, flossen wir dort einige hundert Meter in die Richtung, die ein Einheimischer uns gewiesen hat – dort draußen bei der weißen Boje, etwa eine halbe Meile vom Ufer. Auf dem Weg dorthin treffen wir im Seegrasgürtel auf eine atemberaubend elegante Wasserschlange, der wir ein Weilchen zugucken, wie sie mit dem Kopf aus einem Loch auftaucht, noch bevor ihr Hinterteil im vorigen Loch zur Gänze verschwunden ist.
Das, was ich schasaugerterweise für allerlei weiße Bojen gehalten habe, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Wasservögel, die auf Metallstangen sitzen, die ihrerseits wiederum scheinbar unmotiviert aus dem Wasser ragen. Wir finden schließlich eine weiße Boje, an der unter Wasser über ein waagrechtes Bodenseil noch ein paar weitere senkrechte Bojenhalterungen befestigt sind, jeweils etwa drölfzig Meter von der vorigen entfernt. Diese Weiteren sind aber oben gar nicht zu sehen, weil sie schlicht nicht bis zur Wasseroberfläche reichen, nur abgebrochene Stangen sind da, keine Bojen. Ein Flugzeugwrack finden wir schon gar nicht.
Dafür ist das Herausragen der erwähnten wasserbevogelten Stangen gar nicht so unmotiviert, wie es scheint. Sie umschließen gemeinsam mit einem reichlich lädierten Gitter eine Giant-Clam-Farm – eine Züchtung von Riesenmuscheln.
Die Muscheln sind etwa einen halben Meter lang oder kleiner, das ist im Vergleich noch ziemlich klein, wir haben in den Rock Islands auch schon weitaus größere gesehen. Aber sie sind umwerfend schön. Jede ist anders gefärbt, sie haben leuchtende, irisierende Farben, unwiderstehliche Muster, bunte Ränder und schließen sich nur zur Hälfte, wenn sie mich bemerken. Jede hat mindestens einen Fisch zur Bewachung. Diese Wachfische attackieren mich beim Fotografieren, schwimmen immer wieder auf mich zu im Versuch, mich zu vertreiben.
Doch ich lasse mich nicht vertreiben, weil die Muscheln mich maßlos faszinieren; ähnlich wie die kleinen, die ich hier schonmal gezeigt habe, aber durch ihre beeindruckende Größe noch viel mehr. Ihr Inneres sieht aus wie ein Energiefeld, das die Crew des Raumschiff Enterprise auf einem fremden Planeten vorfindet; ein Feld, das sich wobbelig-zäh bewegt und die ahnungslosen, kleinen Menschlein in ihren hypnotischen Bann zieht, bis sie schließlich willenlos in ihr Loch wandeln und schließlich genüsslich verspeist werden.
“Scotty, um Himmels Willen, nicht! Geh da nicht rein! Nicht, solange wir nicht wissen, was das ist!” – “Ich muss es tun, James. Ich kann ihrem Sog nicht länger widerstehen.”
Wenn ihr diese Muscheln auch nur halb so unglaublich findet wie ich, dann müsstet ihr Verzückung verspüren in drei, zwei, eins…
Unglaublich was es für Viecher gibt. Da hat sich der Herrgott, wenn es einen gibt, aber ordentlich angestrengt. Und mei Susal hat das fotografiert.
Wie geht das eigentlich: schnorcheln und gleichzeitig “obüdln”. Da braucherst ja eigentlich drei Hände oder wie macht Du das.???
Apropos Herrgott. Da hat einmal einer gesagt: “das der Herrgott keinen Humor hat, gibts nicht, schau Die einmal ein Rhinozeros an”.
Auf alle Fälle freut mich das unhamlich, dass Du solche beeindruckenden Bilder machen kannst und uns daran teilhaben lasst…
Ich freu mich immer wider wenn ich was neues von Dir siech!!!
Danke, ich freu mich auch sehr, wenn ich wieder was Schönes zum Teilen hab! Jaaa, der Herr Gott und die Mutter Natur sind schon ein tolles Paar! ;)
Beim Schnorcheln hab ich ja beide Hände frei. Mit Flossen kann man ganz gut und effektiv ein Stück runterstrampeln, damit man nahe dran ist am Objekt, und dabei kann man gemütlich die Kamera mit beiden Händen bedienen. Es sind halt viele verwackelte Bilder dabei, weil’s wenig Licht gibt, selbst in nur 1m Tiefe. Du könntest blitzen, aber nur bei wirklich klarem Wasser, sonst hast du vor allem Schwebeteilchen auf deinem Bild.